Bildungsökonomisierung

Austria, zero points

  • 11.05.2015, 08:00

Undurchschaubare Vergabe, Probleme bei der Anrechnung, gesunkene Mobilität und imaginäre Workloads – die Bologna-Reform hat versagt. Mitschuld sind die ECTS-Punkte.

Undurchschaubare Vergabe, Probleme bei der Anrechnung, gesunkene Mobilität und imaginäre Workloads – die Bologna-Reform hat versagt. Mitschuld sind die ECTS-Punkte. 

„Wie viele ECTS hast du dieses Semester gemacht?“ Diese Frage ist zu einem fixen Bestandteil studentischen Smalltalks avanciert. Je nach Antwort kann ein wohliges Gefühl der Wärme und Selbstzufriedenheit oder aber abgrundtiefe Scham aufkommen. Das „European Credit Transfer and Accumulation System“, besser bekannt als ECTS, weist jedem Lernziel eine bestimmte Anzahl an Credits zu. Es soll sicherstellen, dass die Leistungen von Studierenden an Hochschulen des europäischen Hochschulraums vergleichbar sind.

Offiziell steht ein ECTS-Punkt – zumindest in Österreich – für etwa 25 Stunden Arbeit. Doch wie viele Stunden braucht es, um die einzigartige Ästhetik der Werke Frida Kahlos gebührend zu erfassen? Wann hat man die kritische Theorie und das Wirken der Frankfurter Schule tatsächlich begriffen? Und wie viel Zeit verstreicht, bis das physikalische Phänomen der Zeitdehnung wirklich durchschaut ist? Unmöglich, das allgemein zu definieren? Tja. Über solche Widersprüche setzt sich das ECTS-System hinweg: Wichtig ist es zu zählen, zu messen und zu vergleichen.

Etwa 9.000 Credits vor unserer Zeit, also im Europa des Jahres 1989, wurde die Einführung des ECTS
im Rahmen eines EU-Projektes erstmals erprobt. Die Semesterwochenstunden, die nur die Dauer der Lehrveranstaltung gemessen haben, waren damit Geschichte. ECTS-Punkte sollten von nun an – zumindest in der Theorie – den tatsächlichen Arbeitsaufwand der Studierenden messen. Nicht nur das Sitzen in der Vorlesung oder im Seminar ist also relevant, auch Selbststudium, die Vorbereitung von Referaten und das Büffeln für die Prüfung werden so angeblich eingerechnet.

NOTHING COMPARES TO YOU. In der Praxis bestimmen die Curricularkommissionen über die korrekte Anzahl der ECTS-Punkte – im Idealfall in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Lehrenden und den betroffenen Studierenden. Mathias, der lieber anonym bleiben möchte, ist Teil einer solchen Kommission und erzählt, dass es mit den Punkten oft nicht so genau genommen wird: „Als unser Studienplan überarbeitet wurde, wollten natürlich möglichst viele Institute in den Pflichtlehrveranstaltungen vertreten sein. Da geht es dann oft auch um finanzielle Überlegungen. Damit sich die eine Vorlesung für das eine Institut noch ausging, hat man bei der anderen Lehrveranstaltung halt noch einen ECTS-Punkt abgezwackt. Das Arbeitspensum für die Studierenden blieb aber bei der gekürzten Lehrveranstaltung im Endeffekt gleich. Dem Lehrenden war es wurscht. Der wollte einfach sein Programm durchziehen.“

Im Universitätsgesetz ist festgelegt, dass das Arbeitspensum eines Studienjahres 1.500 Stunden betragen muss. Umgerechnet sollen Studierende also etwa sechs Stunden pro Arbeitstag für das Studium aufwenden, um in Mindeststudiendauer abzuschließen – auch in der vorlesungsfreien Zeit. Diesem jährlichen Idealpensum, das für berufstätige Studierende ohnehin illusorisch ist, werden 60 ECTS-Punkte zugeteilt. Dass 25 Arbeitsstunden für einen Punkt aufgebracht werden müssen, ist aber nicht überall so. Obwohl das System der internationalen Vergleichbarkeit dienen soll, müssen Studierende für den Erwerb eines Leistungspunktes in den 49 Bologna-Staaten unterschiedlich viele Stunden aufwenden. In Deutschland sind es beispielsweise 30 Stunden, in Portugal oder Dänemark 28 Stunden, in Finnland 27 Stunden, in Estland 26 Stunden und in Österreich oder Spanien nur 25 Stunden. Für ein gleichwertiges Bachelorstudium mit 180 ECTS-Punkten müssen Studierende in Österreich also rein formell 900 Stunden weniger aufbringen als Studierende in Deutschland.

(c) Natali Glišić

Doch selbst innerhalb Österreichs gibt es trotz formaler Gleichrangigkeit erhebliche Unterschiede in der durchschnittlichen Studiendauer. So brauchen Studierende der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur (BOKU) durchschnittlich 8,3 Semester bis zum Bachelorabschluss, Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Klagenfurt durchschnittlich 6,1 Semester. Beide Studien werden mit 180 ECTS – also dem selben Zeitaufwand – bewertet. Ein solch eklatanter Unterschied dürfte in der streng genormten ECTS- Welt gar nicht auftreten. Tatsächlich bestehen jedoch zwischen den kalkulierten Zeiteinheiten und den real aufgewendeten Zeiten erhebliche Unterschiede.

Ein einigermaßen absurdes Beispiel liefert die interuniversitäre Wiener Ringvorlesung „Sustainability Challenge“ im aktuellen Sommersemester 2015. Während Studierende der Wirtschaftsuniversität, der Technischen Universität und BOKU nach erfolgreichem Bestehen vier ECTS-Punkte erhalten, dürfen sich Studierende der Universität Wien bei gleichen Anforderungen über zehn Punkte freuen. Der ungerechtfertigte Unterschied entspricht einem Zeitraum, in dem man sich zweimal hintereinander alle 208 Folgen „How I Met Your Mother“ oder dreizehnmal alle extended Versions der „Herr der Ringe“-Trilogie reinziehen kann.

Beispiele für eine nicht nachvollziehbare Zuteilung von ECTS-Punkten gibt es viele: So berichtet Andreas Thaler, dass er für eine Vorlesung mit drei Punkten insgesamt überhaupt nur eine Stunde aufgewendet habe. Janine, die ihren vollen Namen lieber nicht nennen möchte, beschwert sich, dass ihr für eine Übung mit verpflichtenden Präsenzterminen, Seminararbeit und Referat nur zwei ECTS-Punkte gutgeschrieben wurden. Beide studieren Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der BOKU. Selbst innerhalb der einzelnen Studienrichtungen ist es also mit der Vergleichbarkeit des tatsächlichen Workloads nicht weit her.

BOULEVARD OF BROKEN DREAMS. Brisant wird die durchwegs verschieden interpretierte Vergabe von ECTS-Punkten spätestens, wenn es um den Anspruch auf Familienbeihilfe, Studienbeihilfe und Mitversicherung geht. Denn dazu muss jeweils eine Mindestanzahl an Credits nachgewiesen werden. Für ausländische Studierende geht es beim semesterlichen Punktesammeln gar um die Aufenthaltsgenehmigung in Österreich. Soll diese verlängert werden, müssen 16 ECTS vorgelegt werden. Wird dieses Pensum nicht erreicht, droht die Abschiebung.

