März 2010

Faire Computerindustrie?!

  • 13.07.2012, 18:18

Der folgende Artikel ist eine Spurensuche, die uns in die Länder des Südens führt und zudem Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, wie jede und jeder dazu beitragen kann, eine sozial und ökologisch nachhaltige Computerindustrie zu verwirklichen.

Der folgende Artikel ist eine Spurensuche, die uns in die Länder des Südens führt und zudem Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, wie jede und jeder dazu beitragen kann, eine sozial und ökologisch nachhaltige Computerindustrie zu verwirklichen.

Wir wissen meist viel über die technischen Daten eines Computers, wie groß der Arbeitsspeicher ist oder welche Auflösung er hat. Doch wir wissen kaum, woher unsere Computer eigentlich kommen, von wem und unter welchen Umständen sie produziert werden.
Einen langen Weg hat ein Computer schon zurückgelegt, bis er auf unserem Schreibtisch steht. Der erste Schritt ist die Rohstoffgewinnung. Die Produktion eines Computers ist sehr rohstoffintensiv,  allein für einen einzigen Computer werden zahlreiche Metalle aus verschiedenen Teilen der Welt benötigt, ebenso 1500 Liter Wasser und 25 Kilogramm fossile Brennstoffe.
Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist dabei nicht unproblematisch, da sie oftmals Konflikte zwischen multinationalen Firmen und der ansässigen Bevölkerung hervorruft. Ein Beispiel für einen solchen Konfliktrohstoff ist Koltan, das unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) gewonnen wird. Mit dem Verkauf dieses Metalls wurde ein BürgerInnenkrieg mitfinanziert, bei dem etwa fünf Millionen Menschen starben. Dieser BürgerInnenkrieg hätte nicht in dem Ausmaß stattfinden können, hätten westliche Firmen in anderen Ländern, wie beispielsweise in Australien, Koltan eingekauft anstatt in der DR Kongo.

Zweifelhafte Arbeitsbedingungen. Schwere Arbeitsrechtsverletzungen sind  in der Produktion  zu verzeichnen: ArbeiterInnen, die trotz harter Überstunden extrem schlecht bezahlt werden und zudem nur ungenügend Schutzkleidung zur Verfügung gestellt bekommen, sind die Regel. Weiters gibt es keine Krankenversicherung. Giftige Abfallprodukte und Chemikalien werden nicht fachgerecht entsorgt und stellen damit eine große Gefahr für Mensch und Natur dar.
Gesetze gibt es zwar, jedoch ist ihre Umsetzung aufgrund des unübersichtlichen Produktionssystems schwierig zu überprüfen. Computer werden nicht in einer einzigen Fabrik hergestellt, sondern eine Markenfirma (zum Beispiel Apple) erteilt einen Auftrag an ihre KontraktpartnerInnen, welche günstig produzierende Fabriken (Subkontraktoren) zumeist in China suchen, die die einzelnen Teile eines Computers herstellen. So kann es sein, dass die Einzelteile eines Laptops aus mehr als 50 Fabriken stammen. Die Arbeitsbedingungen in diesen  Fabriken sind untragbar und die MarkenherstellerInnen wollen dafür keine Verantwortung übernehmen.

Nord-Süd Gefälle. Obwohl die Produktion der handelsüblichen Computer zur Gänze in den Ländern des Südens stattfindet, werden sie zum Großteil in den Ländern des Nordens genutzt. Es besteht eine digitale Kluft zwischen Süd und Nord: Während in den USA fast 85 Prozent der Bevölkerung einen Computer nützen, sind es in der DR Kongo nur 0,5 Prozent der Bevölkerung.
Durchschnittlich tauschen wir unsere Computer alle zwei bis drei Jahre gegen einen neuen aus. Damit beginnt die Rückreise des Computers in die Länder des Südens. Gegen gesetzliche Regelungen wird unser Elektroschrott unter dem Deckmantel „Second Hand Ware“ zumeist nach Afrika verschifft, wo er auf großen Müllhalden abgeladen wird. Dort recycelt die ansässige Bevölkerung den Elektroschrott: Ohne Schutzkleidung oder andere Vorsichtsmaßnahmen verbrennen sie Kabel und Plastik und atmen giftige Dämpfe ein, um an die wertvollen Rohstoffe zu kommen und sie für ein wenig Geld verkaufen zu können. Dass auch hier gravierende gesundheitliche Probleme und schwere Umweltschäden in großem Ausmaß auftreten, liegt auf der Hand.

Was tun? Für alle Lebenszyklen eines Computers gibt es erfolgreiche, aber noch relativ junge Initiativen, die sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie einsetzen. Sie fordern MarkenherstellerInnen auf, ihre soziale Verantwortung gegenüber ihren Zulieferbetrieben wahrzunehmen und umzusetzen. So auch Clean IT, eine Kampagne von Südwind, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie stark macht. Dabei setzt sie an mehreren Stellen an. Zum einen bei der öffentlichen Beschaffung, zum Beispiel in Schulen, Ministerien und Universitäten, zum anderen bei den einzelnen KonsumentInnen und VerbraucherInnen.
KonsumentInnen können beim Kauf eines Computers nach den sozialen Kriterien fragen und ihren Wunsch nach mehr Fairness mitteilen, denn dadurch wird den Unternehmen bewusst, dass zunehmend mehr Menschen ein kritisches Auge auf die Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie  werfen und sich mehr soziale Verantwortung der Unternehmen wünschen. Da Unternehmen weder ihre Absatzmärkte verlieren noch ein schlechtes Image möchten, sind bereits erste kleine Veränderungen festzustellen. Die  Verbesserungen stehen noch ziemlich am Anfang; einen tatsächlich fair produzierten Computer gibt es noch nicht. 

 

E-Wissen und der Hype um neue Medien

  • 13.07.2012, 18:18

Erstellung neuer Online-Lernplattformen, Lehrveranstaltungen, die neue Medien nutzen, und prozessorientierte Blogs, die unter WissenschafterInnen immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Sind neue Medien die richtigen Tools, um Wissen offener zu machen?

Erstellung neuer Online-Lernplattformen, Lehrveranstaltungen, die neue Medien nutzen, und prozessorientierte Blogs, die unter WissenschafterInnen immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Sind neue Medien die richtigen Tools, um Wissen offener zu machen?

Seit der Entdeckung der Web 2.0 Tools für die universitäre Lehre wurden diese mit allerlei Heilsversprechungen belegt: Während Rektorate in Online-Lehrveranstaltungen eine gelungene Möglichkeit sehen Kosten einzusparen, da Vorlesungen nicht mehr für 1.000 Leute, sondern dank Videoscreening für mehrere tausend Studierende möglich sind. Andere Stimmen sehen im WWW die Möglichkeit, einen neuen Zugang zu Wissen zu schaffen, WissenskonsumentInnen zu WissensproduzentInnen zu machen. In einem ersten Schritt wird die Diskrepanz zwischen universitärem und digitalem Wissensbegriff anhand des Umgangs mit Wikis aufgezeigt, anschließend sollen die Möglichkeiten digitaler Medien als wissenschaftliche Tools angesprochen werden, um dann die Frage der sozialen Selektivität neuer Medien zu stellen. 

