Medien

Einfach zu brauchbar

  • 12.05.2017, 21:36
Mediale Angriffe auf die Gender Studies.

Mediale Angriffe auf die Gender Studies.

Was die Gender Studies so machen, sei nicht nachvollziehbar für die Durchschnittsbevölkerung: eine beliebte Beschwerde in Mainstreammedien. Forschungsfragen und Ergebnisse seien unverständlich und das Konzept Gender widerstreite „der ursprünglichsten Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“, wie es der Leiter des Politteils der Frankfurt Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) Volker Zastrow stilbildend auf den Punkt brachte.

UNVERSTÄNDLICH. Was impliziert dieser Vorwurf genau? Kann von einer Wissenschaft verlangt werden, dass man ihre Tätigkeiten ohne jegliches Vorwissen verstehen und beurteilen kann? Gilt das auch für andere Wissenschaften, Baustatik zum Beispiel? Ich würde eher sagen, dass das unrealistisch ist. Wissenschaftliche Disziplinen haben notgedrungen ihre eigene Sprache, mit der Phänomene analytisch genauer gefasst werden als mit Alltagssprache. Es bleibt wünschenswert, ihre Ergebnisse in geeigneter Weise an Lai_innen zu kommunizieren. Doch gerade hier kann man den Gender Studies kaum ein Versäumnis unterstellen. Denn es gibt unzählige einführende Texte in Flyer-, Buch- und digitaler Form, die alltagsweltlich bestens verständlich sind. Hätte sich Volker Zastrow den einen oder anderen davon zu Gemüte geführt, könnte er kaum behaupten, das Konzept Gender würde in Widerspruch zur „ursprünglichsten Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“ stehen, denn diese Wahrnehmung und Empfindung ist zentraler Bestandteil dessen, was mit Gender gefasst werden soll. Und auch wenn es in den Gender Studies unterschiedliche Sichtweisen zum Verhältnis von Kultur und Natur gibt, ist mir noch nie die Behauptung untergekommen, diese „Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“, sich als Mann oder Frau zu fühlen, würde schlicht nicht existieren. Wobei man Zastrow ja fast dankbar sein muss, dass er hier von den „meisten“ und nicht von allen Menschen schreibt. Denn das trägt dem Umstand Rechnung, dass es sehr wohl Menschen gibt, die sich nicht in das Mann- Frau-Zweierschema einordnen lassen, oder deren „ursprünglichster Empfindung“ das zugewiesene Geschlecht nicht entspricht. Folgerichtig müsste das als abnormal abgestempelt werden – aber was wäre damit gewonnen? Das widerstrebt mir als Privatperson und auch als Wissenschaftlerin ist es illegitim, ein System für Analysen zu benutzen, das biologisch und in seinen sozialen Konsequenzen nicht treffsicher ist. Spannend ist hier eher, woher der Wunsch kommt, diese strikte Trennung zu erhalten. Ja, die Leute sollen sich fühlen, wie sie sich fühlen. Gerade bei „ursprünglichsten“ Gefühlen sollte die Gefahr, dass sie einem weggenommen werden, ja eigentlich absurd erscheinen. Woher rührt also die Angst, das Genderkonzept würde Menschen zu geschlechtslosen Wesen umerziehen? Und was ist das überhaupt für ein Argument? Ist wissenschaftliche Forschung nur dann wissenschaftlich, wenn sie mit der „Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“ übereinstimmt? Gilt das auch für Baustatik?

WIDERSTREITEND. Folgt man Zastrow weiter, widerstreitet Gender nicht nur „der ursprünglichsten Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“, sondern auch „den Religionen und naturwissenschaftlicher Forschung“. Auf den vermeintlichen Widerspruch zu naturwissenschaftlicher Forschung bin ich in der letzten progress-Ausgabe („Genderwahn an Hochschulen“) schon eingegangen und möchte hier nur einwerfen, dass die Gender Studies interdisziplinär sind und naturwissenschaftliche Forschung daher ein wesentlicher Bestandteil ist. Bleibt noch der Widerspruch zur Religion und da muss man Zastrow ehrlich zu Gute halten: Das stimmt! Das Konzept Gender widerspricht zumindest in weiten Teilen religiösen Vorstellungen von Mann und Frau. Das ist wahr und das Argument gefällt mir nicht nur so gut, weil es wahr ist, sondern auch weil Zastrow keinen Genierer hat, es im selben Satz mit naturwissenschaftlicher Forschung zu bringen. Die Frage, ob naturwissenschaftliche Forschung nicht auch den Religionen in dem einen oder anderen Punkt „widerstreitet“, könnte ich mir jetzt vielleicht sparen. Aber „widerstreitet“ Religion nicht häufig auch der „ursprünglichsten Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen“? Stichwort Sexualmoral.

Andere Leute hätten vielleicht Bedenken, diese drei Aspekte so nebeneinanderzustellen. Zastrow hingegen formt diesen Widerspruch um zu einer praktikablen Lösung für den Umgang mit Gender: Du kannst dir aussuchen, wem Gender widerspricht, ob deinem Bauchgefühl, deinem religiösen Glauben oder dem was du als „echte“ Wissenschaft gelten lässt.

NUTZLOS. Naheliegend ist dann auch der medial populäre Vorwurf, die Gender Studies würden keine nützlichen Ergebnisse liefern. Und damit sind wir paradoxerweise genau dort angelangt, wo wir in der letzten progress-Ausgabe stehengeblieben sind: bei dem Vorwurf, dass die Gender Studies zu nahe an politischen Interessen und Vorgängen angesiedelt, also gewissermaßen zu nützlich sind (wie es Villa und Hark in ihrem „Anti-Genderismus“-Buch beschreiben). An dieser Stelle stellt sich für mich schon die Frage, wie eine Wissenschaft, die gesellschaftliche Ungleichheitsstrukturen untersucht, ihre Nützlichkeit anders beweisen sollte, als gesellschaftlich relevantes Wissen über Ungleichheit zu erzeugen. Also wie könnte dieses Wissen nützlich sein, wenn es gleichzeitig keinen Einfluss haben darf? Nutzlos ist das erzeugte Wissen nicht, es ist nur wenig hilfreich für die Argumentation gegen gesellschaftliche und sexuelle Vielfalt. Und das scheint eher das Problem zu sein.

Carina Brestian studiert Soziologie an der Universität Wien.

Rechte Klagen

  • 23.02.2017, 20:58
Wie Rechtsextreme die „Lügenpresse“ durch Klagen mundtot machen wollen.

Wie Rechtsextreme die „Lügenpresse“ durch Klagen mundtot machen wollen.

Die Ablehnung von gesellschaftskritischem Engagement Andersdenkender verdeutlicht sich in vielen rechtsextremen Kreisen nicht zuletzt in ihrem Umgang mit (linken und alternativen) Medien. Durch Vorwürfe wie jenem der „Lügenpresse“ wird dabei versucht, sich gegen Kritik zu immunisieren und politische Gegner_innen durch finanziell aufwändige Klagen einzuschüchtern.

„SYSTEMHANDLANGER“. Journalist_innen scheinen es aktuell angesichts des sinkenden gesellschaftlichen Vertrauens in Medien und der steigenden Angriffe nicht leicht zu haben. So zeigte 2016 eine repräsentative Umfrage für den Bayerischen Rundfunk, dass die Mehrzahl der in Deutschland lebenden Menschen die Medien für gelenkt hält. Bedient und verstärkt wurde das Ressentiment der „gleichgeschalteten“, „Meinungsbildung betreibenden“ Berichterstattung unter anderem auf den von antimuslimischem Rassismus geprägten Pegida- Demonstrationen. Im Skandieren von Begriffen wie „Lügen-“ oder auch „Systempresse“ bei derartigen Events verdeutlicht sich, dass von weit rechts Außen bis zur gesellschaftlichen Mitte Medien pauschal als „Handlanger des Systems“ und manipulierende Propaganda imaginiert werden, gegen die sich die vermeintliche Rebellion des Volks zur Wehr setzen müsse. So wird zwar nach Meinungsfreiheit oder -vielfalt gerufen, ohne diese jedoch selbst zu vertreten, da die eigene Perspektive als die einzig wahre inszeniert und der Rest als Lügen verunglimpft wird. Dieser Vorwurf trifft somit vor allem jene, die versuchen, differenziert, kritisch und sachlich zu berichten. Obgleich der Begriff „Lügenpresse“ sogar zum Unwort des Jahres 2014 gewählt wurde, blieb eine weiter reichende Diskussion über die verantwortungsvolle Aufgabe der Medien aus. Dennoch liefern diese Entwicklungen ein anschauliches Beispiel für die tiefe Verankerung rechtsextremer Logiken in der gesellschaftlichen Mitte.

