Antifaschismus

Antifa meets Communism: (Not) A Lovestory

  • 22.06.2017, 15:07
Die Debatte um das Verhältnis von Kommunismus und Antifaschismus erhitzt verlässlich die Gemüter. Eine Beziehungsanalyse.

Die Debatte um das Verhältnis von Kommunismus und Antifaschismus erhitzt verlässlich die Gemüter. Eine Beziehungsanalyse.
Ist der große Zeitaufwand, den Antifaschist_ innen betreiben, um rechte Strukturen und Ideologien in Schach zu halten, dem Einsatz für die Überwindung des Bestehenden hinderlich? Oder ist ein Vorgehen gegen reaktionäre Zuspitzungen des Status Quo für die Perspektive auf eine Revolution sogar notwendig? Ist die Verteidigung der „bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft vor ihren eigenen Kreaturen“ aus kommunistischer Sicht überhaupt vertretbar? Die hier skizzierten Fragen führen regelmäßig zu Unstimmigkeiten, werden als Kritik an antifaschistischem Aktivismus kurz hitzig andiskutiert und erlöschen dann ebenso schnell wieder. Bis zum nächsten Anlass.

KONKURRENZ, DIE KEINE IST. Hier wird eine Situation imaginiert, in der Antifaschismus und Kommunismus einander ausschließen. Das mag vom Zeitaspekt und der Notwendigkeit einer Gewichtung in der alltäglichen Arbeit her seine Berechtigung haben, ganz so einfach ist es jedoch nicht. Der früher recht verbreitete Ansatz, dass antifaschistische Arbeit an sich revolutionäre Potentiale hat, ist heute mehrheitlich überwunden. Praktisch ist antifaschistischer Abwehrkampf jedoch oft Voraussetzung für die Arbeit am Projekt der befreiten Gesellschaft. In einer sich autoritär formierenden Gesellschaft, in der Rassist_innen auf dem Vormarsch sind, die Polizei sich militarisiert und der Druck auf Aktivist_innen durch Überwachung und zunehmende Repression wächst, wird es eng bezüglich der notwendigen Freiräume für die Arbeit an unserer Zukunft. Diesen Entwicklungen nach Kräften entgegenzutreten, um zumindest die weitere negative Zuspitzung des ohnehin prekären und unwirtlichen Status Quo mit all seinen tagtäglichen Zumutungen zu verhindern, ist die Aufgabe des Antifaschismus. Er steht dabei immer unter dem Anspruch der Adäquanz und darf nie zum Selbstzweck werden. Denn wo man beginnt, jeder kleinen Aktion unbedeutender rechtsextremer Grüppchen hinterherzulaufen, wird der Fokus dann wirklich kontraproduktiv und bindet Ressourcen, die anderswo gebraucht werden. Doch einflussreichen rechtsextremen Akteur_innen das Leben schwer zu machen, den Versuchen von Diskursverschiebung nach rechts und Eroberung immer neuer gesellschaftlicher Räume entgegenzutreten, ist eine wichtige Aufgabe des Antifaschismus.

HAND IN HAND. Die Perspektive auf eine befreite Gesellschaft ist auch ein Blick auf eine Welt, in der reaktionäre Kräfte und ihre Ideologien ein für alle Mal auf den Müllhaufen der Geschichte verbannt worden sind. So ist es unerlässlich, diese Kräfte im Hier und Jetzt zu bekämpfen, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Denn je stärker sie werden, desto weiter rückt das Ziel der Überwindung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft hin zum Kommunismus in die Ferne. Trotz dieses Ineinandergreifens der beiden Arbeitsfelder sehen sich Antifaschist_innen des Öfteren mit dem Vorwurf konfrontiert, keine „wirklichen“ Kommunist_innen – alternativ auch Anarchist_innen – zu sein. So beispielsweise, als das NOWKR-Bündnis – das sich durchaus und ausdrücklich als kommunistisch verstand – in seinem Aufruf zu den Protesten gegen den Akademikerball 2015 schrieb, dass sie als Antifaschist_ innen „die bürgerliche Gesellschaft stets gegen ihre eigenen Geschöpfe verteidigen“. Für das hier gebrachte Verständnis von Antifaschismus als Verteidigung jener Zustände, die man als Kommunist_in doch eigentlich überwinden möchte, hagelte es Kritik.

Die Formulierung ist durchaus provokant, vielleicht auch nicht sonderlich glücklich gewählt. Inhaltlich ist sie dennoch richtig: Antifaschistische Abwehrkämpfe sind im Bestehenden ein notwendiges Übel, um sich als Kommunist_innen die Handlungsfähigkeit zu bewahren.

Die „Verteidigung der bestehenden Verhältnisse“ ist auch unter einem anderen Gesichtspunkt eine irreführende Formulierung. Denn gerade linksradikale Gruppen analysieren Phänomene des Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und anderer zu überwindender reaktionärer Ideologien nicht bloß für sich, sondern aus den Verhältnissen heraus. Sprich: Rassismus ist kein Problem der extremen Rechten, irgendwelcher Randgruppen oder fanatisierter Sekten, sondern der Gesellschaft als Ganze. Das gilt im doppelten Wortsinn. Zum einen formieren sich diese Ideologien unter den Bedingungen der derzeitigen gesellschaftlichen Verfasstheit, sind in Auftreten und Spielform eng damit verflochten. Zum anderen sitzen sie auch in der Mitte der Gesellschaft, an den Universitäten und in Parlamenten, den Stammtischen und Arbeitsplätzen. Genau dort gilt es ihnen auch entgegenzutreten. Eine Gesellschaft ohne diese reaktionären Ideologien ist nur jenseits ihrer bürgerlich-kapitalistischen Grundfesten zu denken.

Mit Antifaschismus alleine kommt man dem Kommunismus kein bisschen näher, ohne ihn aber erst recht nicht. Solange die Verhältnisse nicht fallen, bleibt Antifaschismus notwendig, um als Linke auf Dauer handlungsfähig zu bleiben. Das NOWKR-Bündnis brachte diesen Schluss in einem Interview auf den Punkt: „Als Antifaschist_innen rufen wir dazu auf, Nazis und reaktionären Ideologien auf allen Ebenen und mit allen Mitteln entgegenzutreten. Unser Ziel als Kommunist_innen ist, diesen Kampf überflüssig zu machen.“

Miriam Raskova studiert Politikwissenschaft an der Universität Wien.

„Ich habe ein Leben geführt, das ich nicht bereue“

  • 01.06.2015, 13:18

Maria Cäsar, 1920 im slowenischen Prevalje geboren, kam in der Nachkriegszeit nach Judenburg. Als die Repression zunahm, wurde die Antifaschistin im politischen Untergrund aktiv. In ihrem Haus in St. Peter bei Graz sprach sie mit progress über Widerstand, Haft und die FPÖ.

Maria Cäsar, 1920 im slowenischen Prevalje geboren, kam in der Nachkriegszeit nach Judenburg. Als die Repression zunahm, wurde die Antifaschistin im politischen Untergrund aktiv. In ihrem Haus in St. Peter bei Graz sprach sie mit progress über Widerstand, Haft und die FPÖ.

„Es hat einige Menschen gegeben, die Widerstand geleistet haben und dazu habe auch ich gehört“, erzählt die Zeitzeugin Maria Cäsar auf ihrem Balkon mitten im grünen St. Peter bei Graz. Am Weg durch ihr kleines Haus schaltet sie an diesem sonnigen Tag alle Lichter ein. „Erst in den 70er Jahren wurde aufgearbeitet, dass Österreicher_innen nicht Opfer des Nationalsozialismus, sondern auch Täter_innen waren.” Die 94-Jährige wirkt konzentriert, wenn sie über Politik diskutiert. Die Antifaschistin hat die Befreiung vom NS-Regime – den „Feiertag über den Faschismus“ wie sie ihn bezeichnet – miterlebt: „Wir waren froh, dass diese schreckliche Zeit endlich vorbei war, aber wie es weitergehen soll, wussten wir nicht.” Der Wiederaufbau sei nicht einfach gewesen. Hitler habe den ÖsterreicherInnen einen „blühenden Alpengarten“ versprochen. Geblieben sei „ein Trümmerfeld“, so Cäsar.

POLITISCHER UNTERGRUND. Maria Cäsar wurde am 13. September 1920 im slowenischen Prevalje in eine sozialistische Arbeiter_innenfamilie geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie in das steirische Murtal nach Judenburg. Dort schloss sich der Vater dem republikanischen Schutzbund und Maria den Roten Falken an, weil sie „über die damalige Situation Bescheid gewusst haben“, erklärt die Kommunistin mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. „Ich war ein aufgewecktes Kind. Mein Vater hat manchmal gesagt, dass an mir ein Bub verloren gegangen sei“, lächelt Maria Cäsar. Die Zwischenkriegszeit war von hoher Arbeitslosigkeit, Armut und Perspektivenlosigkeit geprägt. Die Menschen waren empfänglich für Propaganda. Repression spürte Maria Cäsar das erste Mal im Jahr 1933, als Parteien und Verbände verboten wurden. „Ich war damals jung, aufgeschlossen und kritisch. Ich hatte Fragen, die nicht beantwortet wurden.“ So erläutert die Widerstandskämpferin ihre Motivation für einen aussichtslos wirkenden Kampf. Die damals 14-Jährige wurde im Februar 1934 durch den Kommunistischen Jugendverband im politischen Untergrund aktiv und verteilte Flugblätter.