Auch Studierende, die ein Doppelstudium betreiben, müssen bei ihrer Semesterplanung mit den ECTS- Punkten jonglieren. Durch zwei Studien kommen sie häufig über die Mindeststudiendauer hinaus und müssen Studiengebühren entrichten. Damit sie für ihr Interesse an zwei Fachgebieten nicht bestraft werden, refundiert das Wissenschaftsministerium die Gebühren. Vorausgesetzt es werden pro Studium 15 Punkte im Semester absolviert. Ein bürokratisch ohnehin schon aufwendiges Doppelstudium wird durch diese Vorgabe zusätzlich erschwert. Noch-WU- Rektor Christoph Badelt überlegt gar „Prüfungsinaktive“, also Studierende, die unter 16 Punkte im Semester absolvieren, von der Uni zu schmeißen. Angesichts solcher willkürlichen Regelungen, die nur wenig Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse nehmen und deren Nichteinhaltung massiv sanktioniert wird, verwundert eines nicht: In vielen Studierendenforen gibt es dutzende Threads über ECTS-Punkte, die sich möglichst leicht verdienen lassen.

(c) Natali Glišić

CAN’T GET NO SATISFACTION. Eines der großen Ziele des Bologna-Prozesses war es, die Mobilität der Studierenden zu fördern. Sie sollten es leichter haben, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, aber auch im eigenen Land zwischen den Hochschulen zu wechseln. Kehrt man aus dem Auslandssemester in Reykjavík, Zagreb oder Edinburgh an die eigene Uni zurück, sollten die erbrachten Leistungen durch das einheitliche Punktesystem theoretisch ganz einfach an der Heimatuni angerechnet werden. In Wahrheit ziehen jedoch viele nach dem Erasmus-Aufenthalt ein eher nüchternes Resümee. Laut letzter Studierendensozialerhebung haben etwa 26 Prozent der Studierenden Probleme bei der Anrechnung ausländischer Zeugnisse.

Die Mühlen der Uni-Bürokratie hat auch Rita Korunka durchlaufen müssen. Im Zuge ihres Masterstudiums der Politikwissenschaft an der Universität Wien hat sie 2013 über das Erasmus-Programm ein Semester in Kopenhagen verbracht. Ganz wie vorgesehen hat Rita ein „Learning Agreement“ abgeschlossen. Darin wird festgehalten, welche Kurse an der Gastuni besucht werden. Außerdem kann man so vereinbaren, welche Kurse zuhause angerechnet werden. „Von den 42 ECTS, die ich in Kopenhagen absolviert habe, wurden mir gerade mal zehn angerechnet“, sagt Rita. Die zuständige Person am Institut habe die Anrechnung verweigert, weil Rita in Kopenhagen für zwei Seminare nur ein „absolviert“ statt einer Note bekommen hat. Ein Sprachkurs, den Rita in Kopenhagen besucht hat und der im Learning Agreement stand, wurde genauso wenig anerkannt. „Das Learning Agreement wird nicht ernst genommen. Im Endeffekt hängt es von den einzelnen Erasmus-BetreuerInnen ab, welche Leistungen du angerechnet bekommst.“

Dass ein Semester im Ausland seine Tücken hat, hat sich anscheinend herumgesprochen. In den hübsch aufgemachten Mobilitätsstatistiken zur viel beschworenen internationalen Mobilität werden die Balken, die die Erasmus-AbenteurerInnen repräsentieren, zwar jedes Jahr höher. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich jedoch, dass der relative Anteil – gemessen an der Gesammstudierendenzahl – seit 2009 wieder rückläufig ist. So bleiben jedes Jahr hunderte Erasmus-Plätze frei.

Konstanze Fliedl, Professorin für Germanistik an der Universität Wien, konstatiert im Aufsatz „Entrüstung in Bolognien: Zur Hochschul- und Studienreform“ (siehe Lesetipp), dass das Vorhaben der gesteigerten Mobilität durch Bologna gescheitert sei. Ganz im Gegenteil zu ihren hochgesteckten Zielen habe die Bologna-Reform durch die straffen Studienpläne und die Anrechnungsprobleme mehr Mobilitätshindernisse geschaffen.

Doch nicht nur bei der Anrechnung über Grenzen hinweg liegt vieles im Argen. Felix, der lieber anonym bleiben will, gelang es etwa erst mit Hilfe der Rechtsmeinung einer Juristin, seine Uni von der Rechtmäßigkeit seiner Anrechnung zu „überzeugen“. Die Studienabteilung wollte pauschal eine Lehrveranstaltung nicht anrechnen, weil sie Teil der Studieneingangsphase ist. Warum die Grundlagen der Mikroökonomie an der BOKU anderen Gesetzen folgen sollte als die Einführung in die Volkswirtschaftslehre an der JKU Linz konnte nicht begründet werden. Dabei hatte Felix sogar den Lehrenden auf seiner Seite, der meinte, dass es wohl sinnlos wäre, dasselbe nochmal zu lernen.

Was durch die ECTS-Punkte einfacher und einheitlicher funktionieren soll, entscheiden also erst recht wieder einzelne Hochschulen und verantwortliche Personen nach eigenem Gutdünken.

(c) Natali Glišić

LOSING MY RELIGION. Doch selbst wenn das System einwandfrei funktionieren würde, wenn sämtlicher Aufwand für die Studierenden punktgenau, individuell und leistungsgerecht abgebildet werden könnte, wenn Anrechnungen so gut funktionieren würden, wie es die Theorie vorsieht, selbst dann bleibt ein massiver Kritikpunkt am ECTS-System. Und zwar jener, der sich gegen die Messbarkeit und Vergleichbarkeit, schlussendlich gegen die Warenförmigkeit von Bildung an sich richtet.

Ungewohnt scharfe Worte kommen dabei von jemandem, der mit dem Bologna-System bestens vertraut ist. So nennt der ehemalige Wissenschaftsminister und ÖVP-Wissenschaftssprecher Karlheinz Töchterle in einem Gastkommentar in Die Zeit die Entwicklungen rund um die ECTS-Punkte einen „Wahnsinn, dem da ganz Europa anheimfällt“. Er spricht von der „Untauglichkeit der Messung“ durch die „Währung“ ECTS-Punkte. „Die einem Thema gewidmete Zeit sagt wenig über den damit verbundenen Studienerfolg aus. Relevant ist der Grad des Könnens und Wissens, aber nicht, wie viel Zeit man dafür verwendet hat“, so Töchterle. Auf Nachfrage von progress präsentiert er ein Gegenkonzept: „Was am Ende des Studiums ge- konnt und gewusst werden soll, wird definiert – der Weg dahin bleibt den Studierenden frei überlassen. Man würde auf ein Großes und Ganzes hin studieren, nicht kleinste Portionen in sich hineinwürgen, um sie dann wieder vergessen zu dürfen.“