BILDRECHTE UND GEGENKLAGEN. Während manche Journalist_innen in vorauseilendem Gehorsam und gemäß des gesellschaftlichen Klimas ohnehin bereits nach rechts geschwenkt sind, versuchen insbesondere linke Medien nach wie vor ungeschönt über rechtsextreme Entwicklungen und Aktivitäten in Österreich aufzuklären. Immer öfter sind sie in dieser Arbeit mit Klagen von rechten/ rechtsextremen Einzelpersonen, Gruppen und Parteien konfrontiert. Egal, ob gegen den Tiroler SPÖ-Chef, der Norbert Hofer (FPÖ) als „Nazi“ bezeichnet hatte, die Betreiberin des Cafés „Fett und Zucker“, die mittels eines Schildes Hofer-Wähler_ innen aufgefordert hatte, ihren Betrieb nicht zu besuchen. Aber auch die Anfechtung der Bundespräsidentschaftswahl zeigt, wie gerne die FPÖ klagt. Aus diesem Grund versuchte die Initiative „Heimat ohne Hass“, die mittels eines Internetblogs rechtsextreme Vorfälle in Österreich dokumentiert, vorletztes Jahr bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit anderen darauf aufmerksam zu machen, dass die FPÖ seit geraumer Zeit versuche, antifaschistische Projekte auf diese Weise mundtot zu machen.

„Heimat ohne Hass“ muss sich nämlich mit einer Urheber_innenrechtsklage wegen der Veröffentlichung eines Fotos auseinandersetzen. Im Zuge der polizeilichen Räumung des linken Projekts „Pizzeria Anarchia“ in Wien, hatte der Blog über einen freiheitlichen Personalvertreter berichtet, der vor Ort bewaffnet und mit einem eisernen Kreuz aufgetreten war. Geklagt hatte in diesem Fall die freiheitliche Gewerkschaft AUF. Eine Gegenklage der FPÖ beschäftigte auch das linke Kollektiv „Filmpirat_innen“. Nachdem die FPÖ widerrechtlich Materialien des Filmkollektivs verwendet hatte, schlug die Partei mit einer Gegenklage wegen „falscher Behauptungen“, die „die Meinungsfreiheit der FPÖ behindern“ würden, zurück. Auch gegen das Urteil, das den „Filmpirat_innen“ Recht gab, legte die Partei Berufung ein. Bedrohlich wirken auch Fälle staatlicher Angriffe auf Jounalist_innen und Medien. So wurden beispielsweise 2007 in Berlin mehrere Fotografen vom Landeskriminalamt (LKA) wegen „Fotografieren von Neonazis bei Naziaufmärschen“ überwacht. Ermittelt wurde vom Berliner LKA (Abteilung Linksextremismus) auch gegen das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz), weil sie in einem Dossier über einen Neonaziaufmarsch einen Teil eines indizierten Aufruftexts zur Demo zitiert hatten.

EINSCHÜCHTERUNGSSTRATEGIEN. Wie die beiden Beispiele aus Österreich verdeutlichen, geht es oftmals nicht um politische Inhalte, die vor Gericht zur Diskussion gestellt werden sollen. Rechte bedienen sich dem Mittel der Klage vor allem, um öffentliche Kritik durch mit Rechtsstreiten verbundene Einschüchterungen oder große finanzielle Belastungen zu delegitimieren und zum Schweigen zu bringen. Nicht selten sind die Klagswerte im fünfstelligen Bereich angesiedelt, was bedeutet, dass zumeist das nötige Kleingeld fehlt, um dagegen vorzugehen. Die Anzahl derartiger Klagen und Klagsdrohungen ist zudem weitaus höher als öffentlich bekannt. Dass selbst von betroffenen Medien selten darüber berichtet wird, liegt nicht zuletzt daran, dass Rechtsextreme damit in erster Linie versuchen, linke/kritische Strukturen einzuschüchtern und die Klagsdrohungen selbst meist wenig Gehalt haben. Vielmehr ist es Teil der Einschüchterungsstrategie, unabhängig vom erwarteten Erfolg zeitraubend und belastend viele Ressourcen der Betroffenen zu binden.

Judith Goetz ist Literatur- und Politikwissenschafterin und Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (fipu.at).

Bekannt, aber doch unbekannt

  • 23.02.2017, 20:52
Was oder wer ist OKTO?
OKTO gilt als der erste nichtkommerzielle, selbstorganisierte Fernsehsender österreichweit. Gestartet vor elf Jahren, entstehen die Produktionen auf Eigenregie, die SendungsmacherInnen sind meist unbekannte Personen aus der Zivilbevölkerung. In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer Christian Jungwirth und den SendungsmacherInnen Ilse Kilic und Fritz Widhalm geht progress der Frage auf den Grund, was das Besondere an OKTO ist.

progress: Wie hat denn OKTO eigentlich begonnen? War es die ursprüngliche Idee, ein selbstorganisiertes Medium zu sein?
Christian Jungwirth: Das war es schon. Es gibt eine lange Tradition von partizipativen, nicht kommerziellen Medien besonders im Radio, aber auch im Fernsehen. Es hatte ein Arbeiterfernsehen in Linz gegeben. Im November 2005 erfolgte der Sendestart von OKTO. Vom Finanzierungsansatz, den die Stadt Wien wählte, war es ein gefördertes, subventioniertes Projekt, mit der Auflage, tunlichst werbefrei zu sein.

Wie würden Sie OKTO’s Sendungsstil beschreiben?
Jungwirth
: Wir sind jung, schrill, ecken in vielerlei Art an, sind sicher überraschend und definitiv alternativ. Unser Anspruch ist es, komplementär zum anderen Angebot im österreichischen Fernsehen zu sein, und ich glaube, dass es seit Bestehen sehr gut gelungen ist. Das ist unsere Legitimation. Wenn wir das verlieren würden, müsste man die Frage stellen, ob wir noch eine Berechtigung auf öffentliche Finanzierung haben, weil Mainstream und angepasste Programme gibt es genug. Wenn wir ganz ehrlich sind, ist das Programm von ORF nicht unterscheidbar vom privaten kommerziellen Programm wie RTL. Ich glaube, dass ein zunehmend großer Anteil der ZuseherInnen genug davon hat. Wir konnten das werbefreie Programm quasi auch als USB Port positionieren.
Ilse Kilic und Fritz Widhalm: Das Außergewöhnliche an OKTO ist die Tatsache, dass viele Menschen ihre Inhalte gestalten und einbringen können. Es ist eben ein Versuch, „Fernsehen von allen für alle" zu ermöglichen. Sprechen ist ja auch eine Möglichkeit, Klarheit zu gewinnen und Widersprüchlichkeiten zu diskutieren. Es geht also nicht nur um Programm- Machen. Wenn jemand aus dem Mainstream eine Sendung bei Ihnen produzieren wollen würde, würden Sie das auch zulassen? Jungwirth: Wir haben de facto professionelle JournalistInnen bei uns, die hauptberuflich im ORF tätig sind. Der inhaltliche Anspruch den wir, auch bei diesen Leuten stellen, ist, dass die Sendungen diesen komplementären, authentischen Charakter haben. Wenn wir versuchen, Formatfernsehen zu kopieren, kann das nur peinlich sein.

Wie kommt man bei OKTO zu einer eigenen Sendung?
Jungwirth:
Unsere Channel-ManagerInnen sind angestellte MitarbeiterInnen. Die sind dazu da, mit den interessierten Menschen ihre Sendungen zu entwickeln. Man bekommt das Equipment wie Kamera, Schnittplätze und Studio – alles gratis von uns. Wir schicken die Leute in die verschiedenen Workshops und dann geht es in die Produktion eines Piloten und mit ein paar Adaptierungen in die erste Episode. Der oder die MitarbeiterIn von OKTO fungiert in weiterer Folge als Coach.

Wie sind Sie zu OKTO gekommen und wie gestalten Sie Ihre Sendung „Wohnzimmerfilmrevue“? Welche Vorbereitungen treffen Sie, wenn Sie eine Folge produzieren?
Jungwirth:
Wir sind schon ziemlich lange dabei, eigentlich fast von Anfang an. Wir fanden es faszinierend, an einem solchen Projekt mitzuarbeiten. In der „Wohnzimmerfilmrevue“ zeigen wir Kurzfilme aus eigener Produktion zu verschiedenen Themen. Auch Literaturverfilmungen und kurze Lesungen von Kolleginnen und Kollegen. Wir versuchen, auf künstlerische Art und Weise Themen aufzugreifen, die im öffentlichen Raum Platz haben sollten. Sie haben letztes Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert.

Vieles verändert sich rasant, wie hat sich das auf OKTO ausgewirkt?
Jungwirth:
Momentan sind wir im Fernsehen sehr stark damit befasst, dieses sich erdrutschartig verändernde Fernsehverhalten der jungen Leute aufzufangen. Da ist die Herausforderung von OKTO, „Antworten“ als nicht-kommerzielles, alternatives, partizipatives Fernsehen anzubieten. Youtube hat eine etwas andere Herangehensweise, weil es in der Vielfalt unübertrefflich und komplett offen ist. Wenn wir was on-demand anbieten, muss eine Garantie mitgeliefert werden, dass es sich hierbei um authentischen und alternativen Inhalt handelt. Diesen Anspruch erhebt Youtube nicht.
Kilic und Widhalm: OKTO ist wichtiger geworden. Es ist einfach ein Gegenpol zu all den unzähligen „normalen“ Fernsehprogrammen, die die Menschen letztlich nur als Publikum sehen und ihnen die aktive Teilnahme vorenthalten. Es geht um die Stärkung der sogenannten Gegenöffentlichkeit und die Selbstermächtigung, dass die Dinge, die man zu sagen hat, bedeutend sind. OKTO ist ja nicht nur in Wien empfangbar, wie sehen die Einschaltquoten in anderen Bundesländern aus? Jungwirth: Man muss schon eingestehen: Das was OKTO ausmacht, ist ein stark urbaner Ballungsraum, besonders mit der Einbindung vieler migrantischer Communities. Bezüglich Reichweite und Nachfrage haben wir Wien im Fokus. Es freut uns auch, wenn wir am Land gesehen werden, aber da sind wir sicher eine Randerscheinung.

