Die ÖH spricht mit deiner Stimme – nur welche soll es sein?

  • 22.05.2019, 11:54
Die Progress-Redaktion hat alle antretenden Fraktionen befragt. Macht euch selbst ein Bild und vergesst nicht wählen zu gehen von 27.-29. Mai. (Der RFS hat bis Redaktionsschluss nicht auf unsere Fragen geantwortet.)

Die Regierung erfüllt euch drei Wünsche. Welche wären das?

AG: Mehr Budget, höhere Beihilfen, Österreichweites Studententicket

VSStÖ: Erhöhung des Budgets für Hochschulen auf 2% des BIP, Abschaffung von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen, Einführung eines Beihilfensystems, dass uns Studierenden ein schönes Leben ermöglicht

GRAS: 1. Umsetzung einer Klimapolitik im Rahmen der 1,5 Grad Ziele 2. freier und sozialer Zugang zu Bildung statt soziale Selektion 3. von der Politik zurücktreten

FLÖ:  – Ausfinanzierung der Hochschulen – Starkes Studienrecht für Studierende und alle Hochschultypen – Wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage bildungspolitischer Entscheidungen

JUNOS: Ausfinanzierte Hochschulen mit nachgelagerten Studiengebühren, faire Zugangsbeschränkungen mit studentischer Mitbestimmung und Weltoffenheit an unseren Hochschulen.

KSV-lili: Von dieser rechts-rechtsextremen Regierung erwarten wir uns nichts, sondern wollen sie politisch bekämpfen. Unser einziger Wunsch ist also, dass sie sich auflöst.

No Ma'am: Freibier Einen 2. Donnerstag pro Woche Nochmal drei Wünsche

KSV-KJÖ: Rückkehr zum Diplomstudium und eine Abkehr vom Bologna-System. Rücknahme des UG 2002 und eine Demokratisierung der Hochschulen. Schaffung von günstigen Wohnungen für Studierende.

 

Im vergangen Jahr haben viele Unis neue Aufnahmeverfahren und Aufnahmetests eingeführt. Wie steht ihr zu diesen Maßnahmen?

AG: Wir begrüßen diese Maßnahmen, weil sie mehr Qualität für die Studierenden sicherstellen. Keine Wartelisten, keine überfüllten Kurse und Hörsäle mehr.

VSStÖ: Wir stehen für einen offenen Hochschulzugang, d.h., dass niemand durch Aufnahmetests oder teure Vorbereitungskurse von einem Studium abgehalten werden soll.

GRAS: Die GRAS steht für ein freies Studium für alle. Es muss einen fairen und sozialen Zugang zu Bildung geben und keine soziale Selektion.

FLÖ: Wir stehen für einen freien, offenen Hochschulzugang, und gegen jegliche weitere Aufnahmeverfahren.

JUNOS: In einigen überlaufenen Studiengängen sind solche Verfahren unvermeidbar. Wir fordern aber faire, mehrstufige Verfahren mit studentischer Beteiligung.

KSV-lili: Die Erfahrung zeigt, dass die Tests nichts verbessern, sondern Studierende aussortieren, die esmschwerer haben, z.B. aufgrund sozialer Herkunft oder Behinderung.

No Ma'am: Jedem angehenden Studierenden soll der sprechende Hut aufgesetzt werden, da dieser ohnehin am besten weiß, was für jeden/jede der richtige Studiengang ist.

KSV-KJÖ: Aufnahmeverfahren sind sozial selektiv und nur eine Symptombehandlung des eigentlichen Problems. Mehr Raum und Personal würden einen besseren Lösungsansatz darstellen.

 

Wie steht ihr zu Studiengebühren?

AG: Lehnen wir grundsätzlich ab.

VSStÖ: Studieren muss für alle möglich und damit auch unabhängig von der finanziellen Situation machbar sein. Deswegen sind wir ganz klar gegen Studiengebühren.

GRAS: Studiengebühren stellen eine enorme Hürde dar und wirken stark sozial selektiv. Studieren muss allen möglich sein. Die GRAS fordert daher ein freies Studium für alle.

FLÖ: Wir sind gegen jegliche finanziellen Hindernisse in und vor dem Studium, seien es Studiengebühren, Kautionen oder Aufnahmegebühren.

JUNOS: Wir fordern sozial gerechte nachgelagerte Studiengebühren, die Studierende nicht während des Studiums belasten und direkt in deine Hochschule fließen.

KSV-lili: Unser Ziel ist offene und freie Bildung für alle. Studiengebühren stehen dazu im krassen Gegensatz. Die neoliberale Idee von nachgelagerten Gebühren lehnen wir ab.

No Ma'am: Maximal sechs fünfzig, ohne scharf, zum Mitnehmen.

KSV-KJÖ: Studiengebühren lehnen wir ab. Studierende sind bereits ohne diese finanziell unter Druck. Berufstätige müssten dadurch mehr arbeiten und schließen ihr Studium später ab.

