Smart Up, Wien!

  • 19.06.2015, 20:44

Smart Cities sind in aller Munde. Zahlreiche Events in Wien drehen sich um dieses Thema, so auch das diesjährige CITYx-Event im Wiener MAK. Doch was bedeutet es eigentlich genau, eine „smarte“ City zu sein?

Smart Cities sind in aller Munde. Zahlreiche Events in Wien drehen sich um dieses Thema, so auch das diesjährige CITYx-Event im Wiener MAK. Doch was bedeutet es eigentlich genau, eine „smarte“ City zu sein?

New York will es, London will es, und Wien will es auch – die Smart City der Zukunft werden. Dieses Schlagwort lässt sofort an eine Stadt denken, in der Menschen von ihren selbstfahrenden Autos von A nach B gebracht werden und die Welt nur noch durch ihre Smart Glasses wahrnehmen, während sie sowohl soziales Leben als auch Kalorienstatus in einer Smart Watch verwalten. Davon ist Wien noch weit entfernt, auch wenn mit der Konzeption der neuen U5 ein erster kleiner Schritt Richtung Stadt der Zukunft getan ist.

Business Insider“ rankt Wien immerhin als Top 8 der 18 innovativsten Städte der Welt. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Wien 2015 das sechste Mal in Folge von Mercer zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt wurde. Die Reihung hat mit den smarten Vorteilen unserer Hauptstadt vergleichsweise wenig zu tun, obwohl sich in den vergangenen Jahren viel getan hat: Wien hat nicht nur eine wachsende Start-Up-Szene, sondern hostet auch das Start-Up-Festival Pioneers, das jährlich IT-Größen aus ganz Europa anzieht und auch weltweit nicht unbemerkt geblieben ist.

Foto: pioneers.io

TRADITIONELL, ABER NICHT SMART. Wiener Schnitzel, Kaffeehauskultur und Mozart sind gängige Assoziationen, wenn man an Wien denkt. Traditionell? Vielleicht, aber nicht unbedingt smart. Das soll sich in Zukunft ändern. Wien soll künftig auch als smarter Wirtschaftsstandort von sich reden lassen. Der „Digital Economy and Society Index (DESI)“ der Europäischen Union zeigt den Fortschritt der Mitgliedsstaaten auf dem Gebiet des Digitalen. Bis 2020 soll die gesamte Union zu einer digitalen Gesellschaft finden, in der nicht nur das Vertrauen in die digitale Wirtschaft sondern auch die „digital literacy“ der Bevölkerung gestärkt werden soll. Sprich: die Fähigkeit der Bevölkerung mit digitalen Devices umzugehen. Österreich scheint auf diesem Gebiet nach dem DESI-Index Nachholbedarf zu haben: zwar sind digitale Technologien gut in der Gesellschaft integriert, dennoch gehört Österreich zu jenen fünf Mitgliedstaaten, die diese Technologien am wenigsten nützen.

Foto: David Bohmann / digitalcity.wien

Das Projekt Digital City Wien will das ändern. Durch Schaffen eines virtuellen Campus soll unsere Hauptstadt in naher Zukunft zu einer der Start-Up-Hauptstädte Europas werden. Die Initiative will Aufmerksamkeit für die bereits bestehende digitale Industrie schaffen und Wien so zu einer der führenden Smart Cities der Welt machen. Im September wird der virtuelle Campus starten. Statt an Mozart soll ab diesem Zeitpunkt lieber an junge Start-Ups gedacht werden. Doch das verlangt auch die Beteiligung und Unterstützung der Gesellschaft, die gerade in Österreich Digitalem eher misstrauisch gegenübersteht.

CITYx: DAS EVENT FÜR URBANISMUS. Events wie das jährliche CITYx-Event von TEDxVienna versuchen möglichst viele Besucher_innen für den Urbanismus der Zukunft zu begeistern. CITYx bietet Expert_innen auf dem Gebiet der Stadtentwicklung eine Bühne für innovative Ideen rund um die Zukunft der Stadt. Neun Speaker_innen werden im bekannten TED-Format im Wiener MAK zur Smart City der Zukunft sprechen und erklären, wie ihre Einwohner_innen sie jetzt schon mitgestalten können. „Die diesjährigen Sprecher und Sprecherinnen sind so vielseitig in ihrer Art, die Frage nach der Zukunft unserer Städte zu beantworten. Das gibt mir die Hoffnung, dass wir tatsächlich das Morgen noch besser gestalten können als das Heute”, sagt Joshua Grigsby, Kurator von CITYx.

Die Nachfrage ist groß: Das CITYx -Event war innerhalb von drei Wochen ausverkauft. Deswegen wird es am 23. Juni auf der CITYx –Homepage ab 17:00 ein Live-Screening der Vorträge geben. Wer keine Karte mehr bekommen konnte, kann so zumindest von Zuhause aus mitverfolgen, wie das smarte Wien der Zukunft aussehen könnte.

Verena Ehrnberger ist Juristin mit Schwerpunkt Datenschutzrecht und studiert Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Wien.

AutorInnen: Verena Ehrnberger