Wird OKTO in zehn Jahren weiterhin Teil der Medienlandschaft sein?
Jungwirth:
Wir haben in Linz „Dorf TV“, in Salzburg „FS1“ als alternative Fernsehstationen, die auch partizipativ und nicht kommerziell ausgerichtet sind. Ich bin überzeugt, dass in Zukunft die Bedeutung von Einrichtungen wie unserer zunehmen wird. Es braucht Alternativen.
Kilic und Widhalm: Der Wunsch vieler Menschen, selbst ihre Anliegen zu präsentieren und das Wort zu ergreifen wird ebenso an Bedeutung gewinnen wie die Notwendigkeit einer linken Plattform.

Ralph Chan studiert Soziologie und Geographie an der Universität Wien.

Feministische Gegenöffentlichkeit

  • 23.02.2017, 20:37
Ein Blick hinter die Kulissen der an.schläge

Ein Blick hinter die Kulissen der an.schläge

Seit über 30 Jahren schreiben die an.schläge über politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen aus einer feministischen Perspektive. Wir haben die leitenden Redakteurinnen Lea Susemichel und Fiona Sara Schmidt interviewt.

progress: Warum ist euer Magazin ein alternatives Medium?
Lea Susemichel: Wir verstehen unser Magazin als feministische Gegenöffentlichkeit zum Male- und Mainstream, als wichtiges Korrektiv zu den etablierten Medien also. Dort geht es weder in den Redaktionen noch bei der Themensetzung geschlechtergerecht zu. Emanzipatorische Medienarbeit ist deshalb weiterhin unerlässlich und ich bin der festen Überzeugung, dass sie nicht wirkungslos bleibt. Feministische Medien können trotz kleiner Auflage und sehr überschaubarer Reichweite etwas bewirken. Sie setzen Themen, die über kurz oder lang von anderen Medien aufgegriffen werden, und sie verändern langfristig auch dort die Kriterien, was Nachrichtenwert hat, was als gewichtige und relevante Meldung gilt.

Wie finanziert ihr euch?
Susemichel:
Wir bekommen Förderungen von der Wiener Frauenabteilung und gegenwärtig auch vom Frauenministerium. Letztere werden aber jährlich neu vergeben und sind in der Vergangenheit – unter Schwarz-Blau – auch schon komplett ausgefallen. Ein sehr großer Teil unserer Einnahmen stammt aus Abos, auf die wir unbedingt angewiesen sind. Der Einzelverkauf des Magazins trägt hingegen kaum zum Budget bei. Die Inserate sind auch seit Jahren rückläufig, zumal wir viele AnzeigenkundInnen aus politischen Gründen von vorneherein ausschließen und umgekehrt auch nur für wenige attraktiv sind.

Was für Abhängigkeiten ergeben sich aus eurem Finanzierungsmodell?
Susemichel:
Wir lassen uns bei redaktionellen Entscheidungen grundsätzlich nicht von der Überlegung beeinflussen, wen welche Berichterstattung evtl. verärgern könnte. In unserer mehr als dreißigjährigen Geschichte haben wir zwar schon viele massive Anfeindungen und öffentliche Attacken von ÖVP und FPÖ erlebt, aber es wurde vonseiten der FördergeberInnen noch nie versucht, konkret Einfluss zu nehmen. Ich persönlich halte eine solide staatliche Medienförderung unter den gegenwärtig verfügbaren Optionen deshalb auch für einen Garanten größtmöglicher Unabhängigkeit, journalistischer Seriösität und Qualität. Es braucht unbedingt eine entsprechende Reform der Medienförderung, die eine Basisförderung auch für kritische kleine Medien vorsieht.

Erlebt ihr diese Abhängigkeiten als Widerspruch zu eurem Selbstbild?
Susemichel:
Das Ansuchen um Förderungen ist ein hoher administrativer Aufwand, der viele unserer ohnehin begrenzten Ressourcen frisst. Aber politisch und inhaltlich gibt es keinen Widerspruch zu unserem Selbstverständnis, weil wir ja nicht von politischen Parteien gefördert werden. Und wir hatten bislang tatsächlich das Privileg, auch nie durch „unmoralische Angebote“ von AnzeigenkundInnen in Versuchung geführt worden zu sein – wir sind schlicht nicht interessant genug für sie. Als größten Widerspruch erleben wir stattdessen, dass zuwir als linkes, feministisches Medium entschieden gegen die Prekarisierung von Arbeitsbedingungen eintreten, gleichzeitig aber selbst unter sehr prekären Bedingungen arbeiten. Wir wollen Frauen fair und angemessen für ihre Arbeit bezahlen, können als prekäres Projekt aber eben nur kleine Honorare für Artikel bieten.

Braucht es noch Printmagazine im 21. Jahrhundert?
Schmidt:
Magazine werden nach wie vor nachgefragt, junge Leser_innen wollen nicht ausschließlich online lesen. Neben Print sind für Magazine auch crossmediale Formate mit Bild/ Text/Video oder die grafische Aufbereitung von Daten interessant, mit der große Medien nun zaghaft experimentieren. Wir haben als feministisches Magazin eine Zielgruppe, die Frauen der Zweiten Frauenbewegung, die mit Print politisiert wurde, genauso ansprechen will wie feministische Digital Natives. Auch wenn einige feministische Zeitschriften in den letzten Jahren eingestellt wurden, ist das Interesse auf jeden Fall da und es entstehen im deutschsprachigen Raum neben Blogs auch ständig neue Zeitschriften und Zines.

Wie könnte die Zukunft alternativer Printmedien aussehen?
Schmidt:
Die Übergänge im Print- und Onlinejournalismus werden immer fließender. Ich denke, grafisch ansprechend und hochwertig aufbereitete Beiträge im gedruckten Heft werden sich neben aktuellen Nachrichten online, wo die Leser_innen mitdiskutieren können, etablieren. Bei den Finanzierungsmodellen sind da aber weiterhin kreative Lösungen gefragt, gerade für alternative Medien, bei denen meist die Infrastruktur und das technische Wissen den Ideen hinterherhinken.

Viele alternative Medien bauen zum Teil auf ehrenamtlicher Arbeit auf. Wie ist das bei euch?
Schmidt:
Unser Redaktionskollektiv ist ehrenamtlich neben der Lohnarbeit tätig, Sitzungen werden zum Beispiel nicht vergütet. Auch die Angestellten (wir teilen uns zu viert für die Redaktionsleitung und Verwaltung 1,5 Stellen) arbeiten über ihre bezahlten Stunden hinaus, wenn es notwendig ist. Meist unterstützt uns eine Praktikantin. Artikel und Fotos/Illustrationen werden bezahlt. Wir können als Non-profit-Medium leider keine marktüblichen Honorare bezahlen und schätzen es umso mehr, wenn freiberufliche Journalistinnen auch für uns tätig sind, weil sie unser Projekt unterstützen möchten. Positiv ist die relativ freie Zeiteinteilung der Redakteurinnen und dass man sich je nach Situation mehr oder weniger einbringen kann. Aufgaben wie das Layout machen inzwischen externe Mitarbeiterinnen, die das Projekt mit ihrem Know-how unterstützen.

Wo und wie kann man euch abonnieren?
Schmidt:
Auf anschlaege.at/abo gibt es günstige Schnupper- und Jahresabos. Wir erscheinen achtmal pro Jahr und freuen uns über diese kontinuierliche Unterstützung.

Das Interview führte Joël Adami, er studiert Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien.

„Eine Form von Probierraum“

  • 23.02.2017, 20:32
Seit 1999 findet in Wels jährlich das YOUKI, ein internationales Jugend Medien Festival, statt. Wir haben Laura vom Veranstaltungsteam gefragt, was dort passiert.

Seit 1999 findet in Wels jährlich das YOUKI, ein internationales Jugend Medien Festival, statt. Wir haben Laura vom Veranstaltungsteam gefragt, was dort passiert.

Als das erste Festival im Jahr 1999 stattfand, hieß es noch „Young Kinova“ und so setzt sich bis heute der Name zusammen. Im Herbst 2017 wird es vorraussichtlich die 18. Auflage des Festivals geben. Wieder werden einige Preise vergeben, der höchste ist mit 1.500 Euro dotiert. Wir haben mit Laura vom YOUKI darüber geredet, was die ca. 5.000 Besucher und Besucherinnen in dort erwartet, warum das Festival ausgerechnet in Wels stattfindet und was für sie „freie Medien“ sind.

progress: Kannst du kurz erklären, was das YOUKI ist und an welches Publikum es sich richtet? Das YOUKI ist ein Jugend Medien Festival, aber was ist für euch Jugend?
Laura: YOUKI ist Österreichs größtes internationales Nachwuchs Film- und Medien Festival. Es ist ein Fest aus Film, Workshops, Musik, Lectures und Popkultur. Im Zentrum ist der internationale Wettbewerb. Junge Filmemacher_innen (10–26 Jahre) aus der ganzen Welt schicken ihre Beiträge (max. Filmlänge 20 Minuten). Aus ca. 500 Einreichungen werden ca. 90 Filme gezeigt. Das Festival bildet eine Plattform für den Austausch. Einerseits unter den jungen Filmemacher_innen selbst, andererseits bietet das Festival aber auch immer die Möglichkeit, Profis aus der Filmbranche kennenzulernen (z.B. bei Workshops, Filmgesprächen oder Werkstattgesprächen, u.a.). Hier werden aber nicht nur Filme gezeigt. Hier werden auch Radio, Zeitung und TV gemacht. Das Format Media Meeting gibt es nun seit über zehn Jahren. Hier beschäftigen wir uns auf verschiedenen Ebenen mit einem Themenschwerpunkt. Im letzten Jahr mit dem Phänomen des Abhängens. Es gibt Lectures, Filmvorführungen und Diskussionen.

