Mode

Willst du mit mir online-shoppen?

  • 08.03.2016, 18:46
Outfittery will „Shopping für Männer“ bieten. Ein Selbstversuch.

Outfittery will „Shopping für Männer“ bieten. Ein Selbstversuch.

Curated Shopping ist ein Geschäftsmodell im Online-Versandhandel, dem sich einige Neugründungen gänzlich verschrieben haben und dem sich zur Zeit viele etablierte Online-Versender anschließen. Einer bestimmten Zielgruppe werden nach Austausch von Größenangaben und modischen Vorlieben komplette Mode-Outfits zugesendet. Der Kunde kennt die Produkte im Vorhinein nicht und vertraut auf die Stilsicherheit der Berater_innen. Lea von Outfittery ist vermutlich die bekannteste vermeintliche Online-Modeverkäuferin im deutschsprachigen Werbefernsehen und versucht der Zielgruppe Mann die Vorzüge dieses Konzeptes näherzubringen. Gleichzeitig repräsentiert sie die Modeberater_innen des Online-Modeversandhauses und soll deren Vorgehensweise dem potentiellen Kunden aufzeigen.

„Shopping für Männer“ lautet die Devise und da ist es wohl auch kein Zufall, dass neben einigen Männern vorwiegend attraktive Damen als Style-Expertinnen auf der Homepage des 2012 gestarteten Unternehmens, das sich als Branchenführer ausweist, aufscheinen und von einer „Taskforce Männerversteher“ befehligt werden. Um in die Zielgruppe dieses Werbekonzepts zu fallen, muss einem Menschen nur folgendes Unternehmenscredo genügen: „Eine Welt, in der Männer das tun, was sie glücklich macht“, was auch immer das sei. Shopping sei nämlich nicht für jeden Mann ein Vergnügen. Aber die Zeit und Mühe, durch Läden zu laufen, kann einem erspart werden, wenn er den Personal Shopping Service in Anspruch nimmt.

How I met my Stefanie. Eindrucksvoll wird vermittelt, dass diese modischen Menschen ihr Handwerk verstehen, denn im Einleitungsvideo zur Anmeldung wird gezeigt, wie zwei weitere Style- Expertinnen, Vanessa und Tanja, in Berlin (Berlin!!!), das so anders, kreativ und inspirierend sei, selbst modisch gekleidet fröhlich Outfits zusammenstellen. Obwohl mir weder zum eigenständigen Kaufen von Kleidung die Lust fehlt, noch die dafür benötigte Zeit Probleme bereitet, bin ich gespannt, ob ich einen Benefit aus einer Beratung ziehen könnte. Stefanie wird mir als meine persönliche Ansprechpartnerin zugewiesen und per automatisch generiertem Outlook-Termin wird ein Telefonat vereinbart. Sie lässt mich nicht lange warten und ein paar Stunden später stellt sie sich mir telefonisch vor und fragt, ob wir uns duzen sollten, schließlich seien wir ja gleich alt. Ich bejahe und beantworte etwas schüchtern ihre Fragen, bei denen sie voraussetzt, dass ich Mode-Fachvokabular verstehe. Meine Heimatstadt sei wunderschön, versichert sie mir und nennt mir eine Lieferdauer. Sie werde sich bemühen, verspricht sie mir und ich lese nach dem Gespräch auf der Unternehmensseite ihre Hobbys nach. Mit einem Klick auf ihr Foto erfahre ich darüber hinaus, wie sie ihren Kaffee trinkt und was sie glücklich macht.

