Uni brennt

  • 13.07.2012, 18:18

Mit UNI BRENNT haben die Studierenden der Protestbewegung vom Herbst und Winter letzten Jahres ein Zeichen gesetzt, welches verhindern soll, dass man sie einfach wieder vergisst. Ein umfassendes und abwechslungsreiches Buch zu den Uni-Protesten 2009.

Mit UNI BRENNT haben die Studierenden der Protestbewegung vom Herbst und Winter letzten Jahres ein Zeichen gesetzt, welches verhindern soll, dass man sie einfach wieder vergisst. Ein umfassendes und abwechslungsreiches Buch zu den Uni-Protesten 2009.
So schnell, wie sich der Rebellionsgedanke damals verbreitet und Studierende in vielen verschiedenen Städten Österreichs und Europas auf die Barrikaden gerufen hat, so schnell ist auch dieses Buch entstanden. Ende November 2009 formte sich die Arbeitsgemeinschaft Buchveröffentlichung an der Uni Wien und begann, rastlos Informationen zu sammeln und ein Konzept zu erstellen. Innerhalb von zwei Monaten war das Manuskript fertig für den Verlag. Herausgekommen ist ein Buch, das einen bunten und kritischen Diskussionsbeitrag zur Bildungs- und Universitätsdebatte geben und die Öffentlichkeit über die Proteste informieren möchte, auf unterhaltsame und auch lehrreiche Weise. Unterschiedliche Textsorten sollen den LeserInnen ermöglichen, sich dem Thema von verschiedenen Seiten zu nähern. AutorInnen sind nicht nur Studierende, sondern auch Lehrende, Intellektuelle und KünstlerInnen, die sich im Zuge der Proteste zu Wort meldeten und ihre Solidarität in den besetzten Hörsälen bekundeten.
Gegliedert ist die Textsammlung in zwei Teile:   In der ersten Hälfte werden grundsätzliche Fragen zum Bildungsbegriff und zur Bildungspolitik behandelt und es wird ein Einblick in das Leben der Studierenden und Lehrenden geschaffen. Thomas Schmidinger und Herta Nöbauer beschäftigen sich zum Beispiel mit der speziellen Situation der universitären LektorInnen und erklären, warum sich gerade so viele externe LektorInnen an den Uni-Protesten beteiligt haben. Verschiedene andere Texte beschreiben das Leben als StudentIn mit allen finanziellen, zeitlichen und emotionalen Problemen.
Die zweite Hälfte von UNI BRENNT beschäftigt sich mit den Protesten an sich. Fotos von Martin Juen geben einen schönen Überblick über die Ereignisse, beschränken sich allerdings auf Wien. Der Abdruck des Forderungskatalogs verleiht den Forderungen der Protestierenden einmal mehr Nachdruck.
Barbara Maier und Jakob Arnim-Ellissen beschreiben die Organisation und Arbeitsweise der Protestierenden, Leo Hiesberger beschäftigt sich mit dem Politikverständnis der AudimaxistInnen und die Squatting-Teachers (Zusammenschluss von Lehrenden, Forschenden und Studierenden verschiedener Wiener Universitäten) legen ihre Position als Lehrende, die sich an den Protesten beteiligen, dar.
Darauf folgen (zum Teil gekürzte) Reden unter anderem von Armin Thurnher und Robert Misik, Interviews mit Gustav, Bahman Nirumand und Matthias Hartmann sowie Stellungnahmen des Generalsekretärs des Wissenschaftsministeriums Friedrich Faulhammer, dem Rektorat der Uni Salzburg und dem Innsbrucker Universitätsrektor Karlheinz Töchterle.
Das Buch schließt mit einer Chronologie der wesentlichen Ereignisse der Proteste.
Alles in allem ein sehr lesenswertes Stück Geschichte.

UNI BRENNT. Grundsätzliches – Kritisches – Atmosphärisches, Hrsg. von Stefan Heissenberger, Viola Mark, Susanne Schramm, Peter Sniesko, Rahle Sophia Süß, Turia + Kant, 318 S., 16 x 24 cm, EUR 24,-, ISBN 978-3-85132-604-8 

AutorInnen: Marscha Azmann