Das Thema unseres Dossiers ist diesmal „freie / alternative Medien“. Inwiefern passt ihr da hinein? Könnt ihr mit dem Begriff etwas anfangen?
Es gab ja bereits viele Versuche, den Begriff der freien Medien zu definieren. Für mich ist es eine Form von Probierraum. Die Nutzung und Verwertung lässt die Möglichkeit offen, sich selbst darin auszuprobieren. Dabei spielt auf jeden Fall Partizipation eine wichtige Rolle. YOUKI ist ein großer Probierraum. Unsere Labs (Zeitungs-Redaktion, Radio-Redaktion, Festival-TV, Druckwerkstatt u.a.) werden von jungen engagierten „Medienmacher_innen“ geleitet. Es steht jedem_ jeder offen, dabei mitzuwirken.

Lästige Frage vielleicht, aber: Warum Wels? Habt ihr jemals überlegt, mit dem YOUKI umzuziehen?
YOUKI ist in Wels geboren, vor 19 Jahren als Idee von Hans Schoisswohl. Bei einer Teamsitzung wurde tatsächlich mal darüber geredet, was wäre, wenn YOUKI nicht in Wels wäre? Wäre das möglich? Für mich nicht. Das Festival profitiert von den Vorteilen einer Kleinstadt, genauso wie es mit den Nachteilen zu kämpfen hat. Außerdem ist die Infrastruktur des Medien Kultur Haus und des Alten Schlachthof nicht wegzudenken und vor allem ausschlaggebend für das YOUKI-Feeling. Dennoch ist es für uns wichtig, auch unter dem Jahr in anderen Städten sichtbar zu sein.

Seit 2015 wird Wels blau regiert. Die FPÖ stellt bei euch mit Andreas Rabl den Bürgermeister. Was hat sich für euch dadurch verändert?
In den letzten beiden Jahren hat sich für beinahe alle Kulturvereine/-institutionen/-schaffende in Wels einiges verändert. Von der 10-Prozent-Kürzung für alle Förderungen der Stadt Wels war natürlich auch YOUKI betroffen. Zehn Prozent wirken auf den ersten Blick nicht viel – sie gehen aber auch nicht spurlos an einem vorüber. Finanzielle Kürzungen sind das eine – viel stärker spürbar ist jedoch, dass sich das gesamte politische Klima verändert hat. Vor der Machtübernahme der FPÖ hatten wir als Festival den absoluten Rückhalt der Stadt Wels – wir hatten nicht nur das Gefühl, wahrgenommen zu werden, sondern auch das Gefühl, für die Stadt unverzichtbar zu sein. Derzeit haben wir eher das Gefühl „wir müssen uns behaupten“! – Das stellt keine gute Basis für Kulturarbeit dar. Aber wir sind viele in Wels, die in einer ähnlichen Situation sind. Im letzten Jahr hat sich das Netzwerk „pro.viele“ formiert. Denn es sind tatsächlich viele, die von der derzeitigen politischen Situation betroffen sind. In den letzten 12 Jahren bevor er Bürgermeister wurde, war Herr Rabl meines Wissens nie beim Festival. Im vergangenen Jahr haben wir ihn eingeladen. Denn es war uns ein Anliegen, dass er YOUKI kennenlernt – und sieht, was das Festival leistet. Als Jugend Medien Festival sehen wir es als unsere Pflicht, auf aktuelle politische Geschehnisse bzw. Situationen zu reagieren! Sehr viele unserer Filmbeiträge beschäftigen sich (kritisch) mit Politik. Im letzten Jahr waren es gefühlt so viele Einreichungen wie noch nie. Die Jugend ist politisch.

Gibt es „berühmte“ YOUKI-Teilnehmer*innen, die (z.B.) in der Filmbranche gelandet sind?
Die Frage ist natürlich immer, ab wann ist jemand berühmt. Aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass es einige Filmemacher_innen gibt, die bei YOUKI erste Festivalerfahrung gesammelt haben. So etwa der Filmemacher Florian Pochlatko, er hat mit seinem Kurzfilm „Running Sushi“ 2006 den Publikumspreis gewonnen. Seine aktuellen Filme reisen durch die Festivallandschaft. U.a. war sein wohl bekanntester Film „Erdbeerland“ (2012, 32 Min) auf der Viennale zu sehen. Auch Kurdwin Ayub hat uns viele Jahre mit ihren Kurzfilmen glücklich gemacht, bei der Diagonale 2016 hatte ihr erster Lang- Film „Paradies, Paradies!“ (Ö 2016) Premiere. So auch Lisa Weber, die im letzten Jahr ihren ersten Langfilm präsentierte, „Sitzfleisch“ (Ö 2014). YOUKI begleitete einige Filmemacher_innen über die Jahre. Es ist immer schön, diese künstlerischen Entwicklungen begleiten zu dürfen.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Medienproduktion im Exil

  • 23.02.2017, 20:23
Die Plattform „Join Media“ vernetzt geflüchtete Medienschaffende mit den hiesigen Redaktionen, um so ihren Eintritt in die Arbeitswelt zu erleichtern.

Die Plattform „Join Media“ vernetzt geflüchtete Medienschaffende mit den hiesigen Redaktionen, um so ihren Eintritt in die Arbeitswelt zu erleichtern.

Schikanen und Morddrohungen vonseiten des syrischen Assad-Regimes und vonseiten des sogenannten Islamischen Staats (IS). Die Flucht in die Türkei. Der Versuch, nach dem Abzug der Assad-Truppen erneut im nördlichen Syrien zu leben. Wieder zurück in die Türkei, da der IS die Region eingenommen hatte. Nach all diesen Erfahrungen waren es schließlich Einschüchterungen und Drohungen vonseiten der Freien Syrischen Armee, die den im syrischen Aleppo lebenden Journalisten Jehad Nour Eddin Hussari nach Österreich flüchten ließen.

„Alle Journalisten, die in Syrien leben und gegen das Regime berichten, werden mit Entführungen und Mord bedroht. Alle Truppen, die du als Journalist kritisierst, versuchen dich loszuwerden“, erklärt der heute 31-jährige Hussari. Eigentlich war er in Syrien Imam. Mit Ausbruch des Krieges begann er als Journalist zu arbeiten, um über die Missstände in seinem Land zu berichten. Seit eineinhalb Jahren lebt Hussari in Österreich.

VERNETZUNG. Hier angekommen, heißt es unzählige Behördengänge erledigen, Deutsch lernen, sich in einem neuen Umfeld zurechtfinden und eben auch: Zugang zu österreichischen Medien erhalten, um die Arbeit wieder aufnehmen zu können. Unterstützung dabei bietet die Plattform „Join Media“. Anfang des Jahres 2016 luden die Initiator_innen des Netzwerkes erstmals geflüchtete Medienmacher_innen und in Österreich arbeitende Kolleg_innen ein, um sich kennen zu lernen. Im Mai folgte die erste „Vernetzungskonferenz von Journalist_innen und Medienschaffenden mit und ohne Fluchterfahrung“. Mittlerweile versammelt die Plattform rund 45 Medienmacher_innen mit Fluchthintergrund.

Das zentrale Anliegen: Vernetzung. Denn ohne Kontakte funktioniere es nicht, erklärt eine der Initiator_innen, Sonja Bettel: „Eine große Hürde für geflüchtete Journalist_innen und Medienmenschen ist, dass sie weder Kontakte noch Referenzen haben – insbesondere in einem kleinen Land wie Österreich, ist dies problematisch, denn die Arbeitsmöglichkeiten für freie Medienschaffende sind ohnehin nicht üppig. Wir helfen, indem wir Kontakte zu österreichischen Medien herstellen und Kolleg_innen für konkrete Projekte empfehlen.“

Hussari konnte bereits erste Projekte in österreichischen Medien umsetzen. Er arbeitet vor allem mit dem Fernsehsender Okto TV zusammen. Derzeit macht er den Schnitt für die Sendung „Nour Show“. In dieser wird ironisch über Flüchtlinge berichtet. Darüber, wie das Leben unter den Regimen in den Herkunftsländern die Menschen verändert und wie sich das Ankommen in Österreich gestaltet.

Die Aufarbeitung dieser Themen ist naheliegend. Die erlebten Repressionen als syrischer Journalist, die Fluchterfahrung, das Zurechtfinden in Österreich sind Erfahrungswerte, die den österreichischen Redaktionen zu Gute kommen – zumindest theoretisch.