„Styled with love“ ziert eine Woche später die Seitenwand meiner Outfit-Box! Darin liegen ein Foto von ihr und eine handgeschriebene Nachricht, die mit „Lieber Ernst“ beginnt. Ach, Stefanie! Die Kleidungsstücke sind natürlich auch in dem Paket, befinden sich jedoch zunächst nicht im Fokus des Interesses. Die Enttäuschung folgt jedoch abrupt. Warum verwendet sie für die direkte Anrede an mich am Ende des Briefes wieder „Sie“? Wahrscheinlich hat sie unser Gespräch vergessen und in mir erhärtet sich die Annahme, dass ich womöglich doch nur einer von unzähligen Kund_innen bin, der_die einer ungleichgeschlechtlichen Kontaktperson bereitwillig alle seine_ihre persönlichen Daten, Interessen und Vorlieben bekanntgibt und das obwohl ich doch immer darauf achte, nicht in die Falle interessensbezogener Werbung zu tappen. Ich frage mich, ob Stefanie nach Provision bezahlt wird oder Verkaufszahlen erreichen muss und erinnere mich an ihr Versprechen, dass meine Outfits besser werden, wenn wir uns besser kennenlernen. Außerdem wolle sie mich bald wieder anrufen, wie kann ich da einfach alles wieder zurücksenden? Kundenbindung wird hier erfahrbar gemacht.

Persönlichkeit. Alle Klischees, die Männer und Kleidung in Kombination bieten, werden ausgiebig bedient und die Lösung für den Mann liegt parat: weibliche Modeberaterinnen, die alle damit verbundenen ungewünschten und lästigen Aufgaben übernehmen und das auch noch kostenlos, wie zum Schein suggeriert wird. Frauen in Werbungen sind nun wahrlich nichts Neues, aber diese direkte Instrumentalisierung ist von enormem Ausmaß. Der konsumierenden Person sollen Interesse und Nähe vermittelt werden, in Wahrheit kommt hier lediglich ein ausgeklügeltes Businesskonzept zur Anwendung, das mit der versprochenen Persönlichkeit, Inspiration, Liebe zum Detail und Kreativität nichts zu tun hat. Ein armseliges Spiel. Viele Menschen lieben es, über Kleidung ihr Innerstes nach außen zu kehren, Neues zu wagen, Altes zum vielleicht wiederholten Male hervorzuholen und auf andere Weise zu kombinieren. Bei Curated Shopping kann mehr oder weniger teure Kleidung zwar durch Kaufkraft erworben werden, wie bei jedem gewöhnlichen Modehaus auch, Originalität muss dadurch trotzdem nicht gegeben sein. Die gelieferten Jeans, die karierten und einfarbigen Hemden, die grauen Sweater, die Sneakers und der schwarze Gürtel werden den Versprechungen nicht gerecht und werden meinen Kleiderschrank nicht bereichern. Wer an sich selbst einen modischen Anspruch stellt, sich seine Kleidung aber nicht selbst auswählen kann, wäre wohl auch über Hilfe beim Anlegen derselben froh. Glücklicherweise wird für Bittstellungen dieser Art kein Service angeboten, aber wer weiß, was zukünftig noch alles zur Kundenbindung angedacht wird.

Ernst Königshofer studiert Germanistik und Geographie und Wirtschaftskunde an der Universität Wien.

Schauen, was ich kann

  • 25.06.2015, 10:43

Natalie Ofenböck ist eine der beiden Stimmen des #oehwahlfahrts-Jingles und Ohrwurms „Hallo“ von Krixi, Kraxi und die Kroxn. progress hat mit ihr über Aufwecklieder, Tastatur-Klack-Geräusche und Katzenkalender gesprochen.

Natalie Ofenböck ist eine der beiden Stimmen des #oehwahlfahrts-Jingles und Ohrwurms „Hallo“ von Krixi, Kraxi und die Kroxn. progress hat mit ihr über Aufwecklieder, Tastatur-Klack-Geräusche und Katzenkalender gesprochen.

progress: Gehst du tatsächlich jeden Tag in den Prater?
Natalie Ofenböck: Nein. (lacht) Aber ich bin schon oft dort, ich wohne ja nicht weit weg. Ich mag den Prater sehr gerne, den Grünen wie auch den Wurstelprater.

Krixi, Kraxi und die Kroxn sind nicht drei Freund_innen, sondern 17 Menschen: Wie funktioniert das als Bandprojekt?
Bei der ersten CD haben wir zu zweit bzw. zu dritt Lieder geschrieben und aufgenommen. Später erst haben wir Leute eingeladen, ihnen unsere Lieder vorgestellt und dann hat jeder dazu gemacht, was er wollte oder konnte. Irgendwann waren wir dann bei 17. Aber bei keinem Lied haben alle 17 mitgemacht. Wir hatten kein einziges Konzert, wo alle dabei waren. Einmal  waren wir 16.

