Studium

Studieren mit Verfallsdatum

  • 12.05.2013, 22:18

Hier und da mal einen Kurs verschoben, die Prüfung nicht geschafft oder neben dem Studium zu viel gejobbt – und plötzlich hat das Alter eine_n eingeholt und damit auch die Mindeststudienzeit. Stress und erhöhter Leistungsdruck sind oft die Folge, dabei liegt die Durchschnittsstudienzeit meist weit über der vorgesehenen Studiendauer.

Hier und da mal einen Kurs verschoben, die Prüfung nicht geschafft oder neben dem Studium zu viel gejobbt – und plötzlich hat das Alter eine_n eingeholt und damit auch die Mindeststudienzeit. Stress und erhöhter Leistungsdruck sind oft die Folge, dabei liegt die Durchschnittsstudienzeit meist weit über der vorgesehenen Studiendauer.

An den Hochschulen ist die Angst, noch während dem Erststudium zu alt zu werden, allgegenwärtig. Wenn man im Alter von 25 Jahren dem eigenen Namen keinen Titel vor- oder nachstellen kann und, mit wesentlich jüngeren Studierenden im Kurs sitzt, wird es für viele zumindest im eigenen Kopf kritisch.

Stefanie Marx ist 28, sie studiert im elften Semester Germanistik. Älter als ihre Mitstudierenden war sie aber bereits, als sie mit dem Studium begonnen hat. Nach dem Schulabschluss entschied sie sich zu einer Ausbildung als Hotelfachfrau, arbeitete drei Jahre in diesem Bereich und begann dann zu studieren. „Ich war unzufrieden mit meiner Arbeit, die Gastronomie ist zwar eine Zeit lang ganz spaßig, aber auf Dauer eher unbefriedigend“, erzählt die Bezieherin eines Selbsterhalter_innenstipendiums. Dass sie studieren wollte, war für sie immer klar, die Unterstützung hätte jedoch gefehlt. Mit 24 nahm sie den Traum vom Studium selbst in die Hand. „Es ging mir eigentlich nicht darum, was ich studiere, sondern um das Studieren an sich“, erinnert sich Marx. Die Entscheidung für das Germanistikstudium hatte wenig mit einer Verbesserung ihrer Arbeitsmarktchancen zu tun. Schließlich „war klar, dass die Studienwahl Germanistik nicht die besten Berufsperspektiven bietet“.

Laut der Studierenden-Sozialerhebung 2011 geben Studierende, deren Studiendauer sich voraussichtlich über die Regelstudiendauer hinaus verzögern wird, zu 54 Prozent studienerschwerende Stressfaktoren und zu 51 Prozent psychische Beschwerden an. Im Vergleich zu Studierenden, deren Studienzeit sich voraussichtlich nicht verlängern wird, wirken sich besonders Leistungsdruck, Versagens- und Existenzängste verzögernd aus.

Heute wird vermittelt, dass für das ominöse „Danach“ – die Epoche, wenn das Studium endlich abgeschlossen ist – während der Studienzeit an nicht-studienspezifischen Erfahrungen gespart werden muss. Später ist schließlich auch noch Zeit. Stattdessen gilt es in Zusatzangebote Zeit und Energie zu investieren, um nachher möglichst wirtschaftlich verwertbar zu sein: sei es die dritte Fremdsprache oder das Jahr im Ausland. So schnell wie möglich soll das Masterstudium an den Bachelor angehängt, das Praktikum gemacht und man selbst für den Arbeitsmarkt perfekt gefeilt werden. Dabei hat sich die Bedeutung der Studiendauer in den letzten Jahrzehnten stark geändert. So musste man früher noch mindestens die angegebene Semesteranzahl studieren. Wer ein Studium schneller abschließen wollte, musste dies explizit beantragen – schließlich vertrat man die Auffassung, es brauche eben mindestens eine gewisse Semesteranzahl, um die jeweilige Disziplin zu meistern. Zwar lag früher die Durchschnittsstudienzeit auch über der Mindeststudienzeit, aber noch nie klaffte beides so weit auseinander wie heute. Während beispielsweise für das Bachelor-Studium Raumplanung an der Technischen Universität Wien die Studierenden durchschnittlich drei Semester länger brauchen, lag die durchschnittliche Studiendauer im Diplomstudium Geschichte jahrelang bei 13 Semestern statt bei den heute vorgegebenen acht.

Zwischen Schein und Sein. Das Bild der Studierenden, das medial vermittelt wird, schwankt stark: zwischen „Bummelstudierenden“, die hauptsächlich in der Sonne liegen und gegen alles und jeden demonstrieren, auf der einen Seite und dem konstruierten Idealbild der „Lebenslaufoptimierer_ innen“, die sich in Mindeststudienzeit mehrere Studienabschlüsse und Zusatzqualifikationen hart erarbeiten, auf der anderen Seite. Die Realität liegt aber wohl dazwischen. Die Gründe dafür, dass Studierende in Österreich ein Studium aufnehmen, sind vielfältig und spiegeln die Heterogenität der Studierenden wider. In der Sozialerhebung wird das Studienmotiv „Interesse am Fach“ auf einer fünfstufigen Skala im Durchschnitt mit 4,7 bewertet.

Auch für Anna-Chiara Barta waren die Berufsaussichten wenig ausschlaggebend: „Ein Studium an der Uni anzufangen, war wichtig für mich, um mich selber weiterzubilden“, erzählt sie. Ihre Eltern setzten sie zwar nicht unter Druck, ein Studium zu beginnen, aber dass ihre ältere Schwester bereits einen Uniabschluss hatte, war doch ein Faktor. Die 18-Jährige absolviert gerade die Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) an der Universität Wien – im zweiten Durchgang. „Ich bin bei einer Prüfung nicht angetreten, damit habe ich mein Toleranzsemester quasi schon aufgebraucht“, meint sie. Mit dem Abschluss in Mindestzeit wird es daher eher nichts. Die Studienwahl fiel bei ihr nach Interesse aus: Biologie und Theater-, Film- und Medienwissenschaften. Letzteres allerdings nur für etwa zwei Wochen: „Es war einfach nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“ Ob sie Biologie zu Ende machen wird, ist unklar. „Geplant habe ich den Abschluss schon, aber vielleicht verlagern sich meine Interessen noch“, meint die Zweitsemestrige. Jetzt will sie Erfahrungen sammeln und vielleicht auch ins Ausland gehen.

Raus hier. Etwa ein Fünftel der Studierenden hat bereits ein Auslandssemester oder Auslandspraktikum absolviert. Weitere 15 Prozent planen noch einen Auslandsaufenthalt. Je älter die Studierenden sind, desto häufiger haben sie studienbezogene Auslandserfahrungen gemacht, die Mobilitätsaffinität sinkt jedoch mit dem Alter stetig.

