Katja Krüger

Tocotronic „das rote Album"

  • 25.06.2015, 11:51

MARIE: Am 1. Mai erschienen, ist es nicht nur aus politischen Gründen rot. Tocotronis neuestes Album verschreibt sich der Liebe. Schon im ersten Song „Prolog“ verspricht uns Sänger Dirk von Lowtzow:-„Liebe wird das Ereignis sein“. Ein wenig später, mit Samtstimme: „Ich öffne mich und lasse dich in mein Leben“. Ohne dem üblichen bisschen Bisschen Melancholie geht’s nicht. Die Platte ist insgesamt ruhiger geworden, als wir Tocotronic kennen. Es stellt sich die allgemeine Frage zu Texten über Liebe: Wie weit kann man gehen? Wo beginnt der Kitsch? Zum Song „Die Erwachsenen“ gibt es ein Video. Es sind wunderschöne Teenager darin zu sehen, die durch Berlin turnen, Fertigpizza essen und knutschen. Cut. Closeup: Dirk mit grauem Haar: „Wir wollen (…) knutschen bis wir müde sind“. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen  nicht  die  Band  ist  22  alt,  sondern ihre  Musiker. Ich höre ihnen trotz aller Zärtlichkeit - die zum Beispiel in dem  berufsjugendlichen  Titel „Rebel Boy“ vorkommt,  -gerne  zu.  Aus Rock ist nun endgültig Pop geworden. Die Songs bleiben im Kopf hängen. Mein Lieblingszitat: „..und du schriebst die Diplomarbeit, über Empfindlichkeit". Seit dem ersten Hören kann ich die Texte auswendig mitsummen. Bei so viel Liebe fühle ich mich ein wenig dümmlich, aber es ist so (verdammt) schön.

KATJA: Älter werden ist schwer und nicht immer so glamourös wie bei, sagen wir, David Bowie. Wenn man eine Lieblingsband hat, die diesen Prozess quasi parallel zu einem selbst durchlebt und man sich ein auf Platte gepresstes Beweisstück dazu anhören muss, mag man sich zeitweise aus dem Fenster werfen. Älterwerden heißt in diesem Falle Langeweile, geistiger Abbau, Einfalt und sinnlose Lieblich- und Zufriedenheit. Vielleicht projiziere ich ein wenig zu viel in diese Band  und ihre Musik hinein, jedoch begleiten sie mich wie meine erste Adidastrainingsjacke und daher erlaube mir eine strenge und liebevolle Kritik: Alle Texte sind Nonsens („Wir sind Babys“). Alle Melodien sind beliebig. Manche Kombinationen davon sind so- gar  irgendwie  peinlich („Rebel Boy“): „Check dich mit mir ein, du wirst mich befreien“. Es tut mir viel mehr weh, diese Platte so zu zerreißen als sie anzuhören; Das sei hiermit festgehalten. Die Nostalgie ist jedoch das einzig noch relevante an dieser Band, daher werde ich auch für immer ihre Konzerte besuchen, ihre alten Songs zitieren und  ihre Shirts tragen,  daran besteht kein Zweifel. Das rote Album aber  ein zweites  Mal  anhören?  Eher nicht. 

 

Katja Krüger ist Einzelpersonunternehmerin und studiert in Wien Gender Studies.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst.

Conchita Wurst ,,Conchita"

  • 25.06.2015, 11:45

Seit dem 15. Mai, pünktlich zum Songcontest, gibt es endlich das erste Album von Conchita Wurst, „Conchita“.

MARIE: Conchita wirbt an jeder Plakatwand für irgendetwas, gerade  ist eine Biographie mit dem Untertitel „We are unstoppable“ herausgekommen. Seit  dem 15. Mai, pünktlich zum Songcontest, gibt es auch endlich das erste Album, „Conchita“. Vielleicht sollte man gar nicht darüber sprechen was da so drauf ist, es sind nämlich Schlager geworden. Eingängige Hooklines mit musical-ähnlicher Stimme und fetten Synthesizersounds. Hinter dem Album stehen massig KomponistInnen und TexterInnen.

Für die meisten gerade kommerziell gut verwertbaren Musikrichtungen scheint etwas dabei  zu  sein. Inhaltlich ist das Spektrum allerdings nicht sonderlich abwechslungsreich. „ Other Side of Me“ und „Pure“ drücken mit viel  Schmalz auf die Tränendrüse, „Heroes“ erinnert manchmal phasenweise an Lana del Rey. Mein persönlicher Favorit ist „Where have all the good men gone“, das nach Electroswing klingt. Für dieses Album wurde tief in die Taschen gegriffen, leider umsonst. Entschuldige, wir lieben dich trotzdem Conchita.