Auch die Sprachkenntnisse und Kontakte der geflüchteten Journalist_innen sind für die Redaktionen hilfreich, um über die Herkunftsländer zu berichten, erklärt Jonas Paintner, ein weiterer „Join Media“-Initiator: „Sprachkenntnisse sind bei dieser Thematik nicht nur nice-to-have, sondern notwendig. Außerdem gibt es keine offiziellen Stellen in umkämpften Gebieten. Recherchen müssen über private Kontakte laufen. Vieles, was österreichische Journalist_innen aus zweiter oder dritter Quelle erfahren, haben die geflüchteten Kolleg_innen selbst durchlaufen.“

KEINE MEHRSPRACHIGKEIT. Bis dato werden diese wichtigen Ressourcen nur selten von den Redaktionen erkannt und mögliche Barrieren – allen voran die zu Beginn noch fehlenden Sprachkenntnisse – höher bewertet. So seien mangelnde Sprachkenntnisse für die Realisierung einzelner Artikel kein Problem, für eine feste Anstellung jedoch oftmals schon, so Paintner. Hier ist die Scheu genauso groß wie beim Gedanken, Mehrsprachigkeit in die Medien zu integrieren: „In der österreichischen Medienlandschaft findet alles auf Deutsch statt. Gäbe es mehr Medien, die mehrsprachig arbeiten, gäbe es auch mehr Möglichkeiten“, so Paintner weiter.

Auch Hussari hatte bereits die Idee, eine arabischsprachige Sendung mit deutschen Untertiteln in Österreichs Fernsehlandschaft unterzubringen: „Mit einer neuen Sprache wird jeder Sender die Zahl seiner Zuseher_innen erhöhen. Viele interessieren deutschsprachige Programme nicht, da die Deutschkenntnisse dafür noch fehlen“, ist sich Hussari sicher. Ein von ihm an Puls4 herangetragenes mehrsprachiges Konzept wurde mit den Worten, sie würden das Projekt gründlich analysieren, kommentiert. Hussari wartet noch auf eine Antwort.

EXPERT_INNEN DER FLUCHT. Trotz aller Expertise, wird innerhalb des „Join Media“-Netzwerkes die Frage, über welche Themen geflüchtete Journalist_innen berichten können, diskutiert. Ja, sie sind Expert_innen in den Bereichen Flucht, Asyl und Migration. Eine gleichberechtigte Wahrnehmung als Journalist_innen fehle jedoch. Paintner bringt das Problem auf den Punkt: „Wenn ich meine Bachelor-Arbeit über das Thema Flucht schreibe, macht es Sinn, dass ich einen Artikel darüber verfasse. Das Problem: Während ich die Möglichkeit habe, mich in weiterer Folge wieder mit anderen Themen zu beschäftigten, haben die geflüchteten Kolleg_innen riesige Schwierigkeiten, aus dieser Nische rauszukommen.“

Hussari fühlt sich wohl in dieser Nische. Trotz seinem temporären Aufenthaltsstatus als „subsidiär Schutzberechtigter“ ist ihm klar, dass die Rückkehr nach Syrien keine Option ist: „Die Drohungen verschwinden nicht. Es gibt nur die Möglichkeit, in Österreich zu bleiben und hier eine Karriere als Journalist aufzubauen. Das will ich nutzen, um über Syrien, über die Menschen dort und die Geflüchteten hier zu berichten. So wird gegenseitiges Verständnis und gegenseitiger Respekt möglich.“

Valentine Auer arbeitet als freie Journalistin in Wien.

 

Was ist was: Freie Medien

  • 23.02.2017, 20:17
Wer etwas mit Medien machen möchte, muss nicht unbedingt einen dazugehörigen Job oder reiche Eltern haben.

Wer etwas mit Medien machen möchte, muss nicht unbedingt einen dazugehörigen Job oder reiche Eltern haben.

Wer abseits der durchprofessionalisierten Mainstreammedienwelt in die Welt senden will, tut dies meist mittels freier Medien. Freie Medien definieren sich darüber, dass sie unabhängig und nicht-kommerziell sind. Unabhängigkeit bedeutet in diesem Fall, dass ein freies Medium weder eine klassische Interessenvertretung noch einen Dachverband oder eine Gewerkschaft hat. Außerdem ist ein Grundprinzip von freien Medien, dass sie nichtkommerziell, das heißt ohne Werbung sind – was aber nicht bedeuten muss, dass sie gratis sein müssen. Durch die schwierige Kategorisierung von freien Medien ist es nicht leicht, hier alle zu erwähnen und zu erklären. Im Grunde ist in Zeiten der Social Media aber jede*r ein potentielles Medium.

Wir wollen hier versuchen, euch einen kleinen Überblick darüber zu geben, was sich in der freien Medienszene so alles tut und wo ihr euch einklinken könnt. Meistens sind freie Medien ohne viel Vorahnung und Geld nutzbar. Man kann es eher klassisch angehen und sich an freie Kanäle wenden oder zuhause allein – mit Hilfe des Internets – versuchen, die Massen zu erreichen. Eine sehr wichtige Entscheidung, die man treffen muss, ist der mediale Kanal, den man bedienen möchte. Ob man audiovisuelle Medien bevorzugt oder doch lieber nur schreibend ein Medium bedienen oder konsumieren möchte, ist Typsache.

VIDEO KILLED THE RADIO STAR: Audio- und Videomedien Beginnen wir beim derzeit aufstrebendsten Medium: dem Bewegtbild. In Wien gibt es hier den freien Fernsehsender Okto TV (siehe Interview Seite 30). Dieser wird auf die privaten Fernsehgeräte in Österreich (und teilweise auch über Kooperationen mit anderen freien Fernsehsendern in Berlin, Hamburg, …) übertragen und hat somit eine recht große Reichweite. Es ist gleichzeitig aber auch vergleichsweise aufwendig, dort eigenhändig einen Beitrag zu gestalten, dazu braucht man immerhin eine gute Kamera und Mikrophone. Einfacher geht es, wenn man sich an Youtube oder andere Streamingkanäle wendet. Hier reicht meist eine Webcam aus, um loszulegen. Dass weiteres Equipment nicht schadet, versteht sich von selbst. Alle erfolgreichen Youtuber*innen haben aber klein angefangen, viele werden mit wachsendem Erfolg selbst zum kommerziellen Medium. Man kann sich von Woche zu Woche mehr Wissen aneignen und mehr Geld und Zeit investieren. Das gilt im Übrigen auch für alle anderen Medienformen. Die beliebtesten Themen sind in Österreich derzeit Beauty, Comedy und Essen. Mit dieser Auswahl kann man sich sicher sein, schnell einige Zuschauer*innen anzusprechen. Wer sich aber in Nischenthemen gut auskennt, kann auch durch sein Insiderwissen punkten. Am wichtigsten sind bei allen audiovisuellen Medien ein sympathisches Auftreten und gute Ideen. Zum Üben bietet sich Snapchat an. Hier kann man sehr leicht mit dem Smartphone kleine Beiträge drehen. Schnell wird einem dabei klar, dass theoretisches Wissen über Belichtung, Ton, Beitragslänge, Perspektive und so weiter die Qualität der Clips steigern kann.

Ein weiteres riesiges Mediengebiet ist das Radio. In Österreich gibt es circa ein Dutzend freier Radiosender im ganzen Land verteilt. Diese senden regional begrenzt ihr Programm analog, sind im Stream aber überall zu hören, wo es Internet gibt. Im Gegensatz zu den meisten anderen freien Medien gibt es in diesem Bereich den „Verband freier Radios Österreich“, der als Interessenverband aller nichtkommerzieller Radiosender des Landes dient. Bei freien Radiosendern bekommt man die Chance, an den vorhandenen Gerätschaften zu experimentieren und zum Beispiel in Tageskursen die ersten Schritte auf dem Gebiet des Radiomachens zu gehen. Die Sendezeit ist zwar begrenzt, doch kann man eine Idee – fertig produziert oder nicht – jederzeit einreichen und schauen, was passiert. Es gibt sowohl die Möglichkeit, eine Pilotfolge für eine reguläre Sendung einzureichen und womöglich einen eigenen Sendeplatz zu bekommen, als auch eine einmalige „one shot“- Sendung auf einem Gast-Sendeplatz in den Äther zu entlassen.

Wer ein bisschen kleiner anfangen will, kann einen Audio-Podcast aufnehmen und online stellen. Ein Podcast kann vom fiktiven Hörspiel über journalistische Berichterstattung alles sein. Man kann einfach drauflosreden oder Gäste einladen, seine Beiträge vorher aufschreiben oder mit einem Mikrophon umhergehen und Straßengeräusche aufnehmen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn das nötige Material aufgenommen wurde, macht man sich ans Schneiden. Ob man dann Soundeffekte oder Jingles dazugibt, ist Geschmackssache.

THE WRITING’S ON THE WALL: Printmedien und Blogs Kommen wir zum wohl verbreitetsten Medium aller Zeiten: dem geschriebenen Wort. Die einfachste Form, selbst etwas Gedrucktes zu verbreiten, ist, ein Zine zu veröffentlichen. Der Begriff Zine bezeichnet alle nicht kommerziellen Magazine, die in irgendeiner Form selbstgemacht sind. Es gibt aber auch Unterkategorien wie Sand am Meer: Egozines (von einer Person gemacht), Fanzines (Zines von Fans für Fans), Zines mit sehr enger oder sehr weiter thematischer Einschränkung (zum Beispiel Politik), Comiczines, Artzines et cetera. Mit einer Kleinstauflage kann man Zines handschriftlich produzieren, sonst stehen Kopierer und Druckereien zur Auswahl. Es gibt auch E-Zines, die gar nicht gedruckt werden. Und manche Art- und Comiczines kommen überhaupt ohne Worte aus.