„Aber“, so schließt Töchterle gleich im Anschluss an, „das alles ist Utopie und scheint mir völlig unrealistisch, weshalb ich weder als Rektor noch als Minister eine Umsetzung versucht habe. Nicht einmal die Studierenden als Betroffene erwartete ich mir hier als Verbündete. Auch sie wollen eben gerne ‚abhaken‘.“ Er spricht damit ein grundsätzliches Dilemma an, das auch Konstanze Fliedl beschreibt: „Nach einer Phase der geduldig vorgetragenen Einwände oder des ungehaltenen Protests setzt die Resignation ein. Und, vor allem: das Mitmachen. Die Bologna-Reform und zahlreiche Studienreformen haben sich als eine gallertartige Masse herausgestellt, in die wir versunken sind.“

ANOTHER BRICK IN THE WALL. Und in dieser haben sich auch viele Studierende scheinbar zurechtgefunden. Das ECTS-System ist zum Werkzeug der Fremd- und Selbstanalyse geworden und das ist in Zeiten der allgegenwärtigen Selbstvermessung, des ständigen Sammelns, Teilens und Vergleichens auch willkommen. Die vermeintlich neutralen Leistungs- punkte lassen nicht nur die Studierenden, sondern auch zukünftige ArbeitgeberInnen auf einen Blick erkennen, was ihr Gegenüber schon geleistet hat. Die Employability ist mit Bologna zur Priorität im Hoch- schulwesen geworden, gekrönt durch die imaginäre „Währung ECTS“.

Das Mitmachen und das wohlige Gefühl in der Masse scheint trotz mancher Kritik von Studierenden, Lehrenden, WissenschaflerInnen und selbst BildungsexpertInnen zu überwiegen. Ein erster subversiver Akt wäre vielleicht, die Frage „Wie viel ECTS hast du heuer gemacht?“ aus den Köpfen zu streichen und stattdessen zu fragen: „Was habe ich eigentlich gelernt?“

 

Rosanna Atzara und Klemens Herzog studieren Journalismus und Neue Medien an der FH Wien der Wirtschaftskammer Wien.

Lesetipp:

„Empörung! Besichtigung einer Kulturtechnik. Beiträge aus Literatur- und Sprachwissenschaft“. Herausgegeben von Alexandra Millner, Bernhard Oberreither, Wolfgang Straub. Wien, facultas Verlag, erscheint 2015. 

 

Das Referat für FH-Angelegenheiten: „Viele Mythen, wenig Infos“

  • 28.08.2014, 14:21

Das Referat für Fachhochschul-Angelegenheiten der Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft bemüht sich darum, spezielle Probleme an Fachhochschulen sichtbar zu machen und Lösungen dafür zu erarbeiten.

Das Referat für Fachhochschul-Angelegenheiten der Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft bemüht sich darum, spezielle Probleme an Fachhochschulen sichtbar zu machen und Lösungen dafür zu erarbeiten.

Im Frühjahr 2009 wurde das Referat für FH-Angelegenheiten der Österreichischen Hochschüler_innenschaft gegründet – nachdem die Fachhochschul-Studierenden Mitglieder der Österreichischen Hochschüler_innenschaft wurden. Seitdem bemüht sich das jüngste ÖH-Referat darum, Probleme an FHs zu thematisieren, sie an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zu transportieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. „Wir versuchen vor allem bei bildungspolitischen Themen, die Situation im FH-Sektor klarzumachen, da der Fokus immer noch sehr stark auf den Unis liegt. Außerdem wollen wir für Probleme sensibilisieren, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sichtbar sind“, erklärt der Referent für FH-Angelegenheiten Michael Hnelozub. Der Architekturstudent hat in der Vergangenheit selbst Wirtschaftsberatung an der FH Wiener Neustadt studiert. Neben ihm sind noch drei weitere Leute in dem kleinen Referat aktiv.

Vielfältige Probleme

Die Probleme, mit denen sich das Referat beschäftigt, sind vielfältig und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Konkrete Problemfälle gibt es im Bereich der Gleichbehandlung sowie der Lehrveranstaltungsevaluierung. Oft geht es auch um die Frage der Abwesenheit in den Lehrveranstaltungen, welche laut Michael manchmal sehr unsachlich eingeschränkt wird. Er sieht hier vor allem ein Problem in den selbsterklärt „berufsbegleitenden“ Studiengängen: „Das Arbeiten neben dem Studium ist für viele schwer planbar, dennoch werden Lehrveranstaltungen oder Stundenpläne oft sehr kurzfristig festgelegt. Hat man Familie, wird alles noch schwieriger“, erklärt Michael. Es entstehe hier für die Studierenden ein enormer Organisationsaufwand, der sich mit dem spießt, was die FHs an Serviceleistung propagieren.

Immer wieder haben Studierende Fragen bezüglich des Studienrechts, welches im Fachhochschul-Studiengesetz (FHStG) nur sehr oberflächlich behandelt wird. Fachhochschulen fallen nicht unter das Universitätsgesetz, da sie keine staatlichen sondern private Institutionen sind. Jede Fachhochschule hat dabei spezielle Details in ihrer Prüfungsordnung. „Das FHStG ist ein sehr dünnes Gesetz. Das ist problematisch, da es viel Interpretationsspielraum lässt. Außerdem sind Fristen oder Ausbildungsverträge der verschiedenen Fachhochschulen sehr unterschiedlich“, erklärt der Referent. „Im Zweifel wird daher auf das Universitätsgesetz zurückgegriffen und geschaut, wie dort ein Thema geregelt ist.“

Beratung auf Umwegen

Trotz vieler Fragen wird die Möglichkeit der persönlichen Beratung am Referat eher wenig in Anspruch genommen. „Das Referat ist nicht so präsent, da es relativ klein und neu ist. Viele Anfragen kommen deshalb über Umwege zu uns“, so Michael. Die Beratung geschieht viel in Kontakt mit anderen Referaten, vor allem dem Referat für Studien- und Maturant_innenberatung sowie dem Referat für Bildungspolitik. Dort ist auch eine Juristin für Studienrecht beschäftigt, welche sich zunehmend auch mit FH-Recht beschäftigt.

Beratungstermine werden vom Referat für FH-Angelegenheiten auf Anfrage festgelegt, Präsenzzeiten gibt es keine. Die Beratung erfolgt großteils über E-Mail, teilweise telefonisch. „Viele FH-Studierende können nicht persönlich kommen, weil sie berufstätig sind. Außerdem ist der Großteil der FH-Student_innen nicht in Wien“, erklärt Michael. Diese können sich an die lokalen Vertretungen der ÖH wenden, für die das FH-Referat die Schnittstelle mit der Bundesvertretung bildet. Dort werden Schulungen angeboten, Rechte und Prüfungsordnungen abgeklärt sowie Workshops an den einzelnen Fachhochschulen organisiert. Hier erfolgt auch die Weiterleitung von Informationen an die Fachhochschulen selbst.

