Wirkt schwer – Ist leicht! Die ÖH-Wahl 2013

  • 12.05.2013, 22:37

Die progress-Redaktion hat die größten bundesweit antretenden Fraktionen für die ÖH-Wahl um einen kurzen Überblick über ihre wichtigsten Forderungen und Standpunkte gebeten. Ihre Antworten wurden anhand ihres Einlangens in der Redaktion gereiht. Für mehr Information schau’ auf www.wahl.oeh.ac.at oder die jeweiligen Seiten der Fraktionen.

Die progress-Redaktion hat die größten bundesweit antretenden Fraktionen für die ÖH-Wahl um einen kurzen Überblick über ihre wichtigsten Forderungen und Standpunkte gebeten. Ihre Antworten wurden anhand ihres Einlangens in der Redaktion gereiht. Für mehr Information schau’ auf www.wahl.oeh.ac.at oder die jeweiligen Seiten der Fraktionen.

progress: Was sind eure drei wichtigsten Forderungen für die ÖH-Wahl 2013?

JuLis – Junge Liberale: Wir fordern ein System nachgelagerter Studiengebühren, welches jedem die Möglichkeit gibt, seine Studiengebühren erst dann zu bezahlen, wenn er/sie im Berufsleben steht und ein gewisses Einkommen hat. Da wir es uns nicht mehr leisten können, dass überfüllte Hörsäle und Knock-out-Prüfungen die Zeit der StudentInnen verschwenden, setzen wir JuLis uns für faire Zugangsregeln ein. Wir JuLis fordern ein Ende der ÖH-Zwangsmitgliedschaft, da es aus unserer Sicht nur so möglich ist, dass die ÖH wieder zu einer professionellen Lobby für die Studierenden wird.

AG – Aktionsgemeinschaft: Die Aktions- Gemeinschaft fordert mehr ausfinanzierte Studienplätze in Massen- und Zukunftsstudien, faire und transparente Zugangsregelungen inklusive Mitsprache- und Kontrollrechte der ÖH sowie mehr Mobilität im Studium durch leistbare österreichweite Studententarife im öffentlichen Verkehr.

GRAS – Grüne und Alternative Studentinnen: Wir fordern freie Bildung: freie Orientierung mit dem zweisemestrigen „Studium Generale“ als Alternative zur StEOP, freie Mobilität mit GratisÖffis und leistbares Wohnen durch die Abschaffung der Zusatzkosten (Vergebührung der Mietverträge und Makler*innenprovisionen), damit Wohnen wieder leistbar wird.

FLÖ – Fachschaftslisten Österreich: Die FLÖ fordern ein ausfinanziertes Hochschulsystem, damit Studieren nicht von der sozialen Stellung bzw. dem Einkommen der Eltern abhängt. Wir wollen eine Lehrveranstaltungsevaluierung mit Konsequenzen – Universitäten bzw. Institute, die gute Lehre anbieten, sollen mehr finanzielle Mittel bekommen. Transparente Anrechnung von Prüfungen – wir fordern die Veröffentlichung von Entscheidungen bei Anrechnungen, um einen Wechsel zwischen Studien und Auslandsaufenthalte zu vereinfachen.

Unipiraten: Flächendeckende Videostreams statt überfüllter Hörsäle, frei verfügbare Lehrunterlagen statt Unsummen für Skripten. Echte studentische Mitbestimmung durch Liquid Democracy auf Universitätsebene. Kontrolle und Nachvollziehbarkeit durch Transparenz – mit ÖH-Geldern muss verantwortungsbewusst umgegangen werden.

KSV – Kommunistischer Studentinnenverband: Wir fordern Geld für Bildung statt für Banken, ein Grundstipendium für alle Studierenden, weil Studieren nicht arm machen darf, und wieder mehr kritische Lehre auf den Unis.