KATJA: Bei der Auswahl des zweiten Albums für diese Rubrik mussten wir uns nicht besonders anstrengen. Conchita war das Thema Nummer Eins in den österreichischen Medien – zumindest bis zum ESC in Wien und keine Sekunde länger – und hatte sogar zu unser aller Verwunderung ein Album herausgebracht. Mit Musik drauf. Fast hätte man vergessen, dass die Botschafterin für Toleranz und Frieden auf Erden eigentlich Entertainerin ist. Doch hier haben wir es nun, ihre erste Veröffentlichung in voller Länge.

Beim ersten Durchhören könnte man meinen, dass alles genau so wie erwartet ist: Popsongs, die ihre wunderschöne Stimme ins Zentrum rücken und perfekt ins massentaugliche Radioprogramm passen. Dazu gehören hauptsächlich  Powerballaden und die „Bond-Songs“, pathosgeladene Befreiungsschmachtfetzen. Ich muss zugeben, dass ich hinter „Sombody to Love“ eine Coverversion von Justin Biebers erstem Dancehit erwartet habe und ein wenig enttäuscht war. Doch alles in allem tut ein Zuhören gar nicht weh, es gibt tatsächlich viel Qualität in den Songs, gute Produktion und Songauswahl inklusive. Statt einem Ritt durch alle Genres gibt es hier ein stabiles Niveau und ein sicheres Auftreten von Frau Wurst. Für die österreichische Musikwelt ein großer Gewinn.

 

Katja Krüger ist Einzelpersonunternehmerin und studiert in Wien Gender Studies.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst.

Female to… WHAT THE FUCK?!?

  • 12.06.2015, 20:46

Dieser Tage findet in Wien das queere Filmfestival identities statt. An zehn Tagen – noch bis zum 21. Juni – werden im Gartenbaukino, Top Kino und im Filmcasino internationale Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilme zu unterschiedlichen Themenbereichen des queeren Spektrums gezeigt.

Dieser Tage findet in Wien das queere Filmfestival identities statt. An zehn Tagen – noch bis zum 21. Juni – werden im Gartenbaukino, Top Kino und im Filmcasino internationale Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilme zu unterschiedlichen Themenbereichen des queeren Spektrums gezeigt.

Zwischen 1994 und 2015 fand das identities in Wien sechs Mal statt. Jedes Mal wurde es größer: mehr Filme, mehr Publikum, mehr Preise. Heuer wird erneut der beste Lang- sowie Kurzfilme prämiert, zusätzlich hat das Publikum die Chance, einen eigenen Preis zu vergeben. Auch das Rahmenprogramm bietet viel Abwechslung. Neben der obligatorischen Eröffnungsparty gibt es Gespräche mit den Filmschaffenden vor und hinter der Kamera, Partys und eine Familienjause mit Kakao und Krapfen.

Nach der Veröffentlichung des Programms gab es Widerstand. Nick Prokesch thematisierte in seinem offenen Brief an die Festivalleitung die mangelnde Repräsentation von Trans*Personen und queer people of color. Stattdessen wird ein Film wie „Dallas Buyers Club“ gezeigt, der von Hass auf so gut wie alle Mitglieder der LGBTQIA-Community nur so strotzt. Dabei hieß die erste Ausgabe des identities Festivals „trans-X. Eine filmische Identity Tour“ und trug somit das Thema Trans*identitäten  sogar im Titel. Ein weiterer Brief mit Kritik, vor allem betreffend der eurozentristischen und kolonialen Perspektiven, die das Festivals reproduziert, kursiert in den Sozialen Medien.

Nick Prokesch ist Protagonist von „FtWTF“, ein ebenfalls am identities gezeigter Dokumentarfilm, der verschiedene Trans*biografien zeigt und jenseits gewohnter Klischees von „falschen Körpern“, Operationenflut und Opferperspektive agiert. Hier gibt es Raum für nichtbinäre Identitäten, das Ausloten von lebbaren Männlichkeiten und entstehende Reibungsflächen innerhalb queer-feministischer Communities.

Der Film feiert Premiere am 18. Juni (ausverkauft) und wird am 21. Juni erneut aufgeführt.

Wir haben die zwei Regisseurinnen Cordula Thym und Katharina Lampert zu einem Gespräch getroffen.

progress: Könnt ihr kurz was zu eurer Motivation sagen, FtWTF zu machen?

Unseren letzten Film haben wir über lesbisches Leben im Wien der 50er und 60er Jahre gemacht – und sehr viel Zeit mit Recherchieren und der Suche nach Protagonistinnen verbracht.

Während wir den Film gemacht haben, wurde Trans*(männlichkeit) ein immer wichtigeres Thema in Wien – sowohl in unserem persönlichen Umfeld als auch politisch.