Du und Nino aus Wien tretet öfter zu zweit auf. Ihr habt auch die Krixi,-Kraxi-und-die-Kroxn-Lieder geschrieben. Wie kommt ihr auf so unkonventionelle Ideen wie „Hallo“ oder  „Käfer“?
Mit „Käfer“ hab ich begonnen, um Nino aufzuwecken, weil er nicht aufwachen wollte. Irgendwann dann haben wir daraus ein ganzes Lied gemacht. Und „Hallo“ war das erste Lied, das wir gemeinsam gemacht und aufgenommen haben. Das haben wir an einem traurigen Tag geschrieben.

Das Artwork zur CD „Die Gegenwart hängt uns schon lange zum Hals heraus“ hast du gemacht. Im Booklet findet man dein Zitat „Das Fröhlichste das ich je machte.“ Warum?
Weil alles so spontan passiert ist. Ich arbeite sonst ewig an Dingen und das war viel leichter. Auch weil so viele Leute dazu beigetragen haben und es so gut funktioniert hat. Wenn ich allein arbeite, dauert es ewig und ich mache ständig Verbesserungen. Bei dem Projekt haben wir ein Lied geschrieben und es am nächsten Tag aufgenommen. 

Du bist ja nicht nur bei Krixi, Kraxi und die Kroxn dabei, sondern hältst auch Lesungen, arbeitest mit Stoffen und illustrierst. Siehst du dich als interdisziplinäre Künstlerin?
Ich will einfach schauen, was ich alles kann. Oder ob ich das kann. Ich finde Zeichnen, Schreiben und das Mit-Stoffen-Arbeiten sehr ähnlich. Bei Kleidung war es so, dass es mich lange nicht interessiert hat, ob sie tragbar ist. Für mich war es eher Bildhauerei, nämlich, dass man etwas formt – nur eben am Körper. Es ging mir eher darum zu schauen, welche Formen und Farben es gibt. Das, was dabei herausgekommen ist, war dann oft nicht etwas, was man so im Alltag trägt. Bei den Sachen, die ich im Studium gemacht habe, war es mir nicht wichtig, dass es zumindest angenehm zu tragen ist, sondern, dass es eher eine Art Bild wird.

Welches Studium war das?
Das  Bachelorstudium  Mode in Hetzendorf in Wien. Zuvor habe ich ein Jahr in Antwerpen Mode studiert. 

War das für dich als Künstlerin eine Ergänzung oder eine Herausforderung?
Alle Studien, die ich begonnen habe, habe ich gemacht, um eine bestimmte Art von Lernen kennenzulernen. In Hetzendorf war es sehr zeitintensiv, weil es sehr schulisch und mit Anwesenheitspflicht war. Aber ich wollte nähen und mich mit Mode beschäftigen, auch theoretisch.

Unter kkkatzenadvent.com findet man von dir detailreiche  und  animierte  Illustrationen. Hast du an jede Kunstform  verschiedene Ansprüche?
Die Katzenzeichnungen sind eher so wie einen schnellen Text zu schreiben oder ein schnelles Lied zu machen. Aber wenn man ein Kleidungsstück macht, braucht es viel mehr Vorbereitung und Änderungen. Aber beim Zeichnen oder Schreiben passiert alles viel mehr im Moment, das ändert sich dann oft auch nicht mehr. Zumindest bei den Katzenzeichnungen oder den Texten.

Deine Texte sind manchmal sehr assoziativ, dann gibt es wieder ganz andere wie: „man muss die liebe umpolen. die liebe die zäh ist wie trockene kaugummifäden.“  Wie schreibst du?
Diese aneinandergereihten Wörter oder Assoziationsketten sind mit einer Art Rhythmus in meinem Kopf geschrieben. Das geht sehr schnell und das lass ich dann auch so. Es gibt aber natürlich andere Texte, zum Beispiel Strophen, wo man auch reimt. Ich finde man kann ganz gut mit einer Tastatur schreiben, weil das ein Klack-Geräusch macht. Das finde ich angenehm. Da kommt ein Rhythmus zustande.