FEST – Fraktion Engagierter Studierender: Wir fordern das Ende der Zwei-Klassen- Gesellschaft von Studierenden: Alle Studierenden in Österreich sollen die gleichen Rechte besitzen. Damit sind besonders Drittstaatenangehörige gemeint, aber auch Studierende an PHen und FHen. Wir fordern eine verbesserte Hochschuldidaktik: Statt Verschulung und StEOP brauchen wir verpflichtende Didaktikkurse für Lehrende und transparente und regelmäßige Lehrveranstaltungsevaluierungen. Innerhalb der ÖH fordern wir die Schaffung eines Kulturpolitik- Referates, das eine reflektierte Auseinandersetzung mit Kultur und Gegenkultur anregen soll.

RFS – Ring Freiheitlicher Studenten: Der RFS fordert Studiengebühren für Nicht-Österreicher, Machtkontrolle sowie einen Teuerungsausgleich für Studenten.

VSStÖ – Verband Sozialistischer Student_ innen Österreich: Wir fordern ein Beihilfensystem, das sich an die Realität von Studierenden anpasst: Abschaffung der Altersgrenzen, Ausweitung der Toleranzsemester und Erhöhung der Studienbeihilfe, die Verbesserung der Studienbedingungen, echte Gleichberechtigung an Hochschulen sowie eine ÖH, die hilft – mit konkreten Projekten und Serviceangeboten, die Studierende in ihrem Alltag direkt unterstützen.

KSV LiLi – Kommunistischer Studentinnenverband Linke Liste: Für eine politische, linke und unabhängige ÖH, die Widerstand gegen den neoliberalen Kapitalismus organisiert und weiterhin über das allgemeinpolitische Mandat verfügt! Entlastung der Studierenden: Mehr Zeit und weniger Druck im Studium, gegen Verwertung, Leistungsterror und Konkurrenz. Fight precarity! Gegen Überwachung, Securities und Kommerzialisierung – für Selbstbestimmung und radikale Lebensfreude auf der Uni! 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       
progress:
Was sind eure Grundsätze, was unterscheidet euch grundlegend von den anderen Fraktionen?

 JuLis: Die JuLis stehen für Freiheit und Eigenverantwortung. Wir empfinden es als ungerecht, dass universitäre Bildung gänzlich von der Allgemeinheit finanziert wird. Deswegen sind wir davon überzeugt, dass Studierende, da sie schließlich auch am meisten von ihrem Studium profitieren, einen Beitrag dazu leisten sollten. Obwohl sich unsere Forderungen von denen der anderen Fraktionen sehr stark unterscheiden, versuchen wir uns durch konstruktive Mitarbeit für die Interessen der Studierenden einzusetzen. www.julis.at

AG: Im Gegensatz zu den meisten anderen Studentenfraktionen hat sich die AktionsGemeinschaft einem einzigen Ziel verschrieben: die hochschulpolitischen Interessen der Studenten bestmöglich zu vertreten. Wir legen den Fokus ausschließlich auf bildungspolitische Themen und Serviceleistungen, nicht auf Demonstrationen, Hörsaalbesetzungen und rechtswidrige Geldverschwendungen wie beispielsweise das „Café Rosa“. www.aktionsgemeinschaft.at

GRAS: Für die GRAS hört Vertretungsarbeit für Studierende nicht bei den Toren der Uni, FH oder PH auf. Das Ziel der GRAS ist, das Leben der Studierenden durch konsequente Politik ganzheitlich zu verbessern. Gesellschaftspolitik, Feminismus und Ökologie sind der GRAS ein wichtiges Anliegen. Die GRAS ist die einzige Fraktion, die Mitsprache nicht nur predigt, sondern auch lebt. Basisdemokratie und das gleichberechtigte Mitentscheiden aller Aktivist*innen sind Alleinstellungsmerkmale der GRAS. www.gras.at