Daraus und auch aus dem Bedürfnis mit Leuten, die wir schon länger kennen und nicht erst suchen müssen zusammenzuarbeiten, ist die Idee für diesen Film entstanden. Wir haben auch versucht mit dem Film dem schon oft erzählten Narrativ: „Mensch im falschen Körper geboren – schmerzhaftes Coming Out – geschlechtsangleichende Operationen  - Ende“ andere Geschichten entgegenzusetzen. Und auch die Auseinandersetzung mit Männlichkeiten in der queeren Szene war ein großes Thema.

Gibt es spezielle Schwierigkeiten oder Vorzüge von Österreichischen Gesetzen, wenn es um Trans*Personen geht?

2009 ist der Paragraph zur Zwangssterilisation und die „geschlechtsangleichenden“ Operationen von Trans*Personen gekippt worden. Vorher war dies notwendig, um den Personenstand zu ändern. Damit ist Österreich eines von elf Ländern in Europa, wo das möglich ist. Allerdings müssen Trans*Personen immer noch eine vorgeschriebene Anzahl an Psychotherapiestunden absolvieren, dem äußeren Erscheinungsbild dieses Geschlechtes entsprechen bzw. sich ihm annähern und beweisen dass sie für immer im angestrebten Geschlecht leben wollen, wofür ein psychiatrisches Gutachten notwendig ist.

Gab es beim Dreh einen Moment, der euch hinter der Kamera besonders berührt hat?

Da gab es natürlich viele Momente. Eigentlich ist jedes Interview ein sehr intensives und persönliches Erlebnis. Wir kannten unsere Protagonist*innen zum Großteil zwar schon länger, aber in so einem Interview stellt mensch dann doch auf einmal Fragen, die in einem normalen Alltagsgespräch so nicht gestellt werden würden. Das war sehr spannend.

Hat es euch überrascht, dass die erste Vorstellung so schnell ausverkauft war?

Es hat uns jedenfalls sehr gefreut! Natürlich sind viele von den Karten auch an die Protagonist*innen und das Team gegangen – bei so einem Film sind ja immer sehr viele Leute beteiligt und da die Premiere schönerweise in Wien stattfindet, können die auch alle kommen.

Wie geht es mit dem Film nach dem identities weiter? Gibt es schon einen Kinostart für Österreich oder andere Festivaltermine?

Wir hoffen dass der Film international auf vielen Festivals laufen wird, für Österreich müssen wir noch einen Verleih finden, der ihn ins Kino bringt.

Gibt es im etwas, das ihr gerne im Film festgehalten oder thematisiert hättet, aber nicht konntet?

Ein Dokumentarfilm zeigt natürlich auch immer nur einen kleinen Ausschnitt der Realität. Wir haben uns bemüht die unterschiedlichen Geschichten gut zu erzählen und wir hoffen, dass wir eine ausgewogene Balance gefunden haben.  Es ging uns auch nicht darum abgeschlossene Geschichten zu erzählen. Wir haben aber bewusst gewisse Themen, zum Beispiel. medizinische Detailaspekte weggelassen. Das wäre dann ein anderer Film.


„FtWTF“
Regie: Cordula Thym und Katharina Lampert
Mit: Nick Prokesch, Dorian Bonelli, Mani Tukano, Denice Bourbon, Gin Müller, Persson Perry Baumgartinger, Hans Scheirl u.v.a.
85 Minuten
Premiere: 18.6.

 

Katja Krüger ist Unternehmerin und mastert derzeit die gender studies.

 

Plattenkiste: Matt and Kim - „New Glow“

  • 11.05.2015, 08:36

Zweimal hingehört

Zweimal hingehört

Marie: Das New Yorker Indie-Pop-Duo Matt and Kim ist nach wie vor laut und massentauglich. Das Plattencover: das Geschmackloseste, was die energetische Schlagzeugerin und der hibbelige Keyboarder nur in die Welt schleudern konnten. Ich hätte die Scheibe vielleicht mit vierzehn gerne gehört. Die erste Nummer „Hey Now“ hätte mein Jugendzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt, denn eines ist das neue Album: tanzbar. Am besten nicht nüchtern. Die folgenden Titel „Stirred Up“ und „Can You Blame Me“ werden nicht besser. Der Titel „Hoodie On“ ist dann eine Mischung aus Eislaufplatzfeeling gepaart mit Smartphone-Gedudel, „Make a Mess“ hat etwas von Kinderliedern, die meine Schwester mit vier gehört hat: Zu piepsigen Keyboardsounds ist die Hauptaussage „lets make a mess, because we’ve been clean for too long“. Das passt wieder zum zerstörten Jugendzimmer. In diesem Stil geht es dann weiter bis zum letzten Lied. „I See Ya“ ist der obligatorisch traurige Schluss-Song. Schnulzig wird hier „I miss you“ zwischen pseudo-deepen Herzschmerzlyrics gewiehert. Endlich ist die Kindergeburtstagsparty vorbei. Endlich dürfen alle heimgehen.