Gemeinsam mit 41 weiteren jungen AktivistInnen wurde Maria Cäsar von der Gestapo 1939 – ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland –  verhaftet. „Damals warst du entweder für oder gegen Hitler. Wenn du gegen Hitler warst, warst du ein Feind“, so die Antifaschistin. „Vorbereitung zum Hochverrat“ lautete die Anschuldigung. Die junge Frau verbrachte über ein Jahr im Landesgericht Graz in Untersuchungshaft. „Das Wichtigste, wenn du verhört wirst? Nicht zu reden“, weiß Maria Cäsar. Die Gestapo bot an, dass sie gegen die Preisgabe von Namen nach Hause gehen könne. Die junge Frau aber schwieg und kam dafür in den Kerker: „Dort habe ich am eigenen Leib gespürt, was der Nationalsozialismus wirklich bedeutet.“

FLUCHT NACH SLOWENIEN. Während ihrer Zeit als politisch Gefangene lernte Maria Cäsar ihren ersten Mann kennen. Die beiden heirateten nach ihrer Freilassung und Maria Cäsar gebar einen Sohn. 1943 fiel ihr Ehemann an der Front. Cäsar stellte in Folge Kontakt zu jugoslawischen Partisanen und Widerstandsgruppen in Judenburg her. Ein Jahr später wurden Mitglieder der Widerstandsgruppe verhaftet. Die junge Mutter fürchtete, dass die Gestapo auch nach ihr sucht und tauchte ohne ihr Kind bei slowenischen Verwandten unter: „Das war kein leichter Entschluss für mich, denn mein Sohn war gerade erst drei Jahre alt.“ Betroffen fügt sie hinzu: „Es war die einzige Entscheidung, um zu überleben.“ Ihre Mutter bekräftigte Maria darin, unterzutauchen. „Nachdem Hitler einmarschiert ist, ist ein Zug nach Dachau gefahren“, erzählt Cäsar leise. Dem Konzentrationslager sei sie damals nur entkommen, weil die Lager in Österreich noch nicht weit genug ausgebaut waren. Neben Mauthausen entstanden später zahlreiche Außenlager. „Die Tatsache, dass es solche Lager gibt, hat meinen Geist und meine Widerstandsfähigkeit so gestärkt, dass ich nie für den Nationalsozialismus gewesen bin. Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben.“

Die Gefahr des Faschismus sei nach wie vor gegeben. „Viele Junge sagen, es gehört ein starker Mann her. Doch was wir wirklich brauchen, ist eine starke Demokratie“, mahnt Maria Cäsar. Dass die FPÖ wächst, sei kein Zufall, sondern liege an der prekären wirtschaftlichen Situation und dem Scheitern der Migrationspolitik. Das Sprichwort „wehret den Anfängen“ ist laut der Antifaschistin aktueller denn je.

EIN LEBEN LANG GEGEN FASCHISMUS. Nachdem Maria Cäsar 1950 als alleinerziehende Mutter nach Graz gezogen war, wurde sie bei der Kommunistischen Partei aktiv. Dort lernte sie ihren zweiten Mann kennen. Sie arbeitete bei der Roten Hilfe mit, war im KZ-Verband und in der Frauenbewegung aktiv. „Das zeichnet mein Leben aus“, so Cäsar. Die Zeitzeugin hat jungen Menschen jahrelang im Rahmen von Vorträgen ihre Geschichte erzählt, denn „die Zukunft muss man selbst gestalten und die Jugend ist die Voraussetzung für eine bessere Welt.“ Cäsar selbst hat sich verpflichtet, ihr Leben lang gegen den Faschismus aufzutreten: „Die Menschen, die damals ihr Leben gelassen haben, sind nicht umsonst gefallen“, zeigt sich die Antifaschistin überzeugt. Ein Freund, den Cäsar im Landesgericht Graz kennengelernt hatte, wurde hingerichtet. Hätte dieser ihren Namen preisgegeben, wäre Maria Cäsar 1944 im Konzentrationslager gelandet: „Mein Leben habe ich diesem Menschen zu verdanken und das halte ich hoch.“ Für ihr Engagement und ihren Einsatz wurde die Kommunistin mehrfach geehrt, das letzte Mal 2014 mit dem großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

ZERFALL UND ZUKUNFT. Die politischen Entwicklungen des 20. jahrhunderts sieht Maria Cäsar pragmatisch. „Es gibt nun mal Enttäuschungen, aber das Rad der Gesellschaft dreht sich weiter, es bleibt nicht stehen.“ Die 94-Jährige glaubt nach wie vor fest daran, dass eine linke Bewegung für eine bessere Welt notwendig sei, denn im Kapitalismus könne es keine Gerechtigkeit geben, nur das Streben nach Profit. „Es gibt Arme und Reiche in der Gesellschaft“, so Cäsar. Umverteilung sei die Voraussetzung für ein Leben in der Zukunft. „Ich stehe zu dem, zu dem ich immer gestanden bin: zu einer gerechten und friedlichen Welt. Ich habe ein Leben geführt, das ich nicht bereue.“

 

Sara Noémie Plassnig studiert Journalismus und Public Relations an der FH JOANNEUM in Graz.

Al-Qaida, ISIS, Antifa?

  • 11.05.2015, 08:00

Auch die diesjährigen Proteste gegen den Akademikerball haben eine Reihe an Ermittlungen gegen AntifaschistInnen nach sich gezogen. Aufgefahren wird mit allem, was das Strafrecht so zu bieten hat. Nun steht sogar der Vorwurf der Bildung einer „terroristischen Vereinigung“ im Raum.

Auch die diesjährigen Proteste gegen den Akademikerball haben eine Reihe an Ermittlungen gegen AntifaschistInnen nach sich gezogen. Aufgefahren wird mit allem, was das Strafrecht so zu bieten hat. Nun steht sogar der Vorwurf der Bildung einer „terroristischen Vereinigung“ im Raum. 

Derzeit ermittelt die Wiener Polizei gegen elf Personen und noch weitere Unbekannte im Umkreis der diesjährigen Proteste gegen den Akademikerball in der Wiener Hofburg. Unter anderem wird wegen Nötigung, gefährlicher Drohung, Landzwang und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Vorwürfe, mit denen zum Teil auch schon in den vergangenen Jahren versucht wurde, gegen antifaschistische und zivilgesellschaftliche Proteste vorzugehen. Nun wird auch noch wegen des Vorwurfs der Bildung einer „terroristischen Vereinigung“ (§ 278b StGB) gegen AktivistInnen des ehemaligen NoWKR-Bündnisses ermittelt, bestätigt Nina Bussek von der StaatsanwältInnenschaft Wien entgegen anderslautender Berichte in letzter Zeit. Und das alles, obwohl sich das Bündnis kurz nach den vergangenen Protesten aufgelöst hat, unter anderem, um sich neuen politischen Projekten zuzuwenden.

Sollte es tatsächlich zu einer Anklage und in Folge zu einer Verurteilung kommen, könnte das Strafmaß bis zu zehn Jahre Haft betragen. Von BeobachterInnen, ExpertInnen und Beteiligten werden die Ermittlungen heftig kritisiert – es werde versucht, antifaschistischen Protest mit Maß- nahmen des Strafrechts mundtot zu machen.

SCHWERE GESCHÜTZE. Die Pressesprecherin von NoWKR, Elisabeth Litwak, zeigt sich schockiert über die Ermittlungen wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung: „Wir haben Demonstrationen und Vortragsreihen organisiert. Wenn so etwas in Österreich unter Terrorismus fällt, wäre das fatal für alle künftigen Proteste. Der Terrorismusparagraph wird sonst gegen den Islamischen Staat (IS) und Al-Qaida eingesetzt.“ In den letzten Jahren hätte die Intensität der Strafverfolgungen gegen antifaschistische oder zivilgesellschaftliche Proteste zugenommen: „Diese Ermittlungen sind eine ganz neue Stufe“, erklärt Litwak. Von der Wiener Polizei sind die AktivistInnen von NoWKR diesbezüglich bisher weder kontaktiert noch einvernommen worden. NoWKR hat, wie viele andere Gruppierungen in der Vergangenheit, auf den Akademikerball aufmerksam gemacht und Proteste dagegen organisiert.

Zur Erinnerung: Auf dem jährlichen Akademikerball treffen sich Persönlichkeiten der nationalen und europäischen rechten bis rechtsextremen Gruppierungen in der Wiener Hofburg, um das Tanzbein zu schwingen. Die Gegendemonstrationen führten teils zu heftigen Polizeieinsätzen und zu umstrittenen Anzeigen und Gerichtsverfahren. Bernhard Lahner vom Vorsitzteam der ÖH-Bundesvertretung (BV) sieht das Vorgehen gegen Anti- faschist_innen kritisch. „Antifaschistischer Protest muss ein wesentliches Element im politischen Engagement der Studierenden sein. Es ist fatal dieses Engagement durch Kriminalisierung im Keim zu ersticken. Faschismus darf durch Schweigen nicht salonfähig gemacht werden.“

Letztes Jahr etwa musste der Student Josef S. aus Jena gut sechs Monate lang in Untersuchungshaft sitzen. Angezeigt und schließlich auch verurteilt wurde er unter anderem wegen des sogenannten Landfriedensbruchsparagraphen. Dieser Prozess wurde nicht nur von deutschen Medien heftig kritisiert, sondern auch von Verfassungsjuristin Brigitte Hornyik, die ihn beobachtet hat. „Da wurde der ganze Rechtsstaat gewissermaßen mit Füßen getreten. Ein Mensch wurde aufgrund von ganz schwammigen Vorwürfen festgehalten und vorverurteilt“, so Hornyik. An dem Prozess ist ihr besonders die seltsame Beweisführung durch das Gericht sauer aufgestoßen, das sich sein Urteil im Wesentlichen auf die Aussage eines Polizisten bezog, der sich noch dazu in Widersprüche verstrickt hatte.

