50 Cats, 1 App

  • 18.06.2016, 15:06
Das Spiel Neko Atsume, was übersetzt in etwa Hinterhofkatze heißt, gibt es schon längere Zeit für den japanischen Markt und wurde vor einiger Zeit auch auf Englisch veröffentlicht.

Das Spiel Neko Atsume, was übersetzt in etwa Hinterhofkatze heißt, gibt es schon längere Zeit für den japanischen Markt und wurde vor einiger Zeit auch auf Englisch veröffentlicht. Auf den ersten Blick ist es das langweiligste Spiel der Welt: Man sieht auf dem Screen einen wirklich schlecht gezeichneten Hinterhof, wie mit Paint erstellt, und hat nur eine Möglichkeit, das Spiel zu beginnen: Essen und Spielzeug für Katzen kaufen, die dadurch angelockt werden. Danach heißt es: Warten. Auch mich hat das Spieldesign zuerst sehr unterfordert. Ich dachte einen halben Tag lang, dass ich vielleicht das falsche Spiel runtergeladen hatte und nicht jenes, von dem all meine Freund*innen so schwärmen. Doch dann – endlich – kam nach dem dritten oder vierten Mal Schließen und Öffnen der App die erste Katze und spielte mit einem Wollknäuel. Es ist sehr schwer nachzuvollziehen, aber mein Herz hat einen kleinen Sprung gemacht. „Snowball“ spielte so verzückt mit der Wolle, lehnte sich nach links und nach rechts, sah so unglaublich putzig dabei aus und hatte noch dazu den Namen von Lisa Simpsons Katze. Ich war bis über beide Ohren verliebt.

Und so kamen nach und nach immer mehr Katzen und spielten mit den Dingen, die ich im Shop erstand. Nach dem Spielen hinterließen sie mir Silber- oder gar Goldfische zum Dank, von denen ich dann wieder Futter und neue Spielsachen kaufen konnte. So geht es seitdem tagein tagaus. Das Ziel des Spiels ist es, ähnlich einem Panini-Album, alle Katzen der Nachbarschaft zu Gast gehabt zu haben und von ihnen ein Foto zu machen. Bedauerlicherweise kann man mit den Katzen nicht interagieren. Zu Beginn versuchte ich, die Katzen durch Anklicken zu streicheln, landete jedoch nur immer wieder auf den Profilseiten der Katzen. Besonders meine Cousine (4) findet das Fehlen dieser Funktion extrem frustrierend. Dennoch erklärte sie mir, dass man in einem Hinterhof eben vorsichtig mit Katzen umgehen müsse, denn meistens würden sie lieber wegrennen als sich streicheln zu lassen. Und dass man mit Katzen sehr viel Geduld brauche. Sie hat das Spiel schneller verstanden als ich.

Neko Atsume
Gratis, für Android und iOS

Katja Krüger-Schöller studiert Gender Studies an der Uni Wien.

AutorInnen: Katja Krüger