Universitärer Wissensbegriff. Neue Medien sollen die universitäre Lehre stützen und zur Wissensproduktion beitragen. Der universitäre Wissensbegriff unterscheidet sich aber in einigen Kriterien stark vom Wissensbegriff, welchen neue Medien innehaben. Universitäres Wissen funktioniert auf mehren Ebenen elitär. Einerseits erfolgt Wissensweitergabe in sehr beschränkten Räumen: Studierende erhalten Wissen vor allem aus den Lehrveranstaltungen ihrer eigenen Studienrichtungen und den Texten und Inhalten, die Lehrende zur Verfügung stellen. Vernetzung und Interdisziplinarität mit anderen Studienrichtungen ist auf der Ebene des Studiums wohl das am meisten gesagte, aber am wenigsten umgesetzte Wort. Ähnlich steht es mit der Vernetzung innerhalb einer Studienrichtung: Studierende sind selten abseits ihrer Lehrveranstaltungen miteinander vernetzt, eine Weitergabe von Wissen von einer Lehrveranstaltung zur anderen funktioniert dementsprechend nur in den Köpfen der einzelnen Studierenden.
Wissen wird also linear von Lehrenden an Studierende weitergegeben, ohne den Anspruch einer Transformation von Wissen. Die Veränderung und gemeinsame Erarbeitung von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen würde dazu führen, eine prozesshafte Wissensbildung auch auf die Ebene der Studierenden zu holen und eine Weitergabe von Studierenden an Lehrende zu ermöglichen.
Die dritte Ebene eines elitär gehaltenen Wissensbegriffs betrifft die Art der Wissensproduktion. Universitäres Forschen beginnt oft erst mit der Erlangung eines akademischen Titels und kann, durch Hürden wie der prekären Anstellung junger WissenschafterInnen, erst in einem sehr elitären Kreis von Personen zufriedenstellend passieren. Kritische WissenschafterInnen versuchen mit unterschiedlichsten Ansätzen, diesen elitären Wissenszugang zu durchbrechen, und benutzen dabei immer öfter Medien, die sich einem anderen Wissensbegriff verschreiben. 

Der Versuch Wikipedia. Als Beispiel gilt dabei Wikipedia, angefangen von der bekannten Enzyklopädie über Werkzeuge wie die Wiki Research Bibliography bis hin zu der Nutzung der Wiki-Software für Lehrveranstaltungen.
Wikipedia ist momentan das meist genutzte Online-Nachschlagewerk und ist gerade wegen seiner Grundsätze, der Organisation aber vor allem der Produktion von Wissen besonders. Die Produktion von Wissen funktioniert kollektiv: In einem ersten Schritt haben alle BenutzerInnen die Möglichkeit, Artikel zu verfassen, zu ergänzen oder zu verändern. Das führt dazu, dass bei Wikipedia Artikel in kürzester Zeit von mehreren, teils anonymen AutorInnen verfasst werden. Die Artikel befinden sich in einem ständigen Prozess, in dem AutorInnen sich über eine eigene Diskussionsseite über Inhalte streiten bis ein Artikel so geschrieben ist, dass ihm möglichst viele AutorInnen zustimmen können. Das so produzierte Wissen steht unter einer freien Lizenz, kann also von anderen beliebig verändert und auch kommerziell verbreitet werden, sofern sie ebenfalls unter den Lizenzen veröffentlicht werden.
Die Weitergabe und Veränderung von Wissen wird einer breiteren Basis geöffnet und funktioniert fließend. Trotz dieser breiteren Basis bewegt sich aber auch die Wikipedia-Familie gerade in der Wissensproduktion in einem kleineren Kreis an Menschen als die Grundsätze vermuten lassen würden. Die Sozial-Struktur der WikipedianerInnen zeigt, dass über 80 Prozent der WissensproduzentInnen männlich sind und dass die Hälfte der Artikel von nur 2,5 Prozent der NutzerInnen geschrieben werden. Durch die Bekanntheit der Wiki-Tools in nahezu allen gesellschaftlichen Schichten trägt Wikipedia, trotz der eigenen Probleme, dazu bei, den gesellschaftlichen Wissensbegriff zu verändern und Wissen als kollektives und vor allem veränderbares Gut darzustellen.
Der Einsatz von Wikipedia-Tools innerhalb der Universitäten lässt sich in zwei Gruppen einteilen. Einerseits entbrennen immer wieder Diskussionen um die Verwendung von Wikipedia als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten, andererseits nutzen Lehrveranstaltungen Wiki-Software, um Lehrveranstaltungsergebnisse zu sichern sowie Studierende dazu anzuhalten, eigene Texte über Hypertext miteinander zu vernetzen. Diese spezielle Form der Ergebnissicherung ist aber bisher nur in Lehrveranstaltungen, die sich explizit mit der Nutzung neuer Medien beschäftigen, angelangt. Das Gerücht der Unwissenschaftlichkeit von kollektiv produziertem Wissen erweist sich als hartnäckig – die wissenschaftliche Nutzung anderer Medien wie Weblogs hat sich meines Erachtens im universitären Zusammenhang als weniger schwierig erwiesen. 