Das heißt du kannst das 10-Finger-System?
Nein. So schnell bin ich auch nicht. (lacht)

Viele deiner fragmentarischen Werke, Wortspiele und Katzenskizzen publizierst du auf Facebook, Tumblr und auf deiner Webseite. Ist das Internet für dich Möglichkeit oder  Einschränkung?
Ich bin mir nicht sicher. Natürlich ist es eine Möglichkeit, dass Leute das sehen und mitbekommen, was du machst. Zum Beispiel der Katzenkalender würde ohne Internet  nicht  funktionieren. Dann ist es schon gut, aber sonst finde ich es auch ein bisschen seltsam, dass Sachen so schnell nach außen gehen können ohne einen Rahmen. Ich poste auch gar nicht so viel, weil ich mir oft auch nicht so sicher bin, ob ich das sofort teilen will.

„Fräulein Gustl“ als Buch mit Hörspiel tendiert da eher in die analoge Form.
Da wollten Lukas Lauermann, Raphael Sas, Stefan Sterzinger, Nino und ich was Fertiges in der Hand haben. Das ist was anderes als einen Text zu posten. Etwas in physischer Form zu haben, finde ich allgemein besser. Aber das ist eine Kostenfrage. Damals ging  das, weil wir einen Verlag gefunden hatten.

Kannst du uns eine Wortassoziation machen? salzlackengedächtnisse händigen mir die brühe aus. salzaugen. salzorgane. salzorganisten. salzprinz. spiegelsalz. augentracht. spitzenwerk. fliegendreck. zwirbelspeck. spielkatze. zwischenmagen. kitzelkatze. schmirgelkatze, kastenpratze. (gekürzt)

 

Marlene Brüggemann studiert Philosophie an der Universität Wien.

Kunst ist wie ein Spiegel

  • 13.07.2012, 18:18

Svenja Hofe (22), Fashion & Management-Studentin, Model und leidenschaftliche Fotografin

Svenja Hofe (22), Fashion & Management-Studentin, Model und leidenschaftliche Fotografin

Durch mein Studium International Fashion & Management am Amsterdam Fashion Institute muss ich ständig aufmerksam sein für globale Trends und wirtschaftliche sowie kulturelle Entwicklungen. Ich muss die Fähigkeit haben, feinfühlig neue Modetrends, Stimmungen und Veränderungen in der Gesellschaft wahrzunehmen. All diese Eindrücke und Entwicklungen analysiere ich und übersetzte sie in kommerzielle Geschäftsmöglichkeiten und wirtschaftliche Strategien.
Ich lerne über alle ineinander greifenden Prozesse, die das Endprodukt ausmachen, welches den KonsumentInnen dann letztendlich auf dem Markt angeboten wird. Diese Prozesse beinhalten die Innovation und Gestaltung neuer Produktkonzepte, Imagegestaltung, Produktionsmanagement, Finanzierung und Textiltechnologie. In Projekten arbeiten wir an der Prozessinnovation der Beschaffungskette und an Firmenstrategien.