 

Empfindet ihr das derzeitige Beihilfensystem (Familienbeihilfe, Studienbeihilfe,..) für ausreichend? Was würdet ihr verändern?

AG: Die Beihilfen sollen erhöht und an die Inflation angepasst werden. Die Familienbeihilfe soll bis zum 27. Geburtstag ausgezahlt werden.

VSStÖ: Definitiv nicht ausreichend. Es braucht eine Erhöhung der Beihilfen, eine Ausweitung der Toleranzsemester und eine Abschaffung der Altersgrenzen.

GRAS: Uns ist es wichtig, dass Studierende selbstbestimmt studieren können. Um das zu gewährleisten braucht es finanzielle Unabhängigkeit. Die GRAS fordert ein Grundstipendium für alle. 

FLÖ: Wir fordern ein vereinheitlichtes, faires Stipendienystem, damit jedem Studi, unabhängig von der sozialen Ausgangslage, Studieren ermöglicht werden kann.

JUNOS: Wir JUNOS haben ein eigenes Beihilfenmodell entwickelt, das alle Beihilfen integriert, den Bezieher_innenkreis erweitert und den maximalen Betrag erhöht.

KSV-lili: Damit die Universität offener für alle wird, sollten sowohl die Höhe der Beihilfen, als auch die Gehaltsgrenzen der Eltern zur Berechnung der Studienbeihilfe an die Inflation und die steigenden Lebenserhaltungskosten angepasst werden.

No Ma'am: „In meinem Schweini ist zu wenig Geldi.“ (Ralph Wiggum)

KSV-KJÖ: Viele sind nur bis zu einem gewissen Alter beziehbar, und allein durch die Beihilfen kommt man nicht über die Runden. Wir würden die Familienbeihilfe bis 30 beziehbar machen und erhöhen.

 

Ist ein durchschnittliches Studium in Mindestudienzeit abschließbar? Wenn nicht, was sind eurer Meinung nach die Gründe und was kann man verbessern?

AG: Mit dem Zugangsmanagement haben wir bereits einen ersten wichtigen Schritt gesetzt, um die tatsächliche Studiendauer zu verkürzen.

VSStÖ: Probleme: z.B. Voraussetzungsketten, starre Curricula & Arbeit neben dem Studium. Lösungen: soziale Absicherung, flexibles LV-Angebot & Ausbau der Digitalisierung

GRAS: Probleme: Betreuungspflichten, Arbeit, Vorraussetzungsketten Verbesserung: Grundstipendium für alle für finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit, mehr Toleranzsemester 

FLÖ: Eine österreichweite Curriculareform unter dem Aspekt der Studierbarkeit ist dringend nötig, da in vielen Fächern, ein Studium in Mindestzeit utopisch ist.

JUNOS: Wir JUNOS haben ein eigenes Beihilfenmodell entwickelt, das alle Beihilfen integriert, den Bezieher_innenkreis erweitert und den maximalen Betrag erhöht.

KSV-lili: Wie lang man braucht um zu studieren ist von Person zu Person unterschiedlich und allen sollte es möglich sein die ihnen angemessene Zeit in Anspruch zu nehmen.

No Ma'am: Qualitativ hochwertige Lehrinhalte ist wichtiger als Mindeststudienzeit. Es ist schwer möglich, die Studienzeit eines technischen Studienganges mit beispielsweise der eines wirtschaftlichen zu vergleichen, da einem dort die ECTS-Punkte oftmals hinterhergeworfen werden.

KSV-KJÖ: Für viele mit einem Nebenjob ist es nicht möglich. Ein echtes Beihilfensystem und günstiger Wohnraum könnte den Druck abschwächen und man könnte sich mehr aufs Studium konzentrieren.

 

Wie steht ihr zur Einschränkung der ÖH, wie sie im Regierungsprogramm festgehalten ist? Sollte sich die ÖH außerhalb von den 4 Wänden der Hochschule politisch engagieren?

AG: Wir finden, die gesetzliche Vertretung der Studierenden sollte alle Studierenden vertreten, nicht nur eine ideologische Minderheit.

VSStÖ: Ja. Studierende und Hochschulen sind ein Teil der Gesellschaft. Als ÖH ist es auch wichtig, sich für Themen wie leistbares Wohnen & gute Sozialpolitik einzusetzen.

GRAS: Ja. Leben, studieren und arbeiten sind ineinander greifende Lebensbereiche. Studierende sind Teil dieser Gesellschaft und somit sind ihre Probleme auch gesamtgesellschaftliche Probleme. 

FLÖ: Eine Einschränkung der ÖH ist nicht notwendig, da wir bereits der Aufsicht der Regierung unterliegen und wir stehen zur Beibehaltung des allgemeinpolitischen Mandats.

JUNOSWir stehen klar zur ÖH als starke Interessenvertretung der Studierenden. Dafür muss sie sich aber ausschließlich für die Interessen der Studierenden einsetzen.

KSV-lili: Die Repressionen kommen wenig überraschend, aber es gilt sich zu wehren. Wir stehen weiter für die exzessive Überschreitung des allgemeinpolitischen Mandats!