Bereits relativ am Ende ihres Bachelor-Abschlusses steht Kristina Heidlinger. Die 20-jährige studiert im fünften Semester Informatik an der Technischen Universität Wien und braucht „nur noch ein paar Prüfungen“ für den Abschluss. Dass diese in einem Semester bewältigbar sind, zweifelt sie an, aber über das Toleranzsemester wird sie wahrscheinlich nicht kommen. Ein Auslandsaufenthalt ist schon fix einberechnet – aber eher im Master oder in ihrem Zweitstudium Politikwissenschaften. Dieses hat sie begonnen, weil ihr das Informatik-Studium alleine „etwas zu einseitig“ wäre. Dort ist sie im zweiten Semester. Dass sich ein Doppelstudium wahrscheinlich positiv auf Heidlingers Lebenslauf auswirken wird, ist ihr egal: „Es ging mir um das Interesse am Fach. Mit Informatik alleine hat man, denke ich, schon recht gute Chancen am Arbeitsmarkt.“ Neben ihren beiden Muttersprachen Deutsch und Slowakisch, spricht sie auch Englisch und Französisch, nun soll auch Schwedisch dazukommen.

Bummeln über der Mindeststudienzeit. Als Marx ihr Studium begonnen hat, hatte sie „keine Ahnung von der Institution Universität“. Sie kam aus einem 40-Stunden-Job und fand es sogar „etwas erschreckend, nur fünf Mal in der Woche dorthin zu müssen“. Wie viel Arbeit es ist, Seminararbeiten zu schreiben und für Prüfungen zu lernen, erkannte sie erst später: „Ich dachte, das geht ja in Windeseile, da muss ich ja schon in drei Jahren fertig sein.“ Nach den ersten Semestern wurden die Seminare anspruchsvoller und Marx ,,wurde‘‘ klar, dass es „unglaublich zeitaufwendig ist, ein Studium zu betreiben“. „Von Leuten, die ‚nur’ arbeiten, höre ich oft, dass ich als Studentin doch gar nichts zu tun hätte“, meint Barta. Dieses Semester muss die Studienanfängerin schließlich gar nicht auf die Uni – ihre Vorlesungen werden gestreamt. „Ich muss halt meinen Kopf anstrengen, auch wenn ich nicht auf der Uni sitze. Man hat ständig den Druck, Prüfungen zu schaffen. Gerade jetzt in der StEOP, die eine wichtige Entscheidung ist, wie’s mit meinem Studium weitergeht.“

Schnell Studieren für die Beihilfen. Neben psychologischen Problemen bei Studierenden mit höherer Studiendauer, kommt auch zusätzlicher Stress aufgrund ökonomischer Bedingungen hinzu. Im Durchschnitt liegt das Alter von Studierenden bei 27 Jahren. Für viele hat das seit einigen Jahren auch finanziell negative Folgen Im Oktober 2010 beschloss die Regierung, den Bezug der Familienbeihilfe mit Ende des 24. Lebensjahres zu streichen. Für Stipendien und andere Förderungen zählt die Studiendauer: Mindeststudienzeit plus Toleranzsemester, sonst muss man sich selbst um das gesamte Einkommen kümmern. „Bei mir ist es tricky geworden, als ich ein Selbsterhalter_innenstipendium bekommen habe. Da musste ich die vorgegebenen Semester einhalten“, erzählt Marx: „Dabei war aber nicht der Lernaufwand stressig, sondern die große Angst vorm finanziellen Prekariat.“

Vor dem Studium ist nach dem Studium. Was nach dem Studienabschluss kommt, steht für Barta noch in den Sternen: „Ich denke jetzt schon ein bisschen an das, was nach dem Studium kommt. In den Naturwissenschaften ist es eher schwierig, in die Forschung zu gehen, aber noch ist das weit weg. Ich bin ja erst in der StEOP“, meint Studienanfängerin Barta entspannt: „Ich glaube aber, das wird sicher noch kommen, wenn der Abschluss näherrückt.“

Bei Marx ist das schon passiert: „Nach dem Studium will ich jedenfalls noch ein Doktoratsstudium anhängen. Ich überlege, weiter wissenschaftlich zu arbeiten, vielleicht an der Universität zu bleiben.“ Dass sie ihr Studium nicht in der Mindestdauer absolviert, hält Marx für kein Hindernis. „Ich denke nicht, dass es in den Geisteswissenschaften so ist, dass die Person, die am schnellsten studiert, den Job bekommt, sondern andere Merkmale und Attribute zählen.“ Ab einem gewissen Alter gibt es jedoch trotzdem den Zwang sich zu rechtfertigen.

Um wissenschaftlich tätig zu sein, steht für sie als nächstes ein Praktikum bei einem Wissenschaftsverlag an. Somit tut sie es 43 Prozent ihrer Studienkolleg_innen gleich, die während ihrer Studienzeit schon mindestens ein Praktikum absolviert haben. Von ihnen hat ein Fünftel bisher ausschließlich freiwillige Praktika, weitere 15 Prozent ausschließlich Pflichtpraktika im Rahmen des Studiums und acht Prozent bereits Erfahrung mit beiden Arten gemacht. Auch Heidlinger hat bereits ein Praktikum absolviert. Zwei Monate unterstützte sie im Sommer 2012 eine Abteilung für Wirtschaftsinformatik. In dieser Zeit wurden Kontakte geknüpft und ein Überblick über das Unternehmen geboten. „Es war allerdings etwas, wo ich mir im Nachhinein sicher bin, dass ich es nicht machen will – daher waren das wohl nicht die wertvollsten Kontakte“, meint Heidlinger.

Dass es wesentlich wichtiger ist, auch andere Erfahrungen neben dem Studium zu sammeln, scheint für die meisten Studierenden zu stimmen. Marx ist beispielsweise in der Studienvertretung aktiv: „Natürlich lernt man dabei schnell Leute kennen und knüpft Kontakte. Das passiert zwar nicht auf der wissenschaftlichen Ebene, aber man tut sich bestimmt leichter nachher.“ Heidinger knüpft an: „Wer weiß, wie es später ist. Ich denke allerdings, dass ich mein ganzes Leben lang nebenbei studieren werde, weil ich das einfach so gerne mache.“

„Der Arbeitsmarkt allein kann kein Kriterium sein‘‘

  • 03.05.2013, 14:19

Woher kommt der Trend zur fachlichen Spezialisierung? Warum braucht es bei der Einrichtung neuer Studiengänge eine kritische Diskussion? Worauf sollte man bei der Studienwahl nach dem Bachelor achten? Wissenschaftsphilosoph und -historiker Friedrich Stadler beantwortete unsere Fragen im Interview.

Woher kommt der Trend zur fachlichen Spezialisierung? Warum braucht es bei der Einrichtung neuer Studiengänge eine kritische Diskussion? Worauf sollte man bei der Studienwahl nach dem Bachelor achten? Wissenschaftsphilosoph und -historiker Friedrich Stadler beantwortete unsere Fragen im Interview.

progress: Es gibt immer mehr spezialisierte Master und neue Studiengänge. Woher kommt diese Entwicklung? Wie ist sie historisch zu verstehen?