Das Fachhochschulgesetz ist ein sehr dünnes Gesetz. Im Zweifel wird auf das Universitätsgesetz zurückgegriffen. Foto: Sarah Langoth

 

Entwicklungshilfe für die Vertretungen

Ein wichtiges Ziel ist es, die Studienvertretungen direkt an den Fachhochschulen zu
stärken. „Wir versuchen vor allem sogenannte `Entwicklungshilfe ́ für FH-Vertretungen zu
geben“, erzählt der Referent. Da die Jahrgangsvertretungen immer nur auf ein Jahr gewählt
werden, gibt es eine hohe Fluktuation. Dies wird teilweise von den Studiengangsleitungen
ausgenutzt, indem sie die Lösungen für Probleme einfach aufschieben. Oft gibt es an den FHs nur ein einziges,
kleineres Vertretungsteam, welches für alle Probleme zuständig ist. Referate gibt es kaum.

Studierendenvertretungen an Fachhochschulen werden - wie auch an Pädagogischen Hochschulen - von
der Bundesvertretung der Österreichischen
Hochschüler_innenschaft mitverwaltet. An den Standorten gibt es zwar eigene Vertretungskörper,
diese sind allerdings keine echte Hochschüler_innenschaft und lediglich ein halb-
selbstständiges Konstrukt. „Oft ist unklar, wie Dinge zu regeln sind und was die gewählten
Vertretungen überhaupt tun dürfen. Wann müssen sie die ÖH fragen, wann müssen sie
die FH fragen?“, erklärt Michael. „Erfreulicherweise ist das mit dem Hochschulgesetz
2014 ab dem nächsten Jahr vorbei. Dann sind die Vertretungsstrukturen und Rechte der
Studierendenvertreter_innen einheitlich geregelt.“

Zu wenig Information, viele Mythen

Der Referent stört sich besonders daran, dass bezüglich der Fachhochschulen viele Mythen kursieren, aber wenig echte Information vorhanden ist: Ein Mythos ist beispielsweise die Aussage, Studiengebühren schaden der sozialen Durchmischung nicht. Dass diese an den Fachhochschulen höher liegt, als an Universitäten, ist vielmehr dem Angebot geschuldet. „Es werden einfach andere Gruppen angesprochen“, meint Michael. Dies seien beispielsweise soziale Schichten, für die eine praxisorientierte Ausbildung interessanter ist als eine forschungsorientierte, oder Berufstätige, denen der Studienbeitrag egal ist.

Ein weiterer Mythos ist, dass die Fachhochschulen effizienter mit Geld umgehen würden als die Universitäten. „Die FH Wiener Neustadt hat zum Beispiel mit griechischen Staatsanleihen hohe Verluste gemacht. Auch die FH Wels hat einen Fehlbetrag von einer halben Million Euro erarbeitet. Es kommt also nicht wie versprochen jeder Euro bei den Studierenden an“, so Michael.

Auch dass die Fachhochschulen so viel Raum zur Verfügung hätten, sei ein Mythos, denn auch hier übersteige das Kontingent an Studierenden langsam den Platz. „FH-Themen werden sowohl von der Politik als auch medial zu wenig hinterfragt. Über Unis wird kritisch und differenziert berichtet, über die FHs hingegen sehr einseitig. Dabei sind vor allem diese untereinander sehr verschieden“, erklärt der Referent.

Im Vergleich zu den Universitäten ist die Datenlage im FH-Sektor dürftig. Da Fachhochschulen als Unternehmen geführt werden, wird vieles als „Geschäftsgeheimnis“ der Öffentlichkeit vorenthalten. Zum Teil muss sogar um die Herausgabe des Curriculums oder einzelner Lehrveranstaltungsbeurteilungen gestritten werden. Die verfügbaren Zahlen sind hauptsächlich Selbstangaben der Fachhochschulen, viele Themen werden aber auch gar nicht erhoben. Weiters gibt es kaum Expert_innen für Fachhochschulen. Da sich Studienanfänger_innen oft an mehreren Fachhochschulen und/oder für mehrere Studiengänge bewerben, sind die Zahlenangaben bezüglich der Bewerber_innen ungenau.

Auch die FHs haben’s nicht leicht

Dennoch sind Missstände nicht nur die Schuld der Fachhochschulen: „Fachhochschulen wurden bis jetzt nie kontrolliert. Es gibt kein straffes Gesetz, welches die Organisation regelt, und keine durchsetzungsstarke Kontrollinstanz“, erklärt Michael. „Das Ministerium agiert nur symptombekämpfend. Die FHs wissen also selbst oft gar nicht, was sie dürfen und was nicht, weshalb es teilweise unnötig restriktive Regelungen gibt.“ Ebenso sei es schwer, sich an der Schnittstelle zwischen den Bedürfnissen der Wirtschaft und den Studierenden anzusiedeln: „Das ist ein ewiger Widerspruch an den Fachhochschulen: Die Leute werden zur Unternehmensgründung, aber letztendlich doch als Arbeitnehmer_innen ausgebildet“, so Michael. Und schließlich handeln die FHs oft einfach in Angst vor schlechter Publicity. Damit könnten Bewerber_innen abgeschreckt werden und so deren Studiengebühren sowie die Finanzierung dieser Studienplätze durch den Bund für die betroffene FH verloren gehen.

Ein besonderes Problem ist die falsche Verteilung von Ressourcen und Rechten. Obwohl beispielsweise bei Studien im Gesundheitswesen wie Logopädie deutlich mehr Bedarf ist, gibt es nur eine sehr begrenzte Zahl an Studienplätzen. Die Studienanfänger_innen bewerben sich deshalb oft an mehreren Standorten und/oder für mehrere Studiengänge und suchen sich bei mehr als einer Zusage eine aus. Dadurch bleiben hier und da schlussendlich Plätze unbesetzt. Bekommen Personen hingegen gar keine Zusage, inskribieren sie sich oft vorübergehend an den Universitäten, wodurch diese überlastet sind. 

Stärkeres Hinterfragen

Mit Vorfällen wie jenem an der FH Wien, bei dem vor kurzem falsche Zu- und Absagen per Mail an die Bewerber_innen ausgesandt wurden, sieht Michael wichtige Diskurse angestoßen:  „Auch wenn das Ökonomisierungsdenken zunimmt, entwickeln FH-Studierende dennoch ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass auch sie Rechte haben. Beispielsweise fragen sie öfter nach, ob das wirklich so stimmt, was die FH sagt.“ Nur durch Feedback können Verbesserungen erzeugt werden. Auch die starren Curricula an den Fachhochschulen stoßen vor allem bei Berufstätigen, welche sich eher als „Bildungskonsument_innen“ sehen, zunehmend auf Widerstand. Es muss begründet werden, wieso gewisse Lehrveranstaltungen für das Studium wichtig sind.

Michael sieht das FH-Referat trotz aller Kompromisse als Anlaufstelle für (zukünftige) Student_innen: „Als ÖH sind wir auf der Seite der Studierenden. Wir können Probleme sichtbar machen und die Menschen dahinter anonymisieren. Dadurch tut sich auch was, aber leider oft ein bisschen zu spät“.

Margot Landl studiert Lehramt Deutsch und Geschichte sowie Politikwissenschaft an der Universität Wien.