Weblogs und Wissenschaft? Hochschulliteratur im klassischen Sinne, wie es Seminararbeiten, Essays oder Exzerpte sind, sind stark formalisiert und orientieren sich neben dem oben beschriebenen elitären auch an einem sehr abgeschlossenen und formalisierten Wissensanspruch. Die Autorin oder der Autor sollte möglichst alles über das Thema gelesen haben und im Text keine Wissenslücken zeigen. Formalisierung geschieht über standardisierte und normierte Sprachwahl. Studierende wie Lehrende, die sich den sprachlichen Nuancen nicht anpassen, werden im wissenschaftlichen Diskurs nicht ernstgenommen. Ähnlich geht es auch Menschen, die sich nicht an die gängige Schreibweise halten oder mit Sprache experimentieren und statt dem Binnen-I Sternchen (*) oder Unterstriche (_) verwenden.
Das StudentInnen aus bildungsfernen Schichten diese festgelegten Sprachnormen erst mühsam erlernen müssen und hierbei von der Universität nicht unterstützt werden, passt in die sozial selektive Praxis der Universitäten – wer sich nicht schnellstmöglich anpasst kann nie zur wissenschaftlichen Elite gehören.
Im Gegensatz zu universitären Texten senken genau diese formalen Eigenschaften eines Webblog-Eintrags die Hürde zur Veröffentlichung eigener Texte für AutorInnen, egal ob StudentInnen oder nicht. Beim Klicken durch die momentan existierenden Blogs zu klassisch wissenschaftlichen Themen fällt vor allem eines auf: Es werden Wissenslücken zugegeben und Forschungsfragen gestellt. Die AutorInnen beziehen sich nicht nur auf die fünf Standardwerke der Fachrichtung, sondern vernetzen sich über Links im Text zu anderen wissenschaftlichen wie auch nicht-wissenschaftlichen AutorInnen und schaffen oft den Sprung in andere Studienrichtungen.
Aber auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mehrerer AutorInnen ergeben sich neue Wege: Die Verwendung von Hypertext, also Texte die durch ein verwobenes Netz von Hyperlinks miteinander verknüpft sind, können komplexe Informationen besser darstellen als klassisch lineare Texte und entsprechen viel mehr der assoziativen Struktur menschlichen Denkens.
Die Möglichkeit, Artikel zu verschlagworten, sie also mehreren Kategorien innerhalb eines Hypertextes zuzuweisen, lässt zum Beispiel in einem Forschungsprojekt die einzelnen Schwerpunkte nebeneinander stehen, ohne sie zu hierarchisieren. Aber auch die Entwicklung von Forschungsschwerpunkten werden durch die Verwendung von Hypertext vereinfacht: Die Einspeisung neuer Inhalte verändert die Gesamt-Struktur des Projektes und lässt sowohl textliche Verdichtungen, als auch wieder verworfene Forschungsgedanken und offene Fragen zu. Sie funktioniert als Gedächtnisstütze und Visualisierung einer prozessorientierten Forschung und kann in jeder universitären Ebene eingesetzt werden.
Wissen wird damit über sich immer wieder verändernde Artikel, Forschungsfragen aber auch archivarisch als Gedächtnisstütze für andere zugänglich gemacht. Wissen wird kollektiviert und öffentlich, ohne etwas von der viel gepriesenen Qualität wissenschaftlicher Texte zu verlieren.
Der momentane Einsatz von Hypertext als wissenschaftliches Instrument lässt sich trotz aller Vorteile und steigender Beliebtheit auf wenige Projekte beschränken und spielt sich meist in einem abgeschlossenen AutorInnenkollektiv ab, das wenig Raum für die Einbeziehung von Studierenden oder Menschen abseits der Universität hat.

Abseits aller Heilsversprechungen? Neue Medien wirken innerhalb der akademischen Familie meines Erachtens sozial durchlässiger als klassisch universitäre Werkzeuge, weil der streng wissenschaftliche Habitus in den Ausdrucksformen und Werkzeugen offener gestaltet ist. Damit wird die, vor allem auf der Universität, relevante Frage der akademischen Herkunft einer Person zumindest teilweise aufgelöst. Dass die Hemmschwelle zur Veröffentlichung universitärer Texte sinkt, heißt aber nicht, dass durch den Einsatz neuer Medien nicht andere Zugangsbarrieren geschaffen werden. Hier kommen zwei Momente sozialer Selektivität ins Spiel: Ein Aspekt ist die Medienkompetenz, die der Umgang mit neuen Medien erfordert. Studierende müssen sich diese Kompetenz selbst aneignen, anstatt sie innerhalb des Bildungssystems zu lernen. Das Erlernen neuer Medien, wie dem grundsätzlichen Umgang mit Computern, muss also Teil der schulischen Ausbildung werden, um Wissenslücken gar nicht erst entstehen zu lassen.
Der zweite damit zusammenhängende Aspekt bewegt sich auf der ökonomischen Ebene. Die Arbeit mit neuen Medien ist mit einem Kostenaufwand verbunden, der oft versteckt bleibt: In der öffentlichen wie auch universitären Wahrnehmung werden Computer, Drucker und Internetzugang nur indirekt als Studienmaterialien wie etwa Lehrbücher oder Skripten wahrgenommen, obwohl sie einen großen und vor allem punktuellen Kostenaufwand bedeuten.
Gerade bei Online-Lehrveranstaltungen wird angenommen, dass alle StudentInnen Internetzugang haben und auch wissen, wo sie sich (teuer oder illegal) die notwendige Software beschaffen können.
Durch solche Annahmen werden soziale Schranken innerhalb einer bereits erheblich selektierten StudentInnenschaft neu gezogen. So zeigt auch die Sozialerhebung 2006, dass arbeitende StudentInnen, StudentInnen mit Kindern oder besonderen Bedürfnissen enorme Ausgaben im Bereich Neue Medien haben, obwohl ihr Budget im Vergleich geringer ist.
Um universitäre Wissenschaft mit Hilfe neuer Medien offener zu machen, müsste also nicht nur an einem neuen Wissensbegriff und dessen Produktion gearbeitet werden, sondern die grundlegenden ökonomischen und pre-selektiven Rahmenbedingungen der Universität in Frage gestellt werden. 

Wehrpflicht, wie sie jetzt funktioniert, abschaffen:

  • 13.07.2012, 18:18

Vor zwanzig Jahren fiel der Eiserne Vorhang. Die Angst vor einem großen europäischen Konflikt zwischen Ost und West, in den Österreich hineingezogen werden könnte, ist passé. Heutzutage gibt es andere Herausforderungen

Vor zwanzig Jahren fiel der Eiserne Vorhang. Die Angst vor einem großen europäischen Konflikt zwischen Ost und West, in den Österreich hineingezogen werden könnte, ist passé. Heutzutage gibt es andere Herausforderungen: Terrorismus beispielsweise oder internationale Krisen, vor denen selbst ein neutraler Kleinstaat nicht die Augen schließen kann. Seit 1995 ist Österreich Mitglied beim Nato-Projekt Partnership for Peace. Auch bei den UNO-Einsätzen wirkt das österreichische Bundesheer freiwillig mit. Einsätze in Afghanistan, im Tschad oder im Kosovo haben gezeigt, dass auch Österreich Verantwortung tragen kann. Erst kürzlich erwähnte Außenminister Michael Spindelegger im Interview mit den Salzburger Nachrichten, dass nach der Befriedung des Balkans neue Herausforderungen im Ausland auf die österreichischen SoldatInnen warten – er könnte sich beispielsweise vorstellen, sie in den bürgerInnenkriegsgeplagten Libanon zu schicken.
Nach derzeitigem Stand schaut es kaum so aus, dass das österreichische Bundesheer solchen Herausforderungen gewachsen ist. Österreich hat das viertniedrigste Militärbudget europaweit, gleichzeitig versickern die finanziellen Mitteln in skurrilen Umstrukturierungen, unnötigen Assistenzeinsätzen und teuren Militärspitälern (siehe Artikel). Während durch die Reform einerseits wichtige Arbeitsplätze eingespart werden, fehlen dem Bundesheer die Rekruten. Psychisch belastbare und qualifizierte Soldaten sind Mangelware. Marode Kasernen und veraltete Geräte stellen nicht unbedingt einen Anreiz dar, dass man sich als junger Mensch nach sechs Monaten Wehrdienst weiter verpflichtet.
Ist eine allgemeine Wehrpflicht 2010 überhaupt noch zeitgemäß? Meiner Meinung nach ist sie es nicht. In Zeiten der Gleichberechtigung erscheint es mir als eine Farce, dass ein Teil der Bevölkerung noch immer dazu gezwungen wird, sechs Monate lang den Dienst an der Waffe zu lernen. Viel besser wäre es doch die Wehrpflicht ganz abzuschaffen und ein verpflichtendes soziales Jahr für Männer und Frauen sowie ein Berufsheer einzuführen.
Dafür wäre einerseits eine Zweidrittelmehrheit im Parlament nötig, um den Artikel 79, Paragraf 1 der österreichischen Bundesverfassung zu ändern, andererseits ein höheres Militärbudget sowie eine vollkommene Umstrukturierung des Militärsektors. Ein Berufsheer würde eine höhere Professionalität durch bessere Ausbildung bringen. Es wäre jederzeit verfügbar und überall einsetzbar. Zusätzlich könnte das Bundesheer aus einem motivierten Pool an BerufssoldatInnen fischen, da die jungen Männer und Frauen aus Überzeugung beim Heer sind. In Österreich, wo das Militär der Bevölkerung so lange egal ist, solange es nicht zu viele Steuergelder frisst, ist ein Berufsheer jedoch kaum durchsetzbar. 

