Katja Krüger

Spieglein, Spieglein im TV

  • 17.04.2018, 13:13
Die Serie „Black Mirror“ gibt in ihren vielfältigen Folgen einen düsteren Ausblick auf die Zukunft der Technik. Manchmal ist sie näher an der Realität, als wir glauben.

Eine kurze, spoilerfreie Einführung in die Serie „Black Mirror“ für alle diejenigen, die sie noch nicht kennen: Die britische Serie verhandelt in ihren eigenständigen Episoden jeweils eine mögliche Zukunft der Menschheit und behält dabei die Nutzung und den potentiellen Missbrauch ihrer technologischen Errungenschaften genau im Blick. Die kritische Perspektive bleibt stets auf dem Menschen und stellt die Technik so gut und oft wie möglich als neutrale Alltags- und Nutzgegenstände dar. „Black Mirror“ ist daher nicht an sich als technikfeindlich einzuordnen, verpasst jedoch keine Gelegenheit, um auf potentielle Missbrauchsmöglichkeiten sehr explizit einzugehen und den Menschen als das ‚weak link‘ in der Verwendung zu outen. Die Serie will mit ihren Folgen keine ultimative Wahrheit präsentieren und keine allumfassende, zusammenhängende Erzählung bilden, sondern versteht sich eher als bunte Aneinanderreihung von vielen verschiedenen Szenarien und Technologien oder unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten einer speziellen Erfindung.

Schwarzer Spiegel.

Konkrete Themen, die „Black Mirror“ in seinen 19 Episoden bereits behandelt hat, sind z. B. humanoide Roboter, Gehirnimplantate als Erinnerungsspeicher und -löscher, Social Media als Social Ranking Medium, die Zukunft von Computerspielen, den Upload des Bewusstseins in eine virtuelle Realität nach dem Tod, Online Dating und viele weitere. So gut wie alle angerissenen Themen sind nicht weit von der jetzigen Realität und dem Stand der Technik entfernt. In einigen Fällen handelt es sich sogar lediglich um nichttechnische Fiktionen, die auf die Spitze getrieben werden, wie z. B. in der allerersten Folge. Darin wird der Premierminister von Großbritannien erpresst und soll zur Freilassung einer Geisel Sex mit einem Schwein haben. Es wird dabei die Rolle der Medien und der Bevölkerung untersucht, während das Thema Technik in den Hintergrund tritt. Ironischerweise gibt es für die Pilotfolge aus 2011 eine erstaunliche Parallele in der Realität, die aber erst 2015 ans Licht der Öffentlichkeit kam und bis heute nicht bestätigt ist. Der ehemalige Premierminister David Cameron soll in seiner Studienzeit in Oxford als Aufnahmeritual für eine Studentenverbindung seinen Penis in das Maul eines toten Schweines gesteckt haben. Ob es sich hier um eine zufällig akkurate fiktionale Geschichte oder eine Nacherzählung der Serien-Story in der Presse handelt, ist nicht bekannt. Der Schreiber der Serie, Charlie Brooker, staunte aber nicht schlecht, als er die Geschichte in der „Daily Mail“ las. Sei es, weil er eine Vorahnung hatte, oder weil seine Idee Einzug in die reale Welt genommen hat. Beides ist absurd.

Big mother is watching.

Mit auffallender Häufigkeit findet der Themenkomplex Überwachung einen Platz in den Black Mirror Folgen. Manchmal ist die Freiwilligkeit, mit der sich die Akteur_innen dieser Überwachung aussetzen, nicht festzustellen. Die Folge „Arkangel“ der aktuellen vierten Staffel zeigt die Welt eines kleinen Mädchens, das von seiner Mutter einen Chip implantiert bekommt, der potentiell verstörende oder nicht jugendfreie Bilder so verpixelt, dass sie nicht erkennbar wahrgenommen werden können. Gleichzeitig dient der Chip der Überwachung aller erdenklichen Körperfunktionen des Kindes (Atemfrequenz, Herzschlag, …) und verfügt über das Ortungstool GPS. Durch die Elterneinheit (eine Art Tablet) kann die besorgte Mutter also jederzeit den Aufenthaltsort und die Befindlichkeit ihres Kindes überprüfen und sogar einfach ein Fenster aufrufen, in dem die optischen Daten der Augen übertragen werden. Kurz: sie sieht, was ihre Tochter gerade sieht. Es gehört wohl zu den größten Wünschen der meisten Eltern, ihr Kind immer beschützen zu können und zu den größten Sorgen eines Kindes, immer gesehen und kontrolliert zu werden. Dass totale, lückenlose Überwachung aber keine heilbringende Lösung für elterliche Sorgen ist, wird schnell klar. Die Mutter legt das Tablet zwar relativ schnell zur Seite und vertraut ihrer Tochter genug, um es auf den Dachboden zu verstauen. Schließlich ging es ihr anfangs nur darum, den Schulweg und ähnlich unschuldige Alltäglichkeiten nachvollziehbar zu machen und beruhigten Gewissens selbst zur Arbeit zu fahren. Als die Tochter aber ins Teenageralter kommt, verkompliziert sich die Sache zunehmend. Als sie zum ersten Mal nicht zur vereinbarten Zeit zuhause und auch nicht am Handy erreichbar ist, wird das Tablet in Windeseile reaktiviert. Auf dem Bildschirm sieht die besorgte Mutter nun ihre Tochter bei einer Sex- und Drogenparty – oder zumindest erscheint es ihr so. In diesem Moment eskalieren alle Szenarien, beide Seiten sind durch die Überwachung absolut überfordert und reagieren unbeholfen, voreilig und übertrieben, was in einer Katastrophe endet. Diese Episode zeigt die Auswirkungen von totaler Kontrolle und Überwachung einer Einzelnen im familiären Rahmen.

Soziale Überwachung.