Mehr Informationen zum Referat

Amsterdam: Studis kämpfen gegen radikale Kürzungen

  • 10.03.2015, 20:11

„Maßnahmen zur Effizienzsteigerung“ nennt die Universität von Amsterdam ihre Einsparungen haupsächlich geisteswissenschaftlicher Fächer. Die Studierenden besetzten nun im Protest gegen Bildungsökonomisierung ein Uni-Gebäude.

Anfang Februar verkündete die Universität von Amsterdam (UvA) ihre vorläufigen Pläne für die Effizienzsteigerung. Alle geisteswissenschaftlichen Programme wie Philosophie, Geschichte, Niederländische und Englische Literatur sollen in ein fächerübergreifendes Programm namens „Liberal Arts“ zusammengeführt werden. Sprachstudien mit schwächerer Nachfrage werden, genauso wie Masterkurse mit weniger als 20 Studierenden, gänzlich abgeschafft.

Der Unmut der Studierenden, die mit der seit Monaten diskutierten radikalen Kürzungspolitik nicht einverstanden sind, resultierte in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar in der Besetzung des sogenannten Bungehuis, einem Universitätsgebäude. Zuvor waren von der Universitätsleitung „College van Bestuur“ im Zuge der Konfliktprävention Debatten und Panelgespräche eingeleitet worden, die zu keiner Einigung führten. Innerhalb von zwei Wochen konnte sich die Studierendenbewegung „Die Neue Universität“ auf das ganze Land ausweiten.

BACHELOR IM SCHNELLDURCHLAUF. Studierende wie Lehrende kritisieren den neoliberalen Kurs der Universitätsleitung. Um sich international mit den besten Bildungseinrichtungen messen zu können, wurde der Druck auf alle Involvierten erhöht. So viele Absolvent_innen wie möglich in einem kurzen Zeitraum auf den Arbeitsmarkt zu spülen bringe der Universität Vorteile: Einerseits sorge man damit für eine scheinbar positive Jahresbilanz und somit auch für bessere Rankingergebnisse im internationalen Vergleich. Andererseits werden der Universität bei einem zeitgerechten Abschluss die Ausbildungskosten für Studierende zurückerstattet, erklärt Noeri van den Berg, Vorsitzender des studentischen Gewerkschaftsbundes Amsterdam: „In dem Moment, wo dir dein Diplom verliehen wird, bekommt die Universität die Restbeträge deiner Studiengebühren ausbezahlt.“ Solange man den Bachelor in acht Semestern abschließt, verdienen die Universitäten also an den Studierenden. Alles darüber wird nicht zurückerstattet und ist somit ein „Verlustgeschäft“.

FORDERUNGEN DES BILDUNGSPROTESTS. Unterstützer_innen der Proteste fordern eine Demokratisierung des Unterrichts, Transparenz in der Verwaltung sowie eine bewusste Abwendung kostenorientierten Effizienzdenkens hin zu einer adäquaten Bezahlung nach tatsächlich geleisteter Arbeit. Für Dozent_innen und wissenschaftliche Mitarbeiter_innen sollen fixe statt zeitlich auf ein Jahr begrenzte Arbeitsverträge ausgehandelt werden.

Forscher_innen an der UvA müssen die Zahl ihrer jährlichen Publikationen nämlich unter unglaublichem Druck von oben erhöhen. Die neoliberale Logik führte zu drastischen Budgetkürzungen, kombiniert mit einer Kultur des top-down Managements sowie schleichender Bürokratisierung. Die Folgen sind bekannt: Die Zahl der psychischen Erkrankungen unter Studierenden und Lehrenden steigt stetig.

Auch die bereits eingeleitete Fusion der UvA mit der Freien Universität Amsterdam wird von Studierenden und Lehrenden abgelehnt. Das Präsidium aber ignoriert die Beschlüsse des Personal- und Studierendenrates. Generell wünschen sich alle Beteiligten, dass die Universität mehr Autonomie erhält und die Vernetzung innerhalb der akademischen Gemeinschaft gefördert wird.

SOLIDARITÄT IM MAAGDENHUIS. Nach der elftägigen Besetzung des Bungehuis wurde das Gebäude am 24. Februar zwangsgeräumt, 46 Personen wurden dabei verhaftet. Zuvor urteilte ein Gericht am 19. Februar, dass die Aktivist_innen das Gebäude verlassen müssten, ansonsten würde ein Zwangsgeld von 1.000 Euro für jeden weiteren Tag anfallen. Statt das Gebäude zu räumen, begannen die Besetzer_innen Geld zu sammeln. Vergebens.

Einen Tag nach der Räumung, am 25. Februar, organisierten Studierende, Dozent_innen und Sympathisanten eine Demonstration, die letztendlich zur Besetzung des Hauptgebäudes der universitären Verwaltung – dem Maagdenhuis – führte. 300 Menschen waren an der Besetzung beteiligt und sind immer noch vor Ort. Das geräumte Bungehuis soll jetzt wie geplant an eine private Firma verkauft werden, die daraus einen privaten „British Society Club“ machen möchte.

UNIVERSITÄT ALS UNTERNEHMEN. „Die UvA verkommt immer mehr zu einem Betrieb”, schreibt die Studierendenpartei UVASociaal auf ihrer Homepage. Entscheidungen werden von universitätsfremden Manager_innen getroffen, die im Zuge einer Umstrukturierung von ihren Konzernen entfernt wurden und nur wenig Verständnis für die Anliegen und Fragen der Studierenden aufbringen. Demonstrant_innen fordern nun die Dezentralisierung der Vorstandsführung, um der Universität die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu verwalten.

Man müsse sich zudem von quantitativen Leistungsbeurteilungen wie Drop-Out-Quoten oder der Zahl der Absolvent_innen entfernen, sowie die auf Wirtschaftsmodellen beruhenden Formeln der Evaluation gegen selbstreflexive Praxen wie jene der Peer-Group-Reviews ersetzen. Statt sich der Verbesserung der Lehrqualität zu widmen oder internes Bürokratieprozedere zu vereinfachen, bekommt das Management sechsstellige Beträge ausbezahlt um sinnlosen Papierkram, destruktive Arbeitsmethoden und unrealistische Erwartungen an die fortschreitend prekär arbeitenden Angestellten auszulagern.

Obwohl die Aktivist_innen mit einer Ausweitung der Proteste auf Petitionen sowie die Besetzung weiterer Gebäude gedroht hatten, wurde der offene Brief an das UvA-Präsidium bis zum 9. März nicht beantwortet. „Die Administration hat bis jetzt keine konkreten Schritte eingeleitet, um die Forderungen umzusetzen“, erzählt Noeri van den Berg. Das Präsidium brauche noch Zeit, um die richtigen Antworten zu finden.