KRIMINALISIERUNG. Nach den aktuellen Ermittlungen wegen § 278b gefragt, findet die Verfassungsjuristin Hornyik sehr schnell deutliche Worte: „Das ist eine Frechheit. Damit soll Antifaschismus wieder einmal kriminalisiert werden. Dabei lässt man offenbar kein Mittel aus, wie diese Ermittlungen zeigen.“ Für Hornyik ist das eine strafrechtliche Keule, die in diesem Fall offenbar dazu diene, auf eine ganze Bewegung zu prügeln. Sie hofft, dass die Ermittlungen bald wieder eingestellt werden. Dennoch empfindet sie alleine die Verdächtigungen als politisch sehr beunruhigend. Sie vermutet außerdem, dass ein solcher Umgang mit diesen Protesten an der mangelnden Aufarbeitung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Österreich und der immer noch stark verbreiteten autoritären Gesinnung liege.

Der Strafrechtsexperte Georg Bürstmayr schlägt in eine ähnliche Kerbe und hält die Anwendung des Terrorparagraphen 278b in diesem Fall für völlig überzogen. Der Paragraph sei nach den Anschlägen von 2001 für Fälle gedacht gewesen in denen es um „eine schwere oder längere Zeit anhaltende Störung oder Schädigung des öffentlichen Lebens bzw. des Wirtschaftslebens“ gehe. „Mit dieser Bestimmung muss sehr bedächtig umgegangen werden. Man kann sie nicht einfach wahllos, missliebig gegen kritische Gruppierungen anwenden“, so Bürstmayr.

ANGST? Über den aktuellen Stand der Ermittlungen geben sowohl StaatsanwältInnenschaft als auch Polizei keine Auskunft, auch nicht wie lange die Ermittlungen dauern könnten. Für die Verdächtigten von NoWKR, aber auch jene (AntifaschistInnen), gegen die wegen anderer Delikte ermittelt wird, heißt es also vorerst abwarten und hoffen. Galt noch im letzten Jahr unter anderem rund um den Prozess gegen Josef S. die Anwendung des bis dahin für totes Recht gehaltenen Paragraphen Landfriedensbruch als äußerst umstritten, so kommt nun der Paragraph „Landzwang“ (§ 275 StGB) zu einem sehr fragwürdigen Einsatz. Dieser Paragraph bestraft das Drohen mit schweren Angriffen gegen einen großen Personenkreis. Auf Anfrage des progress hat das Justizministerium mitgeteilt, dass dieser Paragraph in den letzten 39 Jahren zu insgesamt 18 Verurteilungen geführt hat, also äußerst selten angewandt wird.

Danach gefragt, was sie AntifaschistInnen raten würde, die sich zunehmend eingeschüchtert fühlen, meint Litwak: „Aus Angst auf Protestformen zu verzichten ist weder angemessen noch hilfreich, vielmehr ist es genau das, worauf die Repression abzielt. Wichtig ist es, überlegt und gut vorbereitet zu sein. Niemand muss sich der Repression alleine stellen.” Für Lahner tut sich hier aber ein Problem auf: „Da es die linke ,Organisation‘ in Österreich nicht gibt, ist es oft schwierig, dass unterschiedliche Gruppierungen in allen Punkten miteinander können. Es sollte aber vor allem in Bezug auf Antifaschismus Konsens herrschen und ein gemeinsames Vorgehen das Ziel sein. Unterstützung gegen Repression muss für linke Organisationen selbstverständlich sein.“

 

Georg Sattelberger studiert Internationale Entwicklung und Lehramt Englisch und Geschichte an der Universität Wien. 

 

Kühnengruß bei Pegida Wien 2.0

  • 20.04.2015, 12:40

Der Karlsplatz wurde am 19. April zum Schauplatz der zweiten Kundgebung des österreichischen Pegida-Ablegers. Das Gebiet um die Kundgebung wurde von der Polizei großflächig abgesperrt, um ein Zusammentreffen mit Gegendemonstrant_innen zu verhindern. Christopher Glanzl war für progress online mit seiner Kamera dabei.

Der Karlsplatz wurde am 19. April zum Schauplatz der zweiten Kundgebung des österreichischen Pegida-Ablegers. Das Gebiet um die Kundgebung wurde von der Polizei großflächig abgesperrt, um ein Zusammentreffen mit Gegendemonstrant_innen zu verhindern. Christopher Glanzl war für progress online mit seiner Kamera dabei.

Es waren circa 150 Pegida-Sympathisant_innen vor Ort, die sich im innersten Kern des Sperrgitterlabyrinths aufhielten, darunter auch viele Journalist_innen. Wieviele der Anwesenden zivile Einsatzkräfte waren wird wahrscheinlich wieder durch eine parlamentarische Anfrage zu klären sein. 

Aufgrund des tollen Sonntagswetters ließen die Pegida-Anhänger_innen erstmal auf sich warten. 

Nach mahnenden Einführungsworten bezüglich verbotener Grüße ...

... kamen die geladenen Gastredner aus der Schweiz und den Niederlanden zu Wort. 

Sie forderten dabei den NATO-Austritt Österreichs ...

... genauso wie den EU-Austritt, und wetterten gegen die Islamisierung. 

Die Polizei zeigte vier Mitglieder von Die Partei wegen Wiederbetätigung an. 

Als gegen Ende der schweizer Redner zum gemeinsamen Rütligruß aufrief, kam es bei den verbliebenen Teilnehmer_innnen auch zum Kühnen- beziehungsweise Hitlergruß. 

Die Polizei nahm von zwei Teilnehmern die Identitäten auf, ...

... einer wurde zur Vernehmung aufs Revier mitgenommen. 

Auf der Gegenseite kam es aufgrund von Verstößen gegen das Vermummungsverbot ...

... zu weiteren Amtshandlungen. 

Die Schatten der Polizei rücken aus. 

Interessierte Passant_innen beobachten das Geschehen aus der unmittelbaren Ferne. 

Auf der anderen Seite waren um die 700 Gegendemonstrant_innen versammelt, ... 

... die mit „Wirr ist das Volk“ gegen „Wir sind das Volk“ anschrien. 

Pegida-Anhänger_innen bekennen sich als Abtreibungsgegner_innen. 

Das Ende der Veranstaltung wurde von gröhlenden Pegida-Anhänger_innen mit „I am from Austria“ verkündet. 

Nicht willkommen

  • 04.02.2015, 14:44

Während sich etwa 350 AnhängerInnen der islamfeindlichen Bewegung Montag Abend vor der Freyung zusammenfinden, marschieren 5000 GegendemonstratInnnen von Museumsquartier bis Stephansplatz. Nach Auflösung der Pegida-Kundgebung, die durch rechtsextreme Ausfälle geprägt ist, kommt es beim Schottentor zu Zusammenstößen zwischen "patriotischen Europäern", GegendemonstrantInnnen und Polizei.

Für ein Ende der Gewaltdebatte

  • 31.01.2015, 10:51

Protest gegen den Akademikerball, 30. Jänner 2015. Eh schon wissen.

Der "Offensive gegen Rechts"-Demozug startete am Schottentor.

(c) Christopher Glanzl

Vor der Demo: In sich gehen und etwas meditieren.

(c) Christopher Glanzl

Die Sperrzone ist halt einfach nicht lustig, daher ist uns auch nichts lustiges eingefallen.

(c) Christopher Glanzl

Kontrastprogramm

(c) Christopher Glanzl

Hier sollte wohl was mit "hermetisch abgeriegelt" stehen, auch wenn das Bild etwas ganz anderes sagt.

(c) Christopher Glanzl

Bengalische Feuer ziehen Kameras magisch an.

(c) Christopher Glanzl

Mit ein bisschen Fantasie sieht's doch eh aus wie Kriegsberichterstattung.

(c) Christopher Glanzl

Hier zum Beispiel: einfach die herumlugernden Passant*innen wegdenken.

(c) Christopher Glanzl

Das Wiener Rathaus hatte letztes Jahr eine Resolution gegen den Akademikerball gestimmt. Im Wahljahr kleidet es sich in FPÖ-Farben.

(c) Christopher Glanzl

Ausgelassene Stimmung am Stephansplatz.

(c) Christopher Glanzl

Ein Taxi gesellt sich zur Blockade.

(c) Christopher Glanzl

Selbstgeißelung: Auch unter schlagenden Burschenschafen beliebt?

(c) Christopher Glanzl

Frontlinien.

(c) Christopher Glanzl

Leider war die Deeskalations-Katzenstaffel auf Fortbildung, daher mussten die Hunde ran.

(c) Christopher Glanzl

Bürgerkriegsähnliche Zustände in der Wiener City.

(c) Christopher Glanzl

I can feel it/coming in the air tonigt

(c) Christopher Glanzl

Auch dieses Jahr wurde wegen eines Balles ein Viertel der Wiener Innenstadt abgesperrt. Mehr, als wenn beispielsweise der amerikanische Präsident zu Besuch ist. Aus der Idee der Bezirksvorsteherin des Ersten, das Bundesheer um Hilfe zu bitten, wurde leider nichts - kein Geld fürs Benzin nach Wien.

