FHs abschaffen? Ja! Und auch nein.

  • 29.09.2012, 16:58

Die oftmals vorgebrachte Kritik an Fachhochschulen läuft darauf hinaus, dass sie nicht wissenschaftlich bilden, sich den Anforderungen der Arbeitsmärkte unterwerfen, sie auf schnellen Studierendendurchlauf aus und ihre Entscheidungsstrukturen stark hierarchisch sind.

Die oftmals vorgebrachte Kritik an Fachhochschulen läuft darauf hinaus, dass sie nicht wissenschaftlich bilden, sich den Anforderungen der Arbeitsmärkte unterwerfen, sie auf schnellen Studierendendurchlauf aus und ihre Entscheidungsstrukturen stark hierarchisch sind. An den FHs werden Studierende sowohl als Kund_innen als auch als Produkte behandelt, die es auf dem Markt zu positionieren gilt. Gleichzeitig wird die Studienplatz-Zahl als anhand arbeitsmarktlicher Bedürfnisse objektivierbar dargestellt. Ein früherer FH-Rektor bezeichnete das als „höheres Kaffeesudlesen“. Ebenso problematisch sind die hohe persönliche Abhängigkeit der Studierenden, die starren schulischen Strukturen, die in einer vorgeschriebenen Anwesenheitspflicht gipfeln, sowie die faktisch kaum vorhandenen akademischen Selbstverwaltungsmöglichkeiten (wie zum Beispiel Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierenden).

Das sind Probleme, die allesamt nicht der FH-Zieldefinition einer stärkeren Anwendungsorientierung immanent sind, aber oft als Kern des  FH-Wesensverkannt werden. So wären gerade die Studien der Rechtswissenschaften und der Medizin prototypisch für FHs, werden aber dort nicht angeboten. Sollen die FHs daher abgeschafft werden? Wenn alle Hochschultypen beispielsweise in einen einheitlichen Hochschulraum transformiert werden, bitte gerne. Andernfalls greift die Kritik an den FHs zu kurz, und blendet parallellaufende Entwicklungen an den Universitäten aus.

AutorInnen: Philipp Hense