Jenseits des Schlussstrichs

  • 13.07.2012, 18:18

Der Verein Gedenkdienst zählt zu den ältesten anti-faschistischen zivilgesellschaftlichen Plattformen in Österreich.

Der Verein Gedenkdienst zählt zu den ältesten anti-faschistischen zivilgesellschaftlichen Plattformen in Österreich.

Mit ihrer Arbeit wollen die AktivistInnen des Vereins Gedenkdienst „an der Schaffung eines breiteren und tieferen Bewusstseins über den Holocaust mithelfen und so auch das Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und AusländerInnenfeindlichkeit und für die Achtung der Menschen- und Minderheitenrechte stärken.“

Bildungsangebot. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet der Verein ein umfangreiches Bildungsprogramm an, das zum größten Teil auf ehrenamtlichem Engagement basiert. Zentral ist dabei die regelmäßig im Wiener Depot stattfindende Diskussionsveranstaltung „Geh denken!“, bei der ExpertInnen über europäische Erinnerungskulturen, aktuelle zeitgeschichtliche Projekte, Fragen antifaschistischer Bildungsarbeit und andere Themen referieren. Außerdem veranstaltet der Verein jährlich eine Tagung, die letzte fand 2009 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien zum Thema Wehrmachtsjustiz statt, 2008 ging es um Erinnerung und Geschlecht. Außerdem beteiligt sich der Verein Gedenkdienst immer wieder an größeren zeitgeschichtlichen Projekten, etwa an der Ausstellung „Was damals Recht war …“, die im Herbst 2009 im Nestroyhof zu sehen war. 

Freiwilligendienst für Frauen. Um nicht nur Männern die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren, arbeitet der Verein auch an der Ermöglichung eines Freiwilligendienstes für Frauen. Seit 2007 werden auch junge Frauen an NS-Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen entsendet und beim Ansuchen um einen von der EU geförderten europäischen Freiwilligendienst unterstützt. Das Hauptproblem ist die Finanzierung: Während junge Männer den Gedenkdienst als Zivil-Ersatzdienst vom Innenministerium finanziert bekommen, fehlt für junge Frauen eine öffentliche Finanzierung. Der Verein ist also auf Spenden von Parteien, Institutionen und Privatpersonen angewiesen

Studienfahrten. Im Rahmen der Plattform studienfahrt.at wurden 20 junge Menschen zur pädagogischen Begleitung und Organisation von Studienfahrten an NS-Gedenkstätten in ganz Europa ausgebildet. Die Ausgebildeten unterstützen Schulklassen, Bildungseinrichtungen, Jugend- und Erwachsenengruppen bei der Planung und Durchführung historisch-politischer Bildungsfahrten. So möchte der Verein verstärkt auf die Möglichkeit mehrtägiger historisch-politischer Projekte an NS-Gedenkstätten hinweisen, die in Österreich bislang noch wenig genutzt wurden. 

Good Cop, Bad Cop, Robocop

  • 13.07.2012, 18:18

Zwei Demonstrationen, zwei Autoren, zwei Welten. PROGRESS hat zwei Autoren darum gebeten, eine Reportage über ihre jüngsten Erlebnisse auf antifaschistischen Demonstrationen zu schreiben. Einmal in Frankfurt, einmal in Wien

Zwei Demonstrationen, zwei Autoren, zwei Welten. PROGRESS hat zwei Autoren darum gebeten, eine Reportage über ihre jüngsten Erlebnisse auf antifaschistischen Demonstrationen zu schreiben. Einmal in Frankfurt, einmal in Wien

Wien, 29. Jän. 2010

Der Europaplatz ist Ausgangspunkt vieler Demonstrationen in Wien, von hier aus lässt es sich gut die Mariahilferstraße entlangziehen, was für Aufmerksamkeit sorgt. Am 29. Jänner dieses Jahres kommen die DemonstrantInnen jedoch nicht voran. Der gesamte Platz wurde von der Polizei mit Tretgittern umstellt. Da sich die hunderten versammelten AntifaschistInnen aber ihr Recht nicht nehmen lassen wollten, gegen den Ball des teilweise rechtsradikalen Wiener Korporations-Ringes zu protestieren, versuchten viele, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei antwortete mit Knüppeln.
Trotz lautstarken Protests werden immer wieder Menschen ohne ersichtlichen Grund festgenommen. Pfefferspray liegt in der Luft und hinter der Polizeikette wird drohend ein Wasserwerfer in Stellung gebracht. „Nur raus hier!“, denken sich die meisten Demonstrierenden. So einfach geht das aber nicht. Die Polizei lässt die Leute nämlich nur tröpfchenweise und gegen Herausgabe der Daten aus dem Kessel. Die Daten werden nun dazu verwendet, die AktivistInnen nach dem Versammlungsgesetz anzuzeigen, da sie sich auf einer verbotenen Kundgebung befanden. 

„WEGA-Beamte beamtshandeln“. Szenenwechsel: Am Schwedenplatz versammeln sich an die 150 Menschen, von denen es einige irgendwie aus dem Kessel am Europaplatz geschafft haben. Sie wollen den Protest gegen Polizeigewalt und den WKR-Ball in die Innenstadt tragen. Noch bevor sie aber richtig loslegen können, baut sich vor ihnen ein massives Polizeiaufgebot inklsuive Wasserwerfer auf. „Wir demonstrieren wo wir wollen, gegen Repressionen und Kontrollen!“ wird gerufen, ebenso „Alerta Antifascista!“.
Die DemonstrantInnen bewegen sich schnell, sie wissen, dass die Polizei heute nicht zimperlich ist. Es wird brenzlig, die Menschen die etwas langsamer sind, werden von WEGA-BeamtInnen schon „beamtshandelt“. Am Karlsplatz angekommen laufen die PolizistInnen in die U-Bahn Station. „Kummts her, ihr klanen Scheisser!“ schreit ein Polizist in Vollmontur, der aussieht wie Robocop Die Polizei jagt den Demonstrierenden mit gezogenem Schlagstock hinterher. Im Chaos gehen FreundInnen verloren und man kann nur noch zuschauen, wie die Leute um einen herum veprügelt werden. Die Angst liegt in der Luft, selbst als DemonstrantIn erkannt und geschlagen zu werden. Auch als bürgerlich aussehende alte Damen und Herren gegen die Gewalt der Polizei protestieren, prügelt diese weiter, ganz so als hätten sie nie etwas anderes gelernt.  