Viele Schulen haben ihre eigene Schüler*innenzeitung. Der Unterschied zum Zine besteht in der festen Verankerung im schulischen System, der (mehr oder weniger spürbaren) Kontrolle des Geschriebenen und der Finanzierung des Drucks. Meistens gibt es dort organisatorische oder personelle Strukturen, die nicht leicht aufzubrechen sind. Außerdem muss man sich mit anderen Leuten in einer Redaktion oder einem anderen Verband absprechen und zusammenarbeiten. All das fällt bei einem Zine meistens weg.

Falls man komplett auf die Druckform verzichten kann, sollte man ein Blog erwägen. Auch hier steht das geschriebene Wort im Mittelpunkt, gleichzeitig kann man, was das Layout angeht, ganz dem eigenen Geschmack folgen: Wer es schlicht und einfach mag, hat das Layout mit einigen wenigen Klicks erledigt, alle, die sich kreativ austoben wollen, können gefinkelte Wordpress- Themes einrichten. Wie viel Zeit und Energie man in das Layout einfließen lässt, ist ebenso wie bei einem Zine offen. Für Zines gibt es auch die Möglichkeit, mit Schere und Kleber herumzubasteln. Ebenso kann man mit Paint oder Photoshop eigene Akzente in das Blog einbauen.

Apropos Blogs: Spätestens durch das Internet verschwimmt die Grenze zwischen privat und öffentlich, und somit auch von Person und Medium immer mehr. Ohne groß herumzureden lässt sich feststellen: Jede*r ist ein Medium. Wenn man einen Status auf Facebook angibt und die Privatsphäreneinstellung auf „öffentlich“ stellt, kann dies jeder andere Mensch mit dem dazugehörigen Link potentiell lesen. Das gleiche gilt für Instagram, Twitter, Snapchat und so weiter. Autorin Stefanie Sargnagel zum Beispiel begann Statusmeldungen zu schreiben, die so gut ankamen, dass sie später mehrere (gedruckte) Bücher veröffentlichte und heute Publikumspreisträgerin der „Tage der deutschen Literatur“ ist. Die Reichweite von Facebook sollte nicht unterschätzt werden. Entweder man sammelt nur Erfahrung im Verfassen von pointierten Kurzbeiträgen oder recherchiert interessante Geschichten aus der unmittelbaren Umgebung. Man kann überall und jederzeit damit beginnen, etwas medial aufzubereiten.

Am Beispiel von Stefanie Sargnagel lässt sich erahnen, dass die Interaktion mit anderen Personen die Qualität einer privat gedachten Mitteilung erst zum Vorschein bringt: Das Feedback vom Publikum ist wertvoll, daher lohnt es sich, auch Nicht-Perfektes zu veröffentlichen und auf die Reaktionen zu warten. Waren Medien bis vor wenigen Jahrzehnten noch zum größten Teil streng regulierte Institutionen mit zahlreichen Schwellen und Einstiegshürden, fällt der Zugang heute leichter. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich auf dem kommerziellen Sektor ebenfalls sehr viel getan hat. Wenn man das Karriereziel hat, bei einer Tageszeitung oder einem Fernsehsender zu arbeiten, sollte man sehr viel Erfahrung mitbringen, die durch Praktika oder Aushilfsjobs bewiesen werden kann. Meistens werden die etablierten, kommerziellen Medien nicht sehr beeindruckt reagieren, wenn man seine eigenen Zines vorzeigt, schließlich kann mittlerweile jede*r so etwas produzieren, so die Logik der Unternehmen.

Hier sei ein kurzer ökonomischer Hinweis darauf gegeben, dass „nicht kommerziell“ nicht zwangsweise heißen muss, dass die Herstellung freier Medien automatisch gratis ist. Es gibt viele Medien, die sich allein von Spenden finanzieren. Andere werden zum Selbstkostenpreis angeboten. Das bedeutet, dass der Preis sich danach richtet, wie kostenintensiv die Herstellung des Mediums war, und dann zum Beispiel im Falle eines Zines auf ein Stück heruntergerechnet wird. Auch freie Radios oder TV-Kanäle heben oft einen Mitgliedsbeitrag ein, mit dem die teure Sendetechnik und der organisatorische Aufwand zum Teil finanziert werden können.

VOM FLUGBLATT BIS ZUR KLOWAND: Kleinstmedien und Street Art Eine Auflistung freier Medien wäre nicht komplett ohne eine lose Aufzählung von Medienarten, die meistens gar nicht als solche erkannt werden. Sticker zum Beispiel finden sich in allen urbanen und auch den meisten dörflichen Gegenden als Street Art an Verkehrsschildern, Hauswänden, Briefkästen und so weiter. Nicht selten handelt es sich um politische Botschaften oder gar Parteiwerbung. Ein geschichtlich verwandtes Medium ist das Flugblatt: ein kurzes Pamphlet mit klarer Aussage und politischer Sprengkraft, nicht länger als eine oder höchstens zwei Seiten. Und da wir gerade bei Street Art sind: Auch Graffiti sind Medien, außerdem natürlich auch Flyer, Plakate und alle beschmierten Klowände der Welt. Selbst ein Spruch- T-Shirt ist ein eigenes Medium. Dass die Kronen Zeitung eine höhere Reichweite hat als ein einzelnes Leiberl ist klar. Trotzdem kann man sich den ausgelutschten Spruch mal wieder zu Gemüte führen, der gefühlt die ganzen 90er Jahre dominierte: The Medium is the Message.

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Universität Wien.

A New War On Terror

  • 21.02.2015, 19:24

Die Wortwahl in Mediendebatten zu systematischen Gewaltverbrechen führt zu Desinformation und Hetze. Ein Plädoyer für die Abschaffung des Terrorbegriffs.

Die Wortwahl in Mediendebatten zu systematischen Gewaltverbrechen führt zu Desinformation und Hetze. Ein Plädoyer für die Abschaffung des Terrorbegriffs.

Am 10. Februar erschoss der „Anti-Theist“ Craig Stephen Hicks seine muslimischen Nachbar*innen Deah Shaddy Barakat, Yusor Mohammad Abu-Salha und Razan Mohammad Abu-Salha in Chapel Hill, North Carolina. Die großen Nachrichtenagenturen und -Sender ließen sich lange Zeit mit der Berichterstattung über den Anschlag; als sie endlich kam, wurde nicht etwa von rassistischen Morden oder einem rassistischen Terroranschlag gesprochen, sondern von einem „Parkplatzstreit“.

Diese „Vorsicht“ bei der Bezeichnungen von An- oder Übergriffen Weißer findet im obligatorischen Nachsatz „die Polizei schließt einen rassistischen Hintergrund aus“ mittlerweile fast schon eine Zuspitzung als Gag. Bittere Ironie ist auch, dass nun offenbar keine Atheisten (oder Autofahrer*innen) genötigt werden, sich von Craig „I hate religion“ Stephen Hicks zu distanzieren, aber das ist wohl eine andere Geschichte.

Ähnlich wie mit dem Rassismus gestaltet es sich mit dem offenbar nichtexistenten weißen Terrorismus: Selbst Anders Breivik, der 2011 in Norwegen 77 vorwiegend Jugendliche in einem lange und akribisch geplanten Massaker erschoss, gilt als „Wahnsinniger“ und „Psychopath“. (Dass er unter anderem exakt wegen Terrorismus verurteilt wurde, ging in der Prozess-Berichterstattung unter.)

Ab wie vielen Menschen ist es eigentlich ein terroristischer Anschlag, wenn die Opfer Muslime oder Nicht-Weiße und der Täter ein Weißer ist? Die Antwort ist, dass es keine Antwort gibt. Der Begriff Terrorismus ist in den westlichen Medien und ihrer Gesellschaft nämlich ausschließlich für Gewalttaten Nicht-Weißer vorbehalten. Weiße Verbrechen werden somit individualisiert und pathologisiert, während den Verbrechen und der Gewalt Nicht-Weißer eine permanent systematische Komponente angehängt wird.

Zusätzlich zeigt die Tatsache, dass es keine objektiven Maßstäbe dafür gibt, wie sich ein Terroranschlag von einem Massaker oder einem Amoklauf abgrenzt, wie beliebig und deshalb gefährlich der Begriff ist. Eine der unzulänglichen Definitionen für „Terror“ ist „die systematische Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen zum erreichen politischer Ziele“. (Dass diese Definition sich übrigens manchmal auch mit jener für das Gewaltmonopol des Staates deckt, lassen wir mal außen vor.) Der breite Interpretationsspielraum dieser Definition wird nicht zufällig nie genutzt, um beispielsweise Gewalt und Verbrechen von Kolonialmächten als solche zu verurteilen; nein, der Terror ist trotz lateinischer Wurzel eine Erfindung der Post-9/11-Ära. Der US-amerikanische „War on Terror“ und seine gesellschaftlichen und innenpolitischen Auswirkungen schließlich haben gezeigt, dass der Terrorbegriff zum Begriffsterror geworden ist.