(c) Christopher Glanzl

Kreative Blockademethoden: Einfach das Auto auf der Straße abstellen.

(c) Christopher Glanzl

Problembären unterwegs.

(c) Christopher Glanzl

Von der "Jetzt Zeichen setzen"-Kundgebung haben wir wie jedes Qualitätsmedium, das etwas auf sich hält, keine Fotos - friedlicher Protest interessiert ja niemanden.

Bestie Tier – Bestie Mensch?

  • 19.07.2014, 14:30

Über die Notwendigkeit eines tierrechtlichen Diskurses. Ein Beitrag von Gabriel Binder.

Über die Notwendigkeit eines tierrechtlichen Diskurses. Ein Beitrag von Gabriel Binder.

Der Wiener Neustädter Tierschutzprozess hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass Tierrechten in Österreich vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Forderung nach elementaren und umfassenden Rechten für die Tierwelt durch ihre menschlichen Advokaten stößt auf scharfen Gegenwind seitens der Staatsmacht und der Wirtschaft.

Im Juni dieses Jahres wurde mit Felix Hnat, dem Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich (VGÖ), der letzte Angeklagte im berühmt gewordenen Tierschutzprozess nach sechs Jahren Ungewissheit freigesprochen. Bereits im März 2010 bis Mai 2011 standen 13 Angeklagte aus unterschiedlichen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen in Wiener Neustadt vor Gericht und mussten sich gegen verschiedene Vorwürfe wie der Bildung einer kriminellen Organisation (§ 278a), Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Tierquälerei (nach einer Befreiungsaktion von Schweinen) verteidigen. Am 02. Mai 2011 wurden alle 13 Angeklagten in allen Punkten freigesprochen. Vorerst. Denn im Juni 2012 legte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt Berufung ein. Gegen fünf  Angeklagte wurden im Frühjahr 2014 Rumpfprozesse gestartet, die jedoch allesamt ebenfalls mit glatten Freisprüchen endeten. Keine Nötigung, keine Sachbeschädigung, keine Tierquälerei, kein Widerstand gegen die Staatsgewalt konnte nachgewiesen werden.

Am Ende war der Wiener Neustädter Tierschutzprozess für die österreichische Justiz eine Blamage, Demaskierung und Toterklärung. Tierrechtler_innen wurden in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der österreichischen Ermittler_innen genommen. Doch weshalb setzen sich Menschen so vehement für die Rechte von Tieren ein, sodass selbst die Repressionsbehörde auf den Plan gerufen wird? Handelt es sich bei diesen Menschen um weltfremde Spinner_innen, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben? Wie erklärt sich der gegenwärtige Aufschwung des Veganismus, also einer Lebensphilosophie, die so gut als möglich die Nutzung von Tierprodukten aus dem (eigenen) Alltag verbannen will?

Lebensmittelskandale, Tierfabriken, ökologische Gründe und/oder der Wunsch nach einer gesünderen Kost (Stichwort: Unverträglichkeiten) haben viele Menschen in Österreich dazu bewogen, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Verzichtet man beim Vegetarismus nur auf den Konsum von Fleisch, geht der Veganismus noch einen Schritt weiter: So gut als möglich wird auf den Konsum von Tierprodukten (Fleisch, Milch, Eier, Honig, Leder) verzichtet und durch pflanzliche Alternativen ersetzt. Alleine in Wien leben laut der Veganen Gesellschaft Österreich etwa 200.000 Vegetarier_innen, ca. zehn Prozent davon vegan - Tendenz steigend. Und auch der Handel stellt sich darauf ein. So erweitert sich das pflanzliche Angebot im Bereich der Gastronomie rasend; Supermarktketten bieten vermehrt vegane Produkte an und unlängst hat in Wien bereits der zweite rein vegane Supermarkt eröffnet.

Die Gründe für eine rein pflanzliche Kost können vielseitig sein. Besonders interessant sind aber – in Verbindung mit dem Veganismus – die Diskussionen und Forderungen nach elementaren Rechten für Tiere. Es stellt sich die Frage, was Tierrechtler_innen erreichen wollen. Soll etwa durch die Hintertür schlussendlich das Wahlrecht für die Kuh eingeführt werden? In Anbetracht der parteipolitischen Vorlieben in diesem Land vermutlich keine schlechte Idee. Wer weiß, vielleicht würden uns die Kühe einen Linksruck bescheren. Es geht jedoch um andere Dinge.

Der Blick über den Tellerrand

Der Einsatz von Menschen für Tierrechte basiert auf einem antirassistischen Grundverständnis, das Unterdrückungs- und Diskriminierungsmuster nicht nur unter Menschen beseitigen will, sondern einen Schritt weiter geht und den Antirassismus auf andere Spezies ausweitet; auch Antispeziesismus genannt. Dieser stellt die vom Menschen gezogene Mensch-Tier-Grenze in Frage, wobei selbst die Definition „Mensch-Tier“ unzureichend ist und deshalb in der Tierrechtsbewegung von „menschlichen Tieren“ und „nichtmenschlichen Tieren“ gesprochen wird. Diese Definition ist für den Diskurs in der Tierrechtsbewegung auch nicht unwesentlich; ist doch der Mensch ein Tier und gehört der Gruppe der höheren Säugetiere an. Wie auch das Geschlecht (Mann/Frau) ein gesellschaftliches Konstrukt ist, so ist auch die Trennung zwischen „Mensch“ und „Tier“ ein gesellschaftliches, ein vom Menschen geschaffenes Korsett, um Handlungen, die gegen das Wohl von nichtmenschlichen Tieren gerichtet sind, zu legitimieren.

Moralischer Selbstbetrug – der Karnismus

In westlichen Gesellschaften schreckt man davor zurück, einen Hund oder eine Katze, die als Haustiere ihr Leben mit Menschen teilen, zu verspeisen, gleichzeitig hat man aber wenig Probleme damit, ein Schwein oder ein Kalb zu essen, das geschlachtet wurde, um das eigene Bedürfnis nach Fleisch zu befriedigen. Im Unterschied zum „Nutztier“ wird dem Haustier Individualität zugeschrieben. Es wird Teil des kleinen (häuslichen) Kosmos‘, es wird zum Familienmitglied. Wir geben den Haustieren Namen, verbringen Zeit mit ihnen, füttern sie und gehen mit ihnen zum Arzt, wenn wir Anzeichen von Krankheiten bzw. Schmerzen erkennen. Wir pflegen sie und können in sehr lange Trauer verfallen, wenn sich das geliebte Tier von uns verabschiedet und stirbt. Aber das tote Stück Tier am Teller, das anonyme Schwein oder Kalb, das am Küchentisch nie mehr war als eben das Stück tote Fleisch, fällt durch alle von uns den Haustieren zugeschriebenen Kategorien. Melanie Joy, eine US-amerikanische Psychologin, erklärt diesen Widerspruch mit dem Wort Karnismus. Vereinfacht gesagt teilt der Mensch Tiere in „essbar“ und „nicht essbar“ ein – je nachdem, aus welchem gesellschaftlichen Kontext er kommt. Aber welche rationalen Argumente gibt es, welche Tiere wir essen dürfen und welche nicht? Und weshalb ernähren wir uns nicht von Menschenfleisch, das als Eiweißquelle genauso tauglich ist wie das Fleisch von nichtmenschlichen Tieren? Krank macht der Veganismus jedenfalls nicht. Es ist bereits wissenschaftlich bewiesen, dass eine gut durchdachte vegane Ernährung in allen Lebenslagen geeignet ist.

Die Grenzziehung als reine Willkür?

Wenn es nach den nichtmenschlichen Tieren gehen würde, so würden sie wohl lieber leben als sterben. Wenn sie einer externen Schmerzquelle ausgesetzt sind, versuchen sie, sich von dieser zu entfernen und erinnern uns in ihrem Verhalten (sich winden, schmerzerfüllte Schreie) an uns Menschen selbst. Die Behauptung, dass wir nicht wissen können, ob Tiere in der Lage sind, Schmerzen zu empfinden, ist irrelevant. Unsere Erfahrungen lassen uns wissen, welche Reaktionen auf Schmerzen folgen und wir müssen annehmen, dass es sich bei anderen Individuen ähnlich verhält.

Aber was sind nun die Ausschlusskriterien, die unseren brutalen Umgang mit nichtmenschlichen Tieren rechtfertigen? Was macht nichtmenschliche Tiere so besonders, dass sie in Stallungen gesteckt, eingesperrt, ausgepumpt, gequält, totgeschossen und totgeschlagen werden? Ist es ihre „fehlende“ Intelligenz? Es wird angenommen, dass Schweine intelligenter sind als menschliche Kleinkinder im Alter von bis zu drei Jahren. Sollte man daraus schließen, dass man Menschenkinder bis zum Alter bis zu drei Jahren ebenfalls verspeisen könnte? Zugegeben: Kein Gedanke, bei dem sich Wohlgefallen einstellen mag. Ist es die Anzahl der Füße oder Pfoten? Ist es die Körperbehaarung, die bei nichtmenschlichen Tieren vermehrt auftritt? Wie ist dann mit Menschen zu verfahren, die über einen übermäßigen Haarwuchs klagen? Sind es die Unterschiede in der Art und Weise der Kommunikation? Das „Fehlen“ einer Sprache im Reich der nichtmenschlichen Tiere? Tiere verfügen über eine Sprache und sie verständigen sich mittels unterschiedlichster Geräusche. Delfine können ihre Artgenoss_innen beim Namen nennen, indem sie unterschiedliche Pfeiftöne wiedergeben. Wer selbst einmal eine Katze oder einen Hund „besessen“ hat, der/die weiß, auf wie viele unterschiedliche Arten Tiere sogar mit Menschen kommunizieren können. Das Vorhandensein oder Fehlen von Sprache kann kein Kriterium sein, das uns sagt, was wir essen dürfen und was nicht. Menschen müssen sich ihren Wortschatz nach der Geburt erst aneignen oder können sogar stumm geboren werden.