Frankfurt, 30. Jän. 2010

Josef lächelt freundlich. Der 31-Jährige spielt gern mit seiner Tochter, trinkt abends mal ein Bier und kreuzt in der Wahlzelle meist SPD an. Heute ist er, wie viele zur Demo nach Frankfurt gekommen – als Polizist. Dass die schwarz gekleideten jungen Mensch hier „All Cops Are Bastards“ schreien, versteht er nicht.
Langsam trudeln zweitausend Personen auf dem großen Platz vor der Goethe-Universität ein. Anlass ist der Ruf nach einer Bildungsreform, doch wie auf vielen Demos geht es auch um linke Grundanliegen – wie den Antifaschismus. Drinnen riecht es nach Wuzelzigaretten und VoKü-Essen. Draußen bläst der Demo-Lastwagen Techno-Beats in die Menge. Nach einer Weile klettert einer der OrganisatorInnen aufs Podium. Der Marsch würde sich verzögern, sagt er, weil die Polizei den Bus aus Braunschweig aufhalte und durchsuche. Seine Stimme klingt aufgewühlt: „Schon seit Tagen provoziert uns die Polizei. Ich fordere die Frankfurter Bullen auf, den Bus durchzulassen!“. Dann marschieren die Zweitausend los.

Der Black Bloc ist ganz vorne mit dabei. Herrscht hinten im Zug noch ein leiser Anflug von Love & Peace, geht es hier zur Sache. Die jungen Radikalen haben Spruchbanner wie eine Mauer um ihren Tross herum gezogen. Dahinter sehen sie aus wie eine römische Kohorte, die durch Germanien zieht. „Nie wieder Deutschland“, schreien sie der Polizei entgegen. 

Der schwarze Block ist eine der großen Idiosynkrasien der Linken. Durch das gleichförmige Auftreten bei Demonstrationen wirkt der Black Bloc nicht als eine Ansammlung von Einzelpersonen, sondern als einheitliche Masse. Ihr Auftreten ist betont maskulin-aggressiv: Wenn die „Schwarzen“ marschieren, sind ihre Gesichter meist in den „Grimmig“-Modus geschaltet. Bekommt einer der PolizistInnen „auf die Schnauze“, hat er selbst Schuld. Es sind ja ohnehin „alle Bullen Bastarde“.

„Keiner in die Uni rein“. Nach zwei Kilometern explodiert ein Böller direkt vor einer Polizistin. Der Truppe platzt daraufhin der Kragen. Die „Cops“ setzen ihre Helme auf, und haken sich ein. Ihre „menschliche Mauer“ zwingt die Marschierenden zum Langsamergehen. Als sie später das Uni-Gelände erreichen, gibt der Polizeichef den Befehl aus: „Keiner in die Uni rein“, sagt er, „nicht mal zum pinkeln“. Demonstrierende und Polizei tauschen gebrüllte Vorwürfe aus. Wenige Wochen zuvor besetzten hunderte Studierende hier Hörsäle, bis sie gewaltsam geräumt wurden. Das wird sich heute nicht wiederholen. Die Demo marschiert weiter, in die anbrechende Dunkelheit hinein. 

 

 

 

Olympia oder der Lebensbund von M. G.

  • 13.07.2012, 18:18

Kann der Nazi-Verbrecher Rudolf Heß 42 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden? Diese Frage scheint absurd. Trotzdem wurde Heß 1987 von der Deutschen Burschenschaft in Österreich (DBÖ) für diese Ehrung vorgeschlagen.

Kann der Nazi-Verbrecher Rudolf Heß 42 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden? Diese Frage scheint absurd. Trotzdem wurde Heß 1987 von der Deutschen Burschenschaft in Österreich (DBÖ) für diese Ehrung vorgeschlagen.

Der DBÖ ist ein Dachverband, dem etliche Burschenschaften in Österreich angehören. Er besteht seit 1959 und war damals auf Antrag der Wiener Burschenschaft Olympia, die zu diesem Zeitpunkt ihr hundertjähriges Bestehen feierte, aus dem weniger „deutsch“ klingenden Allgemeinen Delegiertenkonvent entstanden. Doch wer sind die „deutschen“ Burschenschafter und was ist die Olympia? Burschenschafter schwingen jedenfalls gerne mit Säbeln herum und schlitzen sich damit vorzugsweise Wunden ins Gesicht. Schlecht verheilte Narben, auch Schmisse genannt, gehören sozusagen zum Accessoire. Eine Selbstbeschreibung der ältesten Wiener Burschenschaft, eben der Olympia, die man auf einem ihrer Flugblätter aus den 1990er Jahren lesen konnte, hilft ebenfalls weiter:

Häßlich, fett, abnormal. „Bist du häßlich, fett, krank oder fremd im Lande, bist du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler Gesinnung gepeinigt, trägst du alternative oder Schicky-Kleidung oder gar ein Flinserl im Ohr, studierst du Psychologie, Politologie oder Theologie oder gar nicht, hast du den Wehrdienst verweigert oder eine Freundin mit, die weder schön noch still ist, kurz: bist du auf irgendeine Weise abnormal oder unfröhlich, dann bleib lieber zu Hause.“
Der dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) dürfte als Student Anfang der 80er Jahre den Aufnahmekriterien der Olympia entsprochen haben, denn damals trat er ihr bei. Und als Alter Herr gehört er seinem Lebensbund nach wie vor an.
Neben Martin Graf gibt es noch einen weiteren prominenten Olympen, den 1992 verstorbenen Norbert Burger. Zu diesem ehemaligen FPÖ-Politiker gibt es viel zu erzählen, zum Beispiel hatte er 1967 die NDP, die Neonazistische Nationaldemokratische Partei gegründet, welche 1988 behördlich aufgelöst wurde. Und 1971 war er in Italien in Abwesenheit wegen seiner führenden Rolle im Südtirol-Terror der 1960er Jahre zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wegen des Südtirol-Terrors war auch die Olympia von 1961 bis 1973 verboten gewesen. Trotzdem meinte Martin Graf im Jahr 2000 zu seinem verstorbenen Bundesbruder: „Ich habe Norbert Burger immer geschätzt und tue das auch über den Tod hinaus.“ Als Burger 1992 beerdigt wird, ist H.C. Strache (inzwischen Alter Herr der Schüler-, also Pennälerverbindung Vandalia) zugegen, am Grab wird „Deutschland, Deutschland, über alles…“ gesungen. 