Harte Zeiten, harte Buchstaben: Das fast lautmalerische Zitterwort macht natürlich wunderbare Schlagzeilen und weltbedeutenden Journalismus, jedoch führt die beliebige (und an den falschen Orten inflationäre) Anwendung und das Verschwimmen der ohnehin schon schwammigen Anhaltspunkte nur zu Desinformation, Zementierung von Ungerechtigkeiten und Hetze gegen Nicht-Weiße. Wir brauchen einen neuen Kampf gegen den Terror: Nieder mit der rassistischen Begriffskultur.

 

Olja Alvir studiert Germanistik und Physik an der Universität Wien.

Kohle fürs Kino

  • 05.02.2015, 08:00

106 Jahre Kinogeschichte haben die Breitenseer Lichtspiele. 46 davon kann Anna Nitsch-Fitz erzählen. So lange betreibt die 77-Jährige nämlich das Kino in Penzing. Obwohl es sich schon lange nicht mehr rechnet, macht sie weiter.

106 Jahre Kinogeschichte haben die Breitenseer Lichtspiele. 46 davon kann Anna Nitsch-Fitz erzählen. So lange betreibt die 77-Jährige nämlich das Kino in Penzing. Obwohl es sich schon lange nicht mehr rechnet, macht sie weiter.

progress: Sie betreiben das Kino Breitenseer Lichtspiele seit über vier Jahrzehnten. Woher kommt diese große Leidenschaft für das Kino?
Anna Nitsch-Fitz: Meine Großmutter hatte das Nußdorfer Kino in der Heiligenstädterstraße 161 in Wien und ich war schon in meiner Kindheit begeistert vom Kino. Später durfte ich dann auch mithelfen und die Karten abreißen oder die Kassa machen, wenn die Kassiererin krank war. Meine Großmutter ist 1967 verstorben und hat das Kino meinem Vater vererbt. Ich habe es aber geführt und mich um die Filme gekümmert. Zwei Jahre später hat er das Kino zugesperrt, weil er das Gefühl hatte, dass es sich nicht mehr rentieren würde. Nach einigen kinolosen Monaten habe ich mich dann auf die Suche nach einem neuen Kino gemacht und die Breitenseer Lichtspiele entdeckt.

Haben Sie das Kino dann gleich gemietet?
Nein, es war mir anfangs zu klein. Das Kino meiner Großmutter hatte 483 Plätze und die Breitenseer Lichtspiele nur 206. Mittlerweile sind wir auf 168 Plätze zurückgegangen. Es sind immer noch dieselben Kinosessel wie damals.

Welche Filme spielen Sie? Haben Sie besondere Kriterien bei der Auswahl?
Ich habe immer 16 bis 20 Filme im Programm, die sieben Wochen laufen. Das Kino ist täglich geöffnet. Derzeit sind Familienfilme, österreichische Filme und Arthouse-Filme dabei. Es ist mir wichtig, dass immer wieder alte Filme laufen. Die BesucherInnen sind ja auch im ältesten Kino der Stadt. Aber ich möchte einen Mix aus allem machen. Ich zeige auch gerne die Arbeiten von JungfilmerInnen. Bei der Auswahl gibt es keine besonderen Kriterien. Ich schaue mir die Filme vorher an und entscheide dann, ob wir sie ins Programm nehmen.

Haben Sie einen Lieblingsfilm?
Ja, „La Strada“ von Frederico Fellini ist mein absoluter Lieblingsfilm. Den habe ich hier schon sehr oft gespielt.

Sie sagen, die Breitenseer Lichtspiele seien das älteste Kino in Wien. Seit wann existieren sie denn?
1905 hat die Familie Guggenberger begonnen Filme zu zeigen. Damals noch in einem Zeltkino, das von Bauplatz zu Bauplatz gezogen ist.Das Haus, in dem wir jetzt sind, ist 1909 gebaut worden und die Familie Guggenheimer ist hier mit dem Kino eingezogen. Ich selbst habe es dann 1969 übernommen.Seither sind 46 Jahre vergangen.

Was hat sich verändert?
Die Digitalisierung der Filme hat begonnen und es gibt keine 35mm-Filme mehr. Das ist sehr schade, weil ich Filme aus der Retrospektive von Sophia Lauren und Michael Haneke nicht mehr spielen kann. Diese Abende habe ich besonders gern veranstaltet und es war auch immer ein bestimmtes Publikum da, das jetzt nicht mehr kommt.

Welches Publikum kommt hierher?
Es kommt immer darauf an, welcher Film gespielt wird. Eigentlich kommen alle Altersklassen. Die jüngsten KinobesucherInnen sind vier Jahre alt, die kommen dann meistens mit ihren Großeltern. Es kommen Leute aus dem Grätzel, aber auch aus den anderen Bezirken Wiens. Wir haben sogar einen Kinobesucher aus Oberösterreich, der hierher ins Kino kommt, wenn er in Wien ist.

Wie viele BesucherInnen haben Sie pro Woche?
Das ist schwer zu sagen. Es kommt auf die Filme an. Bei einem guten Film können schon an die 15 BesucherInnen pro Woche kommen. Aber meine Ausgaben kann ich damit nicht abdecken. Ich zahle 1.500 Euro monatlich von meiner privaten Pension in das Kino, um alle Kosten zu begleichen.

Bekommen Sie finanzielle Unterstützung?
Ja, ich bekomme jährlich 10.000 Euro vom Filmfonds Wien. Die Auflage dafür ist, dass ich 250 Spieltage im Jahr vorweisen muss. Normalerweise ist das kein Problem, aber letzten Sommer hätte ich fast zusperren müssen. Das Magistrat hat mir gesagt, dass ich alle Kabel erneuern müsse und das hat 25.000 Euro gekostet. Die ArbeiterInnen haben das in zwei Wochen erledigt, denn wenn ich länger zugesperrt hätte, dann hätte ich die 250 Spieltage nicht mehr zusammen bekommen und die Auflage für die Förderungdes Filmfonds nicht mehr erfüllt. Ich musste mein Konto um 10.000 Euro überziehen, um alles finanzieren zu können.

Sie stecken also sehr viel von ihrem eigenen Kapital in die Breitenseer Lichtspiele. Lohnt es sich totzdem?
Ja, weil es mir so viel Spaß macht das Kino zu betreiben (lacht).

Was sagen Sie zur geplanten Steuererhöhung für Kinotickets?
Das finde ich furchtbar. Wenn das wirklich kommen sollte, dann wäre das ein Wahnsinn. Mich selbst betrifft es nicht, weil die Breitenseer Lichtspiele vom Finanzamt als Liebhaberei eingestuft werden. Das bedeutet, dass ich keine Mehrwertsteuer zahlen muss und auch keine Vorsteuer abschreiben kann. Aber für die KinobetreiberInnen wäre das natürlich eine Katastrophe, wenn sich die Mehrwertsteuer von zehn auf zwanzig Prozent erhöht.

Warum nehmen Sie nicht an der Viennale teil?
Ich habe mich schon mindestens fünf Mal beworben, aber ich wurde bis jetzt immer abgelehnt. Ich weiß auch nicht warum.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich würde mir wünschen bei der Viennale mitmachen zu dürfen. Dann wären meine Kosten für das ganze Jahr in den paar Wochen gedeckt und ich wäre aus dem Schneider. Außerdem versuche ich schon länger das Kino unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Ich habe öfter mit BeamtInnen des Magistrats gesprochen, aber es scheint, als hätten sie kein besonderes Interesse daran. Das ist wirklich schade, denn immerhin sind die Breitenseer Lichtspiele das älteste Kino in Wien.

 

Julia Beirer studiert Journalismus und Neue Medien an der FH Wien.

Alle kriminell

  • 27.11.2014, 14:17

Habt ihr euch beim Lesen der täglichen Gratiszeitungen auch schon einmal gefragt: „Ja sind denn alle Jugendlichen in Wien kriminell und gewalttätig?“

Habt ihr euch beim Lesen der täglichen Gratiszeitungen auch schon einmal gefragt: „Ja sind denn alle Jugendlichen in Wien kriminell und gewalttätig?“

Man kann von kostenlosen Boulevardblättern vieles halten, Fakt ist: Sie werden gelesen und sie bilden Meinungen. Ob die lokale High Society, Parteiskandale oder Tierbabys, im Häppchenformat servieren Zeitungen wie heute und Österreich jeden Morgen den müden U-Bahn-Fahrenden alle relevanten Neuigkeiten. Ohne großartige Hintergrundinformationen oder kritische Würdigungen wird Meldung an Meldung gereiht – oft reißerisch, manchmal komisch, immer jedoch mit einem Ziel: Impact. Und nicht selten sind diese Blätter die einzigen Informationsquellen vieler LeserInnen. Es ist also davon auszugehen, dass – neben dem persönlichen Bild, das Menschen sich anhand ihrer Beobachtungen der Welt machen – hier Meinungen und auch Wirklichkeiten gebildet werden.

Hobbys: Rauben und Raufen?

Studien, wie etwa die Diplomarbeit „Öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung über Kinder und Jugendliche. Am Beispiel Salzburger Tageszeitungen“ von Edwin Feichter (2002) widersprechen dem Eindruck, dass Zeitungen in Jugendlichen ein neues Feindbild fänden. Die Fachkräfte der Wiener Jugendarbeit nehmen dies allerdings anders wahr, wie sich in einem internen Fachgespräch im Mai 2014 zeigte. Zwischen September 2013 und Mai 2014 habe ich die Berichterstattung am Beispiel des Wien-Ressorts der Tageszeitung heute über Jugendliche beobachtet. Ich habe 119 Artikel, in denen es um Jugendliche oder Teenies ging, gelesen und  ausgewertet.