Friedrich Stadler: Generell ist die Moderne gekennzeichnet durch Spezialisierung, Differenzierung und Rationalisierung. Das spiegelt sich auch in der universitären Ausbildung. Zusätzlich sehen wir seit Ende des 19. Jahrhunderts eine allgemeine Spezialisierung und eine Arbeitsteilung in den Ausbildungsstätten, die von der Gesellschaft und auch vom Arbeitsmarkt eingefordert wird. Wir haben es mit dem ewigen Spannungsfeld von Bildung und Ausbildung zu tun. Dieses Spannungsfeld wird an den Hochschulen unterschiedlich gehandhabt. Das Humboldtsche Ideal, das nie wirklich realisiert wurde, ist der Hintergrund dieser Diskussion. Dazu gibt es eine Dauerdebatte zum Verhältnis von reiner und angewandter Wissenschaft und der Trennung dieser Sphären, die ja im Grunde eine künstliche ist.

progress: Wie unterscheidet sich die reine von der angewandten Wissenschaft?

Stadler: Die reine Wissenschaft ist Grundlagenforschung ohne Zwecke und Ziele. Die angewandte Forschung ist Ausbildung in Hinblick auf Berufsprofile. Wie das Verhältnis zwischen ihnen auszusehen hat, wurde – und wird auch heute noch – immer wieder neu verhandelt.

progress: Wie sinnhaft ist das Entstehen von Subdisziplinen und spezifischen Mastern wie etwa „Medizinrecht“ oder „Peace and Conflict Studies“?

Stadler: Mit einer Bewertung muss man da vorsichtig sein. In den 30ern und 40ern waren auch Psychologie und Soziologie Spezialisierungen. Heute sind sie selbstverständliche Fächer. Die kulturelle Evolution zeigt erst nach einiger Zeit die Sinnhaftigkeit solcher Spezialisierungsprozesse. Der Arbeitsmarkt allein kann dafür aber kein Kriterium sein. Auf der anderen Seite ist es sicherlich problematisch, wenn sogenannte „Orchideenfächer“ blühen und gedeihen, nur weil sie den Vorlieben des akademischen Personals entsprechen. Ich denke, mit einer ernst gemeinten Interdisziplinarität könnte man theoretisch sowie praktisch viele Subdisziplinen einbinden, anstatt für jedes kleine Fach sofort einen eigenen Studiengang zu fordern.

progress: Das klingt nach einer widersprüchlichen Entwicklung: Einerseits gibt es immer mehr Fragmentierung zwischen den Disziplinen, andererseits wird interdisziplinäre Arbeit ja immer wichtiger.

Stadler: Es wird allgemein anerkannt, dass eine übergreifende Perspektive Sinn macht, weil sie einfach den Horizont erweitert. Wobei es dann oft schwer ist, Studienabschlüsse fachlich zuzuordnen. Wir haben 2010 an der Universität Wien einen fächerübergreifenden Master namens „History and Philosophy of Science“ gestartet. Studierende aus allen Disziplinen können zu uns kommen, wenn sie ihr Fach von einer wissenschaftshistorischen Perspektive aus untersuchen wollen. Es gibt auch ein laufendes Doktoratsprogramm. Das Studium macht so gesehen Sinn, weil es nach dem Master weiterführt. Wenn es einen eigenen fachlichen „Track“ gibt und eine „Scientific Community“, dann spricht nichts gegen interdisziplinäre oder spezialisierte Fächer. Man sollte sich all diese Gesichtspunkte vor der Etablierung von Studienrichtungen anschauen.

progress: Wer sollte über neue Studiengänge entscheiden?

Stadler: Das liegt im Aufgabenbereich der Universitäten, des Senats und ist sicherlich auch abhängig vom Bedarf der Studierenden. Wir können im Lauf der Wissenschaftsgeschichte sehen, dass Fächer größer und kleiner werden, auftauchen und verschwinden. Das hat mit einer Eigendynamik zu tun, aber auch mit einer gesellschaftlichen Wertigkeit.

progress: Wie entsteht eine „Scientific Community”?

Stadler: Dazu braucht es Personen, Publikationen, aber auch eine akademische und außerakademische Öffentlichkeit. In den Geistes- und Kulturwissenschaften stellt sich auch die Frage nach den Grundlagen der Wissenschaften und den Methoden, weil Spezialisierungen ja immer die Frage provozieren, was das Spezielle an ihnen ist und was sie von anderen Disziplinen trennt oder mit ihnen verbindet. Das ist nicht nur eine Frage der Organisation und Administration eines Studiums, sondern auch eine theoretische und kognitive Fragestellung, die beantwortet werden muss. Wenn man sich damit auseinandersetzt, sehe ich kein Problem an einer Spezialisierung. Wenn aber keine kritische Diskussion in der Gesellschaft stattfindet, dann ist das problematisch.

progress: Immer mehr private Bildungseinrichtungen bieten teure Master und Postgraduate-Programme an. Besteht hier die Gefahr der Geschäftemacherei?

Stadler: Die Öffnung des freien Marktes ergibt natürlich das Problem, dass zwischen verschiedenen Ausbildungsstätten konkurriert wird. Die Privatuniversitäten sind eine Antwort auf gewisse Defizite im Hochschulbereich, aber auch Symptome für eine neue Organisation der Wissenschaften. An sich ist das keine schlechte Entwicklung, weil dadurch eine gewisse Pluralität einzieht. Dazu braucht es aber auch gleiche Bedingungen für alle Studierenden. Es sollten keine Privilegien aufgebaut werden. Der Studienzugang sollte mit gleichen Chancen verbunden sein. Es ist klar, dass private Institutionen schneller reagieren können und Marktlücken füllen, weil sie zum Beispiel kleiner sind oder sie ein Sponsoring hinter sich stehen haben. Die Qualitätskontrolle ist hier sicher entscheidend.

progress: Wann würden Sie Studierenden zu einem spezialisierten Master raten?

Stadler: Ich würde raten, diese neuen Master bei der Studienwahl durchaus kritisch zu analysieren. Auch im internationalen Vergleich. Wenn es in einem Bereich etwa nur einen Master an nur einer Hochschule gibt, wäre ich schon skeptisch. Wenn aber die Begeisterung für ein Fach da ist, dann ist das eigentlich das einzige Kriterium für die Studienwahl. Mir hat man früher als Student auch gesagt, dass Philosophie überlaufen ist und dass es damit keine Jobmöglichkeiten gibt. Aber es war das, was mich eben interessierte und mich so im Studium vorantrieb. Das wäre bei anderen Fächern nicht der Fall gewesen. Ich denke, dass die individuelle Begeisterung hier das Entscheidende ist.

Friedrich Stadler ist Universitätsprofessor für Wissenschaftsgeschichte, -theorie und -philosophie an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter und Gründer des Instituts Wiener Kreis.

Ist das alles?

  • 03.05.2013, 14:09

Wer sich nach dem Bachelor entschließt, weiter zu studieren, begegnet heute einem Massenangebot an weiterführenden Studiengängen. Doch nicht immer halten die spezifischen Master, was sie versprechen.

Wer sich nach dem Bachelor entschließt, weiter zu studieren, begegnet heute einem Massenangebot an weiterführenden Studiengängen. Doch nicht immer halten die spezifischen Master, was sie versprechen.