Sehr viel umfassender und vielleicht sogar ein Stück weit näher an der Realität angesiedelt behandelt „Nosedive“ (Folge 1 Staffel 3) die Auswirkungen von Social Media Bewertungen (Rankings) auf das Leben der User_innen. Die Episode handelt von Lacie, die versucht, ihr Social Media Ranking auf 4,5 von 5 möglichen Sternen zu pushen. Mit 4,5 Sternen bekommt man in dieser alternativen Realität sehr viel mehr Möglichkeiten, wie z. B. im Falle von Lacie die Chance auf den Einzug in eine Luxusgegend, in der alle Bewohner_innen ein solch hohes Rating aufweisen. Viele Likes für ihre Fotos von Kaffees und ihrem Mittagessen helfen ihr nur bedingt weiter, da Likes von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Rankings unterschiedlich viel wert sind und ihr Rating dadurch unterschiedlich schnell nach oben bringen. Vor einigen Monaten ist diese Idee dann zumindest für einige Menschen in China schon zur Realität geworden. Das Social Credit System, das reale Auswirkungen auf den sozioökonomischen Status der Menschen hat, ist in einigen Städten in China schon eingeführt, teilweise auf freiwilliger Basis. Bis 2020 soll es flächendeckend Daten in riesigen Datenbanken sammeln und Informationen über jeden Menschen beinhalten, wie z. B. Kreditwürdigkeit, Strafregisterauszug und das soziale und politische Verhalten. Jede_r startet mit 1000 Punkten. Man gewinnt oder verliert durch verschiedenstes Verhalten Punkte. Mögliche Auswirkungen des Rankings sind Einschränkungen der Reisefreiheit, Einfluss auf die Karriere oder auch eine höhere Steuerlast. Der Youtube-Kanal „Extra Credits“ hat bereits 2015, also kurz nach Bekanntgabe der Pläne für dieses Bewertungssystem, einen sehr interessanten Beitrag über die Gamifizierung dieses Überwachungswerkzeuges produziert. Dadurch, dass auch der Freund_innen- und Bekanntenkreis in den eigenen Score eingerechnet wird, sehen die Macher_ innen von „Extra Credits“ einen starken Anstieg von sozialer Kontrolle durch Familienmitglieder, Kolleg_innen und so weiter voraus. Im schlimmsten Fall kommt es zu sozialer Isolation einer Person, die ein sehr geringes Ranking hat. Ähnlich wie diese Parallele hat auch „Arkangel“ eine inhaltliche Verbindung nach China. Auch, wenn es in der „Black Mirror“ Episode um einen (noch) nicht existierenden Chip geht, der in den Kopf des Individuums eingepflanzt wird, hat die chinesische Regierung ihre eigenen Ideen gehabt, um diverse Minderheiten zu überwachen. Im Falle der Uigur_innen (eine ca. acht Millionen Menschen umfassende turksprachige, islamische Minderheit in China) werden schon jetzt sehr viele Daten gesammelt und gespeichert wie z. B. Fingerabdrücke, Irisscans und DNA-Profile. Offiziell heißt es, dass diese Daten für das Gesundheitsprogramm benötigt werden – die restliche Bevölkerung muss in diesem Umfang aber keine Blutproben etc. abgeben. Um ein neues Auto kaufen zu können, müssen Uigur_innen zustimmen, Ortungsgeräte im Wagen installieren zu lassen. Ebenso benötigen sie eine App auf ihrem Smartphone, die jederzeit ein GPS-Signal sendet. Falls man mit Smartphone aber ohne App erwischt wird, können Geldstrafen folgen. Kleiner Einschub: bei Infos und Gruselgeschichten aus China sollte man immer etwas vorsichtig sein, aber diese Beispiele sind zusammengesetzt aus offiziellen chinesischen Statements und Berichten von Human Rights Watch. Eine sehr eindrucksvolle Episode ist „Fifteen Million Merits“, die auch sehr viel von Überwachung handelt und dabei eine der besten Kapitalismuskritiken der Fernsehgeschichte abliefert. Ein junger Mann namens Bing lebt in dieser dystopischen Zukunft neben vielen anderen in einer fensterlosen, von Bildschirmen geprägten Umgebung mit kleinsten Zimmern, die eher an Zellen erinnern. Tagsüber fährt er auf einem Fahrradergometer und verdient damit bedeutungslose Einheiten, die er dann z. B. gegen Essen eintauschen oder für das Überspringen von Werbung auf einem Bildschirm ausgeben kann. Seine Welt scheint keinen Ausweg aus dem Zyklus Aufstehen – Radfahren – Schlafen gehen zu kennen, außer der Möglichkeit, sich ein Ticket für die Talentshow Hot Shot – siehe Starmania et al – zu kaufen. In einer sehr aufwühlenden Szene stellt ein Jurymitglied von Hot Shot die Frage, woher wohl die aktuelle Kandidatin glaubt, dass die Elektrizität für die Scheinwerfer kommt. Der Kreislauf zwischen Unterhaltung, Zwangsbespaßung und eintöniger körperlicher Schwerstarbeit wird offensichtlich. Es gibt kein wirkliches Entkommen aus dieser Einöde des Ewiggleichen. Diese Adorno’sche Erkenntnis lässt Bing fast verzweifeln. Sein Geduldsfaden reißt schließlich, als er eine Werbeeinblendung für einen Porno nicht überspringen kann, weil er zu wenige Einheiten auf seinem Konto hat. Er versucht seine Augen zu schließen und seine Ohren zuzuhalten, doch der Bildschirm färbt sich Rot und gibt einen hohen, unaushaltbaren Ton ab, um ihn zum Zusehen zu zwingen. Jedes Mal, wenn ich Youtube öffne und ein Werbespot gezeigt wird, muss ich an Bing denken. Der Zwang zum Werbung schauen ist technisch noch nicht so weit fortgeschritten, dass der private Fernseher ein Augenzudrücken bemerken würde, aber er kann auf die fünf Sekunden Spielzeit am Beginn bestehen. Für jedes Mal, dass ich zufrieden mit der derzeitigen Situation im Vergleich bin, fallen mir aber immer auch Gegenbeispiele dafür ein: Nacktscanner, Staatstrojaner, Kund_innenkarten, Facebook, Vermummungsverbot, Klarnamenpflicht etc pp. Diese Zukunft ist nahe.

Katzen, Weltraum, Kommunismus

  • 22.06.2017, 16:50
Das Internet ist nicht nur eine Fundgrube für Schminktutorials und Pornos, sondern auch für Memes. Im Jahr 2017 ist Kommunismus ein immer beliebter werdendes Thema.

Das Internet ist nicht nur eine Fundgrube für Schminktutorials und Pornos, sondern auch für Memes. Im Jahr 2017 ist Kommunismus ein immer beliebter werdendes Thema.
Angefangen bei Nyan Cat über Doge, „Charlie bit my finger“ oder Gangnam Style, das schwarzblaue oder goldweiße Kleid bis hin zum US-Neonazi Richard Spencer, der eins auf die Fresse kriegt, untermalt von „Wrecking Ball“-Memes. Sie sind allen bekannt, die das Internet für mehr als E-Mails nutzen. Spätestens wenn man zum ersten Mal „gerickrollt“ wurde, versteht man die Faszination und Anziehungskraft solcher Videos oder Bilder – es sind elaborierte Insidergags des kollektiven Internetgedächtnisses. Mal mehr oder weniger tagespolitisch, mit mehr oder weniger Gespür für Humor, nach den ersten fünf Minuten meistens extrem nervig, aber immer präsent: Das sind Memes und sie werden nicht verschwinden.

LENIN CAT. Nicht immer ist nachvollziehbar, woher ein Meme kommt und wohin es geht, wer es gemacht hat oder was das überhaupt soll. Es wird so oft wiederholt, angepasst, geremixt und aus dem Kontext gerissen, dass die Spezialist*innen von „Know Your Meme“ – eine Seite, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Memes zu katalogisieren, zu erklären und zu sammeln – es auch nicht immer schaffen, den Hintergrund oder die Urheber*innen ausfindig zu machen. Wenn man auf besagter Website nach „communism“ sucht, bekommt man nicht nur ein Ergebnis, sondern: Lenin Cat, Faux Cyrillic, Fully Automated Luxury Gay Space Communism und viele hunderte Subkategorien mehr.