Eine Abkehr vom bestehenden System der Bildungsmonetarisierung auf den Universitäten scheint nur durch eine Loslösung vom Bologna-Prozess realisierbar. Ein Hauptantrieb in der umfassenden Neugestaltung des europäischen Hochschulraumes ab 1999 bestand darin, einen europaweiten Vergleich universitärer Leistungen zu ermöglichen. Weitere Ziele waren die Förderung der Studierendenmobilität sowie des Studierendenmitspracherechts und der europäischen Zusammenarbeit in der Forschung. Tatsächlich wurden 15 Jahre nach dem Beschluss fast keine dieser Ziele erreicht: Schon von ECTS-Vergleichkarkeit zwischen einzelnen Unis kann keine Rede sein, geschweige denn von leichteren Anrechnungsverfahren von Auslandssemestern. Die Verschulung des Systems führte zu einem stärkeren Konkurrenzdruck und zu einem weiteren Abbau der Lehrqualität zu Gunsten des Publikationsoutputs, wie zahlreiche nationale und transnationale Studien zeigen. Der Fokus an den Universitäten liegt nicht mehr bei einer Anregung zu selbstbestimmtem und kritischem Denken; die straffen Bachelor-Lehrpläne lassen dafür keinen Platz.

Die Entscheidung über die weiteren Verhandlungen zwischen Universitätsführung und Studierenden liegt jetzt jedenfalls bei Präsidentin Louise Gunning. Will sie den Forderungen der akademischen Community zugunsten einer Demokratisierung zustimmen – oder im Sinne der internationalen Vergleichbarkeit und Betriebsstraffung vorgehen wie bisher? Das Management-Personal der Uni ist während der Proteste jedenfalls nirgends zu sehen; ein Banner mit den Worten „DIRECT DEMOCRACY“ wurde währenddessen von Protestierenden vors RektorInnenbüro gehängt. Am 4. März verkündete der Bildungsprotest „Die Neue Universität“ Pläne zur Ausweitung des Widerstands. Die Aktivist_innen haben zu einem Tag des Protests an den Universitäten von Leiden, Groningen, Utrecht, Nijmegen und Rotterdam aufgerufen.

Weitere Informationen zu den Protesten findet ihr auf der Homepage der Initiative “Die neue Universität” sowie der Bewegung der Lehrenden, RethinkUvA. Unter dem hashtag #denieuweuniversiteit gibt es aktuelle Fotos und Statements von Demonstrierenden.

progress wird die Entwicklungen an der Universität von Amsterdam verfolgen und euch bezüglich Neuigkeiten auf dem Laufenden halten.

 

Bianca Xenia Mayer studiert Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien.

Petition: https://www.change.org/p/university-of-amsterdam-executive-board-support-the-new-university

Zahlen bitte!

  • 13.07.2014, 13:16

Studierende in Europa finanzieren ihre Bildung zunehmend privat - trotz der politischen Erkenntnis, dass dies eine öffentliche Verantwortung sein sollte. Die nationalen Unterschiede sind markant.

Studierende in Europa finanzieren ihre Bildung zunehmend privat - trotz der politischen Erkenntnis, dass dies eine öffentliche Verantwortung sein sollte. Die nationalen Unterschiede sind markant.

Maria* hat „Hospitality Management” am International University College in Dobrich, einer privaten Universität in Bulgarien, studiert. Sie beschreibt eine der Methoden ihrer Universität Gelder aus der Privatwirtschaft aufzutreiben: „Meine Universität hatte eine Verbindung zu Restaurants und Hotels in Zypern, und ich habe dort so wie andere Studierende ein Praktikum gemacht. Als wir uns über den niedrigen Lohn beschwerten, antwortete die Chefin, dass sie einen Teil uns zahle und einen Teil unserer Universität”.

Der Staat zahlt mehr. Seit 2010 ist der Europäische Hochschulraum offiziell Wirklichkeit und in vielen Bereichen ist die Kooperation zwischen den europäischen Ländern und Hochschulen weit fortgeschritten. Fast überall wird nach dem Bachelor/Master-System studiert, in ECTS „abgerechnet”, und die Studierendenmobilität steigt. Bei der Finanzierung der Hochschulen gibt es jedoch bisher wenig europäische Gemeinsamkeiten.

Ein Blick in die Eurostat-Datenbanken und Untersuchungen der europäischen Studierendenorganisation ESU bringt markante Unterschiede zu Tage. So werden z.B. in den skandinavischen Ländern circa zwei Prozent des BIP für höhere Bildung ausgegeben. In Süd- und Osteuropa liegen die Werte typischerweise zwischen 0.8 und 1.1 Prozent und im Westen zwischen einem und 1.5 Prozent. Da die Studierendenzahlen aber kaum mit der Finanzierung zusammenhängen, sind die Ausgaben je Studierender und Studierendem noch unterschiedlicher.

In Skandinavien und Westeuropa werden jährlich zwischen 12.000 und 16.000 Euro pro StudentIn ausgegeben. Im Süden und Osten sind es zwischen fünf- und achttausend Euro. Dabei werden die meisten Mittel in Ländern aufgewendet, in denen die Hochschulen überwiegend öffentlich finanziert sind. Das ist hauptsächlich in Nord- und Westeuropa der Fall, wo typischerweise unter 20 Prozent der Ausgaben für höhere Bildung aus privaten Quellen stammen.

Versteckte Kosten. Derzeit studiert Maria an der Universität Roskilde. Ihre Erfahrungen mit den Studiensystemen in Dänemark und Bulgarien illustrieren die Unterschiede im europäischen Hochschulraum auf eindrückliche Weise. „Meiner Erfahrung nach gibt es in Bulgarien einen großen Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Universitäten,” erzählt Maria: „In den öffentlichen Institutionen ist die Ausstattung sehr schlecht und die Lehrenden kriegen einen sehr niedrigen Lohn. Meine eigene Universität hatte Geld, die Klassen waren kleiner, wir hatten viele Computer und waren gut ausgestattet”.

Für die besseren Studienbedingungen bezahlen Studierende am International University College in Dobrich circa 1500 Euro pro Semester – die öffentlichen Studiengebühren liegen zwischen 70 und 800 Euro. Um diese Summe aufzubringen – 3000 Euro sind circa die Hälfte des Median-Jahreseinkommens – arbeitete Maria oft im Ausland, zum Teil in dem bereits erwähnten Arrangement, welches der Universität gleich doppelt Einkommen bescherte.

Aber auch für ihre KollegInnen an den öffentlichen Hochschulen gab es vielerlei „versteckte“ Kosten. „Manchmal mussten sie Bücher von ihren ProfessorInnen kaufen und diese bei den Prüfungen vorzeigen – das ist eine recht übliche Praxis. Manchmal werden Studierende negativ benotet, und die Lehrenden verlangen, dass die Studierenden zusätzliche Klassen belegen. Da diese nicht im Curriculum stehen, kosten sie extra,” erklärt Maria.

Erfahrungen mit der gängigen Prüfungspraxis waren an beiden Hochschulen, öffentlich und privat, oft demotivierend. „Da es so viele Studierende an den öffentlichen Hochschulen gibt, ist die Bewertung oft sehr zufällig. Aber auch an meiner Schule war es oft nicht möglich die Prüfung nach der Bewertung zu sehen, oder anderweitig Feedback zu kriegen”.