Aufgeschlossenheit. Aufgeschlossenheit, die Fähigkeit neue Problemstellungen zu lösen und kreatives Denken sind hierfür notwendig. Durch Verständnis und Einfühlungsvermögen muss ich Menschen mit ihren Bedürfnissen und Wünschen visualisieren. Ich muss wissen, wie KonsumentInnen ticken und warum sie kaufen. Kunst inspiriert mich zu neuen Ideen, da sie Ausdruck ist von Gedanken, Wissen, Emotionen und Entwicklungen unserer Gesellschaft und einzelner Menschen. In Kunst drückt sich aus, was unsere Gesellschaft bewegt und in Zukunft bewegen wird. Durch Kunst bekomme ich einen Eindruck über die Erfahrungen und Wahrnehmungen anderer Menschen. Ich kann durch Kunst neue Perspektiven auf meine Umwelt gewinnen und versuchen, durch die Augen eines anderen Menschen zu sehen. Dadurch bekomme ich vielfältige Eindrücke. Manchmal identifiziere ich mich mit diesen Erfahrungen. Oftmals werde ich überrascht von der Kreativität, die mir neue Denkanstöße und Inspiration gibt. Kunst bedeutet für mich auch, unerwartet neue Perspektiven zu erkennen. Auf diese Weise kann ich meine Gedanken teilen und weiterentwickeln. Ich finde es wichtig, aufgeschlossen zu sein und mich darauf einzulassen, von der Sichtweise eines Künstlers oder einer Künstlerin überrascht zu werden. Dadurch kann ich für einen Moment lang regelrecht in eine andere Welt gerissen werden. Die unterschiedlichen Kunstrichtungen beziehen sich aufeinander und inspirieren sich gegenseitig, sodass interdisziplinäre Kreationen entstehen können.

Mode ist Kunst. Modedesign ist inspiriert durch vielfältige Kunstrichtungen von Film bis hin zu Fotografie und Architektur. In Mode verschmelzen die unterschiedlichen Disziplinen. JedeR KünstlerIn hat eine eigene individuelle Art sich auszudrücken. Deshalb sehe ich in Kunst ein Ausdrucksmittel individueller Empfindungen. JedeR betrachtet Kunst auf eine eigene Art und Weise und reflektiert in Kunst individuelle Empfindungen. Das macht Kunst oftmals schwer fassbar, da jedeR persönlich etwas anderes in ihr sieht. Kunst ist wie ein Spiegel, in dem wir uns reflektieren und durch den wir uns kritisieren und Empfindungen aufbewahren können.
Momentan fasziniert mich insbesondere die Kunst der analogen Fotografie. Heutzutage kann durch digitale Technik ein Motiv massenhaft abfotografiert, bearbeitet oder gelöscht werden. In der analogen Fotografie hingegen wird eine Momentaufnahme, sobald sie auf den Film trifft, festgehalten. Dieser Moment wird wie in einer Zeitkapsel durch den Film aufbewahrt. Mich fasziniert die Authentizität. Ein einziges Bild kann die Situation eines Moments eindrucksvoll wiedergeben. Durch analoge Fotografie kann ich meine momentane Empfindung konservieren und vor der Vergänglichkeit aufbewahren.

Die Bastel-Fee

  • 13.07.2012, 18:18

Sarah, 23 stellt Schmuck her.

Der Wiener Charme bekommt nicht jedem. Mir zumindest nicht. Der Anfang in dieser Stadt war schwierig, denn die Leute hier sind ein bisschen unfreundlich. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Ich kann mir sogar gut vorstellen, hier zu bleiben. Ursprünglich bin ich aus Deutschland. Bevor ich nach Wien kam, reiste ich lange in Südamerika herum. In Uruguay habe ich meinen Freund kennen gelernt und mit nach Wien gebracht. Mit Leon zusammen bastle ich Schmuck und kleine Pfeifen, die wir auf verschiedenen Märkten in der Stadt verkaufen. Diesen Monat bieten wir unsere Sachen am Weihnachtsmarkt am Spittelberg an.

Die Arbeit ist nicht gerade eine Goldgrube. Ich versuche schon lange nicht mehr, mir den Stundenlohn für meine Arbeit zu berechnen, weil mich das deprimieren würde. Darum geht es auch nicht. Ich brauche die Arbeit als Ausgleich zu meinem kopflastigen Studium am Afrikanistik-Institut. In jeder Kette und jedem Ohrring steckt etwas von mir drin. Diese Arbeit macht mir mehr Spaß als ein stinknormaler Studentenjob. Zu mehr als zum bloßen Überleben reicht es aber mit dem Geld nicht.

Die Bedingungen an der Universität hier sind schlimm, aber mir gefällt das Studium, trotz am-Boden-sitzen in den Hörsälen. Vielleicht wäre es angenehmer, zuhause in Deutschland zu studieren. Mein Leben in Wien ist oft ziemlich karg. Ich will aber auf jeden Fall weitermachen.