Cage the Elephant – „Tell me I’m pretty“

  • 08.03.2016, 19:48
Katja und Marie Luise rezensieren „Tell me I’m pretty“ von Cage the Elephant.

Marie Luise: Kaum läuft bei mir zuhause die neue Platte von „Cage the Elephant“ habe ich das Gefühl, ich kann und will mitsingen, will ein bisschen tanzen. Über sympathischem Indierock liegt eine angenehme Frauenstimme. „Cage the Elephant“ haben sich mit ihrem neuen Produzenten Dan Auerbach (Frontmann der Black Keys), der an „Tell me I’m pretty“ mitgearbeitet hat, in der Qualität ihrer Aufnahmen eindeutig gesteigert. Auf dem Cover ist eine rothaarige dünne Frau zu sehen, die romantisch zum Himmel schaut und so aussieht, als habe sie ein wenig zu viel Sonne abbekommen. Die Lyrics sind gut, die Songs fließen ineinander und funktionieren. Keines der Lieder sticht besonders heraus, zu allem lässt sich mit dem Kopf wippen, zurück bleibt ein angenehmes Gefühl. Charakterisieren würde ich das als „Sag mir, dass ich schön bin, aber sonst ist alles, alles in Ordnung“-Gefühl. Diesen Sound würde ich gerne in der Früh nach ekstatisch durchgetanzten Nächten oder auf einem langen Roadtrip hören. Vor meinem inneren Auge entstehen Bilder von den Mädchen im Club, die verschwitzte Haare psychedelisch in ihre Gesichter hängen lassen.

Katja: Also, „Cage the Elephant“, „Tell Me I’m Pretty“, nun ja, … die Platte läuft schon zum dritten Mal bei mir durch und mir fällt einfach gar nichts ein, was diesen Sound gut beschreiben würde. Moment, das ist gelogen, ich muss es umformulieren: Mir fällt dazu nichts ein, was nicht schon eine Milliarde Mal aufgeschrieben wurde. Wie viele vierköpfige Gitarrenbands aus den Vereinigten Staaten wird es wohl geben, die Indierock spielen? Mir fallen auf Anhieb gerade einmal 43 ein, von denen ich mir bei dreien nicht ganz sicher bin, ob sie nicht vielleicht aus Skandinavien kommen. Anyway, die drei Adjektive, die mir spontan zur Musik einfallen: beliebig, langweilig, Arschgeweih. Ich würde den Platz auf diesem Blatt Papier in diesem Magazin gerne für etwas Sinnvolleres nutzen, ein Kochrezept vielleicht oder eine Strickanleitung. Passend dazu tönt im Hintergrund gerade Sänger Matthew Schultz die beispielhafte Zeile „du dudub du du, oh yeah“. Die Recherche über Band und Album hat überhaupt keinen interessanten, erwähnenswerten Fakt ans Licht gebracht, es tut mir leid. Die Band soll – wie jede andere auch – live eine unheimliche Energie versprühen. Sänger Matt und Gitarrist Brad sind Brüder. Die Namen reimen sich. Total crazy.

Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Katja Krüger ist Einzelpersonenunternehmerin und studiert Gender Studies an der Universität Wien.

AutorInnen: Katja Krüger, Marie-Luise Lehner