Arbeiten oder weiterstudieren? Die Entscheidung darüber, wie es nach dem Bachelor weiter gehen soll, ist nicht immer leicht. Nicht zuletzt in Folge der holprigen Umsetzung des Bologna-Prozesses sind BachelorabsolventInnen am Arbeitsmarkt nach wie vor schlecht gestellt und werden selten als vollwertige AkademikerInnen wahrgenommen. Laut Statistik Austria hängen rund 80 Prozent der AbsolventInnen nach dem Bachelorstudium einen Master an. Die meisten Studierenden bleiben dabei jener Universität treu, an der sie ihren Bachelor absolviert haben. Einige entscheiden sich trotzdem für einen Wechsel an ein anderes Institut, eine andere Hochschule oder überhaupt für ein weiterführendes Studium im Ausland. In den letzten Jahren wurde der Markt an Studiengängen stark ausgeweitet. Es entstanden neue Subdisziplinen, interdisziplinäre Studienprogramme und oft auch komplett neue Studienfächer. Das Geschäft mit den Mastern boomt. Die Konkurrenz steigt dabei nicht nur zwischen privaten und öffentlichen Bildungseinrichtungen, sondern auch unter den Studierenden. Um die wenigen Master-Plätze wird gekämpft. Gleichzeitig scheint bei Vielen aber angesichts des Massenangebots auch Verunsicherung zu herrschen. Es stellt sich nicht selten die Frage nach der Sinnhaftigkeit der so vage wie auch vielversprechend klingenden Studiengänge. Geht man etwa ein Risiko ein, wenn man sich auf ein Master-Programm einlässt, das nur an einer einzigen Hochschule existiert? Kann man sich mit dem spezifischen Masterabschluss am Arbeitsmarkt etablieren? Wird das Fach wieder aussterben? Ist man als StudienabsolventIn eines exotischen Fachs ein gefragter Underdog, oder wird man eher als Versuchskaninchen mit namenlosem Studienabschluss wahrgenommen? All das sind Fragen, die mit der Studienwahl verknüpft sind. „Mit einer Bewertung muss man da vorsichtig sein, die kulturelle Evolution zeigt erst nach einiger Zeit die Sinnhaftigkeit solcher Spezialisierungsprozesse“, meint dazu Wissenschaftsphilosoph und -historiker Friedrich Stadler im Interview (Anm. d. Red.: Weiterlesen auf S. 6). Simone Grössing hat sich mit drei Studierenden über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit spezialisierten Master-Programmen unterhalten und ist dabei auf so manche Kritik gestoßen.

Enttäuschender Hürdenlauf. Theresa wirkt enttäuscht, als sie von ihrem kurzzeitigen Studienaufenthalt an der Kunstuni Linz erzählt. Die 24-Jährige hat nach ihrem Bachelor in Kunstwissenschaft und Philosophie, an der Katholisch- Theologischen Privatuniversität Linz, einen Master in Medienkultur- und Kunsttheorien an der Kunstuni angehängt. Ihre Absicht war es, dem bisher sehr breiten Philosophiestudium ein wenig Form zu verpassen. „Ich dachte, es wäre interessant, einmal spezifischer und etwas werkorientierter zu arbeiten.” Doch schon beim Inskribieren auf der Kunstuniversität stieß Theresa auf die ersten Hürden: Das Bachelor-Zeugnis wurde nicht sofort anerkannt. Nach Diskussionen und mehreren Versuchen gelang es Theresa schließlich, sich für den Master zu inskribieren. Die anfängliche Motivation und Vorfreude war dann aber schnell verschwunden. Der Aufenthalt an der Kunstuni fiel für sie eher ernüchternd aus. Anstatt intensiver Auseinandersetzung mit dem Fach, erfuhr sie oberflächliche Wissensvermittlung seitens der Lehrenden und war mit fachlichen Bildungslücken unter den Studierenden konfrontiert. „Ich glaube, ein großes Problem ist, dass da Menschen aus ganz unterschiedlichen künstlerischen und kulturtheoretischen Studienrichtungen zusammenkommen. Da sitzt man dann in einem Seminar und die Voraussetzungen und Kenntnisse sind völlig verschieden“, meint sie zur Situation in den Lehrveranstaltungen. Theresa brach den Master in Linz schon während des ersten Semesters ab und zog nach Wien, um dort das Master-Studium in Philosophie und ein Kunststudium an der Akademie zu beginnen. Den Sinn von Teildisziplinen versteht sie bis heute nicht ganz und stellt ihn in Frage: „Für mich persönlich ist die Verteilung in neue Geisteswissenschaften irgendwie überflüssig. Es besteht hier einfach die Gefahr, sich in irgendwelchen Details zu verlieren, anstatt den Blick für Zusammenhänge zu bewahren.“

Selektiv und exklusiv. Ähnlich erging es auch dem 24-jährigen Moritz. Nach seinem Bachelorabschluss in Politikwissenschaften an der Universität Wien entschied er sich für den aufbauenden Master „Peace and Conflict Studies“ an der Universität Marburg. Nicht nur wegen der „guten Studienbedingungen“ und der „intensiven persönlichen Betreuung“ bewarb er sich für den Studiengang, sondern auch wegen des Stellenwerts, den er der Spezialisierung im Studium selbst zumisst: „Ich finde es schön, wenn ich mich richtig in ein Thema hineinarbeiten kann. Wenn mich ein Themenbereich an der Uni richtig interessiert und mir Spaß macht, wird das wohl auch ein Bereich sein, in dem ich nachher arbeiten möchte.“ Oft sind die weiterführenden Studiengänge aber stark limitiert. In Deutschland ist ein Studienplatz im Master inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Masterstudiengänge werden immer selektiver und exklusiver, gerade bei den kleinen, spezialisierten Studiengängen. Im Fall des Masters in Marburg bewerben sich durchschnittlich 450 Studierende für 30 Studienplätze. Deswegen rechnete Moritz zuerst auch gar nicht mit einer Aufnahme. Umso größer war die Freude, als er dann eine Zusage von der Uni bekam. Die geringe Anzahl an Studierenden stellte sich dann schnell als Vorteil heraus: „Die Betreuung war schon einmalig, alle ProfessorInnen kennen dich vom ersten Tag an – sie wissen, wie du heißt und was dich interessiert.“ Das war aber nur einer der wenigen positiven Aspekte. Wie auch Theresa fiel Moritz schnell auf, dass der Master ihm zu wenig in die Tiefe ging: „Die Lehrveranstaltungen waren leider alle ziemlich einführend und nichts Neues für mich. Der Master galt als interdisziplinär, eine Beschreibung, mit der sich viele spezialisierte Master schmücken. Ich finde, das ist heute oft einfach ein Euphemismus für Oberflächlichkeit“, kommentiert Moritz die Situation an der Uni. Zudem fiel das Vorlesungsverzeichnis weit dünner aus als erhofft und war stark von den Forschungsinteressen der ProfessorInnen abhängig. Das Studium stellte sich im Großen und Ganzen als zu wenig weiterbildend für ihn heraus. „Ich denke, man kann sich an einer großen Uni und in einem ‚großen’ Master-Programm mit viel Kursangebot teilweise besser spezialisieren als in kleinen Masterprogrammen mit wenig Auswahl.“ Aus diesem Grund entschied sich Moritz, zu seinem Grundstudium zurückzukehren. Seit diesem Sommersemester studiert er Politikwissenschaften im Master an der Universität Wien.