Die Legende besagt, dass Kommunismusmemes durch die Präsidentschaftskandidatur von Bernie Sanders 2015 eine breite Öffentlichkeit bekommen haben und seitdem nicht mehr aufzuhalten sind. Dass es davor schon etliche marx- und leninthematische Memes gab, ist klar. Wie das bei Memes aber nun einmal ist, hat sich 2017 durch die General Election in Großbritannien der Name und das Gesicht von Jeremy Corbyn gegenüber den Klassikern des Kommunismus (und Bernie Sanders) durchgesetzt und war somit überall präsent. Eines seiner Highlights ist der YouTube-Hit „Join Labour“, das Bild und Ton von „Join the Navy“ hernimmt, in dem aber auf die Köpfe der Village People neben Corbyn und den oben genannten Marx und Lenin auch Stalin und Mao gephotoshoppt wurden.

ŽIŽEK UND FRUCHTSAFT. Der YouTube-Kanal, auf dem dieses Video geteilt wird, heißt /leftypol/, was für Kenner*innen unschwer in der 4chan- Ecke des Internets verortet werden kann. Über 4chan sollen hier nicht viele Worte fallen, nur so viel: Richard Spencer mag 4chan. Umso irritierender, dass /leftypol/ – steht für leftist politically incorrect – dort operiert und guten Content produziert. Eine Sache muss man sich bewusst machen: Die Memes werden von Linken und Rechten gleichermaßen erstellt, doch man erkennt den Unterschied nur schwer, meist überhaupt nicht. Bei einer kleinen Umfrage unter Freund*innen fanden alle das Labourvideo lustig und niemand hätte vermutet, dass dahinter die Alt-Right steht. Das beweist hauptsächlich eines: Linke haben eben Humor.

Linke und Rechte machen sich über den marxistischen Philosophen Slavoj Žižek lustig, und obwohl die Gründe unterschiedlich sein mögen, sitzen beide Seiten vor dem Bildschirm und lachen über Interviewschnipsel, in denen er zusammenhanglos und mit vielen Schimpfworten über Pornographie oder Fruchtsaft redet – oder wie er aus einem Gartenschlauch trinkt. Der Kern aller Gags bei den Kommunismusmemes ist aber deutlich politischer. Es geht um die großen Probleme der Welt, Kapitalismus, Armut, working poor und Klimawandel. Und die Lösung all dieser Probleme ist extrem einfach und naheliegend, nur niemand will es wahrhaben: KOMMUNISMUS! Rechte können darüber lachen, weil sie es absurd falsch finden. Linke lachen darüber, weil sie es für absurd richtig halten.

WELTRAUMKOMMUNISMUS. Am deutlichsten wird dieser verworrene Konnex zwischen politischem Interesse, Humor und Absurdität bei der Phrase „Fully Automated Luxury Gay Space Communism“. Nicht nur wollen wir™ nicht mehr arbeiten müssen (= fully automated) im gemeinschaftlichen Wohlstand (= luxury), sondern soll das Ganze auch mit Auflösung der Geschlechter (= gay) im Weltraum (= space) passieren. Dies ist eine schöne Weiterentwicklung des Antifaspruchs „Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei!“. Denn wenn wir ehrlich sind, ist die Forderung nach Kommunismus schon schwer genug zu erfüllen, ohne ihn gleich in den Weltraum zu verlagern.

Wahrscheinlich ist das der Grund für das Erstellen dieser Memes. Die politische Lage sieht für Kommunist*innen nicht rosig aus. Das Internet begleitet uns durch den (Arbeits)Tag und wenn man schon am PC hocken muss und lohnarbeitet, kann ein Bild mit einem süßen Hund, der auf seinem Halstuch Hammer und Sichel trägt, den Tag schöner machen. Ob Hundebilder dabei helfen werden, den Kommunismus herbeizubeschwören? Wohl kaum. Ist das Ganze nur ein Abwehrmechanismus der Psyche, um darüber hinwegzukommen, dass wir™ alle wohl nie in den Genuss kommen werden, im Kommunismus leben zu dürfen? Vielleicht.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Aivery – „Because“

  • 20.06.2017, 22:13

KATJA: Aivery bestehen aus Gitarre (Jasmin Rilke), Bass (Franziska Schwarz) und Schlagzeug (Doris Zimmermann). Nicht nur die Besetzung ist typisch für Bands von Anfang der 90er Jahre, sondern der Sound im Kern auch – aber eben auch nur dort. Was zur Krönung des Debütalbums von Aivery entscheidend beiträgt, ist ein präzises Gefühl für laut und leise, Krach und Pop, Melodie und Rage. Schließlich hat Grunge seit über zwanzig Jahren ausgedient und was wir hier haben, ist ein volles, abwechslungsreiches und mitreißendes Werk dreier junger Frauen. Was auf dem Album in eine halbe Stunde Musik gepresst wird, eignet sich genauso gut für die Freistunde am Schulhof, die man im Raucher_inneneck verbringt, wie für alle Festivals in diesem Sommer. Live hat die Band jedenfalls in den letzten fünf Jahren genug Erfahrung gesammelt, um problemlos alle bevorstehenden Festivals in Europa bespielen zu können. Wenn das Album nur als akustischer Füller zwischen den Acts laufen sollte, werden sich bestimmt viele fragen, welches unbekannte Album von Sleater-Kinney das ist.

MARIE LUISE: Aivery wurde 2012 gegründet, jetzt kommt ihr erstes Album bei Siluh heraus. Bisher gab es eine 7-Inch-Platte und eine Kassette. Die drei Frauen an Gitarre, Bass und Schlagzeug bewegen sich zwischen Grunge, Noize und Punk. Manchmal wird riotgrrrlig geschrien, oft ist aber die Stimme von Franziska Schwarz zu hören, die ungebrochen, samtig abgemischt und gut zu verstehen die englischen Texte singt. Der Song Don’t you dare war auch schon auf dem Nono- Sampler vertreten, auf dem es um female* Bands ging, die über das Nein- Sagen singen. Secret war schon auf Aiverys 7-Inch zu hören, kommt jetzt aber in neuem Gewand, neu aufgenommen und gemischt. Ich mag den ersten Teil von Not Sorry gern, in dem einen Gitarre und Beat wie in einen Strudel hineinziehen. Zu Aivery lässt sich in kleinen Underground-Punk-Lokalen tanzen und auch beim Hören daheim muss ich mitwippen, ganz besonders beim immer wiederkehrenden Gitarrenriff von Space Between, vielleicht musikalisch meinem Lieblingssong auf der Platte.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien.