Jugendliche in Wien sind – wenn es nach dem Boulevard geht – Serientäter, Räuber, Spielsüchtige, Gauner, Dealer, brutale Schlägertypen, Taschendiebe, feige DiebInnen, Täter, Angreifer, haben keine Hemmschwellen und so weiter und so fort. Dies ist keine Übertreibung, die hier aufgezählten Begriffe wurden 1:1 aus den analysierten Artikeln übernommen. Mehr als drei Viertel aller im angegebenen Zeitraum erschienenen Artikel berichten von jugendlicher Straffälligkeit. Diese bezieht sich zu über 90 Prozent auf Eigentumsdelikte, körperliche Gewalt und die Androhung ebendieser. In 35 der 119 Artikel wiederum werden zudem Jugendliche als Opfer von Raub und Gewalt durch Gleichaltrige oder junge Erwachsene dargestellt. Illustriert werden die Artikel häufig mit Symbolbildern von Messern und Schusswaffen. Die vermeintliche Bedrohlichkeit jugendlicher StraftäterInnen wird somit auch grafisch verankert. Nur ein Viertel aller Artikel bespricht lebensweltliche Aspekte, politische Entwicklungen und Anliegen sowie arbeitsmarkt- und ausbildungsbezogene Themen.

Für die Wahl dessen, was hier als „jugendlich“ verstanden wird, wurde keine soziologische Definition herangezogen, sondern einerseits alle Erwähnungen von „Jugend“, „Teenager“ und dergleichen verwendet, andererseits als Obergrenze das 21. Lebensjahr gewählt, da junge Erwachsene bis zu dessen Vollendung einige Vorteile im Strafrecht genießen. Soziologische oder juristische Hintergründe sind der Medienberichterstattung jedoch herzlich egal. Da werden im Zusammenhang sexueller Gewalt gegen Jugendliche erwachsene Männer als „Burschen“ bezeichnet – über eine Strategie der verbalen Verharmlosung solcher Übergriffe könnte man sicher einiges sagen. Strafunmündige Minderjährige werden als „Jugendliche“ und somit als strafmündig eingestuft. Der Altersgrenzbereich von 19 bis 21 wird nur sehr selten als „jugendlich“ oder „junge Erwachsene“ bezeichnet.

Überflüssige Justiz

Mit der Berichterstattung von heute wird die Justiz überflüssig: Die Wortwahl „Täter“, „Räuber“ etc. vorverurteilt junge Menschen massiv und lange bevor ein Schuld- oder Freispruch gefallen ist. Die deutsche Studie „Gewalttätigkeit bei deutschen und nicht deutschen Jugendlichen – Befunde der Schülerbefragung 2005 und Folgerungen für die Prävention“ weist nach, dass die Etikettierung „Verbrecher“ Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche des zukünftigen Lebensweges, wie z.B. die Eingliederung in den Arbeitsmarkt hat und dazu führen kann, erneut in kriminalisierbare Situationen zu geraten. Prävention ist jedoch nicht Auftrag und Anliegen der medialen Öffentlichkeit.

Besonders pikant wird es mit der Veröffentlichung von Fahndungsfotos. Gesetzlich verbriefte Persönlichkeitsrechte wie Ehre, Ruf, Unschuldsvermutung, Privatsphäre, Identitätsschutz von StraftäterInnen, Opfern und Verdächtigen, Resozialisierung, Schutz vor verbotenen Veröffentlichungen und Recht am eigenen Bild werden obsolet, wenn Fahndungsmeldungen vorliegen. Identifizierende Berichterstattung muss übrigens amtlich veranlasst und mit dem Einverständnis der Betroffenen geschehen. Zwar nennt das Gesetz die Notwendigkeit der  einzelfallbezogenen Abwägung der schutzwürdigen Interessen (Persönlichkeitsrechte) von TäterInnen gegen die Interessen der Öffentlichkeit, die im Falle der Fahndung nach Minderjährigen und jungen Erwachsenen sich aus so genannten „anderen Gründen“ ergeben. Dem Blog des Österreichischen Zeitschriften und Fachmedien-Verbands zufolge sind diese in etwa aufgrund des Umstandes, dass Medien ihre  Funktion als „public watchdog“ nur durch die Preisgabe der Identität einer Person erfüllen können, gegeben.

Während medial also ein Anstieg jugendlicher Delinquenz nahe gelegt wird, spricht die gerichtliche Kriminalstatistik vom Gegenteil, denn die tatsächlichen gerichtlichen Verurteilungen jugendlicher Angeklagter sind rückläufig. Dies inkludiert im Übrigen auch so genannte Schuldsprüche ohne bzw. unter Vorbehalt der Strafe. Das bedeutet, man wird schuldig gesprochen, es wird aber keine Strafe verhängt bzw. eine Probezeit auferlegt.

Wer ist schuldig?

Die analysierten Artikel zur Delinquenz sind stereotyp organisiert: Die Tat wird zur Person, sprich nicht ein Mädchen stahl etwas, sondern eine Diebin wurde ertappt. Nicht ein Bursche brach in ein Geschäft ein, sondern ein Einbrecher wütete in Hernals. Dazu werden oft das Alter sowie der Vorname angeben. Kriminalität jedoch ist keine Be- sondern eine Zuschreibung. Menschen sind nicht kriminell, sondern werden durch die Gesellschaft dazu gemacht und handeln kriminell.

Während die heute sich überraschenderweise mit Herkunftsbezeichnungen und daran hängenden  Stereotypen in den meisten Fällen zurückhaltend zeigt, ist es an dieser Stelle interessant, die Kommentare der Onlineausgabe anzuschauen: die LeserInnen finden immer einen Anlass zu rassistischen Beschimpfungen. Während die „TäterInnen“ oftmals weder verurteilt noch amtsbekannt sind, hat die Öffentlichkeit hier bereits ihr Urteil gefällt: Die AusländerInnen sind an allem schuld. So üben die LeserInnen auch Kritik an der Zurückhaltung des Zeitungsmediums ihrer Wahl: „Wenn hier in diesem Bericht auch die Nationalität der Täter stünde, dann wäre es klar!!!!“ kommentiert etwa wuffi55 am 05.05.2014 einen Artikel über einen Raub. Auch Abschiebe-Fantasien sind an der Tagesordnung.

Jugendliche mit Migrationshintergrund sind eine „erfundene“ Gruppe, anhand welcher Bilder von Verwahrlosung und Gewalt inszeniert werden. Kollektive Vorstellungen über MigrantInnen werden mit Fantasien über Kriminalität vermengt –Jugendliche bilden eine ideale Projektionsfläche. Kriminalstatistisch lässt sich recht leicht nachweisen, dass Menschen mit Migrationshintergrund  nicht tatsächlich öfter abweichend handeln. Die Abweichung von MigrantInnen wird von der autochtonen Bevölkerung und den Strafverfolgungsorganen jedoch anders wahrgenommen und es wird auf sie besonders sensibel reagiert.

Die herrschende Meinung über straffällige Jugendliche ist freilich nicht allein Sache der Medien. Diese selektieren jedoch Themen und bestimmen mit, wann und wie über etwas gesprochen wird. Damit machen Medien Politik. PolitikerInnen beziehen auch Wissen aus Medien und setzen es im politischen Diskurs ein. Die daraus resultierenden Debatten werden wieder in den Medien gespiegelt – man nennt dies den politisch-publizistischen Verstärkerkreislauf.

Kriminalstatistisch lässt sich recht leicht nachweisen, dass Menschen mit Migrationshintergrund  nicht tatsächlich öfter abweichend handeln. Die Abweichung von MigrantInnen wird von der autochtonen Bevölkerung und den Strafverfolgungsorganen jedoch anders wahrgenommen und es wird auf sie besonders sensibel reagiert.

Was tun?

Öffentlichkeit ist ein genuin demokratisches Element, abgesichert von Grundrechten wie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit. Journalismus ist dabei die leistungsfähigste Art und Weise, Öffentlichkeit durch Informationsvermittlung und Meinungsbildung zu schaffen und zu formen. Wie alle Berufe ist Journalismus Wettbewerbsbedingungen unterworfen, guten Nachrichtenwert besitzen reißerische Artikel.

Die Stadt Wien inszeniert sich selbst gerne als „Jugendhauptstadt“. Hier betreuen 26 Vereine mit rund 1.000 MitarbeiterInnen an 79 Standorten junge Menschen. Es gilt also auch für die Jugendarbeit als Interessenvertretung hier aktiv zu werden. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) schlägt vor, binnen 24 bis 48 Stunden mit einer Presseaussendung auf tendenziöse Berichterstattung und Veröffentlichung von Bildern, die dem Recht der Wahrung des eigenen Bildnisses widersprechen, zu reagieren. Dieses Schreiben sollte zumindest an die APA (Austria Presse Agentur) geschickt werden und gegebenen Falls auch an weitere Zeitungen.

Und auch jenseits des professionellen Auftrags sich für junge Menschen einzusetzen, gilt die Aufforderung der kritischen Öffentlichkeit für alle LeserInnen des täglichen Wahnsinns: Niemand ist verpflichtet zu glauben, was in den Zeitungen geschrieben steht.

 

Eva Grigori studiert Soziale Arbeit an der FH St. Pölten und lebt in Wien.

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