Katja: Es gibt wohl kaum ein sympathischeres Musiker_innenpaar als Matt and Kim. Das Video zu „Lessons Learned“, in dem sie nackt auf dem Times Square in New York herumlaufen und vor den Cops flüchten, ist legendär. Ihre Musik passt bis heute hervorragend dazu: verspielt, offen, ehrlich, kindisch. Zu zweit schaffen sie aufregende und vereinzelt sogar berührende Momente. Das atemlose, laut hingerotzte „Hey Now“ als Opener von „New Glow“ lässt keinen Zweifel daran, dass Matt and Kim gar kein Interesse daran haben, einen irgendwie sophisticateden Sound zu etablieren. Die Kürze der Songs bewirkt dabei, dass sich das Konzept nicht so schnell abnutzt. Wer mit Vocodern und Kinderzimmer-DIY-Attitüde nicht viel anfangen kann, sollte besser Abstand von den beiden halten. Für alle anderen könnte es jedoch eine der netteren Partyplatten des Jahres werden.

 

Katja Krüger studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst.

Plattenkiste: Hot Chip „wHy MaKe SenSe?“

  • 11.05.2015, 08:36

Zweimal hingehört


Zweimal hingehört

Marie: Die Londoner Band Hot Chip lässt uns ab 18. Mai wieder unsere Sportkleidung auspacken und hysterisch zu ihren Synthklängen und Electrobeats herumhüpfen. Denn dann erscheint „Why Make Sense?“, das neue Album. Das letzte, 2012 erschienene Album, „In Our Heads“, hieß nicht ohne Grund so, denn zu den erwachseneren und introvertierteren Klängen ließen sich zwar schon die Hüften schwingen, das aber um einiges nachdenklicher. Neue Platte, neues Glück: Hier darf wieder wilder getanzt werden, wenn man dem neuen Demosong als Vorboten vertrauen schenken kann; „hey yeah“ quiekt eine Stimme frenetisch ins Mikrophon. Während im Video vor allem Lichter zu sehen sind, in denen diffuse Schatten herumwirbeln, säuselt die Kopfstimme von Alexis Taylor zu Electro und Synthorgel-Akkorden. Irgendwann stimmt eine Sprechstimme mit einem kurzen Text ein, der vielleicht als Metapher für das Album gelesen werden kann: „I got something for your mind, body and your soul“. Die Release haben „Hot Chip“ wohlweislich an den Anfang des Sommers gelegt.

Katja: Um sich den Sound und die Ästhetik von Hot Chip vorzustellen, ist es sehr dienlich, Walter White vor dem inneren Auge zu haben. Man stelle sich vor, er wäre nicht zufällig auf die Idee gekommen, Drogen herzustellen, weil er Chemielehrer war, sondern er hätte eine Band gegründet, weil er Musik unterrichtet hat. Mit einem Mix aus konservativ, intellektuell und größenwahnsinnig gelingt es Hot Chip seit 2000 immer wieder, spannende und gewöhnungsbedürftige Alben aufzunehmen, die entweder sofort zünden oder sich erst beim fünften Hördurchgang erschließen und eine_n dann nicht mehr loslassen. Mit „Why Make Sense?“ ist dies erneut geglückt. Manchmal wirkt ein Track so funky wie ein Stück Holz, doch gegen jede Erwartung muss man nach wenigen Momenten mitsummen. In jeder Ritze steckt Harmonie, auch wenn es kantig und klobig wirkt. Das Tempo der bisherigen Alben haben Hot Chip ein bisschen zurückgeschraubt, dafür treten sie ein wenig gradliniger auf. Am Ende des Albums – beim titelgebenden „Why Make Sense?“ – klingen sie fast wie eine ungefilterte, pure Liveband.

 

Katja Krüger studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst.

Der Blockbuster mit Hulkbuster

  • 22.04.2015, 12:34

Rezension

Rezension

Age of Ultron beginnt ohne mit der Wimper zu zucken mit einer actiongeladenen Verfolgungs- und Kampfszene in einem schneebedeckten Wald. Eine Vorstellung brauchen die Superheld_innen nicht mehr, diente doch der komplette erste Teil der Reihe dazu, das Team um Captain America, Thor, Iron Man etc. zu formen. Nun stehen sie gemeinsam für die gute Sache ein und zertrümmern Köpfe. Wer eigentlich genau der aktuelle Feind ist: nicht so wichtig.