FLÖ: Die FLÖ verstehen sich als parteiunabhängige Studierendenvertretung und stellen die Interessen der Studierenden in den Mittelpunkt. Wir sehen die ÖH nicht als Karrieresprungbrett für Parteien. Besonders die Einbindung von Studierenden in Entscheidungsfindungsprozesse ist uns ein Anliegen. Eine wichtige Aufgabe ist die engagierte Arbeit in Gremien. In kritisch-konstruktiver Zusammenarbeit mit allen Angehörigen der Universitäten kämpfen wir für bestmögliche Studienbedingungen. www.fachschaftslisten.at

Unipiraten: Wir Unipiraten wollen die neuen technologischen Chancen nutzen, um die Universitäten transparent, leicht zugänglich und nachvollziehbar zu gestalten. Durch eine Online-Plattform soll echte Mitbestimmung an der Universität erreicht werden – auch nach den ÖH-Wahlen. Das digitale Angebot der ÖH und der Universitäten muss stark ausgebaut werden. Dazu gehören eine zentrale Datenbank für Lehrunterlagen und wissenschaftliche Arbeiten. Transparenz schützt vor Missbrauch. Die Piraten sind Politik 2.0! www.unipiraten.at

KSV: Wir wollen nicht nur Interessensvertretung für, sondern mit den Studierenden machen. Nur fordern reicht nicht, also wollen wir die ÖH zu einer Kraft machen, die gemeinsam mit den Studierenden Forderungen formuliert, Druck aufbaut und sie dann gemeinsam durchsetzt. Mit uns sind keine Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen oder weiterhin schlecht-/nichtbezahlte Praktika zu machen. Wir stehen für radikale Prioritätenänderung! Unser Ziel heißt Sozialismus. www.comunista.at

FEST: Wir sind parteiunabhängig, aber kein loser Zusammenschluss von Leuten, die sich engagieren wollen: Wir werden zusammengehalten von zehn gemeinsamen Grundsätzen, dazu zählen unter anderem antidiskriminierendes Engagement, Frauenförderung und der Einsatz für soziale Absicherung der Studierenden und einen gebührenfreien Hochschulzugang ohne Zugangsbeschränkungen. Für uns sind Bildungspolitik und Gesellschaftspolitik untrennbar miteinander verbunden. www.die-fest.at

RFS: Für den RFS in Österreich ist eine mögliche Zusammenarbeit mit kommunistischen und anderen totalitären Bewegungen auf universitärer Ebene undenkbar. Eine wertekonservative politische Gruppierung wie der RFS kann auf Grund ihres Standpunktes zur Meinungsfreiheit, der Republik Österreich und unserer Demokratie keine Kooperation mit extremistisch motivierten Personen vereinbaren. www.facebook.com/rfs2011

VSStÖ: Der VSStÖ setzt sich dafür ein, dass Studieren wieder für alle leistbar wird. In Verhandlungen legen wir konkrete Modelle auf den Tisch, um für Studierende wirkliche Verbesserungen zu erreichen. Es ist uns wichtig, Studierende mit unserem Beratungsangebot und konkreten Hilfestellungen im Alltag zu unterstützen. Wir halten, was wir versprechen: Alle Projekte, die wir uns 2011 vorgenommen haben, wurden von der ÖH mittlerweile umgesetzt. Und das haben wir auch für die nächsten zwei Jahre vor! www.vsstoe.at

 KSV-LiLi: KSV-LiLi kämpft in und außerhalb der ÖH mit einer systemüberwindenden Perspektive gegen reaktionäre Verhältnisse. Wir sind ein radikaldemokratisches und undogmatisches Kollektiv. Ziel ist ein Bildungssystem ohne jegliche Barrieren, jenseits von Elitenreproduktion und Marktkompatibilität. KSV-LiLi ist antikapitalistisch und kritisiert autoritäre Sozialismusmodelle. Hierarchien, Autoritäten und Patriarchat zerschlagen, feministische Praxis, radikale Demokratie und Selbstbestimmung erkämpfen. Vota Comunista! www.votacomunista.at

AutorInnen: Red