Animationsfilme als Nischenprogramm? Von wegen!

  • 09.03.2015, 19:27

Seit fast 15 Jahren gibt es das Tricky Women Filmfestival in Wien. Es konzentriert sich auf Animationsfilme von Frauen. Auch heuer werden wieder Lang- und Kurzfilme gezeigt, ein Wettbewerb, Workshops, zwei Ausstellungen und ein Konzert veranstaltet. Das Tricky Women bietet vier Tage vollstes Festivalprogramm mit internationalen Animationsfilmen.

Seit fast 15 Jahren gibt es das Tricky Women Filmfestival in Wien. Es konzentriert sich auf Animationsfilme von Frauen. Auch heuer werden wieder Lang- und Kurzfilme gezeigt, ein Wettbewerb, Workshops, zwei Ausstellungen und ein Konzert veranstaltet. Das Tricky Women bietet vier Tage vollstes Festivalprogramm mit internationalen Animationsfilmen.

Das Festival wirft mit „Tough Cookies“ einen Blick auf die kroatische Animationsszene und mit „The Czech and Slovak Animated Heroines“ einen auf die östlichen Nachbarinnen Österreichs gleich dazu. Die Reihe „Vom Innen und Außen“ gibt Einblicke in die menschliche Psyche. Die Organisatorinnen fungieren ganzjährig als Expertinnen für Animationsfilme, kuratieren regelmäßig andere Veranstaltungen und publizieren zum Thema Animationsfilmforschung.

Zwischen den FrauenFilmTagen, der Diagonale und den VIS (Vienna Independent Shorts) widmet sich  das Tricky Women einer ganz besondere Nische des Filmbereichs, die groß genug für ein eigenes Festival ist. Wir haben uns mit der tricky woman Petra unterhalten und sie nicht nur über das aktuelle Standing des Festivals gefragt sondern auch einen kleinen Rückblick auf die bisherige beeindruckende Organisation gewagt.

 

Tricky Women 2015 Trailer from Tricky Women on Vimeo.

progress: Das Tricky Women gibt es jetzt schon fast 15 Jahre in Wien. Was sind die größten Veränderungen, die das Festival durchlebt hat?

Petra Forstner: Rein technisch hat sich die letzten 15 Jahre schon einiges verändert, allein was die Vorführformate betrifft. Vom Film(streifen), VHS-Tape bis hin zum jetzt meist digitalem File. Die Digitalisierung des Kinos haben wir natürlich auch mitbekommen. Das fällt uns vermutlich jetzt als erstes ein, weil wir die letzten Wochen damit beschäftigt waren, die Vorführkopien für die ca. 150 Filme, die am Festival laufen werden, anzufordern.

Auch das Festivalprogramm selbst hat sich verändert. War es zu Beginn ein reines Filmprogramm haben wir das Angebot mit Workshops für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene, Ausstellungen, Partys, Diskussionen und Lectures stark erweitert.  Auch dieses Jahr erwartet die Besucher*innen ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Ihr habt mit „Animationsfilme von Frauen“ ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Ist diese enge Nische ein großer Vor- oder Nachteil (oder beides)?

Wir sehen Animationsfilm nicht als Nischenprogramm. Ob im Web, im Broadcast Design, in der Werbung oder im Spielfilm – der Animationsfilm ist überall präsent. In jedem Land gibt es mittlerweile Animationsfilmfestivals, der Frauenfokus ist aber auch nach 15 Jahren immer noch einzigartig. Und es gibt genug Material. Jedes Jahr erreichen uns so viele starke Arbeiten von Frauen, dass wir gar nicht alles zeigen können. Unser Fokus liegt auf dem künstlerischen Animationsfilm. Auch die kommerzielle Werbung greift übrigens wieder vermehrt auf klassische Animationsfilmtechniken zurück. Der „Handmade-Look“ ist angesagt.

Was genau war eure ursprüngliche Idee hinter der Etablierung des Festivals und was sind eure größten Erfolge?

Wir wollten den künstlerischen Animationsfilm bekannter machen und den Filmemacherinnen eine Bühne und ein Forum zum Austausch und zur Vernetzung bieten. Außerdem wollten wir mit dem Frauenfokus ein Bewusstsein für die Situation von Frauen im Filmgeschäft schaffen. Die Unterrepräsentanz von Frauen im Filmbusiness oder auf Filmfestivals, sowie die ungleiche Verteilung der Budgets und Ressourcen ist nach wie vor ein brandaktuelles Thema.

Es freut uns sehr, dass Tricky Women mittlerweile ein Begriff ist. Regelmäßig im März reisen Gäste – Filmemacherinnen und Expertinnen – aus der ganzen Welt an, um am Festival teilzunehmen. Es ist uns gelungen ein Netzwerk aufzubauen, das nicht nur ganz Europa bis nach Moskau umspannt, sondern auch nach Peking, Montreal, Japan und Sydney reicht. Wir begleiten die Filmemacherinnen auch übers Festival hinaus und bieten eine Plattform, eine Möglichkeit zur Vernetzung. Außerdem stellen wir das ganze Jahr über Animationsfilmprogramme für nationale und internationale Veranstaltungen zusammen.

Workshops für Anfänger*innen und Fortgeschrittene, die auch heuer stattfinden, machen den Animationsfilm direkt erfahrbar.

Was darf man beim Tricky Women 2015 nicht verpassen?

Auf keinen Fall verpassen sollte man dieses Jahr die Festivalparty im Elektro Gönner am 14. März. Mit Live-Auftritt von Ana Threat! Auf die Exotica Garage Punk von Margarethen freuen wir uns schon sehr.


Tricky Women 2015
Internationales Animationsfilmfestival
11.-15.03.2015 im Metro Kinokulturhaus
Eröffnung am 11. März 2015, 19 Uhr im Gartenbaukino

 

Katja Krüger studiert Gender Studies an der Universität Wien.

AutorInnen: Katja Krüger