Ein Hauptargument scheint wohl der des „guten Geschmacks“ von Fleisch zu sein (immer vorausgesetzt im Diskurs: Es geht um Länder auf der Erde, auf denen man bereits ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen auf tierische Proteine verzichten und durch pflanzliche ersetzen kann). Das Geschmacksempfinden des Menschen ist aber ein subjektives und Fleisch gewinnt oft erst durch die Zugabe der richtigen Gewürze an Geschmack. Allen Argumenten ist gemein, dass sie das Interesse der Tiere nicht berücksichtigen und der Mensch sich einem Wertesystem bedient, das er selbst geschaffen hat. Die Entscheidung, ob man Fleisch isst oder nicht, wird als individuelle Entscheidung angesehen, auf die der Mensch ein Naturrecht zu haben scheint.

Das eigene Spiegelbild – das Bewusstsein als Knackpunkt?

Im 17. Jahrhundert sprach René Descartes im Zusammenhang mit Tieren von Maschinen, die über kein eigenes Bewusstsein verfügen. Diese „Lehrmeinung“ scheint immer mehr an Gewicht zu verlieren. Vielmehr wird z.B. Affen und Delfinen ein Bewusstsein zugeschrieben. Makaken können sich selbst im Spiegel erkennen und besitzen somit ein „Selbstbewusstsein“. Indien hat im Jahr 2013 Konsequenzen aus den wissenschaftlichen Ergebnissen gezogen und Delfine als nichtmenschliche Personen anerkannt. Sie haben somit ein Recht auf Freiheit und Unversehrtheit.

Aber unter all den Gesichtspunkten wiegt die Forderung von Tierrechtler_innen, nichtmenschlichen Tieren in den von Menschen geführten moralischen Diskurs mit einzubeziehen, revolutionär und oft verstörend. Die Frage, welche nichtmenschlichen Tiere von der Zusprechung von Rechten profitieren sollen, kann man am ehesten mit der Möglichkeit, Schmerzen empfinden zu können, argumentieren. Aber auch das Vorhandensein von einem Bewusstsein kann ein Gradmesser, sollte aber nicht Alleinstellungsmerkmal sein. Es kommt auf die komplexen Eigenschaften an, die menschliche und nichtmenschliche Tiere von Pflanzen trennen. In „Zoopolis“, einem erst kürzlich im Suhrkamp-Verlag erschienen Buch von Sue Donaldson und Will Kymlicka, gehen die Autor_innen auch noch einen Schritt weiter und fordern Bürger_innenrechte für domestizierte Tiere. Es mag auf den ersten Blick nach einem Affront klingen, einem Angriff auf das Menschsein. In Wirklichkeit ist es aber nur ein Versuch, auf argumentative Weise den Diskurs um Tierrechte voranzubringen. Warum es Menschen gibt, die den Diskurs anregen wollen? Weil sie es können.

 

Gabriel Binder (geb. 1987) studiert Geschichte an der Universität Wien, ist freier Schriftsteller und mitunter bei Screaming Birds engagiert.

 

Recht auf Spezies?

  • 19.07.2014, 14:26

progress online hat im Zuge einer Lesung in Wien mit dem Tierrechtler, Künstler und Autor Chris Moser (37) ein Gespräch geführt, das spannende Einblicke in Staatsrepression, Tierrechte und Antifaschismus gewähren lässt.

progress online hat im Zuge einer Lesung in Wien mit dem Tierrechtler, Künstler und Autor Chris Moser (37) ein Gespräch geführt, das spannende Einblicke in Staatsrepression, Tierrechte und Antifaschismus gewähren lässt.

Angesichts der minimierten Neuauflage des in die Annalen der Geschichte eingegangenen „Tierschutzprozess“ – der mit fünf Freisprüchen endete – ist dies eine enorm wichtige Hinwendung zu einem politisch relevanten Thema. Chris Moser war im Zuge des Tierschutzprozesses selbst drei Monate in Gefangenschaft gewesen.

progress: Du warst im Jahr 2008 drei Monate in U-Haft. Für dich muss das ein einschneidendes Ereignis in deinem Leben gewesen sein. Hat sich danach auch in deinem Denken und Handeln etwas grundlegend geändert?

Chris Moser: Ja, denn wir wurden ungerechtfertigt in U-Haft gesteckt. Das Gericht hat mir E-Mails mit lustigen Ironie-tags vorgehalten. Sehr wohl ironische, zynische Nachrichten. In einem E-Mail steht: „Machen wir doch einen Aktivist_innenworkshop, wer hat einen Platz?“ Ich habe geschrieben: "Gehen wir doch über die Baumgrenze, das ist cool, da ist niemand." Daraufhin kam die Antwort: "Nein, das ist so unbequem. Die Tierrechtsarbeit ist ohnehin schon schwer genug. Warum kann man es sich nicht gemütlich machen? Wieso muss man sich zurückziehen wie eine paramilitärische Gruppe, die Schießübungen macht?“ Ich habe dann geschrieben: „Das ist ja super, genau was wir wollen.“ Im Mail kann man diese Ironie nicht mehr hinauslesen und das fällt dir dann auf den Kopf. Sogar so arg, dass mein Anwalt gesagt hat: „Entschuldige, das kannst nicht schreiben.“

Obwohl du „emoticons“ verwendet hast – Gesichter aus Satzzeichen, die einer Nachricht den entscheidenden Ton geben können.

Ja und so ähnlich habe ich auch telefoniert. Wenn mich mein Gegenüber beim Telefonieren kennt, dann weiß es zum Teil über meine überspitzten Formulierungen Bescheid. Meine ganze Ironie, meinen ganzen Zynismus, meinen Humor. Und da hockt ein_e dritte_r Telefonteilnehmer_in und ist Polizist_in und denkt sich: „Das ist ja unvorstellbar radikal.“ Ich hatte speziell in den ersten Wochen, in den ersten Monaten Schlafstörungen. Das ist jetzt viel besser, aber es wäre gelogen, wenn ich nicht sagen würde, dass es verschiedene Gerüche gibt, verschiedene Waschmittel, verschiedene Marken, von denen ich Flashbacks bekomme. Das kann in der Früh sein, beim Autostoppen. Ich gehe frohgemut arbeiten, sitze in einem Autostoppauto, der/die Fahrer_in hat entweder ein komisches Rasierwasser oder komisches Shampoo...

Dich erinnern die Gerüche ans Gefängnis.

Ja, das kann mein Wärter mit dem Rasierwasser gewesen sein, das kann ein ähnliches Waschmittel gewesen sein. Mir ist Musik sehr wichtig. Normalerweise höre ich nicht Ö3. Im Gefängnis, das habe ich in meinem ersten Buch geschrieben, ist MTV gelaufen. MTV hatte eine Zeiteinblendung (wir hatten keine Uhr). Ich bin innerhalb von wenigen Tagen in dieser Hitparade drinnen gewesen. Einmal war Amy Winehouse ganz bekannt und super. Ich habe sie vorher nicht gekannt. Aber die Assoziation ist da: wenn ich jetzt so ein Lied höre, dann ist das unvorstellbar. Das habe ich in Wr. Neustadt im Gefängnis gehört. Höre ich es heute wieder, dann macht es zack-bumm! Und plötzlich rieche ich wieder wie es in der Kehle gekocht hat.

Würdest du sagen, dass der Staat mit der Inhaftierung, dem Prozess, mit der Aushorchung der Privatsphäre, mit der Bespitzelung, und all dem ein Verbrechen begangen hat – ist der Staat kriminell?

Schwierige Frage, weil der Staat viele meiner E-Mails als kriminell bezeichnet hat. Mit dem Wort kriminell würde ich vorsichtig sein, man müsste das Wort definieren. Im Grunde hat der Staat ein riesiges Unrecht begangen. Das ist aber in einem Staatskonstrukt nichts Seltenes. Es gehört zu einem Staatskonstrukt dazu, Unrecht zu begehen, weil es auf Unrecht basiert. Das ist einmal meine Meinung. Was er sich bei uns geleistet hat, war ein riesengroßer Schnitzer. Das passiert sehr selten. Sonst ist es ja unter dem Deckmantel der Pseudodemokratie versteckt. Bei uns war das aber nicht mehr möglich. Jeder Hinz und Kunz hat plötzlich gecheckt, dass irgendetwas falsch läuft. In Interviews unmittelbar nach der Enthaftung habe ich gesagt, dass ich diese Haft bzw. Gefangenschaft mit nichts relativieren kann. Versuche ich es aber nüchtern und politisch zu sehen, dann muss ich sagen: Ich wäre niemals so deutlich geworden. Diese Demaskierung wäre mir niemals gelungen. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der meinte, dass an dem Prozess was dran sei. Solche Menschen gibt es aber wahrscheinlich auch.