Interdisziplinäre Perspektive. Peter (25) begann den Master in „Socio-Ecological Economics and Policy“ im Herbst 2012. Nachdem er das aufwendige Aufnahmeverfahren bestanden hatte, gehörte er zusammen mit 29 anderen Studierenden der ersten Generation des neuen Studiengangs an. Peter hatte zuvor einen VWL-Bachelor an der WU absolviert. Dort hatte er von einer Professorin vom neuen Studienangebot gehört. Anstatt der Möglichkeit einer Spezialisierung, war es aber eher die interdisziplinäre Perspektive des Studiums, die Peter anzog. „Dieser Master ist eigentlich breiter als etwa der VWL-Master, alleine schon in Hinblick auf die thematische Aufteilung. Diese reicht von der Ökonomie bis in die Soziologie und Regional Studies.“ Peter wollte sich verstärkt mit einer verknüpfenden Sichtweise, die sich auch mit umweltpolitischen und sozioökonomischen Fragen befasst, auseinandersetzen, anstatt sich auf nur rein ökonomische Themen zu fokussieren. Die Studienprogrammleitung hat sich außerdem zum Ziel gemacht, den allseits vorherrschenden „Departementalism“ zu überwinden. Deswegen wird der Master auch auf Englisch angeboten. Unter Peters KollegInnen finden sich so Studierende aus aller Welt und aus verschiedensten Disziplinen. „Die Stimmung unter den Studierenden ist angenehm. Das Nebeneinander funktioniert gut. Aber die verschiedensten Sichten miteinander zu verknüpfen, das ist oft schwierig.“ Mit seinem aus dem VWLBachelor mitgebrachten Vorwissen sei er zudem klar im Vorteil: „Ein Ingenieurwissenschaftler tut sich natürlich schwerer mit Makroökonomie als ein Wirtschaftsstudent.“

Das Argument, dass man mit einer Spezialisierung am Arbeitsmarkt besser gestellt ist, hat für Peters Studienwahl aber keine vorrangige Rolle gespielt. Viel wichtiger ist für ihn, sich intensiv auf die Materie einzulassen – eine Sichtweise, die seit der Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem immer stärker in den Hintergrund rückt. „Ein spezifischer Master kann gerade deswegen nützlich sein, weil Bachelor-Studiengänge oft gar keine Spezialisierung mehr zulassen. Das war im Diplomstudium noch anders“, meint Peter dazu.

Mit geborgten Händen

  • 07.04.2013, 22:56

Wie problemlos U-Bahn fahren, wenn man im Rollstuhl sitzt? Wie eine Flasche öffnen, wenn die Hand ständig krampft? Ganz einfach: Mithilfe einer persönlichen Assistenz.

Wie problemlos U-Bahn fahren, wenn man im Rollstuhl sitzt? Wie eine Flasche öffnen, wenn die Hand ständig krampft? Ganz einfach:  Mithilfe einer Persönlichen Assistenz.

Handgriffe des Alltags mit großer Mühe verbunden. Ob eine Kiste schleppen, kochen oder einen Brief öffnen: Oft stößt sie auf   Tätigkeiten, die sie wegen ihrer Behinderung nur schwer oder gar nicht erledigen kann. Doch zum Problem wird das nicht, denn  dafür hat sie Lillian Bocksch, ihre Persönliche Assistentin. Sie begleitet ihre Arbeitgeberin durch den Alltag und geht überall dort zur Hand, wo Unterstützung nötig ist. „So kann ich ein selbstbestimmtes Leben nach meinen eigenen Vorstellungen führen“, erklärt  Pichler im Gespräch.

Selbstbestimmung. Das Konzept der Persönlichen Assistenz entstand in den 1990er Jahren aus der „Selbstbestimmt Leben“-Bewegung. Die Betroffenen forderten endlich echte Gleichstellung und wollten traditionelle Formen der fremdbestimmten Behindertenhilfe überwinden. Betreuung lehnten sie insgesamt ab, weil sie sich von diesem Ansatz auf die Rolle von passiven  HilfsempfängerInnen reduziert fühlten. Ihr Anspruch war es, selbst zu entscheiden, wann, wo und durch wen sie Unterstützung bekamen. So entstand ein ganz neues Modell: Persönliche Assistenz. Bald entwickelten sich auch Formen, die Assistenz in der  Praxis zu organisieren. „Ich habe mich für das ArbeitgeberInnenmodell entschieden“, berichtet Pichler: „Meine Assistentinnen sind  direkt bei mir angestellt, ich bin also für alles selbst verantwortlich – vom Bewerbungsgespräch bis zur Abrechnung.“ Das bedeutet  natürlich einiges an Arbeit, denn Pichler hat insgesamt drei Assistentinnen. Da müssen Dienstpläne koordiniert, Bürokratie erledigt  und Sozialabgaben gezahlt werden.

Nicht alle Menschen wollen neben Beruf und Familie noch ein kleines Assistenzunternehmen führen. Deshalb gibt es Dienstleister,  die diese Aufgaben für ihre KundInnen übernehmen – zum Beispiel das Zentrum für Kompetenzen im dritten Wiener Gemeindebezirk. Wer dort Beratung sucht, trifft Angelika Pichler wieder. Sie arbeitet als sogenannte Peer-Beraterin. Das heißt, sie als behinderte Frau  berät andere behinderte Menschen in Sachen Persönliche Assistenz und darüber hinaus. „Wir helfen bei der Suche nach geeigneten  AssistentInnen, stehen bei etwaigen Schwierigkeiten zur Seite und erledigen die Abrechnung im Auftrag unserer KundInnen.  Außerdem sind die AssistentInnen nicht bei den ArbeitgeberInnen, sondern direkt beim Zentrum angestellt“, erklärt Pichler ihre  Arbeit.

Auch hier im Büro ist Angelika Pichler ständig in Begleitung ihrer Assistentinnen. Wenn sie einen Workshop hält, schreibt jemand für  sie das Flipchart. Wenn sie ihre Unterlagen ordnet, geht ihr jemand zur Hand. Und auch wenn sie nach getaner Arbeit nach  Hause fährt, ist die Assistentin immer mit dabei. „Es ist schon gewöhnungsbedürftig, ständig jemanden um sich herum zu haben,  zumal die Assistentin ja relativ viel über mich und mein Privatleben erfährt“, so Pichler. „Anwesend sein und sich trotzdem  unsichtbar machen“, ist deswegen eine Qualität, die sie bei ihren Assistentinnen besonders schätzt.

Lillian arbeitet schon seit mehr als einem halben Jahr bei Pichler. „Anfangs war ich sehr unsicher“, erzählt die Studentin und lächelt:  „Ich wusste nicht, wie sehr ich mich einbringen sollte, ob ich selbst entscheiden oder besser auf Anweisungen warten sollte.“  Pichler habe ihr aber alles ganz genau erklärt und daher fiel ihr das Einarbeiten nicht schwer.