SXTN – „Leben am Limit“

  • 20.06.2017, 22:10
Die laut Selbstbezeichnung im ersten Track „talentlosen Fotzen“ von SXTN haben endlich ein Album gemacht

KATJA: Die laut Selbstbezeichnung im ersten Track „talentlosen Fotzen“ von SXTN haben endlich ein Album gemacht, yaaaaas. Jetzt kann man sich die derben Texte von Juju und Nura auf Albumlänge anhören und das lohnt sich. Die zwei Rapperinnen aus Berlin, die auf Four Music gesignt sind und zum Beispiel mit Haftbefehl auf Tour waren, haben nichts von ihrem Drive einbüßen müssen, der bei ihrer EP Asozialisierungsprogramm und in den vorgeschossenen Singles zu spüren war.

Auf wie viele verschiedene Arten die beiden sich dem Sprachgebrauch von Rappern [sic] annehmen und die Rollen vertauschen ist genial. Sie rappen darüber, einen Ständer zu kriegen und (d)eine Mutter zu ficken. Angenehm selbstreflexiv wird es bei Tracks wie Ausziehen, der Sprüche des Publikums bezüglich des Entkleidens der Rapperinnen auf der Bühne aufgreift. Der Re- Album nur als akustischer Füller zwischen den Acts laufen sollte, werden sich bestimmt viele fragen, welches unbekannte Album von Sleater-Kinney das ist. Marie Luise: Aivery wurde 2012 gegründet, jetzt kommt ihr erstes Album bei Siluh heraus. Bisher gab es eine 7-Inch-Platte und eine Kassette. Die drei Frauen an Gitarre, Bass und Schlagzeug bewegen sich zwischen Grunge, Noize und Punk. Manchmal wird riotgrrrlig geschrien, oft ist aber die Stimme von Franziska Schwarz zu hören, die ungebrochen, samtig abgemischt und gut zu verstehen die englischen Texte singt. Der Song Don’t you dare war auch schon auf dem Nono- Sampler vertreten, auf dem es um female* Bands ging, die über das Nein- Sagen singen. Secret war schon auf Aiverys 7-Inch zu hören, kommt jetzt aber in neuem Gewand, neu aufgenommen und gemischt. Ich mag den ersten Teil von Not Sorry gern, in dem einen Gitarre und Beat wie in einen Strudel hineinziehen. Zu Aivery lässt sich in kleinen Underground-Punk-Lokalen tanzen und auch beim Hören daheim muss ich mitwippen, ganz besonders beim immer wiederkehrenden Gitarrenriff von Space Between, vielleicht musikalisch meinem Lieblingssong auf der Platte. Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien. frain besteht angenehmerweise nur aus dem Schlachtruf „Ausziehen! Ausziehen!“, den ich mir in einer Konzertsituation – von oben nach unten gerufen – sehr befreiend vorstellen kann.

Marie Luise: SXTN fordern heraus, sie provozieren mit expliziten Raplyrics. Ihren großen Durchbruch hatten sie mit Ich fick deine Mutter und dem dazugehörigen Video auf Vimeo mit nackten Frauen, Explosionen und Gras. Mit dem Motto „Jeder Hater ist ein Klick mehr“ mischen sie den Klischeetopf ordentlich durch, versprechen in den Texten eins auf die Nase, zelebrieren sich als starke Frauen und nutzen selbstbestimmt sexualisierte Kleidung und Posen für sich. Inwiefern das Reproduktion von sexistischen Klischeebildern ist, kann jede* für sich entscheiden, und inwiefern jede* die destruktiven Rhymes bis zum Schluss supporten will auch. Was deutlich ist: Es funktioniert. Das neue Album erzählt vom jüngsten Erfolgsschub. Der Titel des ersten Lieds auf der Platte ist Programm. Da schimpfen sie auf Mackerrapper und machen „Realtalk von nem Mannsweib, was ja doch ein bisschen rappen kann, anscheinend“. Andere Songs heißen Ständer, Partyopfer oder Frischfleisch. In Er will Sex singen sie „Du willst mich ficken, aber du darfst es nicht, weil ich es verbiete“. SXTN besitzen sich selbst und sind dabei wahnsinnig cool.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien.

The XX – „I See You“

  • 11.05.2017, 09:00
Katja und Marie Luise haben sich The XXs "I see you" angehört.

Katja: Bei der Vorabsingle „On Hold“ musste ich mich doch sehr wundern, in welche Richtung sich The XX bewegen. Der Song klang extrem aufgesetzt nach 80er-Jahre-Synthieschnulze, vor allem durch das Vocalsample von Hall & Oates von „I Can’t Go For That (No Can Do)“ im Refrain, das mich extrem nervte. Auch inhaltlich bot der Track keinerlei Reiz, ganz im Gegenteil (ein Lovesong, der davon handelt, dass man dachte, man hätte jemanden „on hold“ – cringeworthy!). Doch zum Glück war „On Hold“ wirklich ein totaler Ausreißer und der Rest des Albums überzeugt mühelos. Die Kernkompetenz von The XX liegt einerseits im melancholischen, perfekt arrangierten Zweigesang zwischen Romy und Oliver und andererseits in den langsamen, minimalistischen Schleppbeats von Jamie. Von beidem gibt es auf dem Album mehr als genug. Ganz besonders „Say Something Loving“ hat es mir angetan. Dieses sehnsüchtige Duett zwischen zwei Liebenden, die nostalgisch in die Vergangenheit schauen und einen Funken Liebe einfordern, ist herzzerreißend schön. Die entschleunigten Sounds von The XX kann ich mir täglich anhören und es wird nicht langweilig.

Marie Luise: Mir fällt es beim Hören schwer, festzumachen, was das Neue auf „I See You“ von The XX ist. Es hat sich etwas verändert, soviel ist klar. Die Stimmung bleibt, aber musikalisch scheint vieles reicher geworden zu sein. The XX sind immer schon durch Ruhe und sensible Gefühlstexte aufgefallen. Wörter, die in einer Rezension in Kombination mit The XX aufzählbar sind: Elektronik, Soundscapes, Beatarchitektur, Stimmungen, Musikräume, Flächen. Auf ihren vorherigen Alben haben sie ihre Arrangements so gewählt, dass die Lieder live auf Bass, Gitarre und programmierter Drummachine zu spielen waren. Dieses Mal hatte der Produzent der Band, Jamie XX, der 2015 sein erstes Soloalbum („In Colour“) herausgebracht hat, viel mehr Freiheiten, an den Beats, den hier und dort unauffällig eingespielten elektronischen Strings und den Bläsern zu feilen. In den Liedern ist ein größeres Spektrum an Varianten dazugekommen, produktionstechnisch, aber auch im Gesang. Sie sind so ernst dabei, über die großen Gefühle zu singen, wie es auch Teenager sind. So ernst, wie die großen Gefühle sich auch anfühlen, wenn man verliebt ist. The XX zu hören ist schön. Es geht einem ein bisschen das Herz auf und man kann dazu großartig schmusen. Tanzen vielleicht weniger.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien, nur dieses Semester nicht.Marie Luise Lehner studiert
Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien.