Ich möchte mit dir auch über Veganismus und Tierrechte sprechen. Wann hast du dich für die vegane Lebensweise entschieden und wie ging es dir dabei? Wo sind die für viele Menschen hohen Hürden für einen Umstieg zum Veganismus?

Unsere Familie und ich haben uns 1999 für das vegane Leben entschieden und sind in der Tierrechtsszene aktiv geworden. Wir haben unser politisches Engagement auch auf nichtmenschliche Tiere ausgeweitet. 1,5 Jahre vorher habe ich die ganzen Fakten über Nutztiere bereits gekannt. Der Umstieg auf eine vegane Lebensweise ist aber ein schwieriger Prozess - da nehme ich mich selbst gar nicht aus. Wenn man das Leben radikal ändern muss, dann geht es darum, die Konsequenzen zu ziehen. Wenn man hergeht und sagt, ich nehme die nichtmenschlichen Tiere auf in mein Gerechtigkeitsempfinden, ich will den Tieren Autonomie gewähren, dann muss die Person erkennen, dass sie es mit ihrem Konsum verbinden muss. Der Mensch kommt dann aber an einen Punkt, wo er erkennen muss: „Wenn ich das jetzt radikal anders mache, dann gestehe ich ein, dass ich etwas die letzten 25 Jahre falsch gemacht habe.“ Wenn begründet wird, dass der Fleischkonsum kulturell bedingt immer schon war, dann heißt das nichts anders als: „Das habe Ich immer schon so gemacht.“ Man muss sich eingestehen, dass man sein ganzes Leben etwas falsch gemacht hat. Aber man sieht nur sich, die eigene Spezies. Genau das ist das Problem. Das ist Willkür.

Gibt es einen relevanten Unterschied zwischen Fleischkonsum und dem Töten von Stieren in den spanischen Stierkampfarenen?

Ich sehe keinen Unterschied, möchte sogar sagen, dass, wenn ich mich entscheiden müsste, ob es weiterhin nur Schweinezucht oder Stierkampf geben würde, ich mich für den Stierkampf entscheiden würde. Der Stierkampf ist quantitativ weniger relevant als der Schweinefleischkonsum in Österreich. Der/die Österreicher_in kann Fleischkaßsemmel essen und sich über den Stierkampf aufregen. Es gibt auch Österreicher_innen, die sich fleischkassemmelessend massiv über Pelz aufregen, weil sie keinen Pelz tragen. Man kann leicht kritisieren, wenn man sich selbst nicht reflektieren muss. Das ist Prämisse Nummer eins - ich bin unfehlbar. Da muss man aber versuchen, sich selbst an der Nase zu nehmen. Das versuche ich selbst, ich werde älter, es ist nicht einfach, aber man muss es sich im Leben eingestehen, wenn man einen Fehler gemacht hat.

Nehmen wir an, alle Menschen auf der Welt würden vegan leben. Wie ist das mit dem Welthunger? Abgeschafft? Zumindest hört man das Argument von vegan lebenden Menschen sehr oft.

Was man sagen und berechnen kann, ist: Es würde mehr Anbauflächen geben. Es gibt aber ein Verteilungsproblem. Der Welthunger wäre jetzt auch nicht da, wenn es das Verteilungsproblem nicht geben würde. Ich muss ganz ehrlich sagen – und ich hoffe, dass es in meinen Büchern so rüberkommt - ich finde, Veganismus ist elementar Teil eines emanzipatorischen Denkens, aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Ähnlich wie Selbstbestimmung oder Antirassismus. Es ist elementar, kann aber nicht bereits dort enden.

Der Veganismus also als Grundlage, auf der menschliches Handeln aufgebaut sein soll?

Genau. Und Voraussetzung für eine emanzipatorische Herangehensweise. Man kann nicht sagen: „Ich bin emanzipatorisch“ und fresse gleichzeitig Tiere. Immer vorausgesetzt, dass es nicht anders möglich ist.

Wie soll dabei jetzt die „perfekte“ Welt aussehen? Wie stellst du sie dir vor?

Grundsätzlich einmal schön.

Schönes Wetter?

Nein, Wetter kann nicht „schön“ oder „schlecht“ sein. Ich möchte Selbstbestimmung statt Hierarchie. Ich möchte ein Miteinander statt gegeneinander. Ich möchte Anarchie statt abgegebener Verantwortung. Es ist sehr schwer, weil jeder andere Vorstellungen von Worten hat. Um es aber zu vereinfachen: ich stelle mir eine perfekte Welt vegan-anarchistisch vor.

Anarchie? Ist das nicht Chaos pur?

(lacht) Anarchie heißt Ordnung ohne Herrschaft.

Wie soll das funktionieren? Braucht der Mensch nicht ein ihn kontrollierendes Element, das hinter ihm steht und Anweisungen gibt?

Die Menschen werden weggezüchtet von einer Menschlichkeit, die ein Frei-Sein ermöglicht und von klein auf indoktriniert. Hierarchie wird als etwas total Normales verkauft. Ungerechtigkeit wird als etwas Normales verkauft. Unterdrückung wird als etwas Normales verkauft. Dass solche Menschen, als Sklaven geboren und zu Sklaven gemacht, von heute auf morgen selbstbestimmt und frei leben können, das ist leider nicht so einfach. Deswegen geht der Weg zu einer freien anarchistisch-veganen Gesellschaft nur über Bewusstseinsbildung. Und das ist das, was ich jeden Tag mache. Wenn es nur die klitzekleine Möglichkeit gibt, das umzusetzen, dann ist es das wert, sehr viel aufzugeben.

Glaubst du, dass du jemals in so einer Welt leben wirst?

Schwer zu sagen. Ich und andere schaffen es teilweise, sich aus Strukturen auszuklinken. Wenn ich das nicht schaffen würde, wäre ich bereits am Sand.

Ist das aber nicht nur eine Insel im Kapitalismus?

Keine Frage. Das ist aber genau diese Insel, wo du dir als Widerstandskämpfer_in die investierte Energie auch wieder schnappen kannst, es ist gut, einen Rückzugsraum zu haben. Ein Refugium, wo du weißt, dass die Uhren anders ticken. Kraft tanken ist sehr wichtig. Im Kapitalismus geht das nicht, der Kapitalismus frisst nur, auch Kraft. Im Endeffekt stillt der Kapitalismus nicht die Bedürfnisse, die er weckt. Rückzugsorte können aber auch als Oasen im Kapitalismus gesehen werden. Ein Weg kann auch sein, diese Oasen auszudehnen. Ich bin aber der Letzte, der behauptet, die Antworten gefunden zu haben.

Grenzüberschreitendes. Foto: Chris Moser

Ich möchte kurz auf deine Kunst eingehen, die du ja im Zuge der Verhandlungen im Tierrechtsprozess der Richterin erklären musstest. Wie fühlt man sich in so einer, beschwichtigend formuliert, verstörenden Situation?

Es sollte nicht notwendig sein, Kunst zu erklären. Ich erkläre meine Kunst aber gerne, ich tausche mich gerne aus. Was aber tatsächlich alarmierend war, ist, dass ich das im Gerichtssaal machen musste. Als politisch Interessierter sollten alle Glocken klingeln, wenn man der Frau Einzelrichterin Kunstwerke erklären muss. Spätestens da muss es aus sein. Es sind aber viele Sachen im Prozess geschehen, es war ein Riesenprozess. Vor dem Prozess habe ich auch bereits keine hohe Meinung vom Staatskonstrukt gehabt. Ich habe weniger Achtung, eine weniger hohe Meinung nach diesem Prozess. Ich bin aber zu politisch und zu aufmerksam, als dass ich ernsthaft enttäuscht sein kann. Du hast es bei einigen Angeklagten aber gemerkt: „Scheiße, das ist Demokratie." Ich habe mir dabei gedacht: "Genauso ist es, ich habe es gewusst!"

Ich wäre so gerne im Alter von 35 Jahren aufgewacht und hätte mir gedacht: „Jetzt hast du dein ganzes Leben lang gegen ein faschistoides Phantom gekämpft und jetzt siehst du, es ist gar nicht da. In meinem Fall war das anders: Ich habe ein ganzes Leben lang gegen ein faschistoides Phantom gekämpft und plötzlich erkennst du: Es ist noch viel schlimmer! Und das war für mich ein riesen Aha-Effekt! Ich habe aber gemerkt, dass es auch für viele im Prozess ein Aha-Effekt war. Uns allen wurde bewusst, dass wir lediglich die Spitze von diesem Eisberg sind. Bei uns ist der Prozess relativ glimpflich ausgegangen, es war sehr viel Öffentlichkeit involviert und wir sind alle nicht aufs Maul gefallen. Aber was passiert mit denen, die keine Öffentlichkeit und vielleicht nur eine andere Sprache beherrschen? Das passiert laufend! Das ist aber etwas, auf das sich unser Staat gründet. Proudhon sagte: „Wer immer die Hand auf mich legt, um über mich zu herrschen, ist ein Usurpator und ein Tyrann. Ich erkläre ihn zu meinem Feinde.“ Das war schon mein Ding, als ich 15 war und das hat sich bestätigt.

Kannst du nach den jahrelangen Erfahrungen mit Repression noch irgendetwas Gutes über den Staat Österreich sagen?