Anleitung. AssistentInnen arbeiten ausschließlich auf Anleitung, das heißt, sie müssen weder selbst Entscheidungen treffen, noch  die Verantwortung für die ArbeitgeberIn übernehmen. Für Pichler ist dies ein wichtiger Punkt: „Ich will schließlich das machen  können, was für mich gerade passt und mich darin auch niemandem erklären müssen.“ Natürlich erfordere dieser Ansatz auch eine sehr gute Anleitungskompetenz, denn schließlich müsse der Assistentin in jedem Moment klar sein, was von ihr verlangt werde. Die Regelungen zur Finanzierung von Persönlicher Assistenz sind bislang in allen Bundesländern unterschiedlich. In Wien können die  Betroffenen seit 2008 die sogenannte „Pflegegeldergänzungsleistung für Persönliche Assistenz“ beim Fonds Soziales Wien  beantragen. Auf Basis einer Selbsteinschätzung wird dann der nötige Assistenzbedarf ermittelt und die entsprechende Geldleistung  bewilligt.

Über 180 Personen beziehen in Wien Persönliche Assistenz. „Verglichen damit, wie viele behinderte Menschen es gibt, ist das sehr  wenig“, so Pichler. In der Tat, denn alleine in der Hauptstadt gibt es rund 1500 behinderte Menschen, die in stationären  Einrichtungen ohnen und mit Persönlicher Assistenz vielleicht ein selbstbestimmtes  Leben führen könnten. Allerdings ist die  Bewilligung der Leistungen an einige Bedingungen geknüpft, zum Beispiel daran, dass an in einem privaten Haushalt lebt.  Ist eine  Person aber in einer Einrichtung  des Betreuten Wohnens untergebracht, kann sie – beispielsweise für Freizeitaktivitäten – keine Persönliche Assistenz beantragen. Dennoch ist die Situation in Wien, verglichen mit den anderen Bundesländern, noch gut: Dort leben nur eine Handvoll Menschen mit Assistenz. In Niederösterreich waren es 2010 rund 30, in Salzburg gar nur vier Personen. „Dabei wäre es sehr wichtig, die Assistenz auszubauen und jene Personengruppen einzubeziehen, die derzeit keinen Anspruch auf  die Leistungen haben“, meint Pichler.

Studijob. Lillian hat indes als Persönliche Assistentin den optimalen Nebenjob für sich gefunden. „Ich habe schon viel probiert, aber die Interaktion mit Menschen liegt mir einfach sehr.“ Früher hatte sie kaum Kontakt zu behinderten Menschen: „Jetzt aber habe   ich einen persönlichen Zugang zu dem Thema und weiß ansatzweise, wo die Probleme liegen.“ Außerdem könne sie die   Assistenz sehr gut mit ihrem Studium vereinbaren: „Man kann die Dienste an den eigenen Stundenplan anpassen und auch   entscheiden, ob man geringfügig oder voll angestellt sein möchte“, fügt sie hinzu. Und wie Menschen reagieren, wenn sie von ihrer  Arbeit erzählt? „Viele sagen: ‚Das könnte ich nicht‘, das hat mich verwundert. Aber sonst gibt es immer positive Reaktionen und  viele Fragen.“

Wenn du Interesse hast, als PersönlicheR AssistentIn zu arbeiten, melde dich  beim „Zentrum für Kompetenzen“ unter pa@zfk.at.

Mama und Papa studieren noch

  • 27.12.2012, 13:32

Während des Studiums Eltern zu werden, ist schwierig. Oft folgen lange Studienzeiten und eine hohe finanzielle Belastung. Manche Studierende planen die Familiengründung jedoch ganz bewusst während der Unizeit.

Während des Studiums Eltern zu werden, ist schwierig. Oft folgen lange Studienzeiten und eine hohe finanzielle Belastung. Manche Studierende planen die Familiengründung jedoch ganz bewusst während der Unizeit.

Erst Studium und Karriere, dann Nachwuchs. Viele Studierende planen so ihr Leben. Manche entscheiden sich jedoch schon während  des Studiums für ein Kind. Laut der aktuellen Studierendensozialerhebung 2011 vom Institut für höhere Studien (IHS) sind neun Prozent der Studierenden in Österreich Eltern. Das sind 25.100 StudentInnen. In Deutschland rieten jüngst PolitikerInnen jungen  Frauen, ihre Kinder bereits während des Studiums zu bekommen, damit der Karriere danach nichts mehr im Weg steht. Frau, aber auch Mann sei viel flexibler als später im Beruf, so die Begründung. Doch: Was halten jene von diesem Gedanken, die bereits Nachwuchs haben? Und: Können sich Studierende überhaupt Kinder leisten? progress traf studierende Elternteile in verschiedenen  Lebenssituationen. Drei Aufzeichnungen.
 

Zwischen Extremsport, Windeln und Peru

Foto: Luiza Puiu

Jasmin studiert seit sechs Semestern Sportwissenschaften und Spanisch auf Lehramt. Nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika kam sie zusammen mit ihrem peruanischen Freund nach Wien und brachte dort ihre Tochter auf die Welt. Bereits nach einem Monat stand sie wieder am Fußballfeld.

progress: Wann hast du das letzte Mal durchgeschlafen?

Jasmin: Kurz vor der Geburt, denn am Tag als Micaela auf die Welt kam, wurde ich um fünf Uhr morgens von den Wehen geweckt. Ich werde jetzt noch immer ganz wild, wenn im Hörsaal jemand neben mir sitzt und genervt ist, dass er um neun Uhr aufstehen musste. Schlaf ist für mich mittlerweile Luxus.

Seit wann machst du wieder Sport?

Ich bin bis eine Woche vor der Geburt mit meinem Rad durch Wien gekurvt. Bereits nach einem Monat stand ich wieder auf dem Fußballfeld, weil ich meine Mannschaft nicht zu lange alleine lassen wollte. Seit Oktober studiere ich auch wieder und mache ein paar Sportkurse. Bewegung war für mich schon immer wichtig.

Turnst du also wie gehabt mit?

Ja, so gut es geht. Mein Körper ist durch die Geburt schon sehr geschwächt. Bei ein paar Übungen muss ich immer aussetzen. Mir ist es wichtig, mein Studium so schnell wie möglich zu absolvieren. Ich muss auch sagen, dass ich Glück habe. Mein Freund kümmert sich zurzeit um unser Kind. Ab dem nächsten Semester wird es stressiger werden, weil er dann arbeitet.

Da dein Freund aus Peru kommt, habt ihr auch bürokratische Hürden. Wie läuft es bei auch ab?

Als Ausländer muss er jedes Jahr Visa beantragen, das bekommt er nur, wenn er genug Geld am Konto hat. Deswegen geht er jetzt arbeiten. Wir kommen glücklicherweise finanziell über die Runden. Es ist nicht leicht für ihn, einen guten Job zu finden, der obendrein auch noch ein bisschen flexibel ist. Ich bin wegen der Aufenthaltsbewilligung innerlich immer ein bisschen nervös, weil ich keine Idee habe, was wir machen würden, wenn Javier wieder zurück nach Peru müsste.

Du hast gesagt, du möchtest dein Studium schnell abschließen. Kann das mit Kind überhaupt funktionieren?

