Sous le soleil et les cocotiers

  • 29.09.2012, 00:12

Studieren in Neukaledonien

Studieren in Neukaledonien

Wer Neukaledonien auf dem Globus finden will, verlässt die nördliche Hemisphäre und zieht den Finger durch das endlose Blau des Südpazifiks. Das französische Überseeterritorium liegt zwischen Australien und Tahiti – gleich neben Fidschi.
Auf der Hauptinsel befindet sich – unerwarteter Weise – sogar eine Stadt mit über 100.000 EinwohnerInnen: Nouméa, Hauptstadt Neukaledoniens, Zentrum des frankophonen Pazifiks und Sitz einer Universität. Diese ist mit 2.500 Studierenden entsprechend winzig. Das Verhältnis zwischen ProfessorInnen und Studierenden ist unkompliziert, die Atmosphäre sehr familiär. Als einzige Auslandsstudentin ist man außerdem bald auf der ganzen Uni bekannt. Das organisierte Studierendenleben mit großen Parties und Ähnlichem steckt noch in den Kinderschuhen. Doch das Universitätssportinstitut bietet Kurse an, von denen wir in Österreich nur träumen können: Windsurfen, Va’a – Rudern in polynesischen Auslegerbooten – oder Apnée – ohne Sauerstoffgerät tauchen – am nahe gelegenen Riff. An der Uni sind alle drei großen ethnischen Gruppen des Territoriums präsent: MelanesierInnen, das sind Angehörige der indigenen Bevölkerung, auch Kanaken [sic!] genannt, NeukaledonierInnen europäischer Herkunft – „Caldoche“ – und Wallisiens, die von der Insel Wallis 2.000 km weiter östlich kommen. Die Uni wird damit zum Ort des Austausches, der tiefe Einblicke in verschiedene Lebensweisen eröffnet.
Besonders schön ist, dass beide Campusse der Université de la Nouvelle-Calédonie am Strand gelegen sind. So mancher Unitag klingt mit einem Bad bei Sonnenuntergang aus und endet am Lagerfeuer, mit dem lokalen Bier „Number One“ und den süßen Klängen der Ukulele.
Weniger schön sind die administrativen Barrieren, die überwinden muss, wer in Neukaledonien studieren möchte. Allein der Aufwand für ein Studierendenvisum gleicht dem einer Unternehmensgründung. Doch es zahlt sich aus: Das entspannte Flair der Südsee kombiniert sich mit dem französischen Savoir-Vivre auf einer Insel, die trotz bewegter Vergangenheit im Großen und Ganzen allen ein gutes Leben ohne gravierende soziale Unterschiede bietet.

AutorInnen: Elisabeth Worliczek