Westbahn. Fehlentwicklung Hilfsausdruck.

  • 13.07.2012, 18:18

Was Wolf Haas vielleicht über die Westbahn sagen würde. Ein Kommentar.

Was Wolf Haas vielleicht über die Westbahn sagen würde. Ein Kommentar.

Es ist schon wieder was passiert. Die Westbahnstrecke haben’s privatisiert, also eigentlich teilprivatisiert. Das mit der Westbahn GmbH ist ja eigentlich eine ganz eine eindeutige G’schicht, weil das nämlich eine Liberalisierung des öffentlichen Verkehrs ist, sprich nicht mehr so öffentliche Dienstleistung. Da gibt’s so einige Leute, die das mit den Privatisierungen normal überhaupt nicht gut finden. Die Westbahn finden’s aber dann doch gar nicht so schlimm. Widerspruch Hilfsausdruck.

Öffentlich vs. privat. Du wirst’s nicht glauben, aber da gibt’s einen Unterschied zwischen den öffentlichen und den privaten Dings, also Unternehmen. Die einen nämlich, die haben da quasi eine Aufgabe. Bestmögliche Qualität, billige Preise, viele Arbeitsplätze, gute Arbeitsbedingungen – sprich öffentlicher Auftrag. Die anderen, also die Privaten, die sind dann eher die mit dem Profit. Du hast vielleicht schon mal von der englischen Bahn gehört, auch Privatisierung, aber in den 80ern. Da hat’s sogar Tote gegeben, weil Profit im Vordergrund und nicht das mit der Sicherheit. Vielleicht heißt’s dann in ein paar Jahren nicht mehr happy-beppi mit den blau-grünen Zügen, sondern Arbeitsplätze gekürzt, Lohndumping, Einsparung von Nebenstrecken.

Das mit der Konkurrenz. Da meinst du vielleicht, Nebenstrecken einsparen ist eher die Sache von der ÖBB und gar nicht die von der Westbahn. Aber Vorsicht: Die Westbahn fahrt nämlich nur auf den Strecken, die auch wirklich rentabel sind, quasi Geld scheffeln. Die ÖBB kann sich das nicht aussuchen. Die muss alles machen. Mariazell, Mittersill, Mooskeuschen. Nicht nur Salzburg und Wien. Weil die Lisa aus Hintertupfing muss trotzdem in die Schule und die Huber in die Arbeit. Aber Geld kostet das, das glaubst du nicht. Auf der Westbahnstrecke, da hat die ÖBB Geld machen und damit auch die Nebenstrecken finanzieren können. Dann kommen die Privaten und bum, ist die Westbahnstrecke wegen der Konkurrenz nicht mehr so rentabel für die ÖBB. Die Nebenstrecken sind dann auch nicht mehr finanzierbar, weil weniger Geld, und die Arbeitsplätze auch nicht immer. Lisa und die Huber nicht mehr so glücklich.

Jetzt aber ÖBB. Du glaubst jetzt vielleicht, lustig, ich bin ÖBB-Fan. Stimmt gar nicht immer, weil die ÖBB mit der bestmöglichen Qualität und den billigen Preisen auch oft so ein Dings ist. Aber Fan vom öffentlichen Verkehr bin ich. Weil die öffentlichen Dienstleistungen, die sollten halt auch öffentlich sein, nicht privat. Verkehr genauso wie Bildung, Gesundheit und solche G’schichten. Fazit: Den öffentlichen Verkehr und damit die ÖBB verbessern und nicht aushungern. Nichts mit Profitgier, Kürzungen und dem Mythos von der Konkurrenz, die eh niemandem was bringt. Hausverstand Hilfsausdruck.

 

AutorInnen: Iris Schwarzenbacher