No Ma'am: Die ÖH darf auch gerne im Garten verstecken spielen.

KSV-KJÖ: Selbstverständlich! Die ÖH hat sowohl zu politischen Themen Stellung zu beziehen, als auch Service zu leisten. Diese beiden Aspekte der ÖH gehen Hand in Hand.

 

Fridays For Future: Wie steht ihr zu dieser Bewegung?

AG: Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um die Ziele zu erreichen, braucht es mehr als nur Demos. Wer fordert, muss auch handeln.

VSStÖ: Es ist toll zu sehen, wie viel junge Menschen gemeinsam bewegen können! Die Klimafrage ist eine soziale Frage und Fridays for Future eine ungemein wichtige Bewegung!

GRAS: FFF ist extrem wichtig. Klimakrise ist schon lange kein Fremdwort mehr und die Folgen davon sind bereits deutlich spürbar. Die GRAS setzt sich für die Umsetzung einer grünen Uni ein. 

FLÖ: Wir unterstützen es, wenn sich gerade junge Menschen engagieren. Das Klima geht uns alle etwas an, auch uns Studierende!

JUNOS: Wir sehen unsere Aufgabe als ÖH-Fraktion nur im Hochschulbereich. Wir setzen uns aber im Rahmen der Vertretung der Studierenden für Nachhaltigkeit an den Unis ein.

KSV-lili: Wir begrüßen den Aktivismus der Schüler*innen. Hatten frühere Öko-Bewegungen oft Querfrontpotential, hoffen wir hier auf eine linke & radikale Perspektive.

No Ma'am: Sehr gut. Freitags nicht in die Schule zu gehen ist eine gute Vorbereitung auf das Studium, denn da macht keiner was an einem Freitag.

KSV-KJÖ: Positiv! Leider verschweigt man oft die Rolle des globalen Kapitalismus, der auf Kosten der Umwelt Profitmaximierung anstrebt.

 

Wie steht ihrzu Schwarz-Blau?

AG: ​Wie mit jeder Regierung davor, bemühen wir uns auch mit der türkis-blauen um eine gute Verhandlungsbasis für unsere Forderungen.

VSStÖ: Wir stehen immer auf der Seite der Studierenden. Mit Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen und weniger Sozialleistungen zeigen sie uns, dass sie das nicht tun.

GRAS: Schwarz-Blau steht für Diskriminierung, Einschränkung von Studierenden, Sozialabbau und ein rückschrittliches Weltbild. All das lässt sich nicht mit unseren politischen Werten vereinbaren. 

FLÖ: Grundsätzlich kritisch und ihre Maßnahmen bzw. ihre Ansätze werden nicht zur Verbesserung der Studienbedingungen beitragen.

JUNOS: Die Reformen der Regierung im Hochschulsektor reichen nicht aus, um die echten Probleme zu lösen. Wir fordern echte Visionen und Weltoffenheit an den Hochschulen!

KSV-lili: Diese Regierung steht für alles was wir ablehnen. Unsere Antwort heißt Widerstand!

No Ma'am: Eine sehr schlechte Lidschattenkombination.

KSV-KJÖ: Die Bundesregierung ist eine aggressive Marionette der Wirtschaft und wird die hart erkämpften sozialen Errungenschaften nach und nach abschaffen.

 

Mit wem würdet ihr gerne koalieren? Wen schließt ihr aus?

AG: Wir arbeiten mit allen, die bereit sind unser Programm mitzutragen.

VSStÖ: Es sollte nicht überraschen, dass wir mit dem RFS eher wenig gemein haben. Wir haben viele Ideen und koalieren gerne mit jenen Fraktionen, die diese mit uns umsetzen wollen.

GRAS: Wir koalieren natürlich nicht mit Rechtsextremen. Wir stehen jeglichen Koalitionen offen mit Fraktionen die gemeinsam an der nachhaltigen, freien und offenen Hochschule für alle arbeiten möchten. 

FLÖ: Wir sind offen für Gespräche mit all jenen Fraktionen, die unseren Grundsätzen entsprechen und und wenn nötig auch Kritik an der Regierung üben können.

JUNOSWir sind bereit, mit allen zu koalieren, denen mehr Qualität im Studium ein Anliegen ist. Allerdings schließen wir extreme Fraktionen (RFS, Kommunisten) aus.

KSV-lili: Wir schließen eine Koalition mit den rechtsextremen und rechten Fraktionen aus, sowie mit der neoliberalen Spaßtruppe. Unser Ziel ist eine linke ÖH, die Widerstand leistet.

No Ma'am: Wir schließen den RFS und die Kommunisten aus, da wir mit Spaßfraktionen nichts anfangen können.

KSV-KJÖ: Grundsätzlich reden wir mit jedem, der Verbesserungen für Studierende will. Aber wir sind auf keine Koalition angewiesen und können ebenso in der Opposition arbeiten.

AutorInnen: Redaktion