Freude am Gesang. Und weil Burschenschafter gerne singen, tritt ein Jahr nach Norbert Burgers Tod der deutsche, neonazistische Sänger und Mitglied der später verbotenen Wiking Jugend Frank Rennicke in den Versammlungsräumen – Bude genannt – der Olympia auf. 2000 wird Rennicke wegen des 1986 veröffentlichten „Heimatvertriebenenliedes“ von einem deutschen Amtsgericht in erster Instanz zu zehn Monaten Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es:
„Das Lied zielt darauf ab, alle Ausländer aus Deutschland zu vertreiben […]. Es wird damit die Wiedererstehung des sogenannten Dritten Reiches propagiert. […] in dem Text wird die Gewaltanwendung gegen Ausländer propagiert.“
Rennicke ist jedoch nicht der einzige Gast in der Olympia, der wegen seiner Äußerungen vor Gericht muss. 2005 war der bekannte britische Holocaust-Leugner David Irving als Festredner in die Bude eingeladen worden. Kurz vor seinem Auftritt sollte er jedoch von den österreichischen Behörden verhaftet und in Folge nach dem NS-Verbotsgesetz zu drei Jahren Haft verurteilt werden. Der wegen seiner früheren Aussagen zur „Rassenreinheit“ umstrittene Richter Ernest Maurer erließ Irving jedoch wegen guter Führung 2/3 der Haftzeit. Martin Graf bestritt in Folge jemals Irving eingeladen zu haben, sein Argument: „Man unterstellt uns, dass wir ausländerfeindlich seien, und dann sollen wir einen Ausländer einladen?“ 

Das Image wahren. Überhaupt ist Graf bedacht, genauso wie andere Burschenschafter im öffentlichen Leben auch, ihrer Organisation ein besseres Image zu verschaffen. Als Beweis hält ein angebliches Verbot der Burschenschaften in Österreich 1938 her. Dazu ist nur zu sagen, dass die Olympia – welche schon etliche Jahrzehnte zuvor den „Arierparagraphen“ und 1933 das Führerprinzip eingeführt hatte – 1938 als Kameradschaft Johann Gottlieb Fichte in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aufgegangen war. In der damaligen Festschrift der neuen Kameradschaft war zu lesen: „Bei der eindrucksvollen Feier im großen Konzerthaussaal anlässlich der Überführung der waffenstudentischen Korporationen in die Gliederungen der NSDAP wurden die Farben das letzte Mal in der Öffentlichkeit getragen.“
Dass inzwischen immer wieder versucht wird, sich vor der Öffentlichkeit aus dem rechtsextremen Eck zu manövrieren, hat gute Gründe, immerhin gilt es Posten zu besetzen, die mit einiger Verantwortung verbunden sind. Olympen fanden sich ab Schwarz/Blau in den Uni-Räten (Friedrich Stefan), in Forschungseinrichtungen wie Seibersdorf (Martin Graf, Hans Rinnhofer, Alfred Wansch), und im Parlament (Graf, Harald Stefan, Robert Nemeth, Walter Asperl und bis Juni 2009 Sebastian Ploner) wieder. Dass die Olympia, wie etliche andere Burschenschaften auch, den 8. Mai (Kapitulation Nazi-Deutschlands) als „Tag der totalen Niederlage“ begehen,  zeigt, was von dieser Öffentlichkeitsarbeit zu halten ist. Aussagen, Taten und die Homepage der Olympia bleiben jedenfalls demaskierend genug, damit der Justizsprecher der SPÖ Johannes Jarolim gegen diese am 29.01.2010, dem Abend des Balls des Wiener Korperations-ringes (WKR), zu dem auch die Olympia gehört, eine Anzeige wegen des begründeten Verdachtes der „Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn“ einbringt. 

 

Wissen gegen das Unrecht

  • 13.07.2012, 18:18

Eine kleine Geschichte des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.

Eine kleine Geschichte des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes  (DÖW) beschäftigt sich neben der Erforschung des Nationalsozialismus in Österreich auch mit Rechtsextremismus und Neonazitum. Es wurde 1963 von ehemaligen WiderstandskämpferInnen und einigen WissenschafterInnen gegründet. Die relativ späte Gründung ist auf das nach dem Krieg vorherrschende Meinungsbild zurückzuführen. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus wurde von ehemaligen KriegsteilnehmerInnen geprägt, was auch von der Politik berücksichtigt wurde. So galten aktive AntifaschistInnen nach wie vor als VerräterInnen, Eidbrecher-Innen oder gar MörderInnen. 1971 hieß es in der Krone: „Dokumentationsarchiv eines in Wirklichkeit doch niemals existent gewesenen österreichischen Widerstandes“. Weiters sorgte die Anzweiflung der Opferthese für politischen Gegenwind. Seit 1983 gibt es jedoch eine Stiftung, die sich aus Mitteln des Vereins DÖW, dem Wissenschaftsministerium und der Stadt Wien finanziert.
Nach und nach wurde das Forschungsgebiet ausgeweitet. Im Zuge des Projekts „Namentliche Erfassung der österreichischen Holocaustopfer“ arbeitete das DÖW etwa „an der Erfassung der biographischen Daten und Todesumstände“. Weitere Forschungsfelder sind Exil, NS-Verbrechen, insbesondere Holocaust und NS-Medizinverbrechen, NS- und Nachkriegsjustiz,  Restitution und „Wiedergutmachung“ nach 1945. In den Räumlichkeiten des DÖW befinden sich neben dem Archiv auch eine Bibliothek, sowie eine Dauerausstellung.

Rechtsextremismus. Spätestens ab den 1970er Jahren beschäftigte sich das DÖW zunehmend mit aktuellen rechtsextremen Organisationen. 1993 wurde das Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus herausgegeben. Dieses legt den Schwerpunkt auf die Darstellung des organisierten Rechtsextremismus und vor allem auf die Rolle der FPÖ unter Jörg Haider. Spätestens seit diesem Zeitpunkt gilt das DÖW als ein Feindbild in rechtsextremen Kreisen. Von der FPÖ wird das überparteiliche DÖW regelmäßig als kommunistische Organisation bezeichnet. So wurden 1991 sieben parlamentarische Anfragen bezüglich angeblicher kommunistischer Umtriebe des Archivs eingebracht. In diese Zeit fällt auch eine Publikation, die sich mit der Leugnung des Holocausts befasst, was nicht zuletzt dazu führte, dass die Verharmlosung oder Leugnung des Holocausts in das Verbotsgesetz aufgenommen wurde.

Auf der Suche nach einer Definition

  • 13.07.2012, 18:18

Auf der Suche nach der einen Faschismus-Definition wird schnell klar: Eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht. Ursachen, Auswirkungen, Charakteristika – die Gewichtung ist unterschiedlich und so sind es auch die Definitionsansätze. Ein kurzer Überblick.

Auf der Suche nach der einen Faschismus-Definition wird schnell klar: Eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht. Ursachen, Auswirkungen, Charakteristika – die Gewichtung ist unterschiedlich und so sind es auch die Definitionsansätze. Ein kurzer Überblick.