Ich freue mich natürlich über den Freispruch, obwohl dieser ja selbstverständlich sein sollte. Ich lehne den „Staat Österreich“ ab, wie ich alle Nationen und Staaten ablehne, nicht anerkenne. Ich geh aber davon aus, dass es in Staatskonstrukten anderswo auf der Welt zum Teil bestimmt weit übler hätte kommen können. Das ist keine Versöhnung, sondern klar faktisch. Nur weil es vielleicht anderswo auch schrecklich oder noch schrecklicher ist, relativiert das nicht die Scheiße vor der eigenen Haustüre. Eine Versöhnung gibt es nicht, genauso wie es kein Vergessen geben wird. Niemals, in keinem Punkt!

Lieber Chris, vielen Dank für das spannende Gespräch und alles Gute für deine Zukunft.

Sehr gerne. Und lieben dank für die Wünsche; es war mir eine Freude, mich derart gut zu unterhalten!

Aufnahmen nach der Verhaftung 2008. Foto via: Chris Moser

 

Bücher von Chris Moser:

- Die Kunst, Widerstand zu leisten: Ein Tatsachenbericht. kyrene, März 2012

- m.E. - meines Erachtens - Essay. kyrene, September 2013

- Galerie des Entsetzens: Die ungeschminkte Wahrheit über Mensch-Tier-Verhältnisse. SeitenHieb, März 2014. (Chris Moser mit Tobias Hainer)

 

Gabriel Binder (geb. 1987) studiert Geschichte an der Universität Wien, ist freier Schriftsteller und mitunter bei Screaming Birds engagiert.

„Es war wie eine Mischung aus der Schachnovelle und dem Prozess“

  • 11.07.2014, 17:20

Ein Lehrstück der Repression: Gregor S. schildert seine Festnahme bei #blockit, Haft und all jenes, was (auch friedliche) Demonstrant*innen in Wien zu erwarten haben

Ein Lehrstück der Repression: Gregor S. schildert seine Festnahme bei #blockit, Haft und all jenes, was (auch friedliche) Demonstrant*innen in Wien zu erwarten haben

Am 17. Mai marschierten etwa 100 internationale Mitglieder einer jungen rechten Bewegung durch Wien. Sie nennen sich „die Identitären“, sorgen sich um die ethno-kulturelle Reinheit ihrer Nationen und schwingen gelb-schwarze Fahnen. Mit Slogans wie: „More border, more nation, stop immigration!“ wollten sie die Wiener Mariahilferstraße hinunter ziehen.

Der Verein „Offensive gegen Rechts“ rief in Folge zu einer Gegendemonstration auf. progress online berichtete in der Fotostrecke Kampf um die Straßen Wiens.

200 der ungefähr 400 antifaschistischen Gegendemonstrant*innen haben nun Anklagen zu befürchten. Darunter auch Gregor S*.

Der junge Mann aus Wien war bei der Demonstration gegen die neuen Rechten dabei, weil er nicht mitansehen wollte, „wie im Jahre 2014 Faschisten ungehindert mit ihren Parolen durch Wien schreiten“. Er beobachtete die Festnahme einer Frau, die behauptete, schwanger zu sein und um die sich später auch das Gerücht verbreitete, sie hätte wegen Polizeigewalt eine Fehlgeburt gehabt. Gregor S. war auch dabei, als die insgesamt 230,- € Sachschaden durch die Gegendemonstration entstanden (Anmerkung: Der Sachschaden wurde später von der Polizei auf 170,- € revidiert). Er schildert progress gegenüber den Ablauf und beschreibt seine Festnahme und Haft im Rahmen der Gegendemonstrationen, die unter dem Namen und Hashtag #blockit bekannt wurden.

progress online: Herr S., sind Sie gewaltbereit?

Gregor S.: Ich verstehe die Frage nicht. Was bedeutet denn gewaltbereit überhaupt? Eine Person ist entweder gewalttätig oder eben nicht. Dieser absolut schwammige Begriff der „Gewaltbereitschaft“ ermöglicht nur Angstmacherei und Hetze.

Festgenommen wurden Sie jedenfalls, also hat die Polizei Sie als gefährlich eingestuft.

Ich bin ein durchschnittlicher Demonstrationsteilnehmer, der einfach gegen Faschisten auf die Straße gehen wollte.

Gehören Sie zu einer Szene? Anarchos, Punks? Bewegen Sie sich in einem dem Verfassungsschutz bekannten Milieu?

Nicht, dass ich wüsste.

Können Sie die Ereignisse rund um Ihre Festnahme schildern? Wie sind Sie überhaupt im Douglas-Geschäft, wo der Sachschaden entstanden ist, gelandet?

Gegen Ende der Demonstration hieß es, dass wir zum Rathausplatz gehen. Die Polizei hatte angefangen, einzelne Gruppen einzukesseln bzw. ihnen nachzulaufen – so landeten wir in der Josefstädterstraße. Hinter uns war ein ziemlich großer Polizeitrupp, der das Pfefferspray schon in der Hand bereit hielt, also rannten wir weiter.

Wurden irgendwelche Dinge nach der Polizei geworfen? Diese in irgendeiner Form angegriffen?

Nein, wir liefen nur davon. Jemand schmiss dabei hinter sich ein Absperrgitter um, um die Polizei-Gruppe zu verlangsamen. Das war’s dann aber auch.

Was passierte weiter in der Josefstädterstraße?

Aus der anderen Richtung kam uns ein weiterer Trupp entgegen, wir waren also umzingelt. Daraufhin liefen ungefähr 30 Leute in das Douglas-Geschäft in der Nähe. Die Polizei hat uns quasi hineingetrieben – wir hatten Angst vor dem Pfefferspray. Es gab unter den Demonstrant*innen in dieser Situation Panik. Dabei ist ein Ständer mit Sonderangeboten oder Ähnlichem im Geschäft umgefallen bzw. umgeworfen worden. Das ist, denke ich, der Grund, warum es gegen uns alle Verdacht auf Sachbeschädigung gab. 

Das waren also die 230€ Sachschaden? Ein Ständer in einer Drogerie?

Ja. Für eine Parfumerie ist das gar nicht mal so viel, ein paar Flaschen am Boden. Das war jedenfalls die Szene, die in den Medien als „Verwüstung eines Lokals in der Josefstädterstraße“ herumgereicht wurde.

Wie hat die Polizei die Lage unter Kontrolle gebracht?

Größtenteils durch Einschüchterung. Sie zerrten uns heraus und legten oder setzten uns auf den Gehsteig. Einem Demonstranten wurden sogar kurz Handschellen angelegt.

Wart ihr vermummt, geschützt?

Nein.

Wie viele Männer und wie viele Frauen waren unter den Festgenommenen aus der Parfumerie?

Ich habe nicht nachgezählt und kann mich daher nicht genau erinnern – es waren aber auf jeden Fall mehr Frauen als Männer. Die Polizei war übrigens ausschließlich männlich. Die Frau, von der es nachher hieß, sie hätte eine Fehlgeburt gehabt, war ebenfalls dabei. Ich beobachtete, wie es zum Konflikt zwischen dieser Frau und den Polizisten kam, als sie abgeführt werden sollte. Sie stand fünf Beamten gegenüber, die sie anbrüllten. Von der Seite kamen mehr Polizisten dazu, einer packte sie an der Schulter und riss sie um. Sie fiel bäuchlings auf den Boden und der Polizist landete auf ihr. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Frau und mehrere andere Demonstrant*innen versucht, der Polizei klarzumachen, dass sie schwanger sei.

Wie hat die Polizei auf diese Information reagiert?

Zunächst gar nicht. Nach einer Weile, als auch zwei andere Demonstrant*innen eine Panikattacke hatten – eine davon war 14 Jahre alt – rief die Polizei dann die Rettung.

Wie traten die Polizist*innen Ihnen und den anderen Teilnehmer*innen gegenüber auf?

Die Polizei war grundlos sehr aggressiv. Beschwerden oder eben Panikattacken belächelte sie. Die Demonstrant*innen wurden unnötig rau behandelt, die Polizisten wurden persönlich beleidigend. Sie brüllten uns ununterbrochen an. Chaoten, Zecken und Vandalen schimpfte uns etwa ein Polizist. Es schien mir, als würde er völlig durchdrehen und nur darauf warten, uns zusammenzuschlagen. Nachdem ich ihn bat, sich etwas zu beruhigen, wurde ich auf den Boden geworfen und weiter beleidigt: „Bleib unten, G’schissener!“

Was ist weiter passiert? Wie ging die Festnahme vor sich?

Männer und Frauen wurden zunächst getrennt. Personaldaten wurden aufgenommen, wir wurden durchsucht und man nahm uns alle persönlichen Gegenstände ab. Dann führten Polizisten die Menschen in kleinen Gruppen ab. Ich weiß nicht genau, wie viele Menschen in so ein Polizeiauto passen – jedenfalls gibt es in so einem Bus mehrere getrennte Abteile, in die die Demonstrant*innen einzeln eingesperrt werden.

Wie sieht es in diesen Zellen im Polizeiauto aus?

Sie sind ganz weiß und es gibt eine Überwachungskamera. Es gibt keine Gurte – eine Vollbremsung wäre sehr gefährlich. Es gibt auch keine Möglichkeit, sich festzuhalten, es ist ein ganz steriler kleiner Raum mit einer kleinen Bank. Genau so, wie es immer in den Filmen in aussieht, wenn vermeintlich Verrückte in eine Zelle kommen.

Wohin ging es mit dem Auto?

Man fuhr uns ins Anhaltezentrum Roßauer Lände. Dort wurden wieder alle einzeln herausgeführt. Ich wurde am längsten im Auto sitzen gelassen – vielleicht, weil ich darin herumgetrommelt und Lärm gemacht habe.