Mit ihrer derzeitigen Studiensituation in Dänemark ist Maria hingegen sehr zufrieden: „Bei den Prüfungen wird man zum Denken angeregt und man ist aufgefordert sich eine eigene Meinung zu bilden und Kritik zu üben statt auswendig zu lernen,” sagt sie. Die dänische Studienbeihilfe und die öffentliche Finanzierung der Universitäten ist ebenfalls ein Faktor: „Ich muss nicht über Geld nachdenken, obwohl ich nur 15 Stunden pro Woche arbeite. In Bulgarien ist es schwierig zu studieren, da die meisten Studierenden neben dem Studium sehr viel arbeiten müssen”.

Fortschreitende Privatisierung. Rok Primovic ist Vorsitzender der europäischen Studierendenorganisation ESU, die nationale Studierendenvertretungen vernetzt und auf europäischer Ebene Lobby- und Forschungsarbeit betreibt. „In finanzieller Hinsicht kann von einem europäischen Hochschulraum nicht die Rede sein,” sagt er: „In den letzten 15 Jahren war das eine Diskussion, die niemand führen wollte”. Obwohl es ein Bekenntnis der MinisterInnenkonferenz des europäischen Hochschulraums zu öffentlicher Finanzierung gibt, wurde diese nie konkretisiert.

Laut Rok ist Bulgarien mit den großen Unterschieden zwischen privaten und öffentlichen Institutionen eher ein Einzelfall. „In Bulgarien gibt es diesen Trend, da die Studierendenzahlen stark gestiegen sind, ohne dass die öffentlichen Investitionen entsprechend erhöht wurden. Die privaten Institutionen können hohe Gebühren verlangen und es entsteht eine Art Trennung nach sozialen Klassen. In den meisten westeuropäischen Ländern ist die finanzielle Ausstattung der öffentlichen Hochschulen gut, und die Unterschiede nicht so spürbar – die privaten Universitäten füllen dort eher eine Nische”.

Nichtsdestotrotz ist die Privatisierung öffentlicher Bildung auch ein allgemein europäischer Trend und Marias Studienbedingungen in Dänemark Teil eines skandinavischen Idylls. „Obwohl die Staaten recht unterschiedliche Verteilungen wählen, geht der allgemeine Trend dahin, dass Studierende und deren Familien mehr Kosten übernehmen. Studiengebühren werden erhöht, Beihilfen gesenkt oder der Zugang dazu verschärft,” erklärt Rok. In vielen Ländern steigen insbesondere die „versteckten“ Kosten für Bücher, Registrierungen, Bewerbungen, etc. In den Mittelmeerländern, aber auch Irland und Großbritannien ist der Trend am stärksten.

Wer für die Kosten eines Studiums aufkommt, ist in Europa insgesamt also höchst unterschiedlich und Bildungschancen hängen auch deshalb stark mit der eigenen Herkunft zusammen. Das Projekt des gemeinsamen Hochschulraums wird dadurch letztendlich in Frage gestellt. „Bologna ist nicht gerade in Hochform, und viele Länder verlieren Interesse daran. Es gibt eine Diskussion darüber, wie der Prozess weiter betrieben werden kann. Für manche Staaten und die Europäische Kommission wäre die Lösung auch über Finanzen zu diskutieren,” berichtet Rok und ergänzt: „Die ESU fordert ebenfalls eine Diskussion darüber auf europäischer Ebene”. Bleibt zu hoffen, dass das derzeitige politische Klima in Europa diese Bestrebungen nicht zu Nichte macht.

*Name geändert. Vollständiger Name der Redaktion bekannt.

Robin Tschötschel studiert Global Studies an der Universität Roskilde und lebt in Kopenhagen.
Foto: cc-by Jixar

„Die öffentliche Uni hat der Gesellschaft etwas zurückzugeben“

  • 07.03.2014, 11:13

Die österreichischen Hochschulen befinden sich seit 15 Jahren in einem massiven Wandlungsprozess, der nicht zuletzt unter dem Schlagwort „Bildungsökonomisierung“ diskutiert wird. Luise Gubitzer, Ökonomin und Professorin an der Wiener Wirtschaftsuniversität, erklärt im Gespräch mit progress, warum diese Tendenzen die Forschung verengen und die Gesellschaft viel mehr von der öffentlichen Universität fordern müsste.

Die österreichischen Hochschulen befinden sich seit 15 Jahren in einem massiven Wandlungsprozess, der nicht zuletzt unter dem Schlagwort „Bildungsökonomisierung“ diskutiert wird. Luise Gubitzer, Ökonomin und Professorin an der Wiener Wirtschaftsuniversität, erklärt im Gespräch mit progress, warum diese Tendenzen die Forschung verengen und die Gesellschaft viel mehr von der öffentlichen Universität fordern müsste.

progress: Welche Aufgabe haben die Universitäten heute aus ihrer Sicht?

Luise Gubitzer: Es ist immer noch die „alte“ Aufgabe: junge Menschen zum Denken anzuregen. Diese Rolle des Denkens diskutiert auch Horkheimer in seiner Antrittsrede 1952 an der Universität Frankfurt. Er sagt, die jungen Menschen müssen darin bestärkt werden und wir müssen ihnen Möglichkeiten und Werkzeuge geben, um zu einem eigenständigen Denken zu finden. Philosophen dieser Zeit sind durch die Nazi-Herrschaft darin geschult, dass eine Massengesellschaft Mitläufertum heißen kann. Ich halte es für unsere unmittelbarste Aufgabe, zum Reflektieren anzuregen und eine gewisse Distanz zu realen Prozessen aufzubauen. Aus entsprechenden Beobachtungen ergeben sich wiederum Forschungsaufgaben und Lehrgegenstände für die Universität. Die öffentliche Uni muss sich immer wieder mit den Aufgaben, die sie gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen hat, in Beziehung setzen.

Gerade im Fall der Wirtschaftsuniversität (WU) halte ich es für zentral, nicht nur Ausbildung zu bieten, sondern darüber zu reflektieren, welche Aufgabe bzw. Rolle ein Unternehmen in der Gesellschaft hat. Auch wir sind eine öffentliche Uni, die der Gesellschaft etwas zurückzugeben hat. Und das heißt nicht, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren, der gewinnorientierten Wirtschaft qualifizierte ManagerInnen zu liefern. Es braucht ein breiteres Verständnis.

Was erwarten sich aber die Studierenden, wenn sie an die Uni kommen: im Reflektieren geschult zu werden oder eine Berufsausbildung?

Es gibt die Erwartung, die Persönlichkeit weiter zu entwickeln und sich mit der eigenen Aufgabe, dem eigenen Standing in der Gesellschaft zu befassen. Das ist vorhanden und daraus können wir etwas machen. Aber wir müssen das bewusster wahrnehmen. Denn mit der Studieneingangsphase machen wir an der WU das Gegenteil: Massenprüfungen, bei denen die Studierenden nicht mehr als eine Matrikelnummer sind. Und darüber melden die Studierenden tiefe Betroffenheit, sie wollen mehr sein als eine Nummer.