Schnipo Schranke – „Rare“

  • 11.05.2017, 09:00
Katja und Marie Luise haben sich Schnipo Schrankes „Rare“ angehört.

Katja: Seit der Single „Pisse“ sind sie die deutschen Lieblinge des Feuilletons, werden gelobt von der Süddeutschen, der FAZ und im Intro: Schnipo Schranke. Das Duo bringt das neue heiße Ding, das früher etwa „freche Frauen“ genannt wurde, endlich in den rechten Rahmen. Fäkalien, Liebeskummer und Tierleichen sind die Themenschwerpunkte der Band – also sehr nah an ähnlichen Ausnahmekünstlerinnen wie Stefanie Sargnagel, aber eben auch grob vertont. „Grob“ schreibe ich, um nicht das minderwertige „rotzig“ schreiben zu müssen, da seltsamerweise immer nur Musik weiblicher Musikerinnen mit dieser Eigenschaft versehen wird. Das neue Album „Rare“ knüpft nahtlos an „Satt“ aus 2015 an. Sie klingen manchmal wütend, angepisst, gelangweilt, leicht apathisch gar, haben aber immer eine grauslich-spannende Geschichte zu erzählen. Mal gibt es eine tote Katze zum Geburtstag, mal spielt sich der ganze Song um eine trashig-lustige Wortspielerei herum ab („Pimmelreiter“) – das Intro hingegen ist eine melancholische Instrumentalnummer. Es hat sich schon einiges getan in den letzten zwei Jahren. Es wird auch erwähnt, dass sie jetzt berühmt seien und dass sich trotzdem nicht viel geändert habe. Die Reime sind immer noch so schräg und real, dass es Helge Schneider die Barthaare vor Neid weiß gefärbt hat.

Marie Luise: Schnipo Schranke sind mir das erste Mal mit dem Song „Pisse“ aufgefallen, in dem sie auf lustige Weise stereotyplos, unrein, rotzig und stark gereimt haben. Schon damals fand ich die anderen Lieder nicht so aufregend. Auf dem neuen Album ist leider auch nicht viel Spannendes passiert. Musikalisch besticht es recht wenig. Ich höre mich durch die Platte, höre auf, als das Lied „Stars“ mit „Ne Nutte spricht mich an, weil ich mich einfach nicht als Frau verkleiden kann“ beginnt. Könnte spannend werden, denke ich. Es geht dann aber hauptsächlich um das egozentrierte Leben „unserer Generation“. Das Thema ist leider genauso alt wie „unsere Generation“. Um eine ähnlich passive Haltung gegenüber dem Rest der Welt geht es in dem Lied mit dem Titel „Pimmelreiter“ mit dem Refrain „Ich bin der Pimmelreiter (…) Ich reit’ durch Pipi, Sperma und so weiter“. Es kann schon ziemlich cool sein, wenn all-female*-bands über Sekrete und Körperflüssigkeiten singen, bloß alleine reicht das halt auch nicht. Ich hab die beiden in ihrem Auftreten aber zu gern, um jetzt so schlecht über sie zu enden. Das nächste Album zum Beispiel könnte richtig gut werden, wenn sie mal was Neues ausprobieren und aus der erprobt-bewährten Komfortzone herauskommen.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien, nur dieses Semester nicht.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien.

„Eine Form von Probierraum“

  • 23.02.2017, 20:32
Seit 1999 findet in Wels jährlich das YOUKI, ein internationales Jugend Medien Festival, statt. Wir haben Laura vom Veranstaltungsteam gefragt, was dort passiert.

Seit 1999 findet in Wels jährlich das YOUKI, ein internationales Jugend Medien Festival, statt. Wir haben Laura vom Veranstaltungsteam gefragt, was dort passiert.

Als das erste Festival im Jahr 1999 stattfand, hieß es noch „Young Kinova“ und so setzt sich bis heute der Name zusammen. Im Herbst 2017 wird es vorraussichtlich die 18. Auflage des Festivals geben. Wieder werden einige Preise vergeben, der höchste ist mit 1.500 Euro dotiert. Wir haben mit Laura vom YOUKI darüber geredet, was die ca. 5.000 Besucher und Besucherinnen in dort erwartet, warum das Festival ausgerechnet in Wels stattfindet und was für sie „freie Medien“ sind.

progress: Kannst du kurz erklären, was das YOUKI ist und an welches Publikum es sich richtet? Das YOUKI ist ein Jugend Medien Festival, aber was ist für euch Jugend?
Laura: YOUKI ist Österreichs größtes internationales Nachwuchs Film- und Medien Festival. Es ist ein Fest aus Film, Workshops, Musik, Lectures und Popkultur. Im Zentrum ist der internationale Wettbewerb. Junge Filmemacher_innen (10–26 Jahre) aus der ganzen Welt schicken ihre Beiträge (max. Filmlänge 20 Minuten). Aus ca. 500 Einreichungen werden ca. 90 Filme gezeigt. Das Festival bildet eine Plattform für den Austausch. Einerseits unter den jungen Filmemacher_innen selbst, andererseits bietet das Festival aber auch immer die Möglichkeit, Profis aus der Filmbranche kennenzulernen (z.B. bei Workshops, Filmgesprächen oder Werkstattgesprächen, u.a.). Hier werden aber nicht nur Filme gezeigt. Hier werden auch Radio, Zeitung und TV gemacht. Das Format Media Meeting gibt es nun seit über zehn Jahren. Hier beschäftigen wir uns auf verschiedenen Ebenen mit einem Themenschwerpunkt. Im letzten Jahr mit dem Phänomen des Abhängens. Es gibt Lectures, Filmvorführungen und Diskussionen.

Das Thema unseres Dossiers ist diesmal „freie / alternative Medien“. Inwiefern passt ihr da hinein? Könnt ihr mit dem Begriff etwas anfangen?
Es gab ja bereits viele Versuche, den Begriff der freien Medien zu definieren. Für mich ist es eine Form von Probierraum. Die Nutzung und Verwertung lässt die Möglichkeit offen, sich selbst darin auszuprobieren. Dabei spielt auf jeden Fall Partizipation eine wichtige Rolle. YOUKI ist ein großer Probierraum. Unsere Labs (Zeitungs-Redaktion, Radio-Redaktion, Festival-TV, Druckwerkstatt u.a.) werden von jungen engagierten „Medienmacher_innen“ geleitet. Es steht jedem_ jeder offen, dabei mitzuwirken.

Lästige Frage vielleicht, aber: Warum Wels? Habt ihr jemals überlegt, mit dem YOUKI umzuziehen?
YOUKI ist in Wels geboren, vor 19 Jahren als Idee von Hans Schoisswohl. Bei einer Teamsitzung wurde tatsächlich mal darüber geredet, was wäre, wenn YOUKI nicht in Wels wäre? Wäre das möglich? Für mich nicht. Das Festival profitiert von den Vorteilen einer Kleinstadt, genauso wie es mit den Nachteilen zu kämpfen hat. Außerdem ist die Infrastruktur des Medien Kultur Haus und des Alten Schlachthof nicht wegzudenken und vor allem ausschlaggebend für das YOUKI-Feeling. Dennoch ist es für uns wichtig, auch unter dem Jahr in anderen Städten sichtbar zu sein.

Seit 2015 wird Wels blau regiert. Die FPÖ stellt bei euch mit Andreas Rabl den Bürgermeister. Was hat sich für euch dadurch verändert?
In den letzten beiden Jahren hat sich für beinahe alle Kulturvereine/-institutionen/-schaffende in Wels einiges verändert. Von der 10-Prozent-Kürzung für alle Förderungen der Stadt Wels war natürlich auch YOUKI betroffen. Zehn Prozent wirken auf den ersten Blick nicht viel – sie gehen aber auch nicht spurlos an einem vorüber. Finanzielle Kürzungen sind das eine – viel stärker spürbar ist jedoch, dass sich das gesamte politische Klima verändert hat. Vor der Machtübernahme der FPÖ hatten wir als Festival den absoluten Rückhalt der Stadt Wels – wir hatten nicht nur das Gefühl, wahrgenommen zu werden, sondern auch das Gefühl, für die Stadt unverzichtbar zu sein. Derzeit haben wir eher das Gefühl „wir müssen uns behaupten“! – Das stellt keine gute Basis für Kulturarbeit dar. Aber wir sind viele in Wels, die in einer ähnlichen Situation sind. Im letzten Jahr hat sich das Netzwerk „pro.viele“ formiert. Denn es sind tatsächlich viele, die von der derzeitigen politischen Situation betroffen sind. In den letzten 12 Jahren bevor er Bürgermeister wurde, war Herr Rabl meines Wissens nie beim Festival. Im vergangenen Jahr haben wir ihn eingeladen. Denn es war uns ein Anliegen, dass er YOUKI kennenlernt – und sieht, was das Festival leistet. Als Jugend Medien Festival sehen wir es als unsere Pflicht, auf aktuelle politische Geschehnisse bzw. Situationen zu reagieren! Sehr viele unserer Filmbeiträge beschäftigen sich (kritisch) mit Politik. Im letzten Jahr waren es gefühlt so viele Einreichungen wie noch nie. Die Jugend ist politisch.

Gibt es „berühmte“ YOUKI-Teilnehmer*innen, die (z.B.) in der Filmbranche gelandet sind?
Die Frage ist natürlich immer, ab wann ist jemand berühmt. Aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass es einige Filmemacher_innen gibt, die bei YOUKI erste Festivalerfahrung gesammelt haben. So etwa der Filmemacher Florian Pochlatko, er hat mit seinem Kurzfilm „Running Sushi“ 2006 den Publikumspreis gewonnen. Seine aktuellen Filme reisen durch die Festivallandschaft. U.a. war sein wohl bekanntester Film „Erdbeerland“ (2012, 32 Min) auf der Viennale zu sehen. Auch Kurdwin Ayub hat uns viele Jahre mit ihren Kurzfilmen glücklich gemacht, bei der Diagonale 2016 hatte ihr erster Lang- Film „Paradies, Paradies!“ (Ö 2016) Premiere. So auch Lisa Weber, die im letzten Jahr ihren ersten Langfilm präsentierte, „Sitzfleisch“ (Ö 2014). YOUKI begleitete einige Filmemacher_innen über die Jahre. Es ist immer schön, diese künstlerischen Entwicklungen begleiten zu dürfen.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Was ist was: Freie Medien

  • 23.02.2017, 20:17
Wer etwas mit Medien machen möchte, muss nicht unbedingt einen dazugehörigen Job oder reiche Eltern haben.

Wer etwas mit Medien machen möchte, muss nicht unbedingt einen dazugehörigen Job oder reiche Eltern haben.

Wer abseits der durchprofessionalisierten Mainstreammedienwelt in die Welt senden will, tut dies meist mittels freier Medien. Freie Medien definieren sich darüber, dass sie unabhängig und nicht-kommerziell sind. Unabhängigkeit bedeutet in diesem Fall, dass ein freies Medium weder eine klassische Interessenvertretung noch einen Dachverband oder eine Gewerkschaft hat. Außerdem ist ein Grundprinzip von freien Medien, dass sie nichtkommerziell, das heißt ohne Werbung sind – was aber nicht bedeuten muss, dass sie gratis sein müssen. Durch die schwierige Kategorisierung von freien Medien ist es nicht leicht, hier alle zu erwähnen und zu erklären. Im Grunde ist in Zeiten der Social Media aber jede*r ein potentielles Medium.

Wir wollen hier versuchen, euch einen kleinen Überblick darüber zu geben, was sich in der freien Medienszene so alles tut und wo ihr euch einklinken könnt. Meistens sind freie Medien ohne viel Vorahnung und Geld nutzbar. Man kann es eher klassisch angehen und sich an freie Kanäle wenden oder zuhause allein – mit Hilfe des Internets – versuchen, die Massen zu erreichen. Eine sehr wichtige Entscheidung, die man treffen muss, ist der mediale Kanal, den man bedienen möchte. Ob man audiovisuelle Medien bevorzugt oder doch lieber nur schreibend ein Medium bedienen oder konsumieren möchte, ist Typsache.

VIDEO KILLED THE RADIO STAR: Audio- und Videomedien Beginnen wir beim derzeit aufstrebendsten Medium: dem Bewegtbild. In Wien gibt es hier den freien Fernsehsender Okto TV (siehe Interview Seite 30). Dieser wird auf die privaten Fernsehgeräte in Österreich (und teilweise auch über Kooperationen mit anderen freien Fernsehsendern in Berlin, Hamburg, …) übertragen und hat somit eine recht große Reichweite. Es ist gleichzeitig aber auch vergleichsweise aufwendig, dort eigenhändig einen Beitrag zu gestalten, dazu braucht man immerhin eine gute Kamera und Mikrophone. Einfacher geht es, wenn man sich an Youtube oder andere Streamingkanäle wendet. Hier reicht meist eine Webcam aus, um loszulegen. Dass weiteres Equipment nicht schadet, versteht sich von selbst. Alle erfolgreichen Youtuber*innen haben aber klein angefangen, viele werden mit wachsendem Erfolg selbst zum kommerziellen Medium. Man kann sich von Woche zu Woche mehr Wissen aneignen und mehr Geld und Zeit investieren. Das gilt im Übrigen auch für alle anderen Medienformen. Die beliebtesten Themen sind in Österreich derzeit Beauty, Comedy und Essen. Mit dieser Auswahl kann man sich sicher sein, schnell einige Zuschauer*innen anzusprechen. Wer sich aber in Nischenthemen gut auskennt, kann auch durch sein Insiderwissen punkten. Am wichtigsten sind bei allen audiovisuellen Medien ein sympathisches Auftreten und gute Ideen. Zum Üben bietet sich Snapchat an. Hier kann man sehr leicht mit dem Smartphone kleine Beiträge drehen. Schnell wird einem dabei klar, dass theoretisches Wissen über Belichtung, Ton, Beitragslänge, Perspektive und so weiter die Qualität der Clips steigern kann.

Ein weiteres riesiges Mediengebiet ist das Radio. In Österreich gibt es circa ein Dutzend freier Radiosender im ganzen Land verteilt. Diese senden regional begrenzt ihr Programm analog, sind im Stream aber überall zu hören, wo es Internet gibt. Im Gegensatz zu den meisten anderen freien Medien gibt es in diesem Bereich den „Verband freier Radios Österreich“, der als Interessenverband aller nichtkommerzieller Radiosender des Landes dient. Bei freien Radiosendern bekommt man die Chance, an den vorhandenen Gerätschaften zu experimentieren und zum Beispiel in Tageskursen die ersten Schritte auf dem Gebiet des Radiomachens zu gehen. Die Sendezeit ist zwar begrenzt, doch kann man eine Idee – fertig produziert oder nicht – jederzeit einreichen und schauen, was passiert. Es gibt sowohl die Möglichkeit, eine Pilotfolge für eine reguläre Sendung einzureichen und womöglich einen eigenen Sendeplatz zu bekommen, als auch eine einmalige „one shot“- Sendung auf einem Gast-Sendeplatz in den Äther zu entlassen.

Wer ein bisschen kleiner anfangen will, kann einen Audio-Podcast aufnehmen und online stellen. Ein Podcast kann vom fiktiven Hörspiel über journalistische Berichterstattung alles sein. Man kann einfach drauflosreden oder Gäste einladen, seine Beiträge vorher aufschreiben oder mit einem Mikrophon umhergehen und Straßengeräusche aufnehmen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn das nötige Material aufgenommen wurde, macht man sich ans Schneiden. Ob man dann Soundeffekte oder Jingles dazugibt, ist Geschmackssache.

THE WRITING’S ON THE WALL: Printmedien und Blogs Kommen wir zum wohl verbreitetsten Medium aller Zeiten: dem geschriebenen Wort. Die einfachste Form, selbst etwas Gedrucktes zu verbreiten, ist, ein Zine zu veröffentlichen. Der Begriff Zine bezeichnet alle nicht kommerziellen Magazine, die in irgendeiner Form selbstgemacht sind. Es gibt aber auch Unterkategorien wie Sand am Meer: Egozines (von einer Person gemacht), Fanzines (Zines von Fans für Fans), Zines mit sehr enger oder sehr weiter thematischer Einschränkung (zum Beispiel Politik), Comiczines, Artzines et cetera. Mit einer Kleinstauflage kann man Zines handschriftlich produzieren, sonst stehen Kopierer und Druckereien zur Auswahl. Es gibt auch E-Zines, die gar nicht gedruckt werden. Und manche Art- und Comiczines kommen überhaupt ohne Worte aus.

Viele Schulen haben ihre eigene Schüler*innenzeitung. Der Unterschied zum Zine besteht in der festen Verankerung im schulischen System, der (mehr oder weniger spürbaren) Kontrolle des Geschriebenen und der Finanzierung des Drucks. Meistens gibt es dort organisatorische oder personelle Strukturen, die nicht leicht aufzubrechen sind. Außerdem muss man sich mit anderen Leuten in einer Redaktion oder einem anderen Verband absprechen und zusammenarbeiten. All das fällt bei einem Zine meistens weg.

Falls man komplett auf die Druckform verzichten kann, sollte man ein Blog erwägen. Auch hier steht das geschriebene Wort im Mittelpunkt, gleichzeitig kann man, was das Layout angeht, ganz dem eigenen Geschmack folgen: Wer es schlicht und einfach mag, hat das Layout mit einigen wenigen Klicks erledigt, alle, die sich kreativ austoben wollen, können gefinkelte Wordpress- Themes einrichten. Wie viel Zeit und Energie man in das Layout einfließen lässt, ist ebenso wie bei einem Zine offen. Für Zines gibt es auch die Möglichkeit, mit Schere und Kleber herumzubasteln. Ebenso kann man mit Paint oder Photoshop eigene Akzente in das Blog einbauen.

Apropos Blogs: Spätestens durch das Internet verschwimmt die Grenze zwischen privat und öffentlich, und somit auch von Person und Medium immer mehr. Ohne groß herumzureden lässt sich feststellen: Jede*r ist ein Medium. Wenn man einen Status auf Facebook angibt und die Privatsphäreneinstellung auf „öffentlich“ stellt, kann dies jeder andere Mensch mit dem dazugehörigen Link potentiell lesen. Das gleiche gilt für Instagram, Twitter, Snapchat und so weiter. Autorin Stefanie Sargnagel zum Beispiel begann Statusmeldungen zu schreiben, die so gut ankamen, dass sie später mehrere (gedruckte) Bücher veröffentlichte und heute Publikumspreisträgerin der „Tage der deutschen Literatur“ ist. Die Reichweite von Facebook sollte nicht unterschätzt werden. Entweder man sammelt nur Erfahrung im Verfassen von pointierten Kurzbeiträgen oder recherchiert interessante Geschichten aus der unmittelbaren Umgebung. Man kann überall und jederzeit damit beginnen, etwas medial aufzubereiten.

Am Beispiel von Stefanie Sargnagel lässt sich erahnen, dass die Interaktion mit anderen Personen die Qualität einer privat gedachten Mitteilung erst zum Vorschein bringt: Das Feedback vom Publikum ist wertvoll, daher lohnt es sich, auch Nicht-Perfektes zu veröffentlichen und auf die Reaktionen zu warten. Waren Medien bis vor wenigen Jahrzehnten noch zum größten Teil streng regulierte Institutionen mit zahlreichen Schwellen und Einstiegshürden, fällt der Zugang heute leichter. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich auf dem kommerziellen Sektor ebenfalls sehr viel getan hat. Wenn man das Karriereziel hat, bei einer Tageszeitung oder einem Fernsehsender zu arbeiten, sollte man sehr viel Erfahrung mitbringen, die durch Praktika oder Aushilfsjobs bewiesen werden kann. Meistens werden die etablierten, kommerziellen Medien nicht sehr beeindruckt reagieren, wenn man seine eigenen Zines vorzeigt, schließlich kann mittlerweile jede*r so etwas produzieren, so die Logik der Unternehmen.

Hier sei ein kurzer ökonomischer Hinweis darauf gegeben, dass „nicht kommerziell“ nicht zwangsweise heißen muss, dass die Herstellung freier Medien automatisch gratis ist. Es gibt viele Medien, die sich allein von Spenden finanzieren. Andere werden zum Selbstkostenpreis angeboten. Das bedeutet, dass der Preis sich danach richtet, wie kostenintensiv die Herstellung des Mediums war, und dann zum Beispiel im Falle eines Zines auf ein Stück heruntergerechnet wird. Auch freie Radios oder TV-Kanäle heben oft einen Mitgliedsbeitrag ein, mit dem die teure Sendetechnik und der organisatorische Aufwand zum Teil finanziert werden können.