Ja, das ist eine schwierige Frage. Sagen wir so: Ich versuche jetzt alle Einführungsveranstaltungen abzuschließen. Ich studiere zwar schon seit, quantitativ gesprochen, sechs Semestern, aber ich war währenddessen oft in Südamerika und bin herumgereist. Dort habe ich auch Javier kennengelernt, als ich bei ihm jobbte. Er besaß ein Restaurant in Lima, das er wegen mir und Micaela aufgab. Ich spüre einen innerlichen Druck, jetzt endlich fertig zu werden. Prinzipiell finde ich, dass die Studienzeit eine gute Zeit für Kinderist. Wer weiß, ob ich in ein paar Jahren auch so flexibel wäre wie jetzt.

Organisation ist die halbe Miete

Foto: Luiza Puiu

Julia wurde vor viereinhalb Jahren zum ersten Mal Mutter, davor arbeitete sie als Kindergartenpädagogin und studierte Literaturwissenschaften. Zusammen mit Christian entschied sie sich 2010 für ein anderes Studium und ein weiteres Kind. Mittlerweile studiert die 27-Jährige seit vier Semestern Soziologie und sieht die Sache mit dem Kinderkriegen relativ gelassen.

Wer holt heute deine Söhne vom Kindergarten ab? Du, oder Christian?

Er. Ich habe heute den ganzen Tag Kurse an der Uni. Wir lösen alles rund um Kinderbetreuung, Kids abholen oder in den Kindergarten bringen sehr demokratisch. Dieses Wintersemester kümmert er sich mehr um die zwei, damit ich mit Soziologie vorankomme.

Hört sich nach jeder Menge Organisationsarbeit an.

Ja, aber im Regelfall verläuft alles super. Wir telefonieren nahezu ständig, weil sich immer Termine verschieben. Alle zwei Wochen sitzen wir am Abend eine Stunde zusammen und gleichen unsere Terminkalender ab. Außerdem planen wir unsere Semester  gemeinsam, weil Christian neben seiner Arbeit jetzt auch Philosophie studiert.

Warst du vor der Geburt deiner Kinder auch so organisiert?

Nein, gar nicht. Ich habe durch die Mutterschaft mehr Ernsthaftigkeit entwickelt. Ich studiere mittlerweile zielstrebiger. Aber ich stresse mich nicht, es in Mindestzeit durchzuziehen. Das würde sich nie ausgehen, weil Kinder einem viel Kraft und Energie abverlangen.

Nachdem dein erster Sohn auf die Welt gekommen war, hast du begonnen, Literaturwissenschaften zu studieren. War es mit  Studium und Baby manchmal schwierig?

Als ich mit Literaturwissenschaften begonnen habe, war mein Erstgeborener bereits neun Monate alt. Also nicht mehr ganz so klein. Der Studienbeginn hat für mich super funktioniert, weil ich gewusst habe, dass mein Partner und ich uns gegenseitig unterstützen. Und für das Kind macht es keinen Unterschied, ob jetzt die Mutter oder der Vater daheim bleibt, um sich um ihn zu kümmern. Manchmal haben auch FreundInnen oder meine Mutter auf ihn aufgepasst. Wir haben Glück, dass wir von ihnen unterstützt werden.

Habt ihr das Gefühl, dass Studieren mit Nachwuchs finanziell belastet?

Wir beginnen erst jetzt zu merken, dass das Geld monatlich knapper wird. Je älter die Kinder werden, umso mehr Kosten fallen an, zum Beispiel für Kinderbetreuung. Aber wir nehmen das in Kauf, schließlich ist es unsere freie Entscheidung, zu studieren. Ich könnte ja auch arbeiten gehen. Da hätte ich aber weniger Zeit für die Kinder und wäre weniger flexibel. Wir erhalten zudem noch vom Staat Hilfe und werden auch von unseren Familien unterstützt. Während des Studiums ist man flexibler.

Ist das für dich auch eine bessere Zeit, um Kinder zu bekommen?

Ich tue mir mit solchen Aussagen schwer. Wir waren relativ jung und wussten nicht, was uns erwartet. Aber es hat so gut funktioniert, sodass wir uns für ein zweites Kind entschieden haben. JedeR soll Nachwuchs dann bekommen, wenn es für sie/ihnpasst. Vor, nach, während dem Studium oder gar nicht. Wir zum Beispiel sind aber sehr beweglich, weil wir noch nicht genau wissen, wo wir beruflich Fuß fassen möchten. Das kann schon ein Vorteil sein.

Das erste graue Haar mit 23

Foto: Luiza Puiu

Benjamin kommt aus Deutschland und studiert in Wien im siebten Semester Anglistik. Seine Tochter Maria* kam vor dreieinhalb Jahren in der ostdeutschen Stadt Jena in Thüringen auf die Welt, wo der damals 22-Jährige zusammen mit seiner Freundin wohnte. Seit zwei Jahren leben und studieren die drei in Wien.

Ist Wien eine kinderfreundliche Stadt?

Schwer zu sagen. Jena war sicher kinderfreundlicher. Dort gab es selbst in der Mensa Kinderspielplätze. Aber Wien ist groß und bietet viele Möglichkeiten.

Warum hat es dich gerade nach Wien gezogen?

Anfangs wollten wir beide nur ein Auslandssemester in Wien absolvieren, daraus wurden dann zwei. Schlussendlich sind wir ganz hier geblieben, weil es uns hier so gut gefiel. Außerdem waren einige meiner Freunde bereits in Wien. Somit war die Stadt kein komplett fremdes Umfeld für mich. Das war in Jena schlimmer, dort kannten wir nämlich so gut wie niemanden.

Du warst noch relativ jung, als deine Tochter auf die Welt kam. Nach einem Semester in Deutschland seid ihr nach Österreich gezogen. Wie hast du hier den Studienanfang erlebt?

Das war irre. Der Umzug hat zwar super geklappt, aber es war damals eine komplette Umstellung für uns. Es dauerte lang, einen Rhythmus zwischen Kind und Studium zu finden. Und dann noch in einer neuen Stadt. Mein erstes graues Haar bekam ich übrigens schon im Alter von 23.

Du hast deine Uni-Karriere mit Kind gestartet. In dem Sinn hast du nie den „klassischen“ Studienalltag erlebt. Stört dich das?

Nein. Eigentlich stört mich nur, dass ich nicht flexibel genug bin, um mich intensiv mit den spannenden Themen meines Studiums zu beschäftigen. Dafür fehlt mir einfach die Zeit. Es ist aber nicht so, dass ich mich wegen dem Kind eingeengt fühle. Es würde mich niemand davon abhalten, manchmal fortzugehen und Party zu machen. Aber dafür ist man einfach zu müde.

Sind Lehrende nachsichtiger, wenn sie es mit studierenden Eltern zu tun haben?

Das ist unterschiedlich. Man merkt ziemlich schnell,wer selbst Kinder hat und wer nicht. Ich habe das Gefühl, dass Lehrende, die selbst Nachwuchs haben, etwa mit Abgabeterminen nachsichtiger sind. Manchen ist das aber egal. Einmal war meine Tochter krank und ich konnte eine Arbeit nicht rechtzeitig abgeben. Meine Kursleiterin war zwar so nett und ließ mich die Seminararbeit eine Woche später abgeben. Der Haken aber war, dass ich mit einer schlechteren Note rechnen musste.