Viel wichtiger für die Story sind die Fragen, die die einzelnen Avengers selbst beschäftigten. Bei Hulk und Romanoff (Black Widow) ist es die Frage, ob sie eigentlich selbst Monster sind - sei es durch einen Verstrahlungsunfall oder durch eine jahrelange Ausbildung zur Killerin – und deswegen vor allem eins wollen: Monster jagen. Tony Stark quält die Frage, wie man die Erde zu einem sicheren Ort machen kann. Der verrückte Professor erschafft die künstliche Intelligenz Ultron, die von seiner Idee, die Welt zu retten, ganz verzaubert ist und beschließt, die Avengers zum Schutz der Menschheit zu zerstören. Aus kaputten Iron Man Suits bastelt sich Ultron einen Körper und ist nun die perfekte Mischung aus Terminator und HAL.

Mit der Figur von Loki kann Ultron nicht mithalten, jedoch kommen zwei weitere Charaktere sehr früh mit ins Spiel, die sich als potentiell größere Gefahr erweisen. Die Zwillinge Quicksilver und Scarlet Witch sind voller Rachegelüste an Tony Stark und Superkräfte („He’s fast, she’s weird.“). Ihre schlecht gespielten slawischen Dialekte nerven bei jedem Satz. Durch ihre visionenverursachenden Fähigkeiten knockt Scarlet Witch beinahe alle Avengers sofort aus. Da die beiden aber rasch zur guten Seite überlaufen, gibt es doch, abgesehen vom Dialekt, keine größeren Probleme.

Der Film hatte die große Aufgabe, im Schatten des ersten Teiles ein würdiges Sequel zu sein. Die Story wurde mit einem leichten Fokus auf Romanoff und Hawkeye geschrieben, da sie sonst kein eigenes Franchise haben. Das tut Age of Ultron sehr gut. Alle Fäden der verschiedenen vorhergehenden Filme und parallel laufenden Serien werden verwoben, ohne dass es angestrengt wirkt. Oder wie Ultron es sagt: „Ihr seid wie Marionetten, gefangen in Fäden, Ketten… die Zeit der Ketten ist vorbei.“

„Avengers: Age of Ultron“ 
Regie und Drehbuch: Joss Whedon
150 Minuten
ab 23. April im Kino

 

Katja Krüger ist Unternehmerin und studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Ein moderner Mythos zwischen Polen und der Ukraine: Galizien

  • 15.04.2015, 09:04

Als Österreich-Ungarn 1772 seine Finger nach potentiellen Kronländern ausstreckte, wurde ein Gebiet mit dem Namen Galizien Teil der Monarchie. Erstmals richtet das Wien Museum seinen Fokus auf die divergierenden polnischen, ukrainischen, österreichischen und jüdischen Perspektiven.

Als Österreich-Ungarn 1772 seine Finger nach potentiellen Kronländern ausstreckte, wurde ein Gebiet mit dem Namen Galizien Teil der Monarchie. Erstmals richtet das Wien Museum seinen Fokus auf die divergierenden polnischen, ukrainischen, österreichischen und jüdischen Perspektiven.

Das Leben in Galizien gestaltete sich für die dort ansässigen, heterogenen Bevölkerungsgruppen extrem unterschiedlich und war von ethnoreligiöser Vielfalt geprägt: der jüdischen, polnischen und ruthenisch-ukrainischen. Ein europäischer Mythos der Völkerverständigung und einer gut funktionierenden multiethnischen Koexistenz wurde geboren.

Heute ist es schwierig nachzuvollziehen, wo Galizien verortet war. Mittlerweile teilen sich Polen und die Ukraine das Territorium. Vor 250 Jahren mischten sich zu den Pol*innen und Ukrainer*innen in dem Gebiet außerdem noch etwa 200.000 Juden und Jüdinnen. Diese Zahl erhöhte sich bis 1900 auf über eine halbe Million. Das Gebiet Galizien wurde auch „Mutter Israels“ genannt und galt als eines der sichersten für die jüdische Gemeinde.

Goral und Goralin bei Szczawnica © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

Das Kronland war von Armut gezeichnet. In ganz Österreich-Ungarn gab es kein ärmeres Gebiet. Die Bauern und Bäuerinnen stellten die größte Bevölkerungsschicht, schon bald setzte eine armutsbedingte Massenauswanderung ein. Das sollte sich nach der Jahrhundertwende um 1900 ändern. Durch seine großen Ölvorkommen galt Galizien nach den USA und Russland als das drittgrößte Produktionsland von Erdöl. Aber auch diese kurze Zeitspanne konnte nichts an der generellen Vernachlässigung durch Österreich-Ungarn ändern. Im ersten Weltkrieg eroberte Russland das Gebiet, worauf es Teil der Sowjetunion wurde.