Was ist dann der konkrete Vorgang im Anhaltezentrum?

Zuerst gibt es eine Leibesvisitation in einer größeren Eingangshalle. Ich musste Hemd, Gürtel und Schuhe ausziehen, wurde genau abgetastet – das passierte immer durch einen Beamten in kleineren Kabinen. Dann wurde eine Liste meiner Besitztümer angefertigt, die ich unterschreiben musste. Interessanterweise wurde genau der Gegenstand, den sie mir als Waffe hätten auslegen können – eine recht große Glasflasche – nicht aufgeschrieben. Ich denke, sie haben einfach darauf vergessen. Danach wurde ich von zwei Beamten in den Zellentrakt gebracht und eingeschlossen.

Beschreiben Sie bitte Ihre Zelle.

Der kleine Raum war sehr hoch, gelb gestrichen und hell beleuchtet. Es gab ein Bett, ein vergittertes Fenster, einen Holztisch, ein Waschbecken und einen zerbrochenen Spiegel. Ein WC, das zuletzt vor ungefähr hundert Jahren geputzt wurde; das Wasser, das aus dem Hahn kam, war die ersten zehn Sekunden lang knallgelb. Die Tür war sehr massiv und aus Metall und hatte einen Schlitz, der nur von außen geöffnet werden konnte. Es gab auch eine Gegensprechanlage, die ich von innen nutzen konnte.

Wurde Ihnen irgendwann erklärt, warum Sie festgenommen und in eine Einzelzelle gebracht werden?

Nein. Ich schätze, dass sie zuerst die Einzelzellen füllten, bis keine mehr übrig waren und dann dazu übergingen, andere Zellen mit Demonstrant*innen zu belegen. Meine Rechtsbelehrung an dem Tag: „Sie wissen, dass sie das Recht haben, nicht auszusagen. Sie müssen nix sagen, aber Sie wissen eh, dass das schlecht wäre für Sie.“ Ich fragte mehrere Male, wieso ich festgenommen werde, bekam aber meistens keine Antwort. Erst am Weg zur Zelle sagte mir ein Beamter, dass es Verdacht auf Sachbeschädigung gäbe.

Was machten Sie in der Zelle?

Mir war sehr langweilig, weil es in der Zelle gar nichts zu tun gab und mir alles abgenommen wurde. Ich verschob dann das Bett, um draufzusteigen und aus dem Fenster heraus sehen zu können. Kurz darauf erschien zufällig ein Beamter mit einem medizinischen Fragebogen – es gab in der Zelle keine Kamera. Er fragte mich, was ich da mit ihrem Bundeseigentum aufführte und meinte, dass ich gefälligst runterkommen soll. Ich wurde noch zwei Mal kurz herausgeführt: Ein Arzt maß mir den Blutdruck und es wurden Fotos und Fingerabdrücke gemacht. Mittlerweile weiß ich, dass das mit den Fingerabdrücken wohl nicht einmal erlaubt gewesen wäre.

Woran dachten Sie zu dieser Zeit?

Ich habe nur versucht, nicht wahnsinnig zu werden. Ich grübelte darüber, was wohl passieren würde und ob ich noch am selben Tag heimgehen dürfte. Ich hatte noch nie Erfahrungen mit der Polizei gemacht und war auch sehr schockiert darüber, wie sie bei der Demonstration vorgegangen ist. Ich hatte das nicht erwartet. Ich dachte früher immer, dass Polizist*innen auch nur einfache Menschen seien, die ihren Beruf ausübten. Ich konnte den ganzen Polizeihass davor nicht nachvollziehen. Aber an diesem Tag realisierte ich einiges. Die Polizist*innen agierten willkürlich und wussten genau, dass sie sich alles leisten können. Ich hatte Angst. Ich bin die ganze Zeit nur auf und ab gegangen. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war…

Hätten Sie nachfragen können?

Wahrscheinlich schon, aber die Polizisten auf der anderen Seite der Gegensprechanlage waren sehr unfreundlich. Ich fragte drei Mal, ob ich nun endlich meine gesetzlich für mich vorgesehenen Telefonate durchführen durfte: „Na, jetzt geht’s ned!“ Sie vertrösteten mich jedes Mal auf die Vernehmung, sagten mir aber nicht, wann diese stattfinden würde. Bei weiterem Nachfragen drohten sie mir damit, noch länger warten zu müssen.

Haben Sie dann im Endeffekt mit jemandem telefoniert? Ihren Eltern, Freund*innen, einem Anwalt?

Nach insgesamt 10 Stunden – das habe ich erst im Nachhinein errechnen können – wurde ich endlich vernommen. Das war kurz nach Mitternacht. Und bei der Vernahme wurde mir abermals deutlich klargemacht, dass einen Anwalt anzurufen die Prozedur verlängern würde: „Sie können jetzt schon telefonieren, aber wir müssen Sie dann wahrscheinlich etwas länger hier behalten…“

Also wurden Ihnen die Telefonate faktisch verweigert. Wie gestaltete sich die Vernahme sonst?

Ungefähr zu Mitternacht wurde ich aus der Zelle geführt. Ich war sehr müde, dehydriert und eingeschüchtert. Ich wurde geistig nicht fertig mit der Situation, ich war irgendwie nicht mehr richtig zurechnungsfähig. Ich kann mich gar nicht mehr wirklich an alles erinnern, ständig wollten irgendwelche Beamten und Formulare etwas von mir. Es war wie eine Mischung aus dem Prozess und der Schachnovelle. Ich habe dann bereitwillig Informationen herausgegeben, die ich wahrscheinlich nicht hätte teilen müssen. Aber ich wollte einfach, dass es endlich vorbei ist, ich war nicht in der Verfassung zu diskutieren. Ich habe der Polizei über die Demonstration dann ungefähr das erzählt, was ich jetzt Ihnen erzählt habe. Der Beamte hat das dann sehr langsam und mit vielen Rechtschreibfehlern für mich am Computer zusammengefasst. Ich wurde gefragt, ob ich „mir vor der Demo etwas eingeworfen“ hätte, weil ich derart gezittert habe. Ich hatte zu dem Zeitpunkt seit sicher mehr als 24 Stunden nichts gegessen. Um 00:45 konnte ich gehen, nachdem ich mir meine Sachen abgeholt hatte, auch die Glasflasche.

 

Gregor S. erhielt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, nach $125 StGB. Er wartet, wie viele am 4. Juni Festgenommenen, sehr lange auf eine Verständigung der Staatsanwaltschaft, ob es zu einem Verfahren kommen würde oder nicht. Nach fünf Monaten dann endlich die Nachricht: Die Ermittlungen gegen Gregor wurden wegen mangelnder Beweislage eingestellt.

 

Olja Alvir studiert Germanistik und Physik an der Universität Wien, twittert unter dem Namen @OljaAlvir und hat eine Facebookseite.

Demonstration gegen das "Fest der Freiheit" - eine Fotostrecke

  • 05.06.2014, 16:13

Christopher Glanzl war für progress online auf der Demonstration gegen das von Burschenschaften organisierte "Fest der Freiheit" am 4.6.2014. Seine Eindrücke in Bildern:

 

Christopher Glanzl war für progress online auf der Demonstration gegen das von Burschenschaften organisierte "Fest der Freiheit" am 4.6.2014. Seine Eindrücke in Bildern:

Die Offensive gegen Rechts rief dazu auf, sich gegen das von Burschenschaften organisierte „Fest der Freieheit“ zu stellen.

 

Schon lang vor Demonstrationsbeginn gab es in der Innenstadt Kundgebungen, die Polizei war im Straßenbild der Stadt...

 

...mehr als nur präsent und schuf eine zum Teil absurde Szenerie.

 

Startpunkt der Gegendemonstration war um 17:00 Uhr vor der Uni Wien.

 

Ca. 2000 Menschen versammelten sich dort, um ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen.

 

Redebeiträge wiesen auf den Zusammenhang zwischen Armut und dem Zulauf rechter Gruppierungen hin.

 

Die Polizei blieb diesmal ruhig und war mehr durch ihre schiere Präsenz als durch ihren Einsatz im Weg.

 

Auch der KZ-Überlebende Rudolf Gelbard marschierte mit, um mit seinem Schicksal auf die Gefahren rechter Umtriebe hinzuweisen.

 

PassantInnen sahen eine laute und friedvolle Demonstration.

 

„Siamo tutti antifascisti“ oder „Lieber ein Abszess am After als ein deutscher Burschenschafter“ wurden dabei skandiert.

 

Die Clown-Army trieb ihr Unwesen und malte Herzen um Polizisten...

 

... und lockerten die ohnehin gute Stimmung noch weiter auf.

 

- ohne Worte -

 

Auch in der Luft war die Exekutive stark hörbar unterwegs.

 

Immer wieder blieb der Demonstrationszug für Redebeiträge stehen und erlaubte Stehpausen.

 

Gegen 20:00 Uhr erreichte die Demo ihren Endpunkt vor der Universität Wien.

 

Im Anschluss kam es noch zu unschönen Szenen in der U-Bahnstation Schottentor als die Polizei dort eine Festnahme durchführte.

 

Ein Mann wurde tumultartig festgenommen und dabei auch verletzt.

 

Draußen wurde es ruhiger, der Zugang zu den Burschenschaftern war von der Polizei massiv gesperrt.

 

- ohne Worte -

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