Das Wort Faschismus leitet sich aus der italienischen Bewegung Benito Mussolinis her. Die fasces (Rutenbündel) waren ursprünglich ein Machtsymbol der BeamtInnen im antiken Rom. Mussolini verwendete es als Erkennungszeichen für seinen Fasci di Combattimento (Italienischer Kampfverband), dessen AnhängerInnen heute besser als Schwarzhemden bekannt sind. Nach der Machtübernahme Mussolinis 1922 und der Ausbreitung ähnlicher Regime wurde der Begriff des Faschismus auch für diese übernommen.
Was bei näherer Betrachtung der Machtergreifung des Faschismus in den verschiedenen Ländern auffällt ist, dass es sich stets um eine Gegenbewegung zu der erstarkenden ArbeiterInnenbewegung handelte. Der Marsch auf Rom folgte auf die Biennio rosso – die zwei roten Jahre.
Eine der Schwierigkeiten beim Finden einer Faschismus-Definition ist die Tatsache, dass trotz aller Übereinstimmungen alle faschistischen Regime zum Teil starke Unterschiede aufwiesen und auch untereinander konkurrierten. So wird heute gerne zwischen Voll- und Halbfaschismen unterschieden. Hier gelten beispielsweise der italienische und der deutsche als Vollfaschismen, während der Austrofaschismus als Halbfaschismus angesehen wird.

Wesentliche Merkmale. Dennoch lassen sich wesentliche Merkmale des faschistischen Herrschaftsprinzips festhalten. Ein wesentliches Element des Faschismus ist das stark ausgeprägte FührerInnenprinzip. Es dient als Identifikationsfigur für einen Großteil der Bevölkerung.
Der Aufbau einer faschistischen Partei ist oftmals stark militärisch geprägt. Ein weiteres wichtiges Element faschistischer Politik ist die Schaffung von Sündenböcken. Während die marxistischen Bewegungen das System an sich kritisieren, werden im Faschismus einzelne Bevölkerungsgruppen als Erklärung für Missstände gebracht. So wurde beispielsweise der stark verbreitete Antisemitismus genutzt, um der jüdischen Bevölkerung die Schuld an allem Schlechten zuzuschieben. Besonders in Deutschland wurde dies gleich mit dem Erzfeind, dem Bolschewismus verbunden. So wurde eine bolschewistisch-jüdische Weltverschwörung erfunden, um gezielt gegen AntifaschistInnen und Juden und Jüdinnen vorzugehen, auf die sich der Volkszorn richtete. Interessant hierbei ist, dass sich auch heute noch Parteien oder Organisationen dieses Prinzips bedienen. So sind das neue Feindbild der Rechten, nämlich „die Ausländer“, und vor allem die Islamfeindlichkeit stark ausgeprägt. Aber auch altgewohnte Feindbilder werden wieder bedient, wie zum Beispiel Ariel Muzicant, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Wien, den Martin Graf als „Ziehvater des antifaschistischen Linksterrorismus“ bezeichnete.

Kapital und Faschismus. Die erste Marxistin, die sich bezüglich einer Definition des Faschismus äußerte, war Clara Zetkin. Ihr zu Folge wäre der Faschismus eine terroristische Herrschaftsform des Kapitals.
Stalins Sozialfaschismusthese ging soweit zu behaupten, dass auch die Sozialdemokratie an sich faschistisch sei. Begründet wurde dies unter anderem mit der Niederschlagung von kommunistischen Aufständen nach dem ersten Weltkrieg. Demnach hätte die Sozialdemokratie den Kapitalismus an der Macht gehalten. Die Absurdität dieser These gipfelte in der Weigerung der KPD, ein Bündnis mit anderen Organisationen einzugehen, was indirekt auch die Machtergreifung Hitlers begünstigte.
1935 wurde die Sozialfaschismustheorie als offizielle Position der Kommunistischen Internationale von der Dimitroff-These abgelöst. Diese bezeichnete den Faschismus als „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“. Begründet wurde dies mit der gleichbleibenden ökonomischen Basis.
Trotzki setzte sich ab den 1930er Jahren intensiv mit dem Faschismus auseinander und hielt im Besonderen den kleinbürgerlichen Charakter der faschistischen Herrschaft, dessen Ziel die Zerschlagung der gesamten ArbeiterInnenbewegung sei, fest. Aus diesem Grund trat er auch für eine antifaschistische Einheitsfront des deutschen Proletariats, bestehend aus KPD, SPD und freien Gewerkschaften, ein.

Moderne Theorien. Weiters kamen im Laufe der Zeit neue Theorien hinzu, oder es wurden schon bestehende ausgebaut. So lieferte beispielsweise Wilhelm Reich mit seinem Werk Die Massenpsychologie des Faschismus Stoff für weitere Theorien, die sich stark an der sozialpsychologischen Komponente orientieren. VertreterInnen dieser Denkrichtung kommen vor allem aus der Frankfurter Schule rund um Adorno. Hier steht die Frage im Vordergrund, wie es möglich ist, dass große Teile der Bevölkerung so anfällig auf faschistisches Gedankengut sind.
Eine weitere, neuere Theorie bezeichnet den Faschismus als politische Religion. Ein bedeutender Vertreter dieser Theorie ist vor allem der italienische Faschismusforscher Emilio Gentile, welcher den zum Teil religiösen Charakter der faschistischen Herrschaft festhält.
Wie schon eingangs erwähnt variieren die Erklärungsversuche des Faschismus stark nach politischer Position, dementsprechend gibt es auch keine universell gültige Faschismus-Definition. 

StudentInnen – furchtlose KöchInnen

  • 13.07.2012, 18:18

Wer kennt das nicht. Neu in der eigenen Wohnung, die Mama ist weit weg, nach einem langen Uni-Tag nachhause kommen und irgendwie fühlst du dich doch ein wenig überrumpelt beim Anblick des nicht gedeckten Esstisches und des leeren Kühlschranks. Damit hast du irgendwie nicht gerechnet.

Wer kennt das nicht. Neu in der eigenen Wohnung, die Mama ist weit weg, nach einem langen Uni-Tag nachhause kommen und irgendwie fühlst du dich doch ein wenig überrumpelt beim Anblick des nicht gedeckten Esstisches und des leeren Kühlschranks. Damit hast du irgendwie nicht gerechnet.

Also ab jetzt selbst um die Nahrungsbeschaffung kümmern. Einkaufen klappt ja noch, aber wie ging das noch schnell mit dem Reis kochen? Mamaaaaaa! Genau hier ist der Punkt, an dem die Selbstständigkeit beginnt – oder auch nicht. Mut ist gefragt. Der Anruf zur Mama scheint zwar die schnellste Variante, um an altbewährte Rezepte zu kommen, aber der individuelle Weg bietet die Chance, in kürzester Zeit eine wundersame Verwandlung zu durchleben. Der klumpige, klebrige Weg hat sich gelohnt. Von einer kochtopf-fernen Raupe hin zum GourmetköchInnen-Schmetterling, nur so vor Wagemut und Kreativität strotzend. Du hast eigene Ess-Kombinationen erlernt, mit Kräutern herumexperimentiert und dich nicht von der Angst der Geschmacklosigkeit fangen lassen. Du bist nicht gezwungen, dich den vorgegebenen Lebensmittelkombinationen wie Spinat und Feta, Schinken und Käse, Mozarella und Tomaten zu ergeben. Ausgezogen, um das perfekte Gericht zu finden und um alles, was sich am Weg fand, in den Topf zu werfen, so fanden auch jene abenteuerlustigen StudentInnen exzentrische Rezepte, die bei so manchen nur ein Naserümpfen hervorrufen würden. Nur weil die von den ChefköchInnen zubereiteten Speisen überteuert, gut präsentiert und unverständlich betitelt sind, geben einige Leute beim Verzehr an zu spüren wie ihr Gaumen eine wilde Party schmeißt. Wie so oft im Leben kommt es anscheinend auf den Titel an.
Hier soll nun gezeigt werden, dass studentische Rezepte mit dem richtigen Etikett einen gleich großen Grad an Kreativität und Innovation aufweisen können wie bei so mancher ChefköchIn.