Die jungen Menschen brauchen eine „Ich-Stärkung“. Aber die richtet sich dann eben danach, was ihnen die Universität bietet. Wenn es ein Jahr lang Massenveranstaltungen gibt, dann sozialisieren sie sich im Kontext von Konkurrenz und Egoismus und letztlich entsteht bei denen, die durchkommen, ein elitäres Bild davon, wer man jetzt ist. Es gibt auch andere Fähigkeiten, die bei den Studierenden angelegt sind, etwa Reflexions- oder Kritikfähigkeit – aber die können sie nicht weiterentwickeln, wenn die Rahmenbedingungen es nicht zulassen.

Diese Rahmenbedingungen sind nicht zuletzt durch Tendenzen entstanden, die immer wieder als „Bildungsökonomisierung“ bezeichnet werden. Was verbinden Sie mit diesem Begriff?

Ich sehe verschiedene Ebenen der Bildungsökonomisierung. Es gab an den Universitäten eine Übernahme des Vokabulars, der Denkweise und der Organisationsform aus der gewinnorientierten Wirtschaft. Das drückt sich in quantitativen Auswertungen und im Statuswettbewerb aus – Wissensbilanzen und Rankings spielen hier eine Rolle. Obwohl die öffentliche Universität komplett andere Aufgaben hätte als ein gewinnorientiertes Unternehmen. Aber es herrscht eine industrielle Sichtweise von der Uni vor. Sie wird als Betrieb gesehen, der Waren produziert und seinen Output stets zu steigern hat: mehr Publikationen, mehr AbsolventInnen, etc.

Diese Übernahme der marktwirtschaftlichen Kategorien geht bis zur „Filetierung“, die ja auch ein Element neoliberaler Entwicklungen im Unternehmensbereich ist: also Unternehmen zu teilen und die einzelnen Teile bestmöglich zu vermarkten. An den Unis bedeutet das, dass Monografien als Habilitation nicht mehr gerne gesehen werden. Bereits Dissertationen sollen in drei Artikel filetiert werden und das setzt sich im Forschungsprozess fort. Da stellt sich dann die Frage, wo Grundlagenforschung und ein längerfristiger Denkprozess noch Platz haben.

Sie haben Rankings erwähnt – inwiefern führt dieser Wettbewerb unter den Universitäten zu einer Veränderung dessen, was innerhalb der einzelnen Unis passiert?

An der WU ist Vieles in diese Richtung umgestellt worden. Das äußert sich vor allem darin, dass ProfessorInnen berufen werden, die bereits in Ranking-Journals publiziert haben. Aber dadurch entstehen keine neuen Forschungsrichtungen, weil es für solche eben keine gerankten Journals gibt. Rankings begrenzen die Forschung und auch die Gehirne. Eine Möglichkeit dem entgegen zu wirken wäre, dass man im Rahmen des Hochschulbudgets einen Topf zur Verfügung stellt, der nur dazu da ist, völlig unorthodox zu forschen. Es muss Platz für freie Forschung geben.

Eine andere Entwicklung, die in Zusammenhang mit „Bildungsökonomisierung“ immer wieder genannt wird, sind Privatisierungen. Wie sehen Sie das?

Das kann man an der WU deutlich beobachten: Es gibt einen privaten Sicherheitsdienst, einen privaten Putzdienst – neuerdings werden sogar Prüfungserstellung und Prüfungsvorbereitung outgesourct. Gleichzeitig gibt es starke Bestrebungen die Drittmittelforschung auszubauen. Das halte ich für ein großes Problem. Es gibt Stiftungsprofessuren, die von Unternehmen gesponsert werden. Das heißt nicht nur, dass die Person die Inhalte beeinflusst, sondern sie kann auch ihre Sichtweise von der Institution Universität und deren Aufgaben in die Gremien hineintragen. Denn im Rahmen der Ökonomisierung sind die Universitäten ja auch stark hierarchisiert worden – Stichwort: Universitätsgesetz.

Ein aktuelles Thema ist in dem Zusammenhang auch das Sponsoring. Wenn Sie durch den WU-Campus gehen, sehen Sie die OMV Library, den Redbull Hörsaal und so weiter. Durch die ständige Präsenz der Unternehmen wird es schwieriger, diese kritisch zu hinterfragen. Aus Sicht der Unternehmen ist das eine sehr gute Werbemaßnahme. Es wäre interessant zu wissen, was in diesen Sponsoringverträgen steht.

Zynisch formuliert könnte man ja sagen, dass die Unis in Anbetracht der chronischen Unterfinanzierung froh sein können, wenn sie Geld von Privaten erhalten.

Das Problem daran ist, dass es zunehmend zu einer Selbstverständlichkeit wird, dass sich Universitäten so finanzieren. Auch die Ankündigung von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner, die Drittmittelforschung noch weiter ausbauen zu wollen, zeigt, dass sich der Staat zunehmend auf eine Art Basisfinanzierung zurückzieht. Den Rest müssen sich die Unis dann anderswo herholen. Für mich ist die Aufgabe des Staates aber nach wie vor die volle Ausfinanzierung der öffentlichen Bildung – für alle, die studieren wollen und zwar ohne Studiengebühren. Öffentliche Bildung hat nämlich vielfache positive, multiplikative Effekte.

Aber entspricht das noch dem Selbstbild der Politik? Ist nicht der Sachzwang, dass es zu wenig Geld gibt und alle sparen müssen, hegemonial geworden, weshalb der Rückzug der Politik aus der Finanzierung legitim erscheint?

Mit der Ökonomisierung der Bildung ist auch eine Ökonomisierung der PoltikerInnen und der RektorInnen einhergegangen. Sie verstehen sich als ManagerInnen und zu managen bedeutet auch, weitere Drittmittel zu lukrieren. Grundsatzentscheidungen über die Ausrichtung der Universitäten  dürfen ihnen aber nicht alleine überlassen werden. Auch die Regierung soll nicht alleine bestimmen können. Für mich müsste diesbezüglich die Rolle des Parlaments, als zentrale Institution einer Demokratie, gestärkt werden. Auch die Studierenden und die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen an den Unis müssten stärker eingebunden werden. Und nicht zuletzt muss sich auch die Öffentlichkeit für ihre Interessen stark machen.

Inwiefern?

Das öffentliche Bild der Universitäten hat sich in den letzten zehn Jahren massiv verschlechtert. Wir werden darauf reduziert, Studierende für den Arbeitsmarkt auszubilden. Dabei müsste sich die Gesellschaft viel stärker fragen, was sie von einer öffentlichen Universität erwartet und was sie von einer Forschung haben will, die aus Steuermitteln finanziert wird. Die Unternehmen wissen ganz genau, was sie von den Unis erwarten. Aber andere  gesellschaftliche Gruppen verlangen viel zu wenig von den Unis. Menschen, die in den Universitäten sind und noch etwas anderes wollen, als Studierende für den Arbeitsmarkt auszubilden, müssen gestärkt werden, um Lehre und Forschung voranzubringen. Das und eine Wiederaufwertung der internen Mitbestimmung sind erste, dringende Voraussetzungen, um die Unis wieder auf einen anderen Kurs zu bringen.

 

Interview: Theresa Aigner