Aber schaffst du es, immer alle Kurse abzuschließen, die du dir vornimmst?

Bislang bin ich noch an keinem Kurs gescheitert. Ich mache auch meist nur maximal fünf Veranstaltungen. Dieses Semester wird es aber sehr knapp, weil alle Referats- und Abgabetermine zusammenfallen. Hoffentlich schaffe ich das.

Kommt ihr finanziell über die Runden?

Das ist das einzige, was mich wirklich stresst. Da ich Vater bin, bekomme ich drei Semester länger Bafög – das ist die deutsche Studienförderung. Aber das reicht nicht aus. Obendrein läuft es nächstes Sommersemester aus. Mich stresst die Vorstellung, nebendem Studium meine Familie zu finanzieren.

*Name geändert.

Die Autorin Elisabeth Gamperl, studiert Kultur- und Sozialanthropologie an der Uni Wien.

Überfordert und alleingelassen

  • 20.11.2012, 10:37

Madeleine* hat schon früh die Erfahrung einer Therapie gemacht. progress erzählt die 26-jährige ihre Geschichte und wie die Therapie ihren Studienalltag beeinflusst hat.

Madeleine* hat schon früh die Erfahrung einer Therapie gemacht. progress erzählt die 26-jährige ihre Geschichte und wie die Therapie ihren Studienalltag beeinflusst hat. 

progress: Wann bist du erstmals zur Therapie gegangen. Wie kam es dazu?

Madeleine: Mit der Situation, dass man einer fremden Person gegenübersitzt und ihr persönliche Dinge erzählt, war ich schon sehr früh konfrontiert. Als ich 12 Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden und meinten, dass ich in dieser Situation Unterstützung bräuchte – aber das war nicht freiwillig, sondern ihre Entscheidung. Der erste Entschluss zu einer Therapie, der von mir selbst ausging,  kam erst, als ich nach Wien gezogen bin. Damals war es meine Idee, alles, was in meiner Kindheit und Jugend passiert ist, aufzuarbeiten. Davor wurde ich eben nur „hingeschickt“.

progress: Was war deine erste Anlaufstelle?

Madeleine: Ich habe mir verschiedene Angebote in Wien angesehen und bin so erstmals zur psychologischen Studierendenberatung gekommen. Das war jedoch nicht besonders hilfreich. Sie bieten zwar schon an, dass man öfter zu ihnen gehen und mehrere Gespräche mit ihnen führen kann, aber das haben sie bei mir nicht gemacht.

progress: Wie bist du zu deinem Therapieplatz gekommen?

Madeleine: Es war schwierig jemanden zu finden. Ein Bekannter hat mir später jemanden empfohlen – mit der Therapeutin hat das dann auch ganz gut geklappt. Nach zwei Jahren ist sie aber aus Wien weggezogen und ich habe eine Zeit lang mit der Therapie aufgehört. Gegen Ende meines Studiums habe ich aber wieder angefangen. In einer Praxis, die mir von meiner alten Therapeutin empfohlen wurde.

progress: Wieso hast du deine aktuelle Therapie begonnen?

Madeleine: Ich habe die Therapie gegen Ende meines Studiums begonnen. Das Diplomarbeit Schreiben war für mich keine schöne Zeit. Ich hatte großen Stress fertig zu werden. Das Betreuungsverhältnis war zwar in Ordnung, aber ich habe mich oft alleingelassen und überfordert gefühlt. Es ist mir nicht so gut gegangen. Ich hatte den Eindruck, alle anderen wissen genau, was sie machen und ich komm einfach nicht weiter. Natürlich merkt man irgendwann aber, dass es den anderen ganz genau gleich geht.

progress: Wie unterscheidet sich deine aktuelle Therapie von früheren?

Madeleine: Meine erste Therapie war eine Gestalttherapie, die schon eher lösungsorientiert war. Damals musste ich so Dinge machen, wie ein Bild zeichnen oder mit Kegeln meine soziale Konfiguration aufstellen. Jetzt mache ich eine Psychoanalyse –meine Therapeutin, sagt mir eigentlich nie was ich zu tun habe. Ihrer Meinung nach würde es auch nicht viel bringen, weil ich das nicht annehmen würde. Und das stimmt glaub ich auch. Die Psychoanalyse ist einfach eine ganz andere Form von Therapie: Manchmal fühle ich mich alleine gelassen, aber das ist man letztendlich auch. Trotzdem ist es unterstützend und hilft einem die Sachen klarer zu sehen – ich würde sagen, sie ist einfach erwachsener.

progress: Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt eine Psychoanalyse machst?

Ich war schon immer an der Psychoanalyse interessiert, gerade auch durch die theoretische Beschäftigung mit Freud. Aber es war auch ein bisschen zufällig, ich habe von meiner alten Therapeutin ein paar Nummern bekommen. Ich habe einfach durchgerufen und hatte dann ein Erstgespräch – dann bin ich geblieben.  Es war aber auch die Entscheidung, dass ich jetzt mal etwas anderes machen möchte, als immer die gleiche Therapieform.

progress: Wie waren Therapie und Studium miteinander vereinbar?

Madeleine: Die finanzielle Situation ist natürlich ein großes Problem. Gerade jetzt hat die Wiener Gebietskrankenkasse (WGK) einen Aufnahmestopp verhängt und gibt keine Plätze für vollfinanzierte Stellen aus. Daraus ergibt sich eine sehr große Diskrepanz, je nachdem bei welcher Kassa man ist. Bei der WGK ist es durch das Kontingent und den Aufnahmestopp sehr schwer.

progress: Hast du deine Therapien über die Krankenkasse finanziert?                                       

Madeleine: Erst einmal nicht. Es ist total schwer einen Platz zu finden. Die Therapeutin, bei der ich eben das erste Mal war, hat das schwarz gemacht und nur 40 Euro pro Stunde verlangt. Das hat mir meine Familie bezahlt. Jetzt finanziert mir die Krankenkasse zwei Therapiestunden pro Woche.

progress: Wie hat sich deine Therapie auf dein Studium ausgewirkt?

Madeleine: Man redet dann eben dort auch über das Studium. In der Therapie wird dann besprochen, was das Studium für einen bedeutet, wie man sich die Zeit einteilt, einfach wie man mit dem ganzen Stress umgeht und woher der Stress überhaupt kommt. Die ganzen Unsicherheiten vor der Diplomarbeit habe ich dort bereden können. Und umgekehrt hat es das Studium insofern beeinflusst, dass ich zwei oder drei Mal in der Woche einen fixen Termin hatte. Da können keine Lehrveranstaltungen besucht werden – dann ist Therapie und die kann nicht verschoben werden.

progress: Wie war dein Umgang mit dem Thema, hast du Leuten davon erzählt?

Madeleine: Ich glaube, ich bin immer relativ offen damit umgegangen. Aber Studienkolleg_innen bindet man das jetzt auch nicht unbedingt auf die Nase.

progress: ­Ist die Therapie an der Uni ein Tabu?

Madeleine: Ich kenne generell sehr viele Leute, die eine Therapie machen, um mit ihren Problemen umzugehen. Nein, ich glaube nicht, dass es tabuisiert wird. 

*Name von der Redaktion geändert

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