Erbsenrisotto en rouge: Du benötigst eine beliebige Menge Reis, das Doppelte an Wasser, eine Prise Salz und ein Stoßgebet für körniges Gelingen. Kurz vorm Fertigwerden werden noch Tiefkühlerbsen dazu geschüttet, damit sie warm werden. Je nach Konsistenz noch abseihen oder eben nicht. Schon steht der fast fertige Reis bereit. Ketchup dazu. 

Indisches Fruchtfleisch: In Stücke geschnittenes Hühnerfleisch in die Pfanne geben, salzen und braten. Dazu kommt Kokosmilch, kurz köcheln, noch mit ein wenig Curry und Chili würzen, zerkleinerten Brokkoli hinzufügen und, wenn dieser schon fast durch ist, geschnittene Bananen und Mango hinzugeben. Reis auf den Teller und das Fruchtfleisch darauf portionieren.

Chinesisch-italienische Nudeln: Nudeln kochen und abseihen. In der Zwischenzeit eine mittlere Zwiebel in kleine Stücke hacken und  mit etwas Öl anschwitzen bis die Stückchen glasig sind. Geschnittenen Chinakohl hinzufügen und anschmoren. Tomatensauce dazu, mit Salz und Pfeffer würzen. 

Linsensuppe: Linsen und in Stücke geschnittene Zucchini kochen, je nach Wassermenge Suppenwürfel hinzu und nachdem alles durch ist pürieren. Würstel zerkleinern, in der Suppe erwärmen und auftischen.

Thon au frommage: Nudeln kochen und abseihen. Schlagobers, Eckerlkäse und Thunfisch aus der Dose in der Pfanne vermischen und erwärmen. Salzen und pfeffern und mit den Nudeln servieren.

Brunchgemüse: Tiefkühlgemüse in einem Topf mit sehr wenig Wasser kochen. Wenn es halbwegs warm ist, nach Belieben eine Sorte des Aufstriches Brunch hinzugeben und zu einer Soße verkochen. Mit Nudeln, Reis oder Kuskus servieren. 

Für den Hunger zwischendurch:

Kaisersemmel mit knuspriger Krone: Eine Semmel wird mit Butter bestrichen und darauf sehr viel Kakao gestreut. Voilà.

Kaisersemmel mit weißer Haube: Sauerrahm auf eine Semmel streichen und zuckern.

Rot-gelbe Jause: Eine Scheibe Brot nehmen und mit Ketchup und Senf beschmieren.

Fusili in süßer Farbvariation: Bunte Spiralnudeln kochen, abseihen, etwas Butter auf den heißen Nudeln zergehen lassen und reichlich zuckern.

Dabei handelt es sich zwar nicht um den neuesten Trend, aber zumindest wäre jetzt ein Anglizismus dafür gefunden: e-cooking (economic cooking) oder im österreichischen Jargon auch Restlverwertung genannt. Hierzu zwei Grundrezepte:

Soupe d’hier: Einen Liter Wasser kochen, zwei Suppenwürfel hinein werfen, warten bis die sich auflösen und dann den Reis vom Vortag hinzufügen. 

Überbackenes Allerlei: Du brauchst eine Auflaufform und alles was an Resten im Kühlschrank vorhanden ist. Rohes und festes Gemüse wie Karotten und Kartoffeln entweder sehr klein schneiden oder vorkochen. Ein Ei mit ungefähr einem halben Becher Schlagobers und zwei Löffel Sauerrahm verquirlen, salzen, pfeffern und über die Reste in die Auflaufform gießen. Für ungefähr 25 Minuten in den (vorgeheizten) Backofen bei 200° geben. Fünf Minuten vor Backende geriebenen Käse drüber streuen – gegebenenfalls noch länger drinnen lassen.

Für alle jene, denen diese Rezepte zu unkonventionell klingen, die aber dennoch ihr Repertoire an Gerichten aufstocken wollen, wäre dieser Link zu empfehlen: www.ichkoche.at

Mahlzeit. 

Schmeckt oft besser als es aussieht

  • 13.07.2012, 18:18

Ganz alltäglich, beinahe alltäglich, dass wir es schon fast vergessen. Aber eben nur fast. Das Kochen verfolgt uns nicht nur im Fernsehen, auch unser knurrender Magen erinnert uns immer wieder daran: Es ist mal wieder Zeit zu kochen.

Ganz alltäglich, beinahe alltäglich, dass wir es schon fast vergessen. Aber eben nur fast. Das Kochen verfolgt uns nicht nur im Fernsehen, auch unser knurrender Magen erinnert uns immer wieder daran: Es ist mal wieder Zeit zu kochen.

Dem Hype rund ums Kochen ist eigentlich nicht zu entkommen. Von morgens bis abends laufen Kochshows auf so gut wie allen Sendern. So quatscht uns Jamie Oliver gleich von mehreren Kanälen zu, während er aus geschätzten 1.000 Zutaten ein Brathuhn macht, drei Kanäle weiter retten „die Kochprofis“ ein Restaurant vor dem Ruin und noch zwei Kanäle weiter kochen Amateur-Innen um den Wochensieg.
Das Kochen verfolgt uns also regelrecht. Auf Schritt und Tritt ist es hinter uns her und doch ist es dann etwas Neues, Ungewohntes wenn wir plötzlich auf uns alleine gestellt sind. In der eigenen Wohnung mit eigenen Utensilien. Denn dann fällt uns plötzlich auf, dass die Küche im Elternhaus besser ausgestattet, der Kühlschrank viel seltener leer und ganz generell die ganze Sache mit dem Kochen irgendwie einfacher war. Gab es doch immer eine Person, die gefragt werden konnte, wie das jetzt nochmal genau war mit dem Wasser und dem Reis.
Wer kennt das nicht? Nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen und im Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Das nötige Geld, um jeden Tag auswärts zu essen oder am Abend gar etwas nachhause zu bestellen, fehlt leider auch.
Beginnt dann die Suche nach etwas Essbaren, kommen nicht selten die kreativsten Ideen auf. Zusammengemischt wird einfach was gerade da ist, mit der großen Hoffnung, dass es später auch noch schmeckt. Ja, so ist es, das typische Leben in einer Studi-Wohnung. 

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