VOM FLUGBLATT BIS ZUR KLOWAND: Kleinstmedien und Street Art Eine Auflistung freier Medien wäre nicht komplett ohne eine lose Aufzählung von Medienarten, die meistens gar nicht als solche erkannt werden. Sticker zum Beispiel finden sich in allen urbanen und auch den meisten dörflichen Gegenden als Street Art an Verkehrsschildern, Hauswänden, Briefkästen und so weiter. Nicht selten handelt es sich um politische Botschaften oder gar Parteiwerbung. Ein geschichtlich verwandtes Medium ist das Flugblatt: ein kurzes Pamphlet mit klarer Aussage und politischer Sprengkraft, nicht länger als eine oder höchstens zwei Seiten. Und da wir gerade bei Street Art sind: Auch Graffiti sind Medien, außerdem natürlich auch Flyer, Plakate und alle beschmierten Klowände der Welt. Selbst ein Spruch- T-Shirt ist ein eigenes Medium. Dass die Kronen Zeitung eine höhere Reichweite hat als ein einzelnes Leiberl ist klar. Trotzdem kann man sich den ausgelutschten Spruch mal wieder zu Gemüte führen, der gefühlt die ganzen 90er Jahre dominierte: The Medium is the Message.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Imany – The wrong kind of war

  • 23.02.2017, 19:15

Katja: Imany sollte man wegen ihres Nr.-1-Hits „Don’t Be So Shy“ kennen, der heuer als Remix schon die österreichischen Charts angeführt hat. Das lässt schon vermuten, dass Imanys Stimme und Songwritingqualitäten erste Sahne sind – aber für einen Superhit braucht es manchmal ein paar zusätzliche Beats und Breaks. So kann man nur hoffen, dass sie auf Albumlänge noch ein paar Fans mehr gewinnen kann, ganz allein und durch die Geschichten, die sie eher ruhig und unaufgeregt erzählt. Und tatsächlich sind die Geschichten der Kern der Songs auf „The Wrong Kind Of War“. Normalerweise finde ich Singer-Songwriter- Alben nicht so spannend, aber Imany überzeugt mich auf dieselbe Art, wie mich damals Norah Jones von sich überzeugen konnte. Es war nicht besonders cool oder edgy, diese Musik zu hören, aber muss es denn immer Gitarrenlärm oder Elektrogefriemel sein? Von der durch Imany kreierten musikalischen Atmosphäre und ihrer einlullenden Stimme kann sich selbst Feist noch was abschneiden.

Marie Luise: „The Wrong Kind of War“ ist vier Jahre nach Imanys viel gefeiertem Debütalbum „The Shape of a Broken Heart“ erschienen. Damals hat die Pariserin über 400 Konzerte gespielt und fast eine halbe Million Alben verkauft. Mit ihrer im Juli erschienenen Single „Don’t be So Shy“ war sie wochenlang Nummer eins in den französischen Charts. Imany hat zunächst als Model gearbeitet und ihre Musikkarriere viel später begonnen, als die meisten andern MusikerInnen, die derart hohe Verkaufszahlen erzielen. Auch für die Musik auf der neuen Platte hat sie sich viel Zeit genommen. Sie sagt, sie habe sehr viel geschrieben und wieder verworfen, sie sei viel gereist und habe die Lieder für „The Wrong Kind of War“ in Paris und Dakar aufgenommen. Der Sound erinnert manchmal an Tracey Chapman, manchmal an Bob Dylan. Ihre neuen Lieder sind von einer starken Melancholie durchzogen. Zu den meisten Songs gibt es schöne Videos. Imany singt über Liebe und Gefühle, ist aber auch sozialkritisch. Im ersten Song des Albums singt sie über den medialen Umgang mit Kriegsberichterstattung und Gewalt, die im Fernsehen verherrlicht werde. In „There were Tears“ singt sie „Freedomfighters, here I am, knock on my door“ und später im Song: „If there is no justice, there will be no peace“.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Uni Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie.

Milliarden – Betrüger

  • 23.02.2017, 19:07

Katja: Ich hab die Band Milliarden zum ersten Mal im Radio gehört, was heutzutage bei mir selten genug vorkommt. Es war der Song „Oh Cherie“ und zu Beginn hab ich nicht wirklich auf den Text geachtet, sondern mich gefreut, mal wieder einen guten Rocksong zu hören. Meine Schwäche für deutschen Jungs*schrammelkram ist allgemein bekannt, deswegen sollte mir Milliarden zusagen. Als ich dann aber, ein paar Tage später, den Song noch einmal hörte und sich der Text in meinen Kopf bohrte, war der Zauber dahin. Da wird tatsächlich eine schlichtweg gewalttätige Beziehung verharmlost mit Zeilen wie „damit du meine Liebe spürst, tu ich dir weh“. Das geht einfach nicht, das kann ich mir unmöglich anhören. Als Marie diese Platte für die Rezensionen vorschlug, wollte ich der Band noch eine Chance geben und mir ihren Langspieler „Betrüger“ anhören. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Zum Beispiel mit dem Song „Freiheit is ne Hure“. Da singt Frontman Ben Hartmann von Dingen, die er gerne wäre (Mörder, Terrorist, Denker und reich), und auch von Dingen, die er gerne hätte: Krieg, Frieden, HIV und Armani. Ja, richtig. Kein Scherz. HIV und Armani kommen tatsächlich so nebeneinander vor. Passend dazu bezeichnet er die Freiheit als Hure und sich als ihr Kind. Mehr muss ich eigentlich nicht dazu sagen. Privilegierte Lausbuben wollen „Punk“ machen.

Marie Luise: „Du reißt mir die Haare aus, ich schlag dir die Zähne ein“, sind die ersten Zeilen der Platte und genau so geht es weiter. Schon bevor ihr Debütalbum erschienen ist, haben die beiden Musiker Ben Hartmann und Johannes Aue riesige Konzertsäle gefüllt. Bei „Rock im Park“ haben sie sogar die Hauptbühne vor tausenden ZuschauerInnen eröffnet. Die Band versucht mit eingängigen Lines zu glänzen. Der Stil erinnert an Ton, Steine, Scherben, schafft es aber nicht, an das Vorbild heranzukommen und entpuppt sich als bloße Kopie von etwas, das es schon in verschiedensten Spielformen gab. Wir haben es mit Mackern zu tun. Einer der Songs auf dem Album heißt „Freiheit is ne Hure“. Auf dem Cover sind zwei abgetrennte Köpfe und gespreizte Frauenbeine zu sehen. Es ist erstaunlich, wie viel Bühne es für Männermusik gibt. Irgendwann beim Hören muss man unweigerlich an Wanda denken. „Und ohne was zu haben, habe ich Milliarden“, singt Ben. Das Album klingt nach Wohlstandspunk.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Uni Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie.

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