In der Ausstellung im Wien Museum sind vor allem alte Karten und Gemälde zu besichtigen. Eines der neueren Bilder zeigt die träumende Europa, dargestellt von Yurko Koch. 1994 gemalt, kurz nachdem der Ostblock zerfiel, zeigt es die schlafende Mythengestalt auf der Stadt Lemberg. Auch wenn Galizien als Kronland schon nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nicht mehr als solches existierte, teilte sich Europa am Ende des 20. Jahrhunderts noch stärker in zwei Lager auf.

Es gibt heute eine wichtige Grenze, die das Gebiet teilt: die EU-Außengrenze, die seit der EU-Aufnahme Polens 2007 besteht. Bilder wie das oben beschriebene „Europas Traum“ zeigen eine prowesteuropäische Orientierung mit neuem Aufwind, die von einigen Künstler*innen in der Ukraine heute vertreten wird, bewusst in Bezug auf Galizien. So lebt in den nationalen Erinnerungen auf beiden Seiten der Grenze der Mythos Galizien fort.

„Mythos Galizien“
Kuratorisches Team: Jacek Purchla, Wolfgang Kos, Zanna Komar, Monika Rydiger, Werner Michael Schwarz
Wien Museum
bis 30.8.2015


 Katja Krüger ist Unternehmerin und studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Plattenkiste: Locas In Love - Use Your Illusion 3 & 4

  • 26.03.2015, 08:36

Zweimal hingehört

Zweimal hingehört

Katja: Die Kölner Supermelancholiker*innen Locas In Love werden nicht müde, neue Platten aufzunehmen und zu veröffentlichen. In diesem Falle sogar eine Doppel-LP. Ihr Durchhaltevermögen ist schon bemerkenswert. Seit 2001 machen sie zusammen Musik, einzig die Schlagzeuger*innen wechselten zwischenzeitlich (derzeit sitzt Saskia von Klitzing an den Drums, die unter anderem auch bei den Fehlfarben mitspielt). Der erste Teil des Albums ist in gewohnter Locas-Manier eine traurige, nostalgische und sehnsüchtige Hommage an Jugendlichkeit, Freund*innenschaft und den ganzen Rest. Björns Stimme vermittelt den untrüglichen Eindruck, man säße mit ihm um halb drei nachts in einer WG-Küche und rede über sein verkorkstes Leben. Eingestreut ins Gespräch gibt es Referenzen an Popgrößen á la The Smiths („Da ist ein Licht …“ – „there is a light that never goes out“). Im zweiten Teil gibt es eine neue Seite der Band zu entdecken, die in Richtung Krautrock beziehungsweise Postrock geht: Instrumentale Stücke, benannt nach Plätzen und Straßen in Köln. Die Abwechslung und Bandbreite zwischen den beiden Stilen macht den Reiz dieses Albums aus.

Frank: Konzeptalbumalarm! Ein Doppelalbum, 23 Lieder – eigentlich fast ein Doppeldoppelalbum. Viel Text, viele (rhetorische) Fragen und grundlegende, immerwährende Weisheiten, ohne Angst vor Banalem. Auch findet sich ein bisschen Metaebene zwischendurch, die als Selbstreflexion daherkommt. Und damit sich alle angesprochen fühlen, gibt es viele statuierte Exempel des menschlichen Daseins von Erwachsenwerdenden in bestimmten Situationen, die wir wahrscheinlich alle kennen, oder (leider) bald kennen lernen: „Martin ist jetzt Lehrer, überhaupt sind ganz schön viele jetzt Lehrer.“ Dazu wunderbares Artwork von Bassistin Stefanie Schrank, das mit der Musik der 3er-Platte dazu verleitet, es sich mit der Band in Daseinsreflexionen gemütlich zu machen und dahinzuplätschern. Wenn da nicht die Zäsur „Use Your Illusion 4“ wäre: Wir fahren, begleitet vom Soundtrack der Band, durch Köln, wie in einem bilderlosen Film, elf Stationen lang. Ein „Wiener Platz“ ist auch dabei – das sperrigste Stück. Beide Alben sind so fein instrumentiert und produziert, dass sie nicht langweilig werden. Auch nicht für diejenigen, die bereits aufgehört haben oder aufhören mussten, sich beim Halbphilosophieren zu gefallen.

 

Katja Krüger studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Frank Hagen studiert Bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
 

 

Plattenkiste: Sleater-Kinney - No Cities to Love

  • 26.03.2015, 08:36

Zweimal hingehört

Zweimal hingehört

Katja: Noch länger im Musicbiz sind Sleater-Kinney, die Anfang der 90er Jahre die Riot-Grrrl-Bewegung (mit-)begründet haben. Zwischenzeitlich hatten sie das gesamte Bandprojekt auf Eis gelegt, doch zur großen Freude aller sind sie nun zurück. Die kreative Pause trägt mit dem neuen Album eine wunderbare Frucht. Die zwei bisherigen Auskoppelungen zeigen uns mit den unterhaltsamen Videos (zum Beispiel das Bob’s Burgers Video zu „A New Wave“), dass hier keine angestaubte, herzlose Aufwärmplatte vorliegt, sondern eine nötige Reunion mit frischen Ideen. Die gleichnamige Single „No Cities to Love“ zeigt uns genau, welchen Einfluss die Musikerinnen auf die Künstler*innen von heute gehabt haben, daher singen Menschen wie Ellen Page, Natasha Lyonne („Orange Is the New Black“), Sarah Silverman und viele mehr ihren Hit. Ja, wir haben ein musikalisches Vakuum, das wir mit Serien und anderen Kulturgütern füllen können. Aber darüber hinwegtäuschen, dass wir trotz allem Riot Grrrls brauchen, können sie nicht.

Frank: Schreiben worüber alle schreiben? In diesem Fall ein Muss, denn, sie sind wieder da: Sleater-Kinney. Und sie sind es so einfach und unkompliziert, dass sich die Unaufgeregtheit, mit der die Band nach zehn Jahren wieder gemeinsam spielt, eher schlecht mit dem weltweit ausgebrochenen Jubel verträgt. Weder an ihrem Sound, noch am Drumherum haben Sleater-Kinney groß gewerkt. Dennoch haben sie es sich mit ihrer Platte nicht leicht gemacht. So Pop-affin sind sie nicht in Erinnerung geblieben, ohne Scheu vor großen Gesten aber schon. Einige Songs haben Refrains, die entsprechend der Pop-Manier im Ohr hängenbleiben, nicht zuletzt der Titelsong – zu dem es ein fantastisches Pre-release-Video von Miranda July gibt. Andere Stücke hingegen erinnern mehr an die ersten Alben und sind vertrackter. Während wir in den Texten nach Referenzen von früher kramen, finden sich zum Beispiel in „Hey Darling“ Zeilen wie „it seems to me the only thing that comes from fame is mediocrity“. Wie setzt man das in Relation? Nach den betont relaxten Interviews zu urteilen, scheinen Sleater-Kinney ihre Rückkehr aber nicht überinterpretieren zu wollen. Tun wir es auch nicht.


Katja Krüger studiert Gender Studies an der Universität Wien.
Frank Hagen studiert Bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

 

„Das Unbekannte mit offenen Armen willkommen heißen“

  • 24.03.2015, 08:41

„Möchten Sie mit einem Asylbewerber Verstecken spielen?“ Dieser Tage kommt es vor, dass man auf dem Weg von der U-Bahn zum mobilen Stadtlabor der Technischen Universität angesprochen wird, um im Resselpark an einem besonderen Versteckspiel teilzunehmen. Hintergrund ist eine Performance im Rahmen des imagetanz 2015.

„Möchten Sie mit einem Asylbewerber Verstecken spielen?“ Dieser Tage kommt es vor, dass man auf dem Weg von der U-Bahn zum mobilen Stadtlabor der Technischen Universität angesprochen wird, um im Resselpark an einem besonderen Versteckspiel teilzunehmen. Hintergrund ist eine Performance im Rahmen des imagetanz 2015.

Unter dem Titel „Organized Disintegration“ gestaltet Núria Güell ein Versteckspiel im Resselpark. Die Künstlerin aus Barcelona widmet sich dabei Asylsuchenden in Österreich und ihrer Position am Arbeitsmarkt. Es geht um Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit dieser Personen, eben: hide & seek, wie das Versteckenspiel im Englischen heißt.

ARBEITSMARKT. Die rechtliche Lage von arbeitssuchenden Asylsuchenden ist verstrickt und kompliziert. Peter Marhold von helping hands hat versucht, einen Leitfaden für genau diese Problematik anzufertigen und musste einsehen, dass selbst erfahrene Jurist*innen ihm dabei nicht helfen konnten. Zu ungenau seien die diesbezüglichen Gesetze. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass am Arbeitsmarkt kein Platz für Asylsuchende ist.

Anstellungsverhältnisse sind illegal. Es gibt mit einer speziellen Erlaubnis die Möglichkeit nach drei Monaten Aufenthalt im Land Saisonarbeit im Tourismusbereich oder in der Landwirtschaft zu verrichten. Der einzige sonstige Ausweg ist die Selbstständigkeit, wodurch prekäre Verhältnisse vorprogrammiert sind. Nur über Werkverträge dürfen Asylsuchende längerfristig Geld verdienen.

Foto: Eva Ludwig-Glück Brut Wien

UNGLEICHE MACHTVERTEILUNG. Núria Güell musste sich für ihr Projekt auch hauptsächlich mit rechtlichen Gegebenheiten auseinandersetzen. Das Festival für Choreografie, Performance und unheimliche Körper zeigt mit diesem Spiel die eindeutige Machtverteilung. Asylwerber*innen verstecken sich, Passant*innen und Festivalbesucher*innen können dann nach ihnen suchen.

Asylsuchende sind es gewohnt, sich innerhalb der Gesellschaft unsichtbar machen zu müssen. Die Praxis am Arbeitsmarkt ist nur eins von vielen Beispielen, die diese Fähigkeit erfordern. Das Resultat daraus ist Abschottung, Kriminalisierung und Langeweile. Amine, der auch schon beim Refugee Protest Camp mitgewirkt hat, beschreibt die fehlende Tagesstruktur und das lange Warten als extrem zermürbend. Er ist überzeugt, dass die Gesetzgebung Asylsuchende dazu bringt, den Prozess des Asylantrags frühzeitig abzubrechen und aufzugeben.

ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES. Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, sieht in dieser Causa dringenden Handlungsbedarf. Der Arbeitsmarkt müsse unbedingt geöffnet werden, zumindest aber nach drei Monaten Aufenthalt. Das fordert er auch für Ausbildungen. Das emotional aufgeladene Thema wird immer wieder von Politiker*innen instrumentalisiert. Nicht zuletzt, da sehr viele Österreicher*innen ebenfalls einen Job suchen. Die Meinung, dass eine Öffnung des Arbeitsmarktes einen zahlenmäßigen Anstieg der Asylsuchenden in Österreich bedeuten würde, hält sich hartnäckig. Gleichzeitig wären Abschiebungen schwieriger.

Foto: Eva Ludwig-Glück Brut Wien

Den Asylwerber*innen geht es nicht nur um das Geld, das sie potentiell verdienen würden. Sie haben ein Gefühl der Sinn- und Zwecklosigkeit. Berichte aus Traiskirchen bezeugen immer wieder, dass Langeweile und Ziellosigkeit psychisch erdrückend sind. Umso mehr freuen sich die Asylsuchenden, die an „Organized Disintegration“ teilnehmen, über die Möglichkeit Kontakt zu Mitmenschen zu finden und über ihr Anliegen zu informieren.

ZWISCHENWELT. Das mobile Stadtlabor vor der TU ist wie gemacht dafür, Ausgangs- und Treffpunkt des Spiels zu sein. Das Gebilde aus Seecontainern ist eine öffentliche Intervention zwischen U-Bahn-Station und Universitätsgebäude. Es ist temporär und mobil. Die einzelnen Stücke hatten in ihrem früheren Dasein ganz andere Aufgaben: Sie transportierten die verschiedensten Konsumgüter von A nach B, bevor sie schließlich im Resselpark landeten. Man könnte sagen, sie sind gestrandet. Genauso fühlen sich auch viele Asylsuchende in Wien. Sie befinden sich in einer Zwischenwelt, leben oft gezwungenermaßen parallel zur Mehrheitsgesellschaft. Sie müssen sich die Zeit bis zum Asylbescheid vertreiben und versuchen neben der Jobsuche ihre Chancen zu erhöhen, indem sie zum Beispiel Deutsch lernen oder sich andere Fähigkeiten aneignen.

RASSISMUS. Das Hauptproblem neben der unübersichtlichen rechtlichen Situation in Österreich ist der hier institutionalisierte Rassismus. Außerdem werden die wenigen Jobs, die tatsächlich an Asylsuchende herangetragen werden, an diejenigen vergeben, die sie für den niedrigsten Lohn machen. Bei Werkverträgen gibt es keinen Mindestlohn – es zählt nicht die Zeit, die für die Tätigkeit aufgebracht werden muss, sondern lediglich das „Werk“.

Ob Núria Güell einen Weg gefunden hat, diese Gesetze zu unterwandern? Ihre klare Antwort lautet: nein. Genau deswegen hat sie das Projekt „Organized Disintegration“ umgesetzt. Die unfairen Gesetze kann man nicht durch einen einfachen Trick umgehen. Man solle politisch aktiv werden und mit Asylwerber*innen arbeiten. Jede*r kann sie auf Werkvertragsbasis beschäftigen, solange die Gesetze der „Neuen Selbstständigkeit“ eingehalten werden, doch das reicht nicht. Es fehlt ein Bewusstsein dafür, dass Arbeit ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Selbstwertgefühls ist. Güells Aufgabe ist erfüllt, wenn sie einige wenige Leute auf die Lebensrealitäten von Asylsuchenden aufmerksam macht.

 

Katja Krüger ist Unternehmerin und studiert Gender